Von Valeria Nickel – aktualisiert am 10.11.2022
Einer der ersten Schritte bei der Planung der Geldanlage ist die Festlegung der persönlichen
Anlageziele. Ein Anlageziel beantwortet die Frage, was für ein Ergebnis durch die jeweilige Investition
angestrebt wird. Nur wer weiß, was er beim Geld
anlegen erreichen will, kann eine Anlagestrategie entwickeln und die Anlageprodukte
finden, die am besten zu ihm und den Zielen passen. Das Ziel der Geldanlage beeinflusst nämlich die Auswahl der Anlageklassen und Finanzprodukte. Je
konkreter Investoren ihre Anlageziele definieren, desto besser können die Eigenschaften und Risiken der
Finanzprodukte an den Sparzweck angeglichen werden. Soll das Geld kurzfristig „geparkt“ werden, weil es für einen
bald anstehenden Kauf gedacht ist, oder dient es zur Vorsorge für das Alter? Will man einfach
sein Vermögen mehren oder mittel- bis langfristig für einen Immobilienkauf sparen? Das betrifft Anlageform,
Laufzeit, Verfügungsmöglichkeiten, Sicherheit der Anlage und die Höhe und Sicherheit ihrer Erträge. Jedes Anlageziel
sollte konkret ausformuliert und dadurch messbar sein.
Der Vermögensaufbau bzw. die Vermögensoptimierung
ist das häufigste Ziel von Anlegern. Denn im Grunde genommen möchte jeder, der Geld anlegt, seine finanzielle Situation
verbessern, also sein Vermögen mehren. Entweder fängt man dabei „klein“, also mit einem geringen Vermögen an oder
man verfügt bereits über einen relativ hohen Betrag – beispielsweise durch eine Erbschaft. In jedem Fall steht bei
der Vermögensoptimierung eine gute Rendite im
Vordergrund. Trotzdem wird der Vermögensaufbau je nach Anlagehorizont und Risikobereitschaft des Anlegers gänzlich
unterschiedlich betrieben. Deshalb kann ein und dasselbe Anlageziel ganz unterschiedliche, individuelle
Folgen für den Anleger vorgeben.
Neben dem Vermögensaufbau kann ein Anleger auch einen geplanten, wahrscheinlich etwas teureren Kauf im Blick haben.
Dann muss das vorrangige Ziel die Sicherung von dem bestehenden Vermögen und ein moderater, aber
kontinuierlicher Kapitalzuwachs sein. Zudem muss der meist kurze Anlagehorizont beachtet werden, da man keine
Anschaffungen 10 Jahre im Voraus plant, sondern zum Beispiel nur 1 Jahr vor dem anstehenden Kauf. Deshalb sollte
hier auch auf eine gewisse Liquidierbarkeit der Investments Wert gelegt werden. Eine kurzfristige Geldanlage mit
verhältnismäßig geringem Risiko erzielt jedoch in der Regel niedrige bis keine Rendite, da das Kapital nur wenig
Zeit zum Vermehren hat.
Ein weiteres verbreitetes Anlageziel ist die finanzielle Altersabsicherung für den Ruhestand. Bei diesem Anlageziel
muss weniger die kurzfristige Liquidität als vielmehr die Sicherheit im Vordergrund stehen. Zudem kommen dabei Langfristanlagen in Frage, die oft auch
gerade aufgrund der geringen Liquidität höhere Sicherheit bieten können. Auf jeden Fall sollte man als Anleger
besser auf Rendite verzichten, statt hier Risiken in Kauf zu nehmen und später im Alter mittellos
dazustehen. Wer für das Alter vorsorgen möchte, sollte so früh wie möglich mit dem Investieren beginnen.
