Von Mauritius Kloft – aktualisiert am 15.05.2024
Das Sparbuch ist als Form des Sparkontos der
klassische Weg Geld anzusparen. Die Idee dahinter: Die Spareinlage wird
von
der Bank oder Sparkasse kontinuierlich verzinst und wächst stetig. Jetzt kommt allerdings ein großes „Aber“.
Denn durch die lange Niedrigzinsphase wird das Sparbuch zum Problem: Angesichts der hohen
Inflation verlieren Ihre
Spareinlagen kontinuierlich an Wert, wenn Sie diese nur auf dem Sparbuch belassen. Die Sparzinsen rangieren meist nur
noch bei weniger als 1 % pro Jahr.
Sie sollten deshalb über eine Kündigung nachdenken. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihr Sparbuch auflösen –
und welche
Alternativen zum Sparbuch deutlich besser sind.
Die verzinste Spareinlage wächst nicht mehr wie von allein. Denn Sparbuchzinsen sind schon seit
längerer Zeit geringer
als die jeweilige jährliche Inflationsrate, insbesondere aktuell. Und das trotz zehn Zinserhöhungen durch die
Europäische Zentralbank (EZB)[1]. Das bedeutet, der Realzins dürfte oftmals negativ sein, weswegen Sie als Sparerin oder Sparer Verluste schreiben.
Zwar wächst der nominale Betrag auf Ihrem Sparbuch – wenn auch nur gering. Doch der reale Wert des Geldes
schrumpft. Bei
hoher Inflation können Sie von dem gleichen Geldbetrag weniger kaufen. Ein Sparbuch ist zu diesem Zeitpunkt also keine
empfehlenswerte Geldanlage. Welche Alternativen Sie haben, lesen Sie hier.
Bei der Kündigung eines Sparbuchs müssen Sie eine Kündigungsfrist beachten, die von der Bank festgelegt
wird. Sie muss
mindestens drei Monate betragen[2].
Die Kündigungsfrist bedeutet, Sie können erst nach Ablauf der Zeit frei über die Spareinlage auf dem Sparbuch verfügen.
Womöglich werden sonst Vorschusszinsen fällig (siehe nächster Abschnitt). Schauen Sie dazu am besten in Ihren Vertrag
oder fragen Sie Ihren Bankberater nach den konkreten Konditionen.
Lassen Sie sich vor Ablauf der Kündigungsfrist die auf dem Sparbuch befindliche Spareinlage auszahlen, ist Ihre Bank
berechtigt, Vorschusszinsen auf den abgehobenen Betrag einzuziehen. Dabei handelt es sich um eine
Vorfälligkeitsgebühr.
Der Vorschusszinsfaktor liegt in der Regel bei 25 % des Sparbuch-Zinssatzes. Meist wird der Betrag
von der
restlichen
Verzinsung abgezogen, die Ihnen zusteht. Vorschusszinsen erhebt das Geldhaus dabei nicht bei jeder Auszahlung. Sondern
erst, wenn Sie innerhalb eines definierten Zeitraums eine gewisse Summe überschreiten.
Sie können Vorschusszinsen vermeiden, indem Sie in gewissen Zeitabständen die von der Bank festgesetzte Höchstsumme vom
Sparbuch abheben. In der Regel liegt diese bei 2.000 € pro Kalendermonat. Heben Sie als Inhaberin
oder Inhaber
eines
Sparbuchs innerhalb der dreimonatigen Kündigungsfrist alle 30 Tage 2.000 € vom Sparbuch ab, umgehen Sie für
6.000 €
Vorschusszinsen.
Wollen Sie vor Ablauf der Kündigungsfrist einen größeren Betrag vom Sparbuch entnehmen, bleibt Ihnen leider kein Weg,
die Vorschusszinsen zu umgehen. Allerdings dürfte der fällige Betrag angesichts der niedrigen
Gesamtverzinsung sehr
gering ausfallen.
Ein Sparbuch können Sie auf zwei Wegen auflösen: Entweder gehen Sie persönlich in die Bankfiliale oder
Sie kündigen auf
dem Postweg. Wichtig dabei ist, dass es in jedem Fall eine schriftliche Kündigung braucht. Achten Sie
darauf, die
Kündigung im Zweifel nachweisen zu können, damit es zu keiner unnötigen Laufzeitverlängerung kommt.
Eine Kündigung per E-Mail ist in der Regel nicht möglich. Es kommt jedoch auf das Finanzinstitut an, bei dem Sie das
Sparbuch unterhalten. Denn bei manchen Banken gibt es ein Online-Formular, das Sie ausfüllen müssen.
Auch die Sparcard –
die moderne Version des Sparbuchs – müssen Sie in der Regel auf schriftlichem Wege kündigen.
