Fonds als Geldanlage: Das sollten Sie wissen

Von Annette de los Santos – aktualisiert am 06.04.2023

Im Jahr 1772 kam es zu einem großen Börsenkrach: Nach dem Konkurs mehrerer Londoner Banken fielen in einer
Kettenreaktion nicht nur die Kurse in England, sondern auch an den Börsen in Schottland und den Niederlanden.

Der niederländische Kaufmann Abraham van Ketwich, der viel Geld im Crash verloren hatte, zog seine eigenen
Schlüsse aus der Krise. Er sah eine Marktlücke für ein Produkt, mit dem Privatanlegern mit geringen Mitteln die
Möglichkeit hatten, ihr Risiko breit zu streuen und somit besser gegen den nächsten Börsenkrach gewappnet zu
sein.

1774 legte er deshalb ein Finanzprodukt auf, das in die verschiedensten Anleihen (auch Renten oder Rentenpapiere) in Europa und den
niederländischen Kolonien investierte – die Geburt des modernen Investmentfonds. Der Fonds, nach dem
Motto der niederländischen Republik „Einigkeit macht stark“ benannt, wurde eine Erfolg, und auch die durchschnittliche
Rendite von 4,0 % konnte sich sehen lassen.

Fonds als Geldanlage sind bis heute bei privaten
Anlegern relativ beliebt, auch in Deutschland. Heute können deutsche Anlegerinnen und Anleger heute zwischen
mehr als 8.000 Fonds wählen. Warum das so ist und welche Chancen und Risiken bei der Fondsanlage
beachtet werden sollten, untersucht der folgende Beitrag.

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Was sind Fonds?

Ein Investmentfonds ist ein von einer Kapitalverwaltungsgesellschaft (Investmentgesellschaft) verwaltetes
Sondervermögen. Dieses Sondervermögen kann in Aktien, Staatsanleihen, Immobilien, Währungen und Rohstoffen angelegt
sein. Daneben gibt es Geldmarktfonds, die in Geldmarktinstrumente und Bankguthaben investieren.

Fonds im hier verstandenen Sinne sind sog. Investmentfonds und keine Indexfonds (ETF, also Exchange Traded Funds). Im Gegensatz
zu Indexfonds werden Investmentfonds von Fondsmanagern aktiv verwaltet (gemanagt).

Ziel dieser aktiv gemanagten Investmentfonds ist es, durch geschickte Geldanlage und gezielte
Vermögensumschichtung besser zu sein als der Markt. Für Aktien-Investments bedeutet dies
beispielsweise, in deutsche Wertpapiere zu investieren und besser als der DAX abzuschneiden, also höhere Renditen zu
erzielen.

Da das Fondsvermögen rechtlich Sondervermögen darstellt, das nicht in die
Insolvenzmasse der Kapitalverwaltungsgesellschaft fällt, besteht für die Anleger kein
Emittentenrisiko. Die Anlagegesellschaften müssen das Anlagekapital der Investoren bei
unabhängigen Depotbanken hinterlegen.

Welche Arten von Fonds gibt es?

Grundsätzlich lassen sich Fonds nach dem Management und der Ausschüttung von
Anlegergeldern kategorisieren. Dementsprechend unterscheidet man offene und
geschlossene Fonds, sowie ausschüttende und thesaurierende Fonds. Im
Folgenden werden die einzelnen Fondsarten kurz vorgestellt.

Übersicht: Arten von
Fonds
Offene Fonds Offene Fonds können eine unbegrenzte Menge von Anlegergeldern aufnehmen. Gekauft
werden Anteile an offenen Fonds über Banken und Finanzinstitute, die Investmentgesellschaft selbst
oder über die Börse. Der Verkauf (bzw. die Rückgabe) der Fondsanteile ist hingegen meist nur an die
Investmentgesellschaft möglich.

Die Anteile lassen sich bereits zu niedrigen Preisen erwerben. Der Anlagehorizont
kann kurz-, mittel- oder langfristig sein, da offene Fonds meist über kein Laufzeitende verfügen. Es
gibt jedoch auch zeitlich begrenzte, sogenannte Laufzeitfonds.

Geschlossene Fonds Geschlossene Fonds dienen dazu, eine begrenzte Menge von Kapital für Großprojekte
einzuwerben. Sind alle Fondsanteile verkauft, so wird der Fonds geschlossen und es werden keine
weiteren Anteile ausgegeben.

