Von Valeria Nickel, Mauritius Kloft, Jürgen Pieper – aktualisiert am 20.03.2024
Einmal investieren und dann von einem regelmäßigen Einkommen profitieren: Das funktioniert mit der
Dividendenstrategie.
Dabei setzen Sie als Anlegerin oder Anleger auf dividendenstarke Aktien oder Fonds.
Doch was sollten Sie bei der Dividendenstrategie beachten? Wie funktioniert sie genau? Und welche Aktien eignen sich
genau für diese Strategie? Wir erklären es Ihnen!
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Bei der Dividendenstrategie investieren Sie als Anlegerin oder Anleger gezielt in Unternehmen, die jährlich einen
großen
Teil ihrer Gewinne an die Aktionäre auszahlen. Diese Gewinnausschüttung von einer Aktiengesellschaft an
ihre Investoren
wird als „Dividende“ bezeichnet. Ob überhaupt etwas und wenn ja, wie viel ausgeschüttet wird,
beschließen die Investoren
des Unternehmens auf der jährlichen Hauptversammlung (HV)[1].
Beachten Sie: Die eine Dividendenstrategie gibt es nicht. Sondern viele verschiedene Anlagestrategien,
die einen Fokus
auf Dividenden legen. Für Sie die größte Relevanz spielen die Wachstums- sowie die Ertragsstrategie. Ein Überblick:
Wie Sie die Dividendenstrategie in der Praxis umsetzen, lesen Sie hier.
Eine Dividendenstrategie hat mehrere Vorteile für Sie:
Dividendenaristokraten und Dividendenkönige
Dividendenstarke Unternehmen nennt man Dividendenperlen. Das sind Unternehmen, die wirtschaftlich
solide
dastehen und daher als recht verlässlich für Anlegerinnen und Anleger gelten. Solche Firmen stammen oft aus folgenden
Branchen:
Wer Dividenperlen im Portfolio hält, kann ziemlich sicher sein, dass er keinen Totalverlust erleiden wird oder immens
hohe Kursschwankungen durchstehen muss. Denn: Die meisten Konzerne schütten oftmals in einer späten Unternehmensphase
die erste Dividende aus. Das gilt besonders für Technologiekonzerne, die auf Wachstum setzen. So zahlte
Microsoft erst nach 28 Jahren erstmals eine Dividende – seitdem aber mit einem regelmäßigen Dividendenwachstum. Ohnehin
fallen insbesondere US-Konzerne unter die Dividendenperlen.
Als Dividendenaristokraten werden derweil Konzerne bezeichnet, die ihre Dividende mindestens 25 Jahren
in Folge erhöht haben. Beispiele für Dividendenaristokraten sind Unternehmen wie McDonald’s oder Procter & Gamble.
Sogenannte Dividendenkönige haben ihre Dividende gar seit mindestens 50 Jahren angehoben. Beispiele für
solche Dividendentitel sind Johnson & Johnson, Colgate-Palmolive oder Coca-Cola.
Um eine Dividendenstrategie umzusetzen, müssen Sie gezielt nach Unternehmen suchen, die eine solide Dividendenhistorie
haben. Dazu gehören oft etablierte Unternehmen mit stabilen Geschäftsmodellen und starken
Cashflows (siehe oben).
Eine zentrale Kennzahl ist die sogenannte Dividendenrendite, auch Ausschüttungsrendite genannt. Sie
bezeichnet das
Verhältnis der Gewinnausschüttung zum Aktienkurs mal 100 %.
Dividendenrendite =
Dividende
Aktienkurs × 100 %
Die Dividendenrendite ist besonders nützlich, um Dividendenaktien innerhalb derselben Branche zu bewerten. Die
Dividendenrenditen von DAX-Werten liegen normalerweise bei 2 % bis 3 %. Eine hohe Dividendenrendite rangiert
bei etwa 5 bis 10 %.
Beispiel |
---|
Nehmen wir an, ein fiktives Unternehmen schüttet eine Dividende von 2,50 € pro Anteil aus. Der Aktienkurs liegt indes bei 53 €. Dann errechnet sich die Dividendenrendite wie folgt:
|
Wenn die Dividendenrendite eines Unternehmens überdurchschnittlich steigt – etwa aufgrund eines fallenden Börsenkurses –
deutet das möglicherweise auf einen unterbewerteten Dividendentitel hin. Beachten Sie: Eine zu hohe
Dividendenrendite
kann deshalb auch ein Warnzeichen sein. Um Dividendenaktien herauszusuchen, sollten Sie daher nicht allein auf die
Dividendenrendite schauen.
Ausschüttungsquote zur Bewertung von Dividendenaktien
Eine weitere wichtige Kennzahl ist die sogenannte Ausschüttungsquote. Sie zeigt an, wie viel Prozent
des Nettogewinns
eines Unternehmens als Dividende ausgeschüttet wird. Sie berechnet sich durch Dividende pro Aktie, geteilt durch Gewinn
je Aktie des letzten Geschäftsjahres, multipliziert mit 100 %.
