Von Saskia Reh – aktualisiert am 26.06.2024
Wollen Sie erfolgreich Geld sparen und investieren, ist es wichtig, Ihre Geldanlage gründlich zu planen. Dabei gilt:
Je früher Sie anfangen, desto besser. Wir haben zehn Anlagetipps für Sie, wie Sie Ihr Kapital
erfolgreich anlegen
können.
Unsere zehn Anlagetipps: |
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Wie erfolgreich Ihre Geldanlage ist, hängt
davon ab, wie gut Sie diese geplant haben. Erst danach sollten Sie sich
für die jeweiligen Anlageklassen entscheiden. Starten Sie mit einer persönlichen Analyse und klären
Sie zunächst,
wie Ihre Ausgangssituation aussieht[1]. Stellen Sie sich dazu folgende Fragen:
Es gibt viele verschiedene Anlageklassen (siehe unten), in die Sie Ihr Geld investieren können. Doch
keine davon kann alle drei
Merkmale in sich vereinen: eine hohe Rendite, ein
niedriges Risiko und ständige Verfügbarkeit. Dieses Dilemma
beschreibt das sogenannte „magische Dreieck“.
Das magische Dreieck
Das Modell veranschaulicht die grundsätzlichen drei Ziele bei einer Geldanlage:
In der Regel können Sie nur zwei der drei Ziele bei einer Geldanlage erreichen. Ist Ihnen beispielsweise ein geringes
Risiko besonders wichtig – etwa bei Ihrer Altersvorsorge – müssen Sie auf eine hohe Rendite
verzichten[3]. Deshalb ist
es wichtig, wie oben bereits erwähnt, das Ziel des Vermögensaufbaus vor Augen zu haben. Denn Ihre
Anlageform muss zu
Ihren Absichten und Erwartungen passen. Wenn Sie hier Klarheit haben, wissen Sie auch, welchen Punkt des Dreiecks
Sie vernachlässigen können. Hierbei helfen Ihnen unsere Anlagetipps.
Folgend finden Sie eine Übersicht unserer zehn Anlagetipps, die Sie bei Ihrer Investition unterstützen können.
1. Schulden abbezahlen
Sie sollten etwaige Schulden tilgen, bevor Sie Ihre Finanzen in die Hand nehmen. Grund dafür: Die
Kreditzinsen sind
meist höher als die Renditen, die Sie mit Ihrer Geldanlage erwirtschaften.
Davon ausgenommen ist ein Immobilienkredit, mit dem Sie beispielsweise das Eigenheim abbezahlen. Denn eine Immobilie
ist ein Sachwert und dient in der Regel dem Vermögensaufbau.
2. Risikoabsicherung und Notgroschen
Ist Ihr Versicherungsschutz ausreichend bzw. haben Sie die wichtigsten Policen wie Haftpflicht,
Hausrat etc.
abgeschlossen und die dafür nötigen Beträge eingerechnet? Sie sollten nur Geld anlegen, das Sie wirklich nicht
benötigen – denn meistens haben Sie während der Anlage keinen Zugriff darauf. Es empfiehlt sich für Sie als
Anlegerin oder Anleger, etwa drei Netto-Monatsgehälter als Notgroschen beiseite zu legen. Diese
Liquiditätsreserven
können Sie gut auf einem verzinsten Tagesgeldkonto hinterlegen.
3. Anlagehorizont definieren
Ein langfristiger Anlagehorizont minimiert
Verlustrisiken und stabilisiert die Erträge. Stellen Sie sich also
folgende Fragen, bevor Sie investieren: Wie lange können Sie auf das angelegte Geld verzichten? Wann werden Sie die
Summe voraussichtlich brauchen? Viele Anlegerinnen und Anleger unterschätzen den Anlagehorizont und lassen sich so
Chancen entgehen.
4. Anlageform wählen
Haben Sie Ihren individuellen Anlagehorizont ermittelt, geht es auf die Suche nach der richtigen Anlageform.
Klassische Sparprodukte wie Tagesgeld, Festgeld oder Sparbuch bieten eine höhere Sicherheit, dafür aber auch
vergleichsweise geringe Zinsen. So ist ein Mix aus renditestarken und risikoarmen Geldanlagen meist
ein Muss, um
überhaupt vernünftige Zinsen verdienen zu können.
