Von Valeria Nickel, Mauritius Kloft – aktualisiert am 24.05.2024
Mit der eigenen Geldanlage reich werden wie Warren
Buffett & Co. – Wer wünscht sich das nicht? Ihr Erfolg beruht zum
Großteil nicht auf einem Zufall. Vielmehr ist die richtige Investmentstrategie der Schlüssel zu einem
wachsenden
Vermögen.
Das ist der Plan, nach dem Sie als Investorin oder Investor Ihre Investmententscheidungen treffen. Eine solche Strategie
umfasst folglich eine bestimmte, langfristige Vorgehensweise beim Portfolioaufbau – der Asset Allocation –, beim
Risikomanagement sowie beim Handel mit Aktien, ETF oder Anleihen. Wir zeigen Ihnen, welche
Anlagestrategien es gibt und
wie Sie sie anwenden können.
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Ihre Anlagestrategie beginnt beim Aufbau Ihres Portfolios. Ein Portfolio setzt sich aus vielen
unterschiedlichen
Anlageklassen zusammen. Eine Übersicht:
Im Grunde kann Ihr Portfolio alle Anlageformen enthalten, von denen Sie sich kurz– oder langfristig eine
Wertsteigerung
versprechen. Wichtig ist dabei, dass Sie eine Streuung
sicherstellen.
Denn: Neben Chancen auf (Kurs-)Gewinne im Zuge einer Kurssteigerung bergen Wertpapiere bzw. Anlageobjekte auch Risiken.
Sie sollten als Anlegerin oder Anleger Ihr Portfolio stets über verschiedene Anlageklassen hinweg
diversifizieren, um Verluste zu vermeiden.
Daher sollten Sie schon beim Aufbau Ihres Portfolios Ihren Anlegertyp und Ihr
Risikoprofil bestimmen. Dazu zählt, welche
individuelle Risikobereitschaft Sie besitzen, welche Anlageziele Sie mit Ihren Investitionen verfolgen, welche
Renditeerwartung Sie haben und welcher zeitliche Anlagehorizont Ihnen zur Verfügung steht.
Das magische Dreieck
Um Ihre Kapitalanlage besser auszuwählen, gibt es das „magische Dreieck“: Rendite – Sicherheit –
Liquidität, also
Verfügbarkeit[1]. Sie müssen
sich also entscheiden, wie Sie welchen Punkt gewichten möchten.
Fürs Risikoprofil und die Gewichtung spielt etwa Ihre Erfahrung aber auch Ihr Alter eine gewisse Rolle: Wer gerade erst
anfängt, Vermögen aufzubauen, kann zum Beispiel höhere
Risiken eingehen und sich eine geringere Verfügbarkeit des
Kapitals leisten. Stehen Sie indes kurz vor dem Renteneintritt, könnte dagegen die Sicherheit des
Anlageprodukts der entscheidende Punkt sein.
Grundsätzlich müssen Sie sich zwischen einer aktiven oder einer passiven
Anlagestrategie entscheiden. Ein Überblick:
Die aktive Anlagestrategie
Typisch für eine aktive Anlagestrategie ist das sogenannte „Stock-Picking“: Sie als Anlegerin oder Anleger
investieren
in bestimmte Einzelaktien oder Anleihen. Dabei wählen Sie aktiv den günstigsten Zeitpunkt, um in einen
Markt
einzusteigen (zum niedrigsten Kurs) oder auszusteigen (zum höchsten Kurs).
Zuletzt ist auch das Ziel der Überrendite ein typisches Merkmal der aktiven Anlagestrategie: Dabei
handelt es sich um
die Ambition, besser zu sein als der Markt. Aktive Fondsmanager wählen dafür einen Vergleichsindex –
eine sogenannte
Benchmark – die sie schlagen wollen.
Das Problem: Oftmals schaffen sie es nicht. Auch weil die aktive Anlagestrategie teuer ist. So fallen Kosten fürs
Fondsmanagement an, ebenso wie für das regelmäßige Umschichten der Investitionen.
Die passive Anlagestrategie
Passives Vermögensmanagement dagegen verzichtet darauf, vermeintlich attraktive Wertpapiere herauszupicken, Kurse
vorauszusagen oder nur zu ganz bestimmten Zeitpunkten ein- und auszusteigen.
Bei einer passiven Anlagestrategie wollen Anleger nicht die Rendite eines Vergleichsindex übertreffen, sondern lediglich
eine vergleichbare Rendite bei vergleichbarem Risiko erzielen – und das oft über einen lange
Anlagezeitraum. Also das Spiegelbild eines Marktes bzw. Marktsegments schaffen. Prognosen, Berichte und
Meinungen von Analysten spielen dann keine Rolle mehr.
Wie bereits erklärt, können Sie aktiv oder passiv investieren, in einzelne Aktien oder in Fonds, eine Immobilie
einbeziehen oder auch nicht. Es gibt unzählige Investmentstrategien. Eine Übersicht über die bekanntesten, die sich
meist auf börsengehandelte Wertpapiere (v.A. Aktien) beziehen – unterteilt in Strategien nach
Unternehmensfaktoren,
passiven sowie zyklischen Methoden:
Faktor-Investing
Faktorbasiertes Investieren ist eine Strategie, die auf statistischen Faktoren in Bezug auf Rendite und Risiko basiert.
