Von Valeria Nickel – aktualisiert am 10.11.2022
Die Dividendenstrategie ist eine Vorgehensweise bei der Aktienanlage, bei der man als Anleger gezielt in Unternehmen investiert, die jährlich einen großen Teil ihrer Gewinne an die Aktionäre auszahlen. Diese Gewinnausschüttung von einer Aktiengesellschaft an ihre Anleger bezeichnet man als „Dividende“. Ob überhaupt etwas und wenn ja, wie viel ausgeschüttet wird, wird auf der jährlichen Hauptversammlung des jeweiligen Unternehmens beschlossen. Zudem weisen Unternehmen, die sich für die Dividendenstrategie eignen, häufig eine hohe Dividendenrendite auf. Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und bezeichnet das Verhältnis der Gewinnausschüttung zum Aktienkurs mal 100 %.
Dividendenrendite =
Dividende
Aktienkurs × 100 %
Die Dividendenrenditen von DAX-Werten liegen normalerweise bei 2 % bis 3 %.
Es gibt Unternehmen, die sehr darauf bedacht sind, ihre Dividendenausschüttung stetig zu erhöhen. Wer dies über 25 Jahre hinweg schafft, kann sich zu den „Dividenden Aristokraten“ zählen. Wer als Anleger übrigens nicht selbst nach den Aktien mit der besten Dividendenausschüttung suchen will, kann auch spezielle ETFs dafür kaufen. Es gibt beispielsweise den DivDAX, ein Index, der nur Unternehmen mit hoher Dividendenrendite enthält. Aber Achtung: Im DivDAX befinden sich nur 15 Einzeltitel – somit ist keine ausreichende Risikostreuung gewährleistet!
Als Erfinder der Dividendenstrategie gelten einerseits Michael B. O’Higgins und andererseits Benjamin Graham. Der Unterschied zwischen den beiden Investoren ist, dass Graham einfach nur die Aktien mit der höchsten Dividendenrendite auswählt, während O’Higgins aus diesen Aktien noch diejenigen mit dem niedrigsten Kurs herausfiltert.
Dividendenstarke Unternehmen sind meist Unternehmen, die wirtschaftlich solide dastehen und daher als sehr verlässlich gelten – beispielsweise CocaCola, McDonald’s, Procter & Gamble oder 3M. Wer diese Aktien im Portfolio hält, kann ziemlich sicher sein, dass er keinen Totalverlust erleiden wird oder immens hohe Kursschwankungen durchstehen muss.
Weil sich Dividendenstrategen aber nur bestimmte Unternehmensaktien heraussuchen, betreiben sie „Stock-Picking“. Der Nachteil daran ist, dass weniger Risikostreuung stattfindet und gleichzeitig die Rendite des Gesamtportfolios nicht optimal ist. Zum Beispiel umgehen die Anleger alle Unternehmen, die keine Dividende ausschütten können bzw. Gewinne meist unmittelbar reinvestieren, wie zum Beispiel junge Unternehmen und Technologiefirmen.
Anlegern sollte beim Geld anlegen in Aktien bewusst sein, dass Aktiengewinne sich aus Kurssteigerungen und Dividenden zusammensetzen. Es macht für sie also ertragstechnisch gesehen keinen Unterschied, ob eine Dividende ausgeschüttet wird oder nicht. Denn der Gewinn ist so oder so da – entweder in Form der Ausschüttung oder in Form einer Kurssteigerung. Eine Dividendenausschüttung geht immer auf Kosten der Kursgewinne: Die Börse korrigiert den Kurs der Aktie nämlich am „Ex Dividenden Tag“ nach der Hauptversammlung um den ausgeschütteten Betrag nach unten. Dies nennt man auch den sogenannten Dividendenabschlag. Denn ein Unternehmen, das eine Dividende ausschüttet, ist danach um exakt diese Summe ärmer und dementsprechend weniger wert. Somit bietet die Dividendenausschüttung für ein Unternehmen grundsätzlich erstmal keinen Vorteil gegenüber einer Reinvestition. Zudem müssen Anleger mit der Kennzahl „Dividendenrendite“ aufpassen:
Wer die Dividendenstrategie verfolgt, sollte auf jeden Fall seine Gewinne direkt reinvestieren. Nur so kann mit dieser Strategie eine vergleichsweise höhere Rendite eingefahren werden.
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