Geld investieren: So funktioniert der Einstieg an der Börse

Von Valeria Nickel – aktualisiert am 31.01.2024

Geld sparen oder investieren – was macht mehr Sinn?

Viele Menschen würden gerne Geld investieren – in Aktien oder vielleicht auch festverzinste Anleihen und alternative Investments. Allerdings haben sie oft zu großen Respekt vor dem Investieren an der Börse und weiteren Anlageklassen, die über das Sparen von Geld auf dem Girokonto oder Sparbuch hinausgehen.

Dadurch lassen sie sich große Gewinnmöglichkeiten entgehen. Denn vor allem Aktieninvestments haben bisher auch bei einer risikoarmen Anlagestrategie langfristig deutlich höhere Renditen im Vergleich zu den Zinsen für Spareinlagen erzielt. Dabei ist es falsch, zu denken, dass nur Profis oder reiche Menschen an der Börse Geld investieren können. Natürlich kostet die Entscheidung und Umsetzung dieser Investitionen Zeit und Eigeninitiative – doch die kann jeder aufbringen.

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit dem Grundwissen für das Investieren von Kapital an der Börse. Allgemeine Informationen zum Thema Finanzen finden Sie hier: Geld anlegen für Einsteiger.

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Was ist der Unterschied bei Anlageprodukten der Bank und denen der Börse?

Banken bieten oft Tagesgeld und Festgeld als Möglichkeiten an, um Geld zu investieren. Der Vorteil dieser sicherheitsorientierten Geldanlagen ist, dass ihr Risiko gering ist: Geld auf dem Tagesgeldkonto oder Festgeldkonto zum Beispiel sind bis zu einem Betrag von 100.000 € durch den europäischen Einlagensicherungsfonds abgesichert.

Doch auch wenn die Einlagensicherung Tagesgeld und Festgeld zu den sichersten Anlagemöglichkeiten macht, sind Investments hier derzeit meist nicht vor der jährlichen Inflation geschützt – und werden so zu einem Problem für Sparer.

Wenn Sie das Geld hingegen in ein Unternehmen an der Börse investieren, so gehen Sie das Risiko ein, dass diese Unternehmen zu einem späteren Zeitpunkt zahlungsunfähig sind und Sie Geld verlieren.

Bankeinlagen wie Tagesgeldkonten und Festgeldkonten sind also etwas für Anleger, die mehr auf Sicherheit bedacht sind. Dagegen können sie an der Börse dank Dividenden oder Gewinnen aus Kurssteigerungen viel höhere Zinsen und Renditen auf ihr Geld erzielen.

Welche Anlageklasse die richtige ist, um Geld zu investieren, hängt auch vom Anlageziel ab. So sollte das Geld für die Altersvorsorge beispielsweise so sicher wie möglich investiert werden.

Was sind die besten Möglichkeiten, um Geld zu investieren?

An der Börse gibt es viele verschiedene Anlageprodukte, in die man Geld investieren kann. Sie lassen sich unterteilen in:

ETF (Exchange Traded Funds)

Einsteigern werden oft ETF, auch Indexfonds genannt, empfohlen. Dies sind Aktienfonds, die nicht aktiv von einem Manager verwaltet werden, sondern passiv in einen Aktienindex investieren – wie zum Beispiel den DAX – und damit einen Markt in seiner Gesamtheit nachbilden. Mit einem ETF profitiert der Anleger von einer positiven Gesamtentwicklung des Marktes – und arbeitet nicht „gegen“ den Markt, wie ein Fondsmanager.

ETF sind aufgrund ihrer geringen (Verwaltungs-)Kosten zudem vergleichsweise günstig. Außerdem sind sie mit wenig Aufwand und einem verhältnismäßig geringen Risiko verbunden.

Fonds

Möchte man dagegen versuchen, die Durchschnittsrendite des Marktes zu schlagen, kann man Geld in einen (aktiv gemanagten) Fonds investieren. Dieser stellt sozusagen einen Korb an ausgewählten Anlageformen dar und wird von einem Fondsmanager verwaltet.

Je nach dem, welche Geldanlagen in dem jeweiligen Investmentfonds gebündelt werden, wird er als Aktienfonds, Mischfonds, Immobilienfonds usw. bezeichnet.

Aktien

Wenn man sich seine Aktien lieber selbst aussuchen möchte, bietet es sich an, Geld in Einzelwerte zu investieren. Hier muss man allerdings aufpassen, dass man das Risiko auf Wertpapiere von mehreren verschiedenen Unternehmen verteilt und eine ausreichende Streuung der Risiken innerhalb der Geldanlage erreicht.