Die Kosten liegen dabei mit einem Ausgabeaufschlag (Agio) sowie laufenden Kosten von
15 % bis 20 % relativ hoch. Dasselbe trifft auch auf die Mindestanlagesumme zu, die in der
Regel 5.000 € beträgt.

Der Anlagehorizont ist in der Regel langfristig und kann zwischen zehn und 30 Jahren betragen.

Ausschüttende Fonds Bei ausschüttenden Fonds werden die jährlich erwirtschafteten Nettoerträge an den Anteilseigner
ausgeschüttet, nachdem zuvor die Abgeltungsteuer (25 % zzgl. 5,5 %
Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer) einbehalten wurde. Diese Ausschüttung wird auch
Dividende genannt und bedeutet einen passiven Cashflow für den Anleger.
Thesaurierende Fonds Bei einem thesaurierenden Fonds werden die erwirtschafteten Erträge
reinvestiert und nicht an den Anleger ausgeschüttet. Somit profitieren Anleger
vom sogenannten Zinseszinseffekt.
Die Reinvestition der Gewinne geschieht nach Abzug der laufenden Kosten und einer eventuellen
Erfolgsbeteiligung der Investmentgesellschaft.

Weshalb offene Fonds bei Anlegern beliebter sind als geschlossene Fonds

Geschlossene Fonds investieren meist in gewerbliche Immobilien und hin und wieder auch in Wohnimmobilien. Daneben gibt
es etwa geschlossene Medien- bzw. Filmfonds, Flugzeugfonds, Waldfonds, Schiffsbeteiligungen, Infrastrukturfonds und Unternehmensbeteiligungen (Venture Capital Fonds und Private Equity Fonds), die als geschlossene Fonds
konzipiert sind.

Nachteile geschlossener Fonds

Zwar wurden geschlossene Fonds in Deutschland durch das Kapitalanlagegesetzbuch im Jahr 2013 umfassend reguliert; die
Geldanlage gilt aber dennoch als besonders risikoreich. Das liegt zum einen an den zumeist
intransparenten Geschäftsmodellen, die hinter den einzelnen Fonds stecken und die sich für Privatanleger nur schwer
einschätzen lassen. Zum anderen nimmt die langfristige Kapitalbindung (meist mehr als 10 Jahre) den Anlegerinnen und
Anlegern jegliche Flexibilität.

Ohnehin haben Untersuchungen der Stiftung Warentest gezeigt, dass nur die wenigsten geschlossenen Fonds ihre Gewinnprognosen bzw. monatlichen Ausschüttungen halten konnten. Oftmals bleiben sie weit hinter den Erwartungen zurück und fahren bisweilen hohe Verluste ein.

Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit sind geschlossene Immobilienfonds in den neuen
Bundesländern
, die in den 1990er Jahren aufgelegt wurden und häufig von Einsteigern bzw.
unerfahrenen Anlegern gekauft wurden. Als sich die Erwartungen bezüglich der Vermietbarkeit der Objekte nicht
erfüllten, mussten viele Anleger große Verluste hinnehmen.

Zu den regelmäßigen Ausfällen bei geschlossenen Fonds kommen Nachrichten von Betrugsfällen ebenso wie der Verlust der
steuerlichen Vorteile und erhöhte Haftungsrisiken hinzu. Die Fonds sind deshalb in der Öffentlichkeit zurecht in Verruf
geraten und für Privatanleger nicht zu empfehlen.

Wer diversifiziert im Bereich Immobilien investieren möchte, hat auf Crowdinvesting-Plattformen wie BERGFÜRST die Möglichkeit, sich an der
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mit kurzen bis mittelfristigen Laufzeiten und attraktiven Zinsen bis zu
7,5 % p.a. zu beteiligen.

Vorteile offener Fonds

Im Gegensatz zu geschlossenen Fonds sind offene Investmentfonds ein geeignetes Finanzinstrument für Privatanleger und
Börseneinsteiger. Offene Fonds haben vor allem diese fünf Vorteile:

  1. Sie können bereits mit geringen Geldbeträgen in große, auch internationale Wertpapier- oder Immobilienportfolios
    investieren.
  2. Es gibt Fonds für jede Anlagestrategie,
    Region, Branche und weitere Kriterien, zum Beispiel ethische, religiöse oder ökologische Gesichtspunkte.
  3. Durch Fonds erhalten Anleger bequem Zugang zu internationalen Kapitalmärkten und können je nach Fondsart
    diversifiziert (gestreut) investieren.
  4. Anleger können via Sparplan in Fonds investieren. So
    können Sie vermeiden, zum „falschen” Zeitpunkt einzusteigen und nutzen den Cost-Average-Effekt.
  5. Offene Fonds sind liquide, da die Anteile jederzeit über die Börse veräußert werden können