Das Faktor-Investing beruht darauf, bestimmte Merkmale von Unternehmen zu identifizieren und im Portfolio entsprechend
zu gewichten – etwa die Größe, den Wert (Marktkapitalisierung) oder die Volatilität. Je
nach Merkmal gibt es zudem
eigene Strategien, wie Sie sehen werden.
Size-Strategie
Sogenannte „Blue Chips“, Aktien großer börsennotierter Unternehmen, unterliegen langfristig geringeren Kursschwankungen
als Nebenwerte[3]. Sie
zeichnen sich durch ein hohes
Handelsvolumen und ein höheres Engagement institutioneller Investoren
aus. Wenn Sie gezielt diese Unternehmen mit einer stabilen Umsatz- und Ertragslage auswählen, gehen Sie geringere
Risiken bei der Geldanlage ein. So zumindest die Idee dieser Methode.
Growth-Strategie
Investoren, die in wachstumsstarke Unternehmen investieren und auf ein großes Umsatzwachstum hoffen, verfolgen die
sogenannte Growth-Strategie[4]. Diese findet
sich vor
allem an Hochtechnologiemärkten wie der Softwareindustrie und in der
Informations- und Biotechnologie. Die Aktien dieser meist sehr jungen Unternehmen stehen ganz am Anfang ihrer
Entwicklung. Genau deshalb weisen sie oft ein hohes Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf. Ein hohes KGV bedeutet, dass der
Aktienkurs des Unternehmens im Vergleich mit seinen erwirtschafteten Gewinnen hoch ist.
Value-Strategie
Value-Investoren suchen derweil gezielt nach
unterbewerteten
Unternehmen, deren Potential für Kursanstiege sie aufgrund
einer Fundamentalanalyse als hoch einstufen. Die Fundamentalanalyse basiert im Gegensatz zur Chartanalyse nicht auf
einer Betrachtung von vergangenen Chartmustern. Vielmehr setzt sie auf betriebswirtschaftlichen Daten und dem
ökonomischen Umfeld eines Unternehmens auf – den sogenannten Fundamentaldaten[5]
(Eigenkapitalrendite, KGV, Kurs-Buchwert-Verhältnis etc.).
Dividendenstrategie
Die Vorgehensweise der Dividendenstrategie ist es,
gezielt Unternehmen mit einer hohen Dividendenrendite für Ihr
Portfolio auszuwählen[6]. Dadurch
sind regelmäßige Ausschüttungen garantiert. Die Dividenden sind nicht zu unterschätzen;
sie sind essentieller Teil der Rendite.
Low-Volatility-Strategie
Bei dieser Anlagestrategie investieren Sie Ihr Kapital in Aktien mit geringer Volatilität. Die Idee dieser Strategie:
Aktien mit niedriger Volatilität verlieren in turbulenten Marktphasen tendenziell weniger an Wert. Allerdings können sie
sich in Aufschwungphasen auch nicht so stark erholen wie andere Aktien.
Buy-and-Hold-Strategie
Diese klassische Strategie setzt auf die langfristige Wertentwicklung von Geldanlagen – „Kaufen und Halten“.
Sie geht
davon aus, dass es kaum möglich ist, die günstigsten Ein- und Ausstiegszeitpunkte am Finanzmarkt zu finden. Der Grund:
Die größten Kursbewegungen erfolgten innerhalb sehr kurzer Zeit. Außerdem könnte die Spekulation an den Märkten über
kurze Zeiträume für erhebliche Über- und Untertreibungen sorgen. Auf lange Sicht setzen sich aber die Fundamentaldaten
eines Unternehmens durch, die das Wirtschaftswachstum, die Unternehmensgewinne und somit die Börsenkurse bestimmen.
Index-Strategie
Wer passiv anlegen möchte, kann Anlageprodukte wählen, die einfach einen Index oder mehrere Indizes abbilden. Das sind
passive Fonds (ETF). Die Rendite entspricht der
Wertentwicklung des jeweiligen Index, den sie abbilden.
Sie variiert je nach Region und Schwerpunkt des Index.
Smart-Beta-Investing
Smart-Beta-Fonds zielen indes darauf ab, die Vorteile passiver Indexfonds mit Elementen einer aktiven Anlagestrategie zu
kombinieren. Im Gegensatz zu herkömmlichen ETF, die den Index basierend auf der Marktkapitalisierung nachbilden, verwenden
Smart-Beta-Fonds quantitativ messbare Kriterien oder Faktoren wie Größe (Wachstum), inneren Wert (Value) oder
Volatilität, um den Index abzubilden.
Antizyklische Strategie
Eine weitere Anlagestrategie ist, bestimmte Aktien zu kaufen, wenn die Mehrzahl der Marktteilnehmer pessimistisch ist.
Und wieder zu verkaufen, sobald die Euphorie ihren Höhepunkt erreicht hat. In der Realität ist diese antizyklische
Strategie aber kaum durchzuhalten. Allerdings ist es kaum möglich, Kurswenden vorherzusagen.
Prozyklische Strategie
Der gegenteilige Ansatz zur antizyklischen Strategie. Hierbei kaufen Sie als Anlegerin oder Anleger vor allem
Wertpapiere, von denen Sie in Kürze einen beschleunigten Anstieg erwarten. Sie kaufen, wenn Sie einen wirtschaftlichen
Trend absehen können[7].
Bei der Auswahl einer Anlagestrategie sollten Sie auf Folgendes achten:
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