Artikel von Valeria Nickel; aktualisiert am 14.04.2022
Sie unterliegen zudem häufig den gleichen Gesetzen und Regulierungsvorschriften. Der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler William F. Sharpe hat drei Kriterien herausgestellt, die eine Anlageklasse kennzeichnen.
Bei allen Anlageklassen stehen die gleichen drei Bewertungskriterien im Vordergrund: Sicherheit, Rendite und Verfügbarkeit. Das mit Abstand wichtigste Kriterium für die Deutschen ist dabei nach wie vor die Sicherheit. Für jeden Einzelnen können jedoch andere Faktoren im Vordergrund stehen. Das Wichtigste ist, dass man sich im Vorhinein über seine Präferenzen klar wird.
Was ist Ihnen bei einer Geldanlage am wichtigsten?
Es gibt eine Vielzahl an Anlageklassen, die von Privatanlegern für die Geldanlage genutzt werden können. Für die Auswahl der geeigneten Investmentvehikel ist daher ein Geldanlage Vergleich unumgänglich. Im Folgenden werden die wichtigsten Anlageklassen vorgestellt.
Die bekanntesten Anlageprodukte gibt es bei Banken, Sparkassen und Versicherungen. Sie teilen sich in die Anlageklassen „Sparkonto“, „Geldmarkt“ und „Versicherungen“ auf. Der Klassiker unter den Anlageformen ist das Sparkonto. Das Sparkonto bzw. Sparbuch ist sehr sicher, aber bietet gleichzeitig derzeit so niedrige Zinsen, dass sich die Geldanlage überhaupt nicht lohnt. Durch die jährlich steigenden Preise – die Inflation –, wird Ihr Geld hier Stück für Stück entwertet. Dies kann also unterm Strich sogar zu Verlusten führen.
Der Geldmarkt ist ein Markt für kurzfristige Kredite und Geldmarktpapiere. Er erfüllt eine liquiditäts-ausgleichende Funktion, sodass Kreditinstitute spontan liquide Mittel zinsgünstig beschaffen oder überschüssige Liquidität anlegen können. Der Geldmarkt ist die risikoärmste und gleichzeitig die am besten verfügbare Anlageklasse. Dafür gibt es aber von den Zinsen her keinen hohen Wachstumsspielraum. Unter Geldmarkt-Anlagen fallen außer Geldmarktfonds zum Beispiel:
Neben den genannten Möglichkeiten kann man sein Vermögen auch in einer (Kapital-)Lebensversicherung anlegen: Diese Form der Geldanlage gilt als Altersvorsorge-Klassiker. Der Versicherungsnehmer stellt der Versicherung über einen bestimmten, längerfristigen Zeitraum Geld zur Verfügung und erhält nach Vertragsablauf eine im Versicherungsschein vereinbarte Summe inklusive einer Gesamtverzinsung zurück. Aufgrund der derzeitigen Niedrigzinspolitik können die Versicherungsgesellschaften allerdings keine hohe Verzinsung anbieten. Sollten Sie vor einigen Jahren eine derartige Versicherung abgeschlossen haben, kann sich diese aber durchaus auszahlen.
Der Gegensatz zum bereits beschriebenen Geldmarkt ist der Kapitalmarkt. Dort werden zum Beispiel Wertpapiere gehandelt, zu denen grundsätzlich folgende Anlageformen gehören:
Er kann in der Unternehmenspolitik mitentscheiden. Vorzugsaktien dagegen berechtigen zwar zur Teilnahme an Hauptversammlungen, vermitteln aber kein Stimmrecht. Diese fehlende Entscheidungsmacht wird in der Regel durch höhere Dividendenzahlungen ausgeglichen. Aktien gelten als die Anlageform mit der größten Aussicht auf Rendite. Historisch gesehen liegt die durchschnittliche reale Rendite des weltweiten Aktienmarktes bei etwa 7 %.
Es gibt verschiedene Anleiheformen: Unternehmensanleihen, Staatsanleihen, bei denen ein Staat der Schuldner ist, und Pfandbriefe, die von einer Pfandbrief- oder Hypothekenbank ausgegeben werden. Die Anleihenkurse steigen in der Regel, wenn der Aktienmarkt schwächelt. Grund dafür ist, dass sich in diesen Zeiten viele Anleger mit ihrem Kapital zu den als sicherer geltenden Anleihen flüchten. Ein weiterer Grund ist politische Einflussnahme: Regierungen oder die Europäische Zentralbank können in großen Mengen Anleihen kaufen, was die entsprechenden Kurse in die Höhe treibt.
Ein großer Risikofaktor bei Anleihen ist die Bonität des Schuldners. In Abhängigkeit davon, wie sicher der jeweilige Staat oder das Unternehmen hinter der Anleihe ist, bekommt diese ein gutes oder schlechtes Rating. Hierbei werden von den Ratingagenturen Noten wie z.B. AAA, AA, A, BBB, BB, usw. vergeben. Das Rating AAA spricht für eine hohe Bonität des Schuldners und wird daher nur an ausgesprochen sichere Anleihen, z.B. kurzlaufende deutsche Staatsanleihen und Pfandbriefe, vergeben.
Der Basiswert wird auch Underlying genannt und kann ein Wertpapier, Aktienkorb, Index oder anderes Finanzprodukt sein. Zertifikate sind Inhaberschuldverschreibungen, daher muss der Anleger anders als bei Investmentfonds das Risiko beachten, dass der Emittenten zahlungsunfähig werden kann. Mit Zertifikaten kann der Anleger in praktisch alles und auf fast jede erdenkliche Weise investieren.
Eine immer beliebter werdende Anlageklasse sind Immobilien. Hier lässt sich ebenfalls auf sehr unterschiedliche Weise investieren. Die wesentlichen Anlageformen von Immobilien werden im Folgenden vorgestellt.
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Rohstoffe: …sind die Geldanlage zum Anfassen. Mit diesem Begriff bezeichnet man alle unbearbeiteten Roherzeugnisse wie Edelmetalle, Öl, Erdgas, Kohle, Agrargüter, Baumwolle und Holz. Ein Vorteil gegenüber anderen Anlageklassen ist, dass Rohstoffe wohl nie völlig wertlos werden und unabhängig von einem Währungs- oder Aktiencrash sind. Direkte Investitionen in Rohstoffe sind für Privatanleger aber meist mit hohen Lagerkosten verbunden und deshalb unrentabel. Man kann natürlich auch über diverse Finanzprodukte indirekt in Rohstoffe bzw. deren Wertentwicklung am Markt investieren.
Es gibt unzählige Möglichkeiten, Geld anzulegen. Welche Anlageklasse dabei die beste ist, muss jeder Anleger selbst entscheiden, je nachdem, wie er ganz individuell die genannten Bewertungskriterien – Sicherheit, Rendite, Verfügbarkeit – gewichtet. Danach steht der Weg frei für eine durchdachte „Asset Allocation“, also Strukturierung des Portfolios aus Geldanlagen – ohne auf eine Vermögensverwaltung zurückgreifen zu müssen. Für den Einstieg in die Geldanlage eignen sich vor allem Aktienfonds, ETFs und als Beimischung das Immobilien Crowdinvesting.
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