Die Risiken von offenen Investmentfonds sind sehr stark von den zugrundeliegenden Werten abhängig. So
sind Rentenfonds, die in Staats- und Unternehmensanleihen investieren,
verhältnismäßig risikoarm. Immobilienfonds und Aktienfonds bescheren Anlegern hingegen höhere
Renditen, sind aber auch risikoreicher.

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Kategorien offener Investmentfonds

Neben der Art des Investments (Aktien, Anleihen, Immobilien etc.) kann noch zwischen folgenden Fondsarten unterschieden
werden.

Übersicht: Arten von
Fonds
Dachfonds Mit einem Dachfonds kaufen Sie die Anteile eines Fonds, der wiederum in weitere
Fonds
investiert. Das können sowohl Renten- als auch Aktienfonds sein.

Ziel der Fondsmanager ist es, durch einen geschickten Mix von Fondsanteilen mit unterschiedlichen
Strategien eine möglichst hohe
Rendite
bei geringen Wertschwankungen (Volatilität) zu erzielen.

Allerdings fallen für die Anleger doppelte Kosten an, denn sie tragen sowohl die
laufenden Kosten der Fonds als auch die des Dachfonds.

Mischfonds Mischfonds investieren in der Regel in Aktien und Rentenpapiere, gelegentlich
werden in geringem Umfang noch weitere Anlagekategorien beigemischt. Manche Mischfonds haben ein
festgelegtes Mischungsverhältnis, andere können bis zu 100 % entweder in Aktien oder in
Anleihen investieren, um flexibel auf Marktentwicklungen zu reagieren und eine möglichst optimale
Rendite zu erzielen.

Angesichts der mittlerweile extrem niedrigen Zinsen am Anleihemarkt sind Mischfonds im
derzeitigen Marktumfeld nicht zu empfehlen
, da sie deutlich an Attraktivität eingebüßt
haben. Dies gilt im Übrigen für Rentenfonds in erhöhtem Maße, die lange Zeit als sichere Geldanlage zur Altersvorsorge galten.

Weitere Unterscheidungskriterien offener Investmentfonds sind:

  • Geografische Streuung der Investments nach Märkten (z.B. USA, Europa, Asien, Emerging Markets,
    international)
  • Branchenorientierung (z.B. Konsumgüter, Healthcare, Automobil, Rohstofffonds)
  • Spezialstrategien nach anderen als rein renditeorientierten Aspekten, beispielsweise ethische
    oder religiöse (etwa „Islamfonds”) sowie ökologische (z.B. nachhaltige Geldanlagen).
  • Anlagehorizont, das heißt kurz-, mittel- oder langfristig. Geldmarktfonds eignen sich gut zur
    Anlage kurzfristiger Liquiditätsüberschüsse, hingegen sind offene Immobilienfonds eher für langfristig
    orientierte Anleger interessant.
  • Zielgruppe: Private (Publikumsfonds) oder institutionelle Anleger (z.B. Banken, Versicherungen
    oder Family Offices), denen das Investment in
    Spezialfonds vorbehalten bleibt.
  • Risikostruktur, z.B. kurzfristig renditeorientiert, langfristig wertorientiert etc.
    Unterkategorien der Risikoklassifikation sind z.B. Garantiefonds und (Dach-)Hedgefonds.

Der Fondsmarkt ist sehr dynamisch und es werden ständig neue Sonderformen entwickelt. Ein Beispiel
sind Altersvorsorgefonds, die mindestens zu 51 % Aktien und Anteile an offenen Immobilienfonds
enthalten müssen.

Nachteile offener Investmentfonds

Bei offenen Investmentfonds haben Anleger aufgrund der Qualifizierung des Fondsvermögens als Sondervermögen zwar kein
Emittentenrisiko in Bezug auf die Investmentgesellschaft. Das Risiko von Wertschwankungen bis hin zu erheblichen
Wertverlusten besteht natürlich dennoch.

