Von Valeria Nickel, Saskia Reh – aktualisiert am 28.08.2024
Die Deutschen sind immer noch vergleichsweise zurückhaltend, wenn es um das Investieren an der Börse
geht. Geht es
Ihnen da genauso? Dann verschenken Sie langfristig Geld – denn Aktien erwirtschaften immer noch deutlich höhere
Renditen im Vergleich zu etwa fest verzinsten Spareinlagen.
Nur Profis oder reiche Menschen können an der Börse Geld anlegen? Falsch! Denn in erster Linie benötigt man
Zeit und
Eigeninitiative für Aktien-Investments – was jeder aufbringen kann. Schließlich lassen sich auch
kleinere
Anlagebeträge vergrößern und werden so wirkungsvoller für den Vermögensaufbau.
Der nachfolgende Beitrag erklärt, wie Sie die gängigsten Fehler vermeiden und Ihren eigenen Weg auf das Börsenparkett
finden.
Lassen Sie sich von den spannenden Möglichkeiten inspirieren!
Das Wichtigste im Überblick: |
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Im Folgenden stellen wir Ihnen die gängigsten Investitionsmöglichkeiten an der Börse vor:
Aktien
Aktien sind Unternehmensanteile. Bei einem
Kauf wird man also Miteigentümer eines Unternehmens. Erwirbt man Aktien
per Einzelkauf (im Gegensatz zu den weiter unten aufgeführten Fonds oder ETFs), wählt man jedes Unternehmen im
eigenen Portfolio selbst aus. Dabei muss man auch selbst auf eine ausreichende Diversifizierung
achten und dies bei
der Kaufentscheidung bedenken – also z.B. Aktien aus verschiedenen Branchen und Ländern erwerben. Nur so kann man
das Risiko breit streuen und setzt nicht alles auf eine Karte[1].
Bevor Sie Aktien handeln können, müssen Sie ein Wertpapierdepot eröffnen. Das kann bei Filialbanken, Direktbanken
oder Online-Brokern erfolgen. Mehr darüber lesen Sie hier.
ETF (Exchange Traded Funds)
Einsteigern werden oft ETF, auch Indexfonds genannt,
empfohlen. Das sind Aktienfonds, die nicht aktiv von einem,
zumeist kostspieligen, Manager verwaltet werden, sondern passiv in einen Aktienindex investieren. Damit bildet ein
ETF einen Markt in seiner Gesamtheit nach und bietet gleichzeitig eine gute Diversifizierung, da in
viele,
unterschiedliche Unternehmen investiert wird. Ein Beispiel wäre der DAX. Eine noch stärkere Streuung erreichen Sie
bei mindestens zwei ETF, da Sie Ihr Geld dann beispielsweise in mehreren Ländern oder/und Branchen anlegen. Mit ETF
profitieren Sie also von der positiven Gesamtentwicklung eines Marktes sowie einer „eingebauten“
Diversifizierung[2].
Fonds
Möchten Sie dagegen versuchen, die Durchschnittsrendite des Marktes zu schlagen, können Sie Ihr Geld in einen (aktiv
gemanagten) Fonds investieren. Dieser stellt sozusagen einen
Korb an ausgewählten Anlageformen dar und wird von
einem Fondsmanager verwaltet.
Je nachdem, welche Geldanlagen in dem jeweiligen Investmentfonds gebündelt werden, wird er als Aktienfonds,
Mischfonds, Immobilienfonds usw. bezeichnet. Auch hier profitieren Sie von Diversifizierung.
Anleihen
Anleihen bieten Unternehmen und Staaten die Möglichkeit,
von Investoren Kapital aufzunehmen. Anlegerinnen und Anleger
können also einen Anteil an einer Anleihe kaufen und werden so zum Gläubiger. Sie leihen einem Unternehmen oder
Staat Geld. Auch Bundesländer, Vereine oder Finanzinstitute können Anleihen ausgeben[3].
Die Herausgeber einer Anleihe bestimmen die Laufzeit, die Zinshöhe (den sogenannten Zinskupon) sowie die Termine für
die Zinszahlungen, wobei in der Regel eine jährliche Zahlung erfolgt. Die Höhe des Kupons richtet sich nach dem
aktuellen Marktzins und der Kreditwürdigkeit des Emittenten.
