Mehr Rendite durch Vermögens­verwalter: Rechnet sich das wirklich?

Von Dr. Sabine Theadora Ruh, Mauritius Kloft – aktualisiert am 20.02.2024

Wollen Sie Ihre Geldanlage nicht mehr selbst in die Hand nehmen? Dann können Sie sich an eine professionelle
Vermögensverwaltung wenden. Diese bietet
Ihnen nicht nur eine Finanzberatung – sondern kümmert sich gleich um die richtige Anlagestrategie, um Ihr Geld zu vermehren.

Doch welche Aufgaben übernimmt eine Vermögensverwaltung genau? Erfahren Sie hier, ab wann sich eine Vermögensverwaltung
für Kunden wirklich lohnt, was sie kostet und welche Alternativen Sie haben.

So finden Sie die richtige
Vermögensverwaltung:
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Was machen Vermögensverwalter?

Als Kundin oder Kunde geben Sie Ihrem Vermögensverwalter die Vollmacht, dass dieser selbständig
Anlageentscheidungen für
Sie
treffen kann. Selbstverständlich legen Sie vorher ihre individuellen
Wünsche an den Vermögensverwalter fest, auch
Portfoliomanager oder Wealth Manager genannt.

Vermögensverwalter treffen für Sie die Anlageentscheidungen nach Ihren Risikospielräumen und Sicherheitsbedüfnissen.
Darüber schließen Sie einen Vermögensverwaltungsvertrag ab[1]. Doch das Wirken von Vermögensverwaltern geht
über die reine Geldanlage hinaus. Denn sie
übernehmen auch die Überwachung und Verwaltung des Vermögens[2]. Generell lässt sich zwischen Vermögensverwaltungen für institutionelle und private Anleger unterscheiden.

Institutionelle und private Vermögensverwaltungen

Institutionelle Anleger wie Versicherungen oder Stiftungen engagieren Asset Manager, um vorhandenes oder anvertrautes
Vermögen entlang von Investmentstrategien zu optimieren. Insbesondere wohlhabende private Anlegerinnen und Anleger
beauftragen einen Portfoliomanager auch deshalb, weil die selbständige Betreuung des eigenen Vermögens zeitaufwändig
ist.

Standardisierte und individuelle Vermögensverwaltung

Für Sie als Privatanlegerin oder Privatanleger gibt es standardisierte und individuelle Vermögensverwaltungen.
Entscheidend dabei: die Größenordnung des Vermögens. Nur große Portfolios werden individuell verwaltet. Bei der
standardisierten Vermögensverwaltung leiten die Manager Portfolios nach festgelegten Standards, oft für eine größere
Kundengruppe mit ähnlichen Investmentzielen.

Die individuelle Vermögensverwaltung bezeichnet hingegen eine Anlageplanung, die die Portfoliomanager exakt auf Ihre
Wünsche abstimmt, etwa mit Blick auf Risiko und Rendite. Anschließend investieren sie in Aktien, Anleihen, Fonds,
Indexfonds (ETF) oder Rohstoffe wie Gold.

Bei einer Insolvenz des Vermögensverwalters ist Ihr Vermögen nicht gefährdet. Denn Ihr Geld liegt während der
Vermögensverwaltung weiterhin auf Konten, die ausschließlich auf Ihren Namen laufen.

Vier Schritte zur richtigen Vermögensverwaltung

Die passende Vermögensverwaltung zu finden, ist nicht leicht. Die folgenden vier Schritte können Ihnen dafür ein Gerüst
geben.

  • Prüfen Sie, ob Ihre Anlagesumme für eine Vermögensverwaltung wirklich hoch genug ist.
  • Suchen Sie sich einen Anbieter mit dem gesetzlich geschützten Begriff Finanzportfolioverwaltung aus.
  • Neben der beruflichen Qualifikation des Portfoliomanagers spielt auch Ihr persönlicher Eindruck eine wichtige
    Rolle.
  • Achten Sie darauf, dass die Gebühren gemessen an der Anlagesumme jährlich nicht 1,5 % überschreiten.