Beispiele für Finanzprodukte:
Klassische Bankprodukte
Tagesgeld
Tagesgeldkonten bieten eine besonders große Flexibilität, denn Sie können Ihr angelegtes Geld täglich
abheben. Hier gibt es auch keine Kündigungsfrist – etwa im Gegensatz zu Sparbüchern. Weiterer Vorteil:
Sie können Ihr Girokonto auch direkt mit einem Tagesgeldkonto verbinden.
Viele Banken bieten aktuell Tagesgeldzinsen zwischen 2,0 und 3,0 % im Jahr an (Stand
Juni 2024). Achtung: Sie müssen von diesem Zinssatz noch die Inflationsrate (2,4 %, Stand Juni 2024)
abziehen. Real machen Sie also ggf. Verlust.
Festgeld
Im Gegensatz zu Tagesgeldkonten sind Festgeldkonten weniger flexibel. Während der Laufzeit können Sie Ihr
Geld nicht abrufen, außer Sie zahlen eine Gebühr. Dafür erwarten Sie hier höhere Zinsen – zwischen 3,0 und 4,0 % im Jahr (Stand Juni
2024). Während dieser Laufzeit ändert sich der Zinssatz nicht. Sie bekommen also nicht weniger Zinsen
als vereinbart – aber auch nicht mehr.
Wertpapiere
Aktien
Kaufen Sie Wertpapiere, werden Sie zum Miteigentümer eines Unternehmens und können von dessen Wachstum
profitieren – über die Entwicklung des Aktienkurses sowie über Gewinnbeteiligungen in Form von
Dividendenausschüttungen. Zudem können Sie die erworbenen Aktien an der Börse handeln – und jederzeit
verkaufen[4].
Jedoch ist der Aktienmarkt volatil. Das heißt, die Kurse können stark schwanken. Nicht
selten können Sie
als Aktionärin oder Aktionär bei steigenden Kursen satte Gewinne erwirtschaften. Sinken die Kurse,
drohen Ihnen jedoch ebenso hohe Verluste. Gewisse Branchenkenntnisse sind häufig
unabdingbar, um die
Kursschwankungen einzelner Aktien einschätzen zu können. Zudem können Sie über in Aktien investiertes
Geld nicht zu jeder Zeit verfügen – denn der Zeitpunkt für den Verkauf sollte immer vom konkreten
Marktgeschehen abhängen. Spontanverkäufe können Kursverluste oder auch verpasste Chancen bedeuten.
Anleihen
Schuldverschreibungen, auch Anleihen genannt,
bieten Ihnen als Anlegerin oder Anleger Zinsen – denn Sie
verleihen als Gläubiger Geld an ein Unternehmen oder einen Staat. Dabei ist es wichtig, die Bonität des
Schuldners zu beachten. Sowohl Staatsanleihen wie Bundesanleihen als auch Unternehmensanleihen können im
Falle des
Zahlungsverzugs zum Totalverlust führen[5]. Um das Risiko zu minimieren, können Rentenfonds und
Anleihen-ETF eingesetzt werden. Nachranganleihen bergen hingegen ein
höheres Risiko, versprechen aber
auch attraktive Renditen.
ETF
Günstiger als etwa Aktien sind dagegen Indexfonds oder auch Exchange Traded Funds (ETF). Diese können
Sie wie
Aktien an der Börse handeln. Sie investieren hier breit gestreut in einen Korb von
Wertpapieren. Dieser
kann sich auf alle Anlageklassen beziehen, am häufigsten Aktien, Anleihen oder Rohstoffe. Das
Risiko ist geringer
aufgrund der Diversifikation innerhalb eines ETF – im Vergleich zum direkten Kauf einzelner
Aktien oder Anleihen[6].
Immobilien
Immobilienkauf
Immobilien in gefragten
Gegenden haben in der Vergangenheit von Wertsteigerungen profitiert. Vermieten
Sie Ihre erworbene Immobilie, erhalten Sie außerdem stabile Einnahmen in Form von
Mietzahlungen. Damit
können Sie laufende Kosten decken und womöglich ein passives Einkommen generieren.
Beachten Sie jedoch,
dass auch Immobilieninvestments
mit Risiken verbunden sind – etwa ein Wertverlust Ihrer Immobilie.
Außerdem erfordern Immobilien regelmäßige Instandhaltung und Reparaturen. Die Kosten dafür drücken Ihre
Rendite. Zudem müssen Sie das Klumpenrisiko beachten. Der Erwerb einer Immobilie bindet
bei vielen
Anlegerinnen und Anlegern den Großteil der für den Vermögensaufbau vorhandenen Liquidität. Dabei muss
man beachten, ob man hierbei zu viel auf eine Karte setzt bzw. ob das Anlagerisiko noch ausreichend
diversifiziert ist.