Das zeigte nicht zuletzt die Finanzkrise von 2007/2008, die auf das Platzen einer Immobilienblase in den Vereinigten Staaten folgte. Im
Zug der Finanzkrise mussten zahlreiche offene Immobilienfonds wie der Morgan Stanley P2 Value und der Degi Global
Business nicht nur massive Wertverluste hinnehmen – sie wurden sogar ganz abgewickelt, mit immensen Verlusten für die
Anleger.

Kursverluste in diesem Ausmaß sind für Anleger besonders dann schmerzhaft, wenn die Fondsanteile zum Verkaufszeitpunkt
einen besonders geringen Wert aufweisen. Deshalb sind Fonds als eine sichere Altersvorsorge auch nicht geeignet.

Tipp: Die Altersvorsorge sollte immer mehrere Standbeine haben, also verschiedene Anlageklassen abdecken (z.B.
Sparkonten, Aktien, Anleihen, Fonds, Immobilien).

Nicht zu vernachlässigen sind außerdem die Kosten, die durch offene Fonds entstehen.
Diese liegen zwar unter den Gebühren geschlossener Fonds – aufgrund des aktiven Managements aber immer noch deutlich
über z.B. Indexfonds.

Mit welchen Kosten muss der Anleger rechnen?

Übliche Kosten der Fonds sind:

  • Verwaltungskosten zwischen 1,5 % und 2,5 % pro Jahr.
  • Transaktionskosten die bei Depotumschichtungen der Fondsgesellschaft anfallen.
  • Ggf. erfolgsabhängige Vergütung (engl. Performance Fee) für das Fondsmanagement (bis zu 20 %).
  • Gebühren der Depotbank, bei der das Sondervermögen hinterlegt ist.
  • Handelsgebühren beim Kauf der Anteile über die Börse.
  • Disagio (Rückgabeabschlag): Diese Kosten werden von manchen Fondsgesellschaften zur Deckung der
    Kosten bei Rücknahme der Anteile berechnet und betragen ggf. mehrere Prozentpunkte.

Die repräsentative Kennzahl zum Vergleich der Gebühren der Fondsgesellschaften (ohne Agio) ist die Total Expense Ratio (TER).

Tipp: Eine kostengünstige Alternative sind passiv gemanagte ETF.

Was Sie vor dem Kauf von Fondsanteilen beachten sollten

Zwar erspart Ihnen ein Fonds viel Aufwand (laufende Anlageentscheidungen, stetige Beobachtung des Marktgeschehens und
ggf. Umschichtung Ihres Geldes), umso wichtiger ist somit jedoch die Fondssuche und die Auswahl
des richtigen Fonds
. Folgende drei Schritte sollten Sie beherzigen.

Anlagehorizont, Strategie und Anlagebereich festlegen

Der Anlagehorizont der Fondsgesellschaft sollte mit Ihrem eigenen kompatibel sein, damit Sie die ggf.
benötigte Liquidität dann zur Verfügung haben, wenn Sie sie benötigen. Wenn Sie Ihr Geld kurzfristig benötigen, sollten
Sie zudem eher risikoarm investieren, um eventuelle Wertschwankungen aussitzen zu können.

Eng damit verbunden ist die Anlagestrategie. Für einen wertorientierten Fonds, der in starke
Standardaktien investiert, wird in der Regel eine längere Haltedauer vorausgesetzt, um die erwünschte Rendite zu
erwirtschaften. Sie stehen somit im Gegensatz zu risiko- und renditeorientierte Fonds, die auf kurzfristige
Gewinnmaximierung ausgerichtet sind.

Auch sollten Sie sich einen Überblick über die Märkte, das heißt Branchen und Regionen verschaffen,
bevor Sie sich für einen Fonds entscheiden. Fondsstrategie und -struktur finden Sie im Anlageprospekt,
den Sie genau lesen sollten, bevor Sie sich entscheiden. Achten Sie auch besonders auf die Anlagebedingungen um
unliebsame Überraschungen zu vermeiden.

Gleiches gilt für die Jahresberichte der Fondsgesellschaft. Teilweise werden auch Halbjahresberichte
veröffentlicht. Diese sollten Sie stets lesen, auch wenn Sie bereits Fondsanteile besitzen. Wichtig ist, sich unabhängig
von Anbieter, Bank und Hochglanzkatalogen zu informieren.