Anleihen

Neben Aktien, lässt sich Geld auch in einzelne Anleihen investieren. Dabei handelt es sich nicht um börsennotierte Unternehmensanteile, sondern um festverzinste Schuldverschreibungen von Unternehmen oder Staaten (z. B. Bundesanleihen). Gewinne werden hier nicht mit Dividenden oder Kursschwankungen erwirtschaftet, sondern ähnlich einem Kredit auf das geliehene Geld gezahlt.

Wer sich selbst ein Aktien- oder Anleihen-Portfolio aufbauen möchte, sollte sich ein bisschen an der Börse auskennen. Zudem sollten Sie neben den Gewinnen stets die anfallenden Transaktionsgebühren sowie die zeitaufwendige Depotzusammenstellung und ‑pflege bedacht werden.

Hebelprodukte

Für Spekulanten, die bereit sind, höhere Risiken beim Investieren einzugehen und intensiver mit ihrem Glück zu spielen, können Hebelprodukte wie Derivate, Zertifikate oder Futures interessant sein.

Diese Anlageform ist besonders riskant und so manch ein Trader hat mit den komplexen Finanzprodukten bereits ein Vermögen verloren. Daher sollte man sich beim Investieren sehr intensiv mit den Trading-Strategien beschäftigen und diese in Demokonten oder Musterdepots testen, bevor man echtes Geld investiert.

Tipp: Gute und vor allem ertragreiche Investitions­möglichkeiten gibt es aber auch
außerhalb der Börse: So können Sie beispielsweise Geld in Sachwerte wie Immobilien oder neue Anlageformen wie das Crowdinvesting in Immobilien oder Startups investieren. Via Crowdlending können Anleger inzwischen sogar Geld in Privatkredite investieren. Im Folgenden wollen wir uns jedoch auf Börsenprodukte konzentrieren.

Wie und wo kann man an der Börse Geld investieren?

Aktien oder Investmentfonds können Sie nicht einfach direkt an der Börse „shoppen“. Der Handel mit diesen Geldanlagen ist nur mit einem Aktiendepot und einem dazugehörigen Verrechnungskonto möglich. Das ist sozusagen ein Konto für zu investierendes Geld, während das Depot ein Verwahrplatz für die gekauften Wertpapiere ist.

Ein solcher Verwahrplatz lässt sich ganz klassisch bei einer Bank in einer Filiale oder online eröffnen. Alternativ gibt es auch Online-Broker. Bevor Sie sich für einen Anbieter entscheiden, sollten Sie auf jeden Fall die Kosten vergleichen. Hier lässt sich einiges an Geld sparen. In der Regel sind die Gebühren der Online-Broker insgesamt kostengünstiger.

Wie sieht es mit der Anlagedauer an der Börse aus?

Vor jeder Investition muss man sich die Frage stellen, wie lange man das Geld investieren bzw. entbehren kann. Davon ausgehend lässt sich eine Geldanlage mit der passenden Anlagedauer bestimmen.

Bei Anleihen investieren Anleger beispielsweise zwischen drei und sieben Jahren. Dabei gilt die Regel: je mehr Jahre, desto höher die Zinsen.

Viele Geldanlagen haben aber auch gar keine maximale Laufzeit, zum Beispiel Aktien oder die meisten Fonds. Das Investment wird in diesem Fall durch den Weiterverkauf der Wertpapiere beendet. Sind Aktien oder die Anteile an einem Fonds zum Verkaufszeitpunkt mehr wert als zum Erwerbszeitpunkt, profitiert der Anleger von Kurssteigerungen.

Generell ist hier allerdings ein längerer Anlagehorizont beim Investieren, ab fünf Jahren aufwärts, empfehlenswert. So wird eine solide Durchschnittsrendite wahrscheinlicher, da sich Phasen mit schlechter Kursentwicklung aussitzen und Kursschwankungen am Aktienmarkt optimal nutzen lassen.

Anlagedauer unterschiedlicher Börsenprodukte im Überblick


unbegrenzte Laufzeit

fixe Laufzeit

ETF



offene Fonds



geschlos­sene Fonds



Aktien



Anleihen



Hebel­produkte*



*Einzelne Hebelprodukte variieren in ihrer Ausgestaltung stark

Wie viel Geld soll ich an der Börse investieren?

Bei Aktien gelten grundsätzlich keine Oberbegrenzungen – wenn Sie viel Geld zur Verfügung haben und investieren wollen, gilt das Prinzip: je mehr, desto besser. Gewisse Mindestinvestments sollten jedoch getätigt werden. Dafür gibt es folgende Gründe:

Kosten schmälern die Rendite

Durch hohe Anlagebeträge reduzieren sich die verhältnismäßigen Kosten beim Investieren von Kapital, die beispielsweise durch Ordergebühren entstehen.