Anleihen können Sie wie Aktien an der Börse handeln. Der Wert einer Anleihe kann daher während der
Laufzeit
schwanken. Der Kurs wird durch Angebot und Nachfrage sowie das Marktzinsniveau bestimmt und kann über oder unter dem
Nennwert liegen. Dadurch ist neben den Zinszahlungen auch eine Kursrendite möglich, wenn Sie die
Anleihe vor
Laufzeitende verkaufen[4].
Hebelprodukte
Für Spekulanten, die bereit sind, höhere Risiken beim Investieren einzugehen und
intensiver mit ihrem Glück zu
spielen, können Hebelprodukte wie Derivate, Zertifikate oder Futures interessant sein.
Hebelprodukte sind Investitionsmöglichkeiten, mit denen Traderinnen oder Trader unverhältnismäßig hoch von
Kursbewegungen zu profitieren. Sie können hier zwar schnell viel Gewinn machen, jedoch sind auch
die Risiken sehr
hoch. Es kann bis hin zum Totalverlust gehen – oder sogar darüber hinaus, wenn es zur
Nachschusspflicht kommt[5].
Daher sollten Sie sich vor einem Investment sehr intensiv mit den unterschiedlichen Trading-Strategien beschäftigen.
Tipp: Erstellen Sie zum Austesten erst einmal ein Demokonto oder Musterdepot, bevor Sie echtes Geld investieren.
Aktien oder Investmentfonds können Sie nicht einfach direkt an der Börse „shoppen“. Der Handel mit diesen Geldanlagen
ist nur mit einem Aktiendepot und einem dazugehörigen Verrechnungskonto möglich.
Das ist sozusagen ein Konto für
investiertes Geld, während das Depot ein Verwahrplatz für die gekauften Wertpapiere ist.
Ein solcher Verwahrplatz lässt sich ganz klassisch bei einer Bank in einer Filiale oder online
eröffnen. Alternativ
gibt es auch Online-Broker. Bevor Sie sich für einen Anbieter entscheiden, sollten Sie auf jeden
Fall die Kosten
vergleichen. Achten Sie dabei nicht nur auf die Gebühren beim Erstkauf, sondern kennen Sie auch die
Order-Gebühren,
wenn Sie Ihr Portfolio umschichten möchten. Hier lässt sich einiges einsparen. In der Regel sind Online-Broker
insgesamt kostengünstiger als die eigene Hausbank.
Vor jeder Investition müssen Sie sich die Frage stellen, wie lange Sie das Geld investieren bzw. entbehren können.
Davon ausgehend lässt sich eine Geldanlage mit der passenden Anlagedauer bestimmen. Bei Anleihen investieren Anleger
beispielsweise zwischen drei und sieben Jahren. Dabei gilt die Regel: je mehr Jahre, desto höher die
Zinsen.
Aktien und die meisten Fonds haben keine maximale Laufzeit. Das Investment wird durch den Weiterverkauf der
Wertpapiere beendet – den Zeitpunkt bestimmen Sie. Sind Aktien oder die Anteile an einem Fonds zum Verkaufszeitpunkt
mehr wert als zum Erwerbszeitpunkt, erwirtschaftet man eine positive Rendite.
Anlagedauer unterschiedlicher Börsenprodukte im Überblick:
unbegrenzte Laufzeit |
fixe Laufzeit |
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ETF |
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offene Fonds |
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Aktien |
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Anleihen |
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Hebelprodukte* |
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*Einzelne Hebelprodukte variieren in ihrer Ausgestaltung stark
Bei Aktien gibt es keine Ober- oder Mindestgrenzen. Grundsätzlich sollten Wertpapiere aber aufgrund ihres erhöhten
Risikos lediglich einen Teil Ihres Vermögens abbilden. Darüber hinaus sollten Sie Ihr Kapital auch in konservativen
Anlageklassen wie beispielsweise Sparkonten, Immobilien oder Rohstoffe investieren.