Ratingagenturen und Kennzahlen kritisch zu Rate ziehen

Fonds werden von den großen Ratingagenturen (z.B. Moody’s, Fitch, Standard & Poor’s) nach ihrer
Performance (Wertentwicklung des Fonds über einen bestimmten, vergangenen Zeitraum) der letzten Jahre bewertet. Dort
wird auch die Volatilität in der Vergangenheit angegeben.

Das System der Ratingagenturen hat jedoch strukturelle Probleme. Zentral ist hierbei, dass die
Agenturen von den Emittenten der Finanzprodukte bezahlt
werden. Dadurch entsteht ein Interessenkonflikt: die Agenturen besitzen einen Anreiz, die Produkte zu gut zu bewerten.
Das Problem zeigte sich vor allem in den 2000er-Jahren, als die Ratingagenturen hypothekenbesicherte Wertpapiere in
großem Maßstab zu gut bewerteten und somit die Weltfinanzkrise ab 2007 mit herbeiführten. Die Bewertungen der
Ratingagenturen sind also mit Vorsicht zu genießen.

Anschließend ist es sinnvoll, folgende, maßgebliche Kennzahlen. der infrage kommenden Fonds miteinander
abzugleichen.

Fonds-Kennzahlen
Performance Gibt die Wertentwicklung des Fondskurses in der Vergangenheit an. In der Regel sind
Verwaltungsgebühren, nicht aber der Ausgabeaufschlag mit einberechnet.
Alpha Alpha gibt an, wie sich der Fonds in Verhältnis zu einem Vergleichsmarkt
(Benchmark) schlägt. Übertrifft er die Benchmark, ist Alpha positiv.
Beta Beta gibt an, wie eng sich der Fondskurs zur Benchmark entwickelte. Liegt der Wert
über eins, so ist der Fondswert stärker gestiegen oder gefallen als die gewählte Benchmark. Fonds
mit großem Beta sind also besonders volatil.
Fondsvolumen Vergleichen Sie auch das Fondsvolumen. Es sollte schon eine erhebliche
Größenordnung haben, um eine ausreichende Sicherheit und Fungibilität (Handelbarkeit) zu
gewährleisten.

Machen Sie nicht den Fehler, sich ausschließlich auf die Performance der Vergangenheit zu verlassen, sondern beziehen
Sie absehbare oder wahrscheinliche künftige Marktentwicklungen bei Ihrer Entscheidungsfindung ein.

Fondskurse finden Sie bei verschiedenen Anbietern (z.B. onvista , Fondsweb oder Fondsdata vom Bundesanzeiger).
Fondsvergleiche lassen sich über die Fondslisten seriöser Zeitschriften (z.B. €uro, Stiftung
Warentest) und diverse Online-Tools durchführen. Hilfreich sind außerdem die Nachrichten und
Analysen
von Branchendiensten wie FONDSprofessionell oder fondsDISCOUNT.

Kosten beachten: „Das Billige ist immer das Teure“

Last not Least: Vergleichen Sie bei Fonds die Kosten anhand der Total Expense Ratio (TER) und prüfen
Sie, ob das Fondsmanagement eine erfolgsabhängige Vergütung erhält. Auch wenn solche Vergütungen die Rendite schmälern,
sind sie nicht immer negativ zu bewerten. Sie können sich auch durchaus positiv als Anreiz für den Fondsmanager
auswirken, höhere Erträge zu erzielen. Auch hier zählt letztendlich das Gesamtbild, dass sich aus den unterschiedlichen
Kennzahlen ermitteln lässt.

Häufig ist es so, dass Fonds mit guter Bewertung und einem erfahrenen und kompetenten Fondsmanagement etwas teurer sind.
Handeln Sie nach dem Grundsatz „Das Billige ist immer das Teure“ und machen Sie ihre Entscheidung nicht nur von
den Fondskosten abhängig
.

Wenn Ihnen die Kosten des Fonds zu hoch erscheinen, wählen Sie lieber einen passiv gemanagten Indexfonds (ETF) statt
einem „billigen“ Investmentfonds.

Bei Online-Depotbanken werden bestimmte Investmentfonds häufig mit 50 % verminderten Ausgabeaufschlägen angeboten. Falls
Sie sich bei der Fondsanlage von einem Bankberater Ihrer Hausbank beraten lassen wollen, hinterfragen Sie dessen
Ratschläge kritisch, denn er erhält für die erfolgreiche Fondsvermittlung bestimmter (z.B. vom eigenen Konzern
aufgelegter) Fonds eine Provision.

