Von Mauritius Kloft – aktualisiert am 01.07.2024
Mit einem ETF-Portfolio können Sie einfach von den Wertentwicklungen am Aktienmarkt profitieren. Dabei
streuen Sie Ihr Risiko
breit über viele Unternehmensanteile – und sogar über verschiedene Anlageklassen.
Sie wollen gleich investieren? Zu den ETF-Musterportfolios
Sie möchten mehr über ETF erfahren? Was Sie bei der ETF-Auswahl beachten sollten
Ihr Geld in ETF anzulegen, ist sehr sinnvoll. Denn mit einem solchen Investment können Sie an der Wertentwicklung
weltweiter Wertpapiere partizipieren – und eine breite Risikostreuung erreichen.
Gerade auf lange Sicht über 10 oder 15 Jahre besteht die Aussicht auf satte Renditechancen. Wenn Sie Anfang 2008 in
einen ETF auf den Index MSCI World investiert und Ihre Anteile Ende 2023 verkauft hätten, erwirtschafteten Sie eine durchschnittliche jährliche Rendite von 8 %.
Ein Investment in ETF ist im Vergleich zur Investition in Einzelwerte und in traditionelle – aktiv gemanagte –Fonds
(wesentlich) günstiger. Denn bei Investmentfonds fallen höhere laufende Verwaltungskosten an. Außerdem wird bei Fonds
ein einmaliger Ausgabeaufschlag (Agio) erhoben, der bisweilen bis zu 5 % des Anlagebetrages beträgt.
Bei ETF entfällt der Ausgabeaufschlag hingegen komplett und die Verwaltungskosten sind aufgrund des passiven
Fondsmanagements teils deutlich geringer. Entscheidend hier ist die sogenannte Gesamtkostenquote („Total Expense Ratio“,
kurz „TER“), die oft bei unter 0,5 % rangiert.
Ein ETF-Portfolio aufzubauen ist nicht schwer. Das geht am einfachsten über eine Direktbank oder einen Onlinebroker.
Hier eröffnen Sie ein Wertpapierdepot – und können die jeweiligen ETF in den vorgesehenen Anteilen kaufen. Welche ETF
Sie in Ihr Portfolio aufnehmen möchten, hängt dabei von einigen Faktoren ab. Eine Übersicht:
Risikobereitschaft
Grundsätzlich sollten Sie sich vor dem ETF-Investment über Ihr Risikoprofil bewusst werden. So gelten
Aktien-ETF als riskanter als Anleihen-ETF, da die Kursschwankungen – die Volatilität – deutlicher ausfallen.
Tatsächlich hängt Ihr Risiko bei einem ETF maßgeblich mit Ihrem Anlagehorizont zusammen (siehe nächster
Abschnitt).
Anlagehorizont
Das ETF-Portfolio ist von Ihrem Alter abhängig. Ein 30-Jähriger mit langem Anlagehorizont kann einen relativ
hohen Anteil an Aktien in sein Portfolio aufnehmen. Legt man die Entwicklung des Aktienmarktes der
vergangenen Jahrzehnte zugrunde, sollten sich die Schwankungen ausgleichen. Mehr noch: Sie sollten eine gute
oder sogar sehr gute Rendite mit Ihren ETF erzielen. Bei einem kurzen Anlagehorizont – etwa wenn Sie kurz
vor der Rente stehen – sollten Sie einen geringeren Aktienanteil wählen und stattdessen auf sichere Anleihen
setzen, Ihr Portfolio entsprechend umschichten.
Gewichtung
Beim Zusammenstellen Ihres ETF-Portfolios sollten Sie unbedingt auf die Gewichtung der einzelnen ETF achten,
um ein sogenanntes Klumpenrisiko zu vermeiden. So gilt etwa: Wenn Sie sowohl einen ETF auf den MSCI World
als auch einen auf den S&P 500 im Portfolio haben, sollten Sie sich über eine starke Gewichtung in US-Aktien
im Klaren sein. Denn der MSCI World beinhaltet zu mehr als der Hälfte US-Aktien. Hier sollten Sie
gegebenenfalls mit anderen ETF gegensteuern, um Verluste bei einer Korrektur im US-Markt abzufedern.
Beim Aufbau Ihres ETF-Portfolios sollten Sie beachten, dass sich die Kurse der Assetklassen in verschiedene
Richtungen bewegen oder miteinander korrelieren können. So gilt etwa: Fallen US-Aktien gehen in der Regel
auch die Kurse von Unternehmen aus Europa nach unten. Grundsätzlich bewegt sich der Goldkurs dem Aktienmarkt
entgegengesetzt. Und bei steigenden Anleihekursen sinken tendenziell die Aktienkurse. Solche Entwicklungen
können Sie beim Bau Ihres ETF-Portfolios ausnutzen.
Anbei finden Sie fünf Musterportfolios, die Sie einfach nachbauen können. Sämtliche ETF-Portfolios sollten Sie auch mit
nachhaltigen ETF bestücken können.
Der Klassiker unter den ETF-Portfolios. Es wurde von der Zeitschrift Finanztest entwickelt und heißt so, weil es als
sehr bequem gilt – eben wie ein Pantoffel. Es enthält sowohl einen Rendite- als auch einen Sicherheitsbaustein. Für
Ersteren bietet sich ein breit gestreuter Aktien-ETF an.