Immobilienfonds
Eine weitere Möglichkeit sind Immobilienfonds. Hier
unterscheidet man zwischen offenen und geschlossenen
Immobilienfonds. Offene
Immobilienfonds bieten Ihnen die Vorteile von Risikostreuung: Sie investieren
hier das Geld in mehrere Immobilien. Fonds sind jedoch sehr teuer – weshalb die Rendite bei offenen
Immobilienfonds nicht sehr hoch ist.
Im Gegensatz dazu sind geschlossene
Immobilienfonds deutlich unflexibler. Grund dafür: Sie sind auf
wenige Objekte beschränkt. Das erhöht das Risiko für Privatanleger[7]. Des Weiteren ist Ihr Geld fest
gebunden und Sie können erst nach Laufzeitende darauf zugreifen. Geschlossene Immobilienfonds eignen
sich also eher nicht für Privatanleger.
Alternative Investments
Rohstoffe und Wertanlagen
Sie können Ihr Geld auch in Gold, Silber oder Platin, sowie in Rohstoffe
wie Öl oder Diamanten
investieren. Auch Luxusuhren oder
Whisky können Sie als Wertanlage
nutzen. Allerdings gibt es keine
regelmäßigen Ausschüttungen und Sie müssen viel Geduld mitbringen.
Unternehmensbeteiligung
Ein weiteres alternatives
Investment sind Unternehmensbeteiligungen,
also den anteiligen Besitz an einem
Unternehmen. Sie als Anteilseigner leisten Kapitaleinlagen (Geld- oder Sacheinlagen)
und sind dafür am
Unternehmen beteiligt. Ihr Geld geht in das Eigenkapital des Unternehmens über. Sie erhalten im Gegenzug
Stimmrecht und das Recht auf Beteiligung am Profit der Gesellschaft oder aus dem Unternehmensverkauf.
Gleichzeitig müssen Sie aber auch der Treuepflicht nachkommen. Das heißt, Sie binden sich an das
Unternehmen und sind ihm gegenüber loyal. Beispiele für Unternehmensbeteiligungen sind Gesellschafts-
oder
Genossenschaftsanteile, Aktien
oder Anteile an geschlossenen Fonds wie beispielsweise Private Equity
Fonds.
5. Finanzberatung
Bei Ihrer Geldanlage kann Ihnen eine unabhängige Finanzberatung helfen. Sie bietet den Vorteil, dass
Sie sich nicht
selbst um Ihre Finanzen kümmern müssen und individuelle Anlagemöglichkeiten offeriert bekommen – also etwa nicht nur
die Angebote eines einzigen Bankhauses.
Ein guter Berater verfügt über ein umfangreiches Fachwissen und langjährige Erfahrung in der Finanzbranche. So kann
er eine individuelle Anlagestrategie für Sie erarbeiten, wenn Sie unsicher oder ohne Erfahrung
sind. Diese
Dienstleistung ist natürlich mit Kosten verbunden, die Ihre Rendite entsprechend schmälert. Mehr dazu lesen Sie hier.
6. Gebühren vermeiden
Unnötig hohe Gebühren schmälern Ihre Rendite. Sie sollten deshalb darauf achten, dass Ihr
ausgewähltes Finanzprodukt
entsprechend wenig Kosten verursacht. Diese entstehen etwa durch den Erwerb oder Verkauf von Finanzprodukten oder
durch Handeltransaktionen. Häufig gibt es günstigere Alternativen zu bestimmten Finanzprodukten.
So sind passiv
gemanagte ETF sehr viel günstiger als ihr aktiv gemanagtes Pendant, der klassische Aktienfonds.
Auch Bankgebühren können ins Geld gehen – prüfen Sie also unbedingt die Konditionen der Konten und
Depots, bevor Sie
diese eröffnen. Seien Sie vorsichtig, wenn Angebote einfach zu gut sind, um wahr zu sein und prüfen Sie
diese genau.
Auch kann es sein, dass die aufgeführten Zinsen nur für eine gewisse Zeit gelten. Auch hier sollten Sie immer das
Kleingedruckte kennen.
Vorsicht ist ebenso bei Finanzprodukten geboten, die Steuervorteile versprechen. Steuergesetze können sich ändern.