Ab wann lohnt sich eine Vermögensverwaltung?

Bevor Sie sich für einen Anbieter entscheiden, sollten Sie zunächst abwägen, ob eine Vermögensverwaltung für Sie
überhaupt Sinn ergibt. Zwar werden standardisierte Vermögensverwaltungen von einigen Universal- und Privatbanken bereits
ab einem Mindestbetrag von 50.000 € angeboten. Bei digitalen Vermögensverwaltern – sogenannten Robo Advisors –
liegt die Mindestanlagesumme sogar deutlich niedriger.

Eine individuelle Vermögensverwaltung erhalten Sie jedoch erst ab einem größeren Vermögen. Mindestanlagesummen von
500.000 € sind hier üblich. Deswegen sollten Sie als Kleinanlegerin oder -anleger andere (günstigere) Lösungen
suchen, um Ihr Geld gewinnbringend anzulegen.

Durchblick bei Vermögensverwaltungen: echte von unechten
unterscheiden

Die Bezeichnung Vermögensverwalter ist nicht rechtlich geschützt. Deswegen sollten Sie bei der Suche nach
Vermögensverwaltungen auf die Bezeichnung Finanzportfolioverwaltung (§ 1 Abs. 1a Nr. 3 KWG[3]) achten. Diese wird von der Finanzaufsicht BaFin
genehmigt[4]. Diese Vermögensverwalter werden auch als echte
Vermögensverwalter bezeichnet.

Daneben bieten unechte Vermögensverwalter ihre Dienste an. Diese sind nur selten empfehlenswert.

Merkmale einer guten Vermögensverwaltung

Die rechtliche Zulassung als Finanzportfolioverwaltung qualifiziert ein Unternehmen jedoch noch nicht als exzellenten
Vermögensverwalter. Auch eine Mitgliedschaft im Berufsverband VuV – Verbandunabhängiger Vermögensverwalter Deutschland
e.V. (VuV)[5] ist noch kein ausreichendes Gütesiegel.

Ein besserer Indikator ist die berufliche Qualifikation Ihres Portfoliomanagers. Speziell ausgebildete Finanzanalysten
erkennen Sie an den Titeln „Certified Financial Planner (CFP)“[6], „Chartered Financial Analyst (CFA)“[7] oder „Certified
International Investment Analyst (CIIA)“[8].

Daneben ist Ihr persönlicher Eindruck wichtig. Achten Sie darauf, dass Ihr Portfoliomanager eine gewisse professionelle
Distanz zu Ihnen einhält und nicht mit vermeintlichen Geheimtipps auf Sie zukommt. Einen guten Finanzmanager erkennen
Sie zudem an seinen zahlreichen, intensiven Fragen und Erkundigungen zu Ihrer persönlichen Lebens- und Finanzsituation.
Zudem sollten Sie und der Portfoliomanager ein ähnliches Risikoverständnis besitzen oder Wert auf vergleichbare
Nachhaltigkeitsfaktoren legen[9].

Maximale Kosten einer Vermögensverwaltung

Wenn Sie einen Vermögensverwalter engagieren, fallen neben den Grundgebühren auch – je nach Vereinbarung – Entgelte,
Gewinnbeteiligungen oder Pauschalhonorare an. Prinzipiell gilt hierbei als Faustregel, dass die Gebühren gemessen an der
Anlagesumme jährlich nicht 1,5 % überschreiten sollten. Bei einer Million Euro kostet Sie dies also etwa
15.000 €.
Insbesondere für Unternehmerfamilien lohnt sich deswegen ab einem gewissen Familienvermögen die Gründung einer
Familienstiftung oder eines Family Office[10].