Den Sicherheitsaspekt können Sie entweder über einen
Anleihen-ETF oder über Tagesgeld sicherstellen. Das Pantoffel-Portfolio können Sie variieren, indem Sie die Gewichtung
von Aktien- und Anleihen-ETF anpassen und etwa die Aktienquote senken. Die Aufteilung 50:50 gilt dabei als ausgewogen.
Zusammensetzung:
Beispiele für ETF:
Kosten des Musterportfolios:
Das einfache Weltportfolio ist für Einsteiger sehr gut geeignet. Hier investieren Sie sowohl in Aktien aus
Industriestaaten als auch aus Schwellenländern. Dadurch decken Sie mehr als 80 % der Unternehmen an
Marktkapitalisierung
gemessen ab – insgesamt rund 3.000 Aktiengesellschaften aus 47 Ländern. Durch den Anteil an Staatsanleihen senken Sie
Ihr Risiko.
Besonders der als „ETF-Papst“ bekannte Investmentbanker und Anlagestratege Gerd Kommer setzt auf das
ETF-Weltportfolio, in verschiedenen Varianten und Ausprägungen. So können Sie statt dem Anleihen-ETF ein Tagesgeldkonto
nutzen.
Zusammensetzung:
Beispiele für ETF:
Kosten des Musterportfolios:
Bei diesem fortgeschrittenen Weltportfolio geht es darum, einzelne Regionen nicht überzugewichten, sondern eine
möglichst breite Streuung über die verschiedenen Länder zu erreichen. Dieses Musterportfolio gilt wegen des alleinigen
Aktienanteils als sehr renditestark, weil der Sicherheitsbaustein fehlt. Sollten Sie auf Sicherheit setzen, müssten Sie
noch einen Anleihen-Baustein oder ein Tagesgeldkonto hinzufügen, um die Aktienquote zu verringern.
Zusammensetzung:
Beispiele für ETF:
Kosten des Musterportfolios:
Mit diesem Dividenden-ETF-Portfolio können Sie von regelmäßigen hohen Dividendenzahlungen profitieren. Dieses Portfolio sollten Sie
also wählen, wenn Sie eine Dividendenstrategie fahren. Allerdings sollten Sie auf die Gewichtung achten – statt nur auf
zwei ETF zu setzen, können Sie noch Bausteine aus Asien, Europa oder Staatsanleihen hinzufügen.
Zusammensetzung:
Beispiele für ETF:
Kosten des Musterportfolios:
Ziel dieses ETF-Portfolios ist es, einige globale Trends abzubilden. Das bedeutet, mit diesem Portfolio investieren Sie
in Unternehmen aus den Branchen Digitalisierung, Automatisierung, Cybersicherheit und Biotechnologie. Wahlweise können
Sie etwa ETF ergänzen, die in Dienstleister für die alternde Bevölkerung investieren.
Beachten Sie: Bei solchen
Themen-Portfolios gehen Sie tendenziell ein höheres Klumpenrisiko ein.
Zusammensetzung:
Beispiele für ETF:
Kosten des Musterportfolios:
Bei der Auswahl der einzelnen ETF für Ihr Portfolio sollten Sie auf folgende Parameter achten:
Kosten
Das wichtigste Kriterium bei der ETF-Auswahl. Zwar sind ETF insgesamt sehr kostengünstig, weil der
Ausgabeaufschlag entfällt. Aber es gibt hier bisweilen große Unterschiede je nach ETF-Anbieter. Versuchen
Sie, auf eine niedrige Gesamtkostenquote zu achten. Auch die Handelsgebühren können Ihre Rendite langfristig
drücken. Das gilt besonders, wenn Sie regelmäßig in Ihr ETF-Portfolio investieren, zum Beispiel über einen
Sparplan.
Fondsvolumen
Je höher das Volumen des ETF, desto besser. Grundsätzlich sollten Sie sich an der Marke von 100 Mio. Euro
bzw. US-Dollar an Anlagevolumen orientieren.
Alter
Das Alter des ETF kann ein Kriterium bei der Wahl des ETF sein. Je älter ein Indexfonds, umso mehr
Performancedaten finden Sie vor – und können eine langfristige Geldanlage leichter planen.
Nachhaltigkeit
Wenn Ihnen Nachhaltigkeit in der Geldanlage wichtig ist, können Sie bei der Zusammensetzung Ihres Portfolios
auch nachhaltige ETF miteinbeziehen. Diese bieten ebenfalls Renditechancen für Sie als Anlegerin oder
Anleger.
Thesaurierung
Bei der ETF-Auswahl für Ihr Portfolio ist entscheidend, ob Sie Ihr Geld in thesaurierende oder ausschüttende
Fonds anlegen. Thesaurierende ETF legen Dividendenzahlungen aus den Aktien direkt wieder an. So können Sie
einfach vom Zinseszinseffekt profitieren, der bei ETF ebenfalls greift. Wenn Sie dagegen auf regelmäßige
Dividendenausschüttungen im Zuge einer ETF-Dividendenstrategie setzen, sollten Sie entsprechend einen
ausschüttenden ETF wählen.
Währung
Grundsätzlich sollten Sie bei ETF darauf achten, in welcher Währung dieser gehandelt wird – um ein mögliches
Währungsrisiko zu vermeiden. In der Regel laufen ETF auf US-Dollar oder Euro.
Wie bei jeder Anlageklasse gibt es bei ETF Vor- und Nachteile. Ein Überblick:
Vorteile
Nachteile
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