Eventuell sind die aktuellen Regularien am Ende der Laufzeit einer Geldanlage nicht mehr gültig und die
eingepreisten Steuervorteile lösen sich in Luft auf.
7. Hohe Zinsen nutzen
Renditeorientierte Anlageformen, die hohe Zinsen, Dividenden oder starke Kurssteigerungen versprechen, können Ihr
Geld schneller vermehren. Was für einen Unterschied eine hohe Rendite machen kann, zeigt die
72er-Regel. Damit
lässt sich unter Berücksichtigung des Zinseszinseffekts
ausrechnen, wie lange es braucht, um das angelegte Kapital
mit einem festen Zinssatz zu verdoppeln:
72
Zinssatz = Anzahl der Jahre
Bei einem Zinssatz von 8 % sieht es also wie folgt aus:
72
8 % = 9 Jahre
Sie benötigen also bei einem Zinssatz von 8 % pro Jahr 9 Jahre, um Ihr Kapital zu verdoppeln[8].
Generell gilt jedoch: Je mehr Rendite ein Finanzprodukt in Aussicht stellt , desto höher ist
auch das Risiko. Sie
sollten deshalb immer Anlageformen wählen, die zu Ihnen und Ihren Anlagezielen passen. Dabei können Sie strategisch
sicherheitsorientiert, ausgewogen oder renditeorientiert vorgehen (siehe oben).
8. Risiken streuen
Möchten Sie nicht auf hohe Renditen verzichten, sollten Sie in jedem Fall Ihr Risiko gut durchdacht streuen.
Verteilen Sie das angelegte Geld auf unterschiedliche Finanzprodukte und im besten Fall auch auf unterschiedliche
Anlageklassen. So können Sie Verluste ausgleichen und abfedern.
9. Umschichten des Depots gut bedenken
Ist das Wertpapierdepot erfolgreich aufgebaut, heißt es erstmal abwarten. Sie sollten Ihre Geldanlage im Blick
behalten und regelmäßig überprüfen – etwa einmal pro Jahr. Denn bei Depotumschichtungen entstehen häufig Kosten
durch Transaktionsgebühren. Diese Kosten schmälern Ihre Rendite.
10. Investieren Sie Zeit – nicht nur Geld
Es ist wichtig, dass Sie sich Zeit nehmen, um Ihr Wissen über Ihre gewählten Geldanlagen auszubauen. Die meisten
Investitionen erfordern Erfahrung, um erfolgreich investieren zu können. Bilden Sie sich weiter – etwa mit Hilfe von
Büchern, Online-Kursen, Webinaren oder unserem Ratgeber. Mit einem guten Verständnis der Finanzmärkte und
Anlagemöglichkeiten können Sie besser entscheiden und Ihre Investitionen effektiver verwalten.
Benjamin Graham, Warren Buffett und Peter Lynch sind bekannte Namen, wenn es um Geldinvestitionen geht. Nachfolgend
gibt es die bekanntesten Anlagetipps der Starinvestoren, die ein Vermögen mit ihren Investments verdient haben.
Anlagetipp 1 von Benjamin Graham
Man muss Aktien als Teile eines Unternehmens sehen, weshalb man das Unternehmen selbst und nicht das Wertpapier
analysieren sollte. Nur wer ausreichend Informationen besitzt, um den „inneren Wert“ realistisch zu beurteilen,
sollte Geld investieren.
Anlagetipp 2 von Warren Buffett
In eine ähnliche Richtung weist auch der Tipp von Warren Buffett: Man sollte nur in Unternehmen investieren, deren
Geschäft man versteht. Der Star-Investor hat deswegen beispielsweise noch nie in Bitcoin investiert. Er investiert
lieber in solide Unternehmen, wie etwa in den Weltmarktführer für Ziegelsteine.
Anlagetipp 3 von Peter Lynch
Reagieren Sie nicht auf kurzfristige Stimmungen des Marktes – auch wenn die Versuchung groß ist. Denn es ist sehr
unwahrscheinlich, dass Sie es schaffen, kurzfristige Marktbewegungen zeitlich genau abzupassen oder makroökonomische
Prognosen für das Timing von Investments sinnvoll und rechtzeitig einzusetzen.
So planen Sie Ihre Geldanlage
richtig: Zu den
Anlagezielen
Wie Sie erfolgreich Vermögen
aufbauen –
in
vier Schritten
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