Die zehn größten institutionellen und privaten Vermögensverwaltungen

International agierende Vermögensverwaltungen betreuen in den vergangenen Jahren zunehmend mehr Kapital. Die meisten der
größten Anbieter befinden sich in den USA, auch wenn im privaten Bereich die Schweiz traditionell ebenfalls stark
vertreten ist.

Platz Asset Manager
Verwaltetes Vermögen


(in Mrd. US-Dollar)
Land
1 BlackRock 9.090 USA
2 Vanguard Group 7.600 USA
3 Fidelity Investments 4.240 USA
4 UBS 3.960 Schweiz
5 State Street Global 3.600 USA
6 Morgan Stanley 3.131 USA
7 J.P. Morgan Chase 3.006 USA
8 Goldman Sachs 2.672 USA
9 Credit Agricole 2.660 Frankreich
10 Allianz 2.364 Deutschland
Quelle:
ADV Ratings 
, Stand: Ende März 2023

Zeitgemäß: Digitale Vermögensverwaltung mit Robo Advisor

Statt einem klassischen Portfoliomanager in einer Bank zu vertrauen, wenden sich viele Anlegerinnen und Anleger für ihre
Kapitalanlage an digitale Vermögensverwalter. Diese sogenannten Robo Advisor berechnen anhand von Algorithmen eine
Anlagestrategie[11]. Diese basiert auf einem Fragebogen und ist daher persönlich auf Sie zugeschnitten.

Vorteile einer solchen digitalen Vermögensverwaltung für Sie sind die niedrigen Gebühren, die leichte Bedienung und der
geringe Zeitaufwand. Als Nachteile gelten etwa die begrenzte Beratung und das für Sie schwer einzuschätzende Risiko.

Je nach Robo Advisor fallen jeweils verschiedene Mindestanlagesummen und Servicegebühren an. Zusätzlich zu den
Servicegebühren sollten Sie noch mit einmaligen Produkt- bzw. Fondskosten in Höhe von 0,2 % bis 0,9 % des
Anlagebetrags rechnen.

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Quellenangaben

  1. Buck-Heeb, P. (2012).
    Vermögensverwaltung – Rechtliche Aspekte. In: Richter, A., Farkas-Richling, D. und Fischer, T.R. (Hrsg.). Private
    Banking und Family Office: Markt, Geschäftsmodelle, Produkte, rechtliche und steuerliche Aspekte. Stuttgart:
    Schäffer-Poeschel. S. 141 f.
  2. Lindmayer, P., Dietz, H.-U. (2020).
    Geldanlage und Steuer 2020. Bewährte und innovative Konzepte. Tools für Anleger und Berater. Wiesbaden: Springer Gabler.
    S. 30
  3. Gesetz über das
    Kreditwesen (Kreditwesengesetz – KWG): § 1 Begriffsbestimmungen
  4. Gesetz über das Kreditwesen (Kreditwesengesetz – KWG): § 32 Erlaubnis
  5. VUV: Wir über uns
  6. Financial Planning Standards
    Board (FPSB): CFP Certification
  7. CFA Institute: CFA Program
  8. Certified International Investment Analyst (CIIA): The CIIA Diploma
  9. Lindmayer, P., Dietz, H.-U. (2020). Geldanlage und Steuer 2020. Bewährte und
    innovative Konzepte. Tools für Anleger und Berater. Wiesbaden: Springer Gabler. S. 31
  10. Syring, A., Fischer, T.R. (2012).
    Leistungsumfang des Family Office. In: Richter, A., Farkas-Richling, D. und Fischer, T.R. (Hrsg.). Private
    Banking und Family Office: Markt, Geschäftsmodelle, Produkte, rechtliche und steuerliche Aspekte. Stuttgart:
    Schäffer-Poeschel. S. 487
  11. Krahnhof, P. (2023). Analyse von Robo-Advice unter besonderer Berücksichtigung des Anlageverhaltens deutscher Privatkunden. Wiesbaden: Springer Gabler. S. 60