Banken und Sparkassen sind verpflichtet, die Kündigung eines Sparbuchs in schriftlicher Form zu
akzeptieren. Dennoch
muss das Kündigungsschreiben formgerecht sein, damit es gültig ist. Es sollte folgende Informationen enthalten:
Empfänger | Anschrift der Bankfiliale, zum Beispiel eine Volksbank-Filiale |
Absender | Name und Anschrift des Sparbuchinhabers |
Sparbuchnummer | Die Sparbuchnummer steht in der Regel auf oder im Sparbuch. Sollte die Sparbuchnummer nicht ersichtlich sein, können Sie diese bei der Bank oder Sparkasse in Erfahrung bringen, die das Sparbuch bzw. die Sparcard ausgestellt hat |
Titel / Betreffzeile | „Kündigung des Sparbuchs“ |
Anschreiben | Kurzes Anschreiben, dass den Wunsch der Kündigung zum Ausdruck bringt und die Kündigungsfrist in Form eines Datums enthält |
Bankverbindung (Kontoinhaber, IBAN, BIC) | Das Kündigungsschreiben sollte auch eine Bankverbindung des Girokontos enthalten, auf den der Geldbetrag überwiesen werden kann, der sich auf dem Sparbuch befindet |
Bestätigung | Bitte um eine schriftliche Bestätigung über den Eingang der Kündigung |
Werbung | Gegebenenfalls die Bitte keine Werbung der Bank zu erhalten |
Eighenhändige, handschriftliche Unterschrift | Unterschrift am Ende des Kündigungsschreibens macht die Kündigung erst gültig. Daher ist eine Kündigung per Mail nicht möglich |
Historisches Sparkassenbuch aus den 1950er-Jahren mit D-Mark-Einträgen
Bei geringen Zinsen aufs Sparbuch ergibt es für Sie Sinn, sich nach Alternativen zum Sparbuch
umzusehen. Doch welche
sinnvolle Anlageformen statt des risikoarmen Sparbuchs gibt es?
Naheliegende Alternativen sind das Tagesgeld mit Zinsen von bis zu 2 % p.a. oder ein
Festgeldkonto. Hier rangieren
die
Zinsen bei rund 3,5 % p.a. Allerdings können Sie das Guthaben eines aufgelösten Sparbuchs nicht direkt auf ein
Tagesgeld- oder Festgeldkonto überweisen. Hier müssen Sie den Umweg über das angegebene Referenzkonto – Ihr Girokonto –
gehen.
Möchten Sie den besten Tagesgeldzins
finden? Zum Tagesgeld-Vergleich!
Noch höhere Zinsen sichern?
Zum Festgeld-Vergleich!
Doch mit diesen Sparkonten ist der Zinssatz nicht höher als die Inflationsrate, sodass der Realzins letztlich
ins
Negative rutscht. Zwar werben Tagesgeld- oder Festgeldkonten mit der gesetzlichen Einlagensicherung, die bei einer
Bankpleite 100.000 € pro Bank und Kunde schützt[3]. Doch sollte Ihr Sparguthaben wegen der Teuerung real an Wert
verlieren,
sollten Sie sich nach Alternativen umsehen, zumindest auf lange Frist.
Inflationsrate, durchschnittliche Tagesgeldzinsen und Realzinsen von 2018 bis 2022
Im Vergleich zu verzinsten, vermeintlich sicheren Sparangeboten wie Sparbuch und Tagesgeldkonto ermöglichen Aktien,
Aktienfonds oder ETF Ihnen als Anlegerin oder Anleger die
Chance auf sehr viel höhere Renditen. Sie können hier einen
Sparplan anlegen, um regelmäßig Wertpapiere zu besparen. Gleichzeitig unterliegen diese Anlageformen jedoch
Börsenschwankungen und bergen ein vergleichsweise hohes Risiko. Auf lange Sicht können Sie diese jedoch
einfach
aussitzen.
Sie möchten Ihr Geld investieren?
Das
sollten Sie an der Börse beachten
Eine risikoärmere Alternative stellen hingegen Immobilien dar. Diese bieten Ihnen als Anlegerin
oder Anleger Sicherheit
und Wertbeständigkeit. Doch nicht jeder kann sich von dem Guthaben auf seinem Sparbuch eine eigene
Immobilie leisten.
Für Kleinanleger bietet Crowdinvestment eine einfache
Möglichkeit, sich an Immobilienprojekten zu beteiligen. Beim
Crowdinvesting schließen sich Anleger über spezielle Online-Plattformen zusammen und investieren
gemeinsam. Auf der
Plattform BERGFÜRST erhalten Sie Zugang zu digitalen
Immobilieninvestments mit einer Verzinsung von bis zu 7,50 %
p.a.
Bereits ab 10 € können Sie hier einsteigen. Sie sollten jedoch auf eine ausreichende Diversifikation in Ihrem
Portfolio
achten.
Bild-Copyright: © PantherMedia / torsak
Quellenangaben