Ausschüttungsquote =
Dividende pro Aktie
Gewinn je Aktie des letzten Geschäftsjahres
× 100 %
Eine Ausschüttungsquote um die 50 % ist bereits vergleichsweise hoch. Ausschüttungsquoten von mehr als 50 %
können indes darauf hinweisen, dass das Unternehmen womöglich langfristige Investitionen vernachlässigt.
Anstelle in einzelne Aktien zu investieren, können
Sie Ihr Geld auch in spezielle Dividendenfonds oder Dividenden-ETF
anlegen[2]. Dadurch
sparen Sie sich die Arbeit für die einzelne Aktienauswahl sowie die Zeit für eine ausführliche
Aktienanalyse.
Bei diesen Investmentfonds investiert ein Fondsmanagement breit gestreut in dividendenstarke Firmen –
und
reicht Ihnen die Erträge weiter. ETF sind oftmals deutlich
günstiger als aktiv gemanagte Fonds. Dividendenfonds weisen daher eine hohe Ausschüttungsrendite auf,
bisweilen legen
sie die Dividenden jedoch wieder an
(Thesaurierung). Beispiele für Dividendenfonds sind:
Fondsname | ISIN | Ausschüttungsrendite (2023) | Gesamtkostenquote (p.a.) | |
---|---|---|---|---|
Aktive Fonds | ||||
DWS Top Dividende LD[3] | DE0009848119 | 3,4 % | 1,45 % | |
Invesco Global Equity Income Fund[4] | LU0955863419 | thesaurierend | 0,7 % | |
ETF | ||||
Vaneck Developed Markets Dividend Leaders UCITS ETF[5] | NL0011683594 | 4,95 % | 0,38 % | |
iShares MSCI World Quality Dividend ESG UCITS ETF[6] | IE00BYYHSQ67 | 3,03 % | 0,39 % |
Idealerweise können Sie jeden Monat Dividenden kassieren. Ein Dividendenkalender gibt an, wann
Unternehmen ihre
Hauptversammlungen abhalten und die Dividenden ausschütten.
In Europa erfolgen Dividendenausschüttungen in der Regel einmal im Jahr, in den USA sind quartalsweise Dividenden
üblich. Aktien mit monatlicher Dividende sind selten. Deshalb benötigen Sie lediglich drei verschiedene Unternehmen in
Ihrem Wertpapierdepot, um jeden Monat Dividenden zu erhalten.
Beispiel |
---|
Wie Sie einen Dividendenkalender nutzen können, zeigen wir Ihnen in diesem Beispiel. So können Sie drei Aktien Kesko Oyj (ISIN: FI0009000202), Citigroup (US1729674242) und 3M (US88579Y1010) kaufen, die jedes Quartal Dividenden zahlen. Kesko ist eine finnische Einzelhandelskette, Citigroup eine US-Großbank und 3M ein amerikanischer Tech- und Industriekonzern.
Wie Sie sehen, erzielen Sie in jedem Monat eine Dividende. Allerdings ist die Gewichtung hier nicht
Jetzt setzen Sie zusätzlich auf die Aktien des französischen Konservenkonzerns Bonduelle, des |
Lohnt es sich, eine Aktie kurz vor Ausschüttung zu kaufen und dann wieder zu verkaufen?
Nein, das lohnt sich nicht. Ihnen sollte beim Geld
anlegen in Aktien bewusst sein, dass sich Aktiengewinne aus
Kurssteigerungen und Dividenden zusammensetzen. Es macht für Sie also ertragstechnisch gesehen keinen
Unterschied, ob
eine Dividende ausgeschüttet wird oder nicht. Denn der Gewinn ist so oder so da – entweder in Form der Ausschüttung oder
einer Kurssteigerung. Zentrale Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass der Kursverlauf positiv ist, der Kurs also steigt.
Zudem gilt: Eine Dividendenausschüttung geht immer auf Kosten der Kursgewinne. Die Börse korrigiert den
Kurs der Aktie
am „Ex-Dividenden-Tag“ nach der Hauptversammlung um den ausgeschütteten Betrag nach unten. Das nennt
man auch den
sogenannten Dividendenabschlag.
Denn ein Unternehmen, das eine Dividende ausschüttet, ist danach um exakt diese Summe ärmer und dementsprechend weniger
wert. Somit bietet die Dividendenausschüttung für ein Unternehmen grundsätzlich erstmal keinen Vorteil gegenüber einer
Reinvestition.
Eine Dividendenstrategie ist kein Garant für eine stabile Wertanlage. Sie kann auch Risiken bergen – unter anderem
folgende:
Bei der Umsetzung einer Dividendenstrategie gibt es mehrere wichtige Punkte zu beachten:
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Quellenangaben