Zudem entfällt der Ausgabeaufschlag, wenn Sie die Fondsanteile direkt über die Börse kaufen. Sie sollten
vor der Anlageentscheidung auf jeden Fall vergleichbare Fonds anderer Anbieter prüfen, ob diese günstiger sind
und/oder eine bessere Performance bieten.

Welche rechtlichen Rahmenbedingungen gibt es bei Fonds?

In Deutschland unterliegen Fonds seit Juli 2013 den Vorschriften des Kapitalanlagegesetzbuchs (KAGB).
Dieses regelt unter anderem, dass in Deutschland aufgelegte Fonds den Grundsatz der Risikostreuung beachten müssen. Das bedeutet
beispielsweise für Aktienfonds, dass diese mindestens 16 verschiedene Aktien im Portfolio haben müssen, von denen keine
mehr als 10 % des Fondsvermögens betragen darf.

In Deutschland aufgelegte Fonds unterliegen der Aufsicht der Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungen
(BaFin). Der Gesetzgeber ist stets bemüht, den Kapitalmarkt und die angebotenen
Finanzprodukte für Anleger transparent zu machen.

Steuerliche Regelungen

Auf Anlegerebene werden Kapitalerträge aus Investmentfonds in Deutschland mit der Abgeltungssteuerbesteuert.

Die Besteuerung von Investmentfonds auf Fondsebene ist im Investmentsteuergesetz geregelt, das im Jahr
2018 reformiert wurde. Seit dem 1. Januar 2018 werden deutsche Dividenden, Mieterträge und Veräußerungsgewinne von
Investmentfonds aus Immobilienverkäufen direkt bei der Fondsgesellschaft mit 15 % besteuert. Hinzu kommt der
Solidaritätszuschlag, sodass es insgesamt 15,825% sind.

Im Gegenzug erhalten Anleger eine sogenannte Teilfreistellung von der Abgeltungssteuer. Damit ist ein
prozentualer Anteil der Erträge gemeint, der durch den Anleger nicht mehr versteuert werden muss. Die Höhe der
Teilfreistellung richtet sich nach der jeweiligen Fondskategorie.

Fondskategorie Höhe der Teilfreistellung
Aktienfonds (Der Aktienanteil des Fonds
beträgt mindestens 51 %)
30 %
Mischfonds (Der Aktienanteil des Fonds beträgt mindestens 25 %) 15 %
Mischfonds (Der Aktienanteil ist äußerst gering) 0 %
Immobilienfonds 60 %
Immobilienfonds mit Auslandsschwerpunkt 80 %

Einige steuerliche Sparmöglichkeiten sind mit der Reform außerdem entfallen:

  • Mit der Reform entfällt auch die Anrechnung der Quellensteuer auf die Abgeltungssteuer durch den
    Anleger
    – stattdessen kümmert sich nun die Fondsgesellschaft darum, die Erstattung der
    Quellensteuer zu erhalten
  • Ebenso existiert die Steuerstundung bei thesaurierenden Fonds nicht mehr.
  • Mit der Steuerreform von 2018 gilt zudem der Bestandsschutz für Fondsanteile, die vor 2009
    erworben worden nicht mehr. Das bedeutet, die Gewinne vom Verkauf dieser Anteile müssen nun auch versteuert
    werden.

Fonds im Fazit: Keine alternativlose Anlageklasse

Ein Investment in geschlossene Fonds ist für Anleger in der Regel eine sehr risikoreiche
Kapitalanlage
, die sich in der Vergangenheit nicht bewährt hat und sich nur selten für Privatanleger
eignet. Im Vergleich dazu sind offene Fonds eine Anlageklasse mit vielen Vorteilen: bereits mit kleinen
Beiträgen kann in internationale Wertpapiere investiert werden und das mit einer guten Risikostreuung.
Anleger sollten bei einer Investition vor allem zwei Faktoren im Blick haben. Einerseits die Kosten der Fonds und
andererseits wahrscheinliche Marktentwicklungen.

Außerdem ist es hilfreich, folgende Information im Hinterkopf zu behalten: Nur weniger als ein Viertel der aktiv
gemanagten Fonds in Deutschland übertrifft seinen Vergleichsindex
. Nach Abzug aller Kosten performen sie
häufig sogar schlechter als vergleichbare Alternativen.

Deshalb geben unabhängige Finanzexperten der bedeutend kostengünstigeren Anlage in Indexfonds (ETF) oft den Vorzug.

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