Von Mauritius Kloft – aktualisiert am 14.12.2023
Die Deutschen gelten immer noch als Sparfüchse. Spareinlagen als vermeintlich sichere, leicht
verständliche und
kostengünstige Geldanlage sind bei Sparerinnen und
Sparern hierzulande weiterhin sehr beliebt. Laut einer Umfrage des
Verbands der Privaten Bausparkassen greifen 35 % der Deutschen auf Spareinlagen zur Geldanlage zurück.
Wovon sind Sparzinsen abhängig?
Zu den Einflussfaktoren
und der Erklärung
Täglich verfügbar
3 Jahre Laufzeit
Grundsätzlich ist ein Sparkonto ein bei einem Kreditinstitut geführtes Konto, auf dem Geldeinlagen gebucht werden. Auf
das eingezahlte Guthaben erhalten Sie Sparzinsen als Gegenleistung. Somit handelt es sich beim
Sparkonto um eine
Zinsanlage, die allgemein als sicher gilt.
Allein: Das „eine“ Sparkonto gibt es nicht. Vielmehr meint man eines der folgenden Bankprodukte, wenn es ums Sparkonto
geht: Sparbuch, Tagesgeld- oder Festgeldkonto – bisweilen sogar den
Bausparvertrag. Doch wo liegen die Unterschiede, wo
die Gemeinsamkeiten? Ein Überblick.
Grundsätzlich gilt: Ein Sparkonto aufzumachen ist sehr einfach und kostet Sie meist nichts. Zwar
unterscheidet sich die
Kontoeröffnung leicht. So ist beim Sparbuch und dem Tagesgeldkonto in der Regel kein Verrechnungskonto nötig. Vielmehr
können Sie direkt von Ihrem regulären Girokonto – dem Referenzkonto – auf das Sparkonto einzahlen.
Anders sieht es beim Festgeldkonto aus. Hier benötigen Sie meist ein Verrechnungskonto, auf das Sie
einen Betrag einzahlen
müssen, den Sie anschließend aufs Festgeldkonto zahlen können. Zudem unterliegen Sparkonten der gesetzlichen
Einlagensicherung, die Sparzinsen hängen vor allem von der Zinsentwicklung in der Eurozone ab. Die Zinsen beim Sparbuch,
Tages- und Festgeld unterscheiden sich deutlich, etwa wegen unterschiedlicher Laufzeiten. Auch die Bonität des Landes,
in dem die jeweilige Bank ihren Sitz hat, spielt bei der Verzinsung eine Rolle.
Alle Sparkonten in Deutschland unterliegen der gesetzlichen Einlagensicherung. Die
Einlagensicherung umfasst die
gesetzlichen und freiwilligen Maßnahmen zum Schutz der Einlagen – also der Guthaben – bei Kreditinstituten im Falle
einer Insolvenz der Bank[1]. In Deutschland gibt es eine
gesetzliche Einlagensicherung von 100.000 € pro Institut und
Kunde.
Die meisten deutschen Banken sind außerdem freiwillige Mitglieder des sogenannten
Einlagensicherungsfonds, der eine
zusätzliche Sicherung der Einlagen bietet. Einlagen sind entsprechend der individuellen Sicherungsgrenze des Institutes
geschützt. Ob Ihre Bank Mitglied in der freiwilligen Einlagensicherung ist, können Sie hier nachschauen.
In der EU gibt es zwar kein einheitliches Einlagensicherungssystem. Allerdings müssen die
Mitgliedsländer entsprechende
Vorgaben erfüllen, sodass es auch hier eine Einlagensicherung greift. Je nach Bonität des Landes kann es aber sein, dass
sich Auszahlungen im Falle einer Bankpleite
verzögern. Bis 2024 sollen die Einlagensicherungen der Länder vereinheitlicht werden.
Die Sparzinsen richten sich nach den Leitzinsen der
Europäischen Zentralbank (EZB). Die Notenbank ist für ein stabiles
Preisniveau von mittelfristig 2 % in der Eurozone zuständig[2]. Davon ist die EZB jedoch noch entfernt, obgleich die Inflation bereits deutlich nachgelassen hat[3]. Um ihr Ziel zu erreichen, hatte sie die Leitzinsen deutlich angehoben.
Entscheidend für Sparzinsen ist hier der sogenannte Einlagenzins. Diesen Zinssatz bekommen Banken und
Sparkassen, wenn
sie ihre Einlagen über Nacht bei der EZB parken. Aktuell liegt der Einlagensatz bei . Lange Zeit war er gar
negativ, was Bankhäuser in Form von Negativzinsen an die deutschen Sparerinnen und Sparer weitergegeben haben.