Den Teil, der in Aktien angelegt werden soll, muss jede Anlegerin und jeder Anleger also individuell aufgrund der
eigenen Finanz- und Lebenssituation bestimmen.
Generell gilt: Investieren Sie nur so viel Geld, wie Sie wirklich zur freien Verfügung haben.
Bedenken Sie, dass
kurze Anlagezeiträume Kursrückgänge häufig nicht „rechtzeitig“ ausgleichen und so wird ein Verlust beim Verkauf
wahrscheinlicher. Bei längeren Anlagezeiträumen sieht das anders aus. Wenn Sie in den nächsten Jahren also Geld in
eine bestimmte Anschaffung, eine Immobilie oder die Ausbildung der Kinder investieren möchten, sollten Sie das Geld
nicht in Aktien investieren.
Kosten schmälern die Rendite
Bei der Bestimmung des Anlagebetrags muss man die Investitionskosten, wie etwa Ordergebühren, im Auge behalten: Sie
sollten noch in einem vernünftigen Verhältnis zum Anlagebetrag stehen.
Aufgrund dieser Kosten sollte man als Anleger auch nicht weniger als 1.000 € in eine Aktie investieren. Denn die
Kosten sind sonst unverhältnismäßig hoch im Vergleich zum Anlagebetrag und können nur durch eine hohe Rendite wieder
eingebracht werden. Es gibt also zwar meist keine zwingenden, aber logisch vernünftige Mindestinvestments bei
Aktien.
Wie viel Geld muss man investieren, damit die Rendite eine Gebühr von 15 € übersteigt?
Anlage im Wert von 500 € |
|
positiv erst ab 3 % Kursgewinn |
Anlage im Wert von 1.000 € |
|
positiv ab 1,5 % Kursgewinn |
Anlage im Wert von 3.000 € |
|
positiv schon ab 0,5 % Kursgewinn |
Wenn Sie mit einem geringen Anlagebetrag einsteigen wollen, bietet es sich an, Geld in Aktienfonds oder ETF zu
investieren. Der Grund dafür ist, dass diese Finanzprodukte bereits über verschiedene Aktienwerte gestreut sind. ETF
sind dazu auch noch besonders kostengünstig.
Kleinere Summen können Anleger zudem in Aktien, Fonds, ETF usw. investieren, wenn sie regelmäßig – zum Beispiel
monatlich – Geld in einen Sparplan einzahlen. Schon mit geringen Beträgen ab 10 € im Monat ist es hier für
Privatanleger möglich, an der Börse ein Vermögen aufzubauen.
Ein weiterer Vorteil bei Sparplänen ist, dass man nicht auf das ideale Timing zum Investieren achten muss. Da man
sein Geld über einen langen Zeitraum verteilt, werden die Anteile zu einem Durchschnittspreis erworben. Dieser liegt
zwar über dem günstigsten Preis innerhalb einer bestimmten Periode, aber gleichzeitig auch unter dem teuersten
(„Cost-Average-Effekt“).
Insgesamt gibt es also – auch für Privatanleger – verschiedene Möglichkeiten, an der Börse Geld zu investieren. Ein
solides Grundwissen des Anlegers bezüglich der einzelnen Anlageprodukte ist dabei der erste Schritt zum
langfristigen Erfolg.
Banken bieten oft Tagesgeld und Festgeld als Möglichkeiten an, um Geld zu investieren. Der Vorteil dieser
sicherheitsorientierten Geldanlagen ist, dass ihr Risiko gering ist: Geld auf dem Tagesgeldkonto oder Festgeldkonto
sind bis zu einem Betrag von 100.000 € durch den europäischen Einlagensicherungsfonds abgesichert.
Sie können das Geld auch in ein Unternehmen an der Börse investieren. Hier gehen Sie jedoch das Risiko ein, dass
diese Unternehmen zu einem späteren Zeitpunkt zahlungsunfähig sind und Sie Geld verlieren.
Bankeinlagen wie Tagesgeldkonten und Festgeldkonten sind also etwas für Anleger, die mehr auf Sicherheit bedacht
sind. Dagegen können sie an der Börse dank Dividenden oder Gewinnen aus Kurssteigerungen viel höhere Renditen auf
ihr Geld erzielen.
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