Was sind Ordergebühren? Werden Wertpapiere gekauft oder verkauft, wird der Depot-Bank ein Auftrag erteilt, der Order genannt wird. Für jede Order wird von der Bank meist eine Provision verlangt und damit einhergehend werden an der Börse Gebühren fällig.

Aufgrund dieser Kosten sollte man als Anleger auch nicht weniger als 1.000 € in eine Aktie investieren. Denn die Kosten sind sonst unverhältnismäßig hoch im Vergleich zum Anlagebetrag und können nur durch eine hohe Rendite wieder eingebracht werden. Es gibt also zwar meist keine zwingenden, aber logisch vernünftige Mindestinvestments bei Aktien.

Wie viel Geld muss man investieren, damit die Rendite eine Gebühr von 15 € übersteigt?

Anlage im Wert von 500 €
positiv erst ab 3 % Kursgewinn
Anlage im Wert von 1.000 €
positiv ab 1,5 % Kursgewinn
Anlage im Wert von 3.000 €
positiv schon ab 0,5 % Kursgewinn

Einseitige Investitionen erhöhen die Risiken

Investieren Sie Geld in Einzelaktien, sollten Sie nicht alles auf ein Pferd setzen: Investieren Sie Ihr Geld in unterschiedliche Unternehmen und Branchen und diversifizieren Sie Ihre Kapitalanlage, um mit einer durchdachten Depotzusammenstellung eine ausreichende Risikostreuung zu erreichen.

Zudem sollten Sie Ihr Geld nicht ausschließlich an der Börse investieren. Mit einer durchdachten Asset Allokation streuen Sie das Risiko nicht nur über verschiedene Wertpapiere, sondern über Anlageklassen wie beispielsweise Sparkonten, Immobilien oder Rohstoffe hinweg. Ein solch ausgeglichenes Portfolio mit ausreichender Diversifikation setzt natürlich einiges an Geld voraus.

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Je mehr Zeit, desto besser

Investieren Sie nur so viel Geld, wie Sie wirklich zur freien Verfügung haben. Bedenken Sie, dass kurze Anlagezeiträume Kursrückgänge häufig nicht „rechtzeitig“ ausgeglichen und so wird ein Verlust bei Verkauf wahrscheinlicher. Bei längeren Anlagezeiträumen sieht das anders aus. Wenn Sie in den nächsten Jahren also Geld in eine bestimmte Anschaffung, eine Immobilie oder die Ausbildung der Kinder investieren möchten, sollten Sie das Geld nicht in Aktien investieren.

Achtung: Auf keinen Fall sollten Sie für den Kauf von Aktien einen Kredit aufnehmen, sondern nur eigenes, nicht zwingend benötigtes Geld investieren!

Kann man an der Börse auch mit wenig Geld investieren?

Wenn Sie mit einem geringen Anlagebetrag einsteigen wollen, bietet es sich an, Geld in Aktienfonds oder ETF zu investieren. Der Grund dafür ist, dass diese Finanzprodukte bereits über verschiedene Aktienwerte gestreut sind. ETF sind dazu auch noch besonders kostengünstig.

Kleinere Summen können Anleger zudem in Aktien, Fonds, ETF usw. investieren, wenn sie regelmäßig – zum Beispiel monatlich – Geld in einen Sparplan einzahlen. Schon mit geringen Beträgen ab 10 € im Monat ist es hier für Privatanleger möglich, an der Börse ein Vermögen aufzubauen.

Ein weiterer Vorteil bei Sparplänen ist, dass man nicht auf das ideale Timing zum Investieren achten muss. Da man sein Geld über einen langen Zeitraum verteilt, werden die Anteile zu einem Durchschnittspreis erworben. Dieser liegt zwar über dem günstigsten Preis innerhalb einer bestimmten Periode, aber gleichzeitig auch unter dem teuersten („Cost-Average-Effekt“).

Sparpläne bieten also die Möglichkeit, zu Durchschnittspreisen an der Börse zu investieren – auch mit wenig Geld und häufig ohne hohe Kosten.

Insgesamt gibt es also – auch für Privatanleger – verschiedenste Möglichkeiten, an der Börse Geld zu investieren. Ein solides Grundwissen des Anlegers bezüglich der einzelnen Anlageprodukte ist dabei der erste Schritt zum langfristigen Erfolg.

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