Neben dem Einlagensatz hängt die Zinsentwicklung auch am Hauptrefinanzierungssatz der Notenbank, der
aktuell bei rangiert[4]. Trotz Zinserhöhungen liegen die Sparzinsen oftmals knapp unter der Inflationsrate. Faktisch machen Sie als Sparerin
oder Sparer also mit einer solchen Anlage Verluste – zumal die Leitzinsen bald wieder sinken dürften.
Mit der Inflation ist die Teuerung innerhalb eines festgelegten Zeitraums gemeint, in der Regel
betrachtet man die
Entwicklung in einem Jahr. Gemessen wird die Inflationsrate anhand eines fest definierten Warenkorbs: Die Inflation
stellt folglich die durchschnittliche Teuerung dar. Da der persönliche Warenkorb anders aussieht, hat
im Grunde jeder
eine individuelle Inflation. Hier
können Sie Ihre persönliche Inflationsrate berechnen.
Klar ist: Die Inflation ist im Zuge des Ukraine-Krieges deutlich gestiegen – besonders Lebensmittel und
Energie
verteuerten sich. Im Jahr 2022 rangierte die Inflation bei 7,9 %[5]. Damit lag die Teuerung deutlich oberhalb der
Zielmarke
der EZB.
Tatsächlich sollten Sie die Inflation stets im Auge behalten, wenn Sie ein Vermögen aufbauen oder es zumindest nicht
dezimieren wollen. Denn: Zwar bleibt der Nominalwert Ihres Kapitals erhalten, auf dem Papier haben Sie
also kein Geld
verloren. Allerdings senkt die Inflation den Realwert Ihrer Spareinlage, Sie können sich also nicht
mehr so viel leisten
wie vor der Inflation.
Inflationsrate, durchschnittliche Tagesgeldzinsen und Realzinsen von 2018 bis 2022
Folgende Tabelle zeigt eindrücklich, wie eine hohe Inflation an Ihrem Ersparten nagen kann. Hier finden Sie die realen
Werte Ihres Geldes (gerundet):
Jahr | 1 %* | 2 % | 3 % |
---|---|---|---|
0 | 1.000 € | 1.000 € | 1.000 € |
1 | 990 € | 980 € | 971 € |
2 | 980 € | 961 € | 943 € |
5 | 951 € | 906 € | 863 € |
10 | 905 € | 820 € | 744 € |
15 | 861 € | 743 € | 642 € |
20 | 820 € | 673 € | 554 € |
*jeweils im Durchschnitt p.a.
Tatsächlich nutzen viele Deutsche noch immer das Girokonto, um ihr Geld dort anzusparen. Das aber lohnt
sich meistens
nicht. Denn hier erhalten Sie meist nur eine geringe Verzinsung von weniger als 0,5 % p.a. Das Girokonto gilt
ohnehin
nicht als Sparkonto – vielmehr ist das Girokonto für den täglichen Zahlungsverkehr gedacht.
Das bedeutet, Sie können täglich Geld abheben oder einzahlen. Anders als bei Sparkonten gibt es beim Girokonto unter
anderem die Möglichkeit, Dispokredite abzuschließen oder Online-Zahlungsanweisungen auszugeben. Geld
können Sie beim
Geldautomaten abheben, was bei Sparkonten oftmals nicht möglich ist. Hier erhalten Sie Kontoauszüge,
die Sie jedoch
ebenso online einsehen können.
Oftmals ist die Eröffnung eines Girokontos zwar kostenfrei, allerdings verlangen viele Bankhäuser Gebühren für die
Kontoführung. Je nach Institut kostet ein Girokonto in der Regel zwischen 2 und 10 € im Monat. Ein Girokonto bei
einem
deutschen Geldhaus unterliegt ebenso der Einlagensicherung. Auch richten sich die Zinsen nach der
Zinsentwicklung in der
Eurozone, hier spielt ebenso die Geldpolitik der EZB eine Rolle.
Das klassische Sparbuch ist kein Wertpapier, sondern ein von einer Bank oder Sparkasse ausgegebenes
Buch. In diesem sind
alle Kontoveränderungen eines Sparkontos verzeichnet. Heutzutage wird es meist in Form einer Sparcard
geführt, auch
Online-Sparbücher gibt es mittlerweile. Diese werden meistens schlicht unter dem Begriff Sparkonto
geführt.
Während Sparbücher vor einigen Jahren noch Zinsen von 2 % erbrachten, liegen die Zinserträge heutzutage bei nahezu
null
Prozent. Angesichts der hohen Inflation lohnen sich Sparbücher nicht mehr. Sie sollten Ihr Geld besser umschichten – und
Ihr Sparbuch auflösen.