Das Anlageziel der Existenzsicherung kommt bei Personen vor, die bereits von den Zinsen und Erträgen ihres
Vermögens leben oder regelmäßig einen bestimmten Betrag aus Kapitalerträgen abführen, um ihren
Lebensunterhalt zu bestreiten. Bei Letzterem ist eine schnelle Verfügbarkeit einzelner Investments
wichtig. Am besten eignet sich dann die Anlage des Vermögens in liquide und gleichzeitig sichere Geldanlagen. Dafür kann man dort
allerdings keine hohe Rentabilität erwarten. Soll das Kapital hingegen nicht berührt, sondern nur die aus der
Geldanlage entstehenden Erträge verwendet werden, ist eine Verteilung auf verschiedene
Anlageklassen mit unterschiedlichem Risiko und Ertragserwartungen sinnvoll.
Anlageziele sollten möglichst konkret und messbar formuliert werden. Dabei spielt sowohl der
Anlagehorizont, also der Zeitraum der Geldanlage, sowie das gewünschte Ergebnis
eine entscheidende Rolle. Hinzu kommen Faktoren wie die persönliche Risikobereitschaft und der für die Geldanlage
vorgesehene Aufwand.
Das Anlageziel in unserem – natürlich vereinfacht dargestellten – Beispiel ist ein passives Einkommen von 1.200 € pro
Jahr, das innerhalb von 10 Jahren erreicht werden soll. Durch die zeitliche Eingrenzung und das konkret
monetäre Ziel lässt sich nach 10 Jahren der Zielerreichungsgrad genau überprüfen. Das Anlageziel könnte bei
einer angenommenen Verzinsung von 3,0 % pro Jahr auf das investierte Kapital – nach Steuern und
inflationsbereinigt – mit einer Ansparsumme von 40.000 € erreicht werden.
Die angenommene Verzinsung geht mit der mittleren Risikotoleranz einher. Der Anleger müsste in diesem Fall in den
nächsten 10 Jahren rund 333 € pro Monat sparen. Investiert er das Gesparte allerdings regelmäßig und so bereits
während des Zeitraums in Anlageklassen mit entsprechender Verzinsung, sinkt der monatlich notwendige Sparbetrag
durch den sogenannten Zinseszins-Effekt stetig, da sich
das Geld bereits vermehrt und die Gewinne – sofern reinvestiert – ebenfalls neuen Ertrag generieren. Das Anlageziel
gilt grundsätzlich als erreicht, wenn nach 10 Jahren ein passiver Cashflow von 1.200 € pro Jahr erzielt wird.
Anlageziele können sich verändern, genauso wie sich Geschmäcker, Wohnsituationen und Arbeitsplätze verändern. Dabei
ist eine Umschichtung der Vermögensanlage teils kostspielig, wie auch beispielsweise ein Umzug jedes Mal Zeit und
Geld kostet. Trotzdem sollten Sie nicht stur an Ihrer ursprünglichen Anlagestrategie festhalten, wenn sich Ihre
Anlageziele klar geändert haben. Es lohnt sich, ein Mal im Jahr einen festen „Überprüfungstermin“
für seine Vermögensanlage zu bestimmen, an dem man sich von Neuem mit seinen Anlagezielen auseinandersetzt und
gegebenenfalls die Strategie anpasst.
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da die Anlagestrategie an Ihrer
individuellen Situation und Zielsetzung ausgerichtet werden muss. Die Wahl der richtigen Anlageklasse hängt von den
Anlagezielen und weiteren damit verbundenen Faktoren zusammen. Möchten Sie Ihr Geld möglichst sicher und ohne
Verluste anlegen, kommen Anlageprodukte wie Festgeld und Tagesgeld in Betracht. Hier ist aber momentan wenig bis
keine Rendite zu erwarten.
Haben Sie hingegen einen längeren Anlagehorizont und sind bereit für eine Rendite ein
gewisses Risiko einzugehen, dann können Wertpapiere wie Aktien, Anleihen, Fonds und ETFs oder auch die Geldanlage in Immobilien zum Beispiel durch
Immobilien Crowdinvesting interessant sein. Wichtig ist, hierbei „nicht
alle Eier in einen Korb zu legen“, da es sonst schwierig ist, Ihre Anlageziele zu erreichen.
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