Die Kündigungsfrist für das Sparbuch beträgt drei Monate, monatlich können Sie maximal 2.000 €
abheben. Wollen Sie
über
einen höheren Betrag verfügen, wird eine Vorfälligkeitsentschädigung erhoben – für die Summe, die über die
Auszahlungsgrenze reicht. Diese Vorschusszinsen betragen in der Regel 25 % des Sparbuchzinssatzes. Wegen der
geringen
Verzinsung dürften sich die Vorschusszinsen in Grenzen halten.
So
kündigen Sie ganz leicht Ihr Sparbuch
Das Tagesgeldkonto zählt ebenfalls zu den Sparkonten. Es lässt sich bequem online bei einer Direktbank eröffnen und
verwalten. Tagesgeld ist – wie der Name vielleicht schon vermuten lässt – täglich
verfügbar. Besonders im Vergleich zu
Sparbuch oder Festgeldanlage profitieren Sie von einer höheren Flexibilität. So sind Einzahlungen vom
angegebenen
Referenzkonto täglich möglich, das gilt auch für Auszahlungen auf dieses Konto.
Derzeit gibt es Angebote von bis zu 3 % p.a. garantierten Zinsen über eine begrenzte Laufzeit, die meist weniger
als ein
Jahr beträgt. Allerdings müssen Sie bisweilen zusätzliche Bedingungen erfüllen, etwa mit Ihrem Wertpapierdepot zum
jeweiligen Anbieter wechseln. Möglich ist, dass die Anlagebeträge mit der besten Verzinsung der Höhe nach begrenzt
werden.
Zum
Tagesgeld-Vergleich auf BERGFÜRST
Beim Tagesgeld sollten Sie die Bonität des Landes im Auge behalten, in dem der Anbieter seinen Sitz hat. Auch sollten
Sie die Quellensteuer beachten, die in manchen Ländern zusätzlich eingezogen wird. Das gilt ebenso beim Festgeld (siehe
unten).
Festgeld dürfte die unflexibelste Form des Sparkontos sein – hier locken jedoch vergleichsweise die höheren Zinsen. Die Kontoeröffnung
ist ebenfalls recht einfach, in der Regel müssen Sie jedoch den Weg über ein Verrechnungskonto gehen (siehe oben). Beim
Sparen mit Festgeld legen Sie einen festen Anlagebetrag für einen feste Laufzeit zu einem
garantierten Zinssatz an.
Während dieser Zeit können Sie nicht über das Geld verfügen. Die Verzinsung ist höher als beim Sparbuch oder Tagesgeld.
Grundsätzlich gilt: Je länger die Laufzeit, desto höher der Zins. Auch von der Anlagesumme sowie der Bonität des
jeweiligen Landes hängen die Zinserträge beim Festgeld ab. In der Regel rangiert der Mindestbetrag bei
500 oder
1.000 €.
Zum
Festgeld-Vergleich auf BERGFÜRST
Bei manchen Anbietern liegt Ihr effektiver Zinssatz unter dem angegebenen Nominalzins. Der Grund: Der
Zinszufluss
erfolgt erst am Ende der Laufzeit. Das bedeutet, dass die Zinsen nicht zusätzlich auf erwirtschaftete Zinsen, sondern
lediglich auf Ihren eingezahlten Betrag bezahlt werden. Zinseszinsen entfallen folglich, sodass die Rendite geringer
ausfällt als angegeben.
Womöglich werden Sie bei der Suche nach einem Festgeldanbieter auch auf das sogenannte Flexgeld stoßen.
Dabei handelt es
sich im engeren Sinne um eine Anlageform mit fester Laufzeit und festem Zins, die jedoch kurzfristig gekündigt werden
kann – ähnlich also wie das Kündigungsgeld. Im Falle der
Kündigung zahlt die Bank allerdings einen geringeren Zins. Den
Begriff Flexgeld verwenden Banken bisweilen synonym für das Tagesgeld, aus Marketingzwecken.
Ein Bausparvertrag ist eine Kombination aus Sparplan und Darlehen. Sie sparen eine verzinsliche Summe
selbst an und
sichern sich damit für den Restbetrag dauerhaft niedrige Darlehenszinsen, im besten Fall zur Finanzierung Ihres
Eigenheims.
Meist wird der Bausparvertrag bei Erreichen einer Ansparsumme von 40 % bis 50 % zuteilungsreif. Das bedeutet,
Sie haben
Zugriff auf das Darlehen aus dem Bausparvertrag.
In der Regel lohnt sich ein Bausparvertrag nicht mehr. Der Abschluss kann sinnvoll sein, um sich dauerhaft niedrige
Kreditzinsen zu sichern. Das gilt indes nur, sofern Sie recht jung sind und in ferner Zukunft ein Haus
bauen möchten.
Oftmals möchten oder können Sie so weit aber ohnehin nicht planen. Doch ein Bausparvertrag gilt als eher unflexibel.
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