Aktien für Anfänger – Tipps und Fallstricke

Von Annette de los Santos – aktualisiert am 21.02.2023

Aktien als Geldanlage werden in Deutschland beliebter, denn immer mehr Deutsche trauten sich in den vergangenen Jahren
an die Börse. Inzwischen sind 12,9 Millionen Menschen (über 14 Jahre) in Deutschland Aktionäre. Im Jahr 2022 lag die Aktionärsquote
gemessen an der Gesamtbevölkerung bei 18,3 % (Quelle: Deutsches Aktieninstitut ).

Wie Sie in Aktien investieren und dabei Geld verdienen können, welche Voraussetzungen nötig sind und wie Sie
Fallstricke vermeiden, werden wir im nachfolgenden Artikel untersuchen.

Was sind Aktien?

Aktien sind Anteile an Aktiengesellschaften (AG) oder an Kommanditgesellschaften auf Aktien (KGaA). AGs
und KGaAs sind Kapitalgesellschaften, das heißt sie sind im Gegensatz zu natürlichen Personen sogenannte juristische
Personen. Das bedeutet, dass bei Ihnen nur das Grundkapital haftet, nicht die Gesellschafter mit ihrem Privatvermögen.

Juristische Personen unterliegen den Vorschriften des Aktiengesetzes. Das Grundkapital von AGs und
KGaAs ist in Aktien unterteilt, die auf einen sogenannten Nennwert lauten und einen bestimmten Anteil am Grundkapital
verbriefen.

Aktiengesellschaften und Kommanditgesellschaften auf Aktien können, müssen aber nicht an der Börse notiert sein. Nur
Aktien von an der Börse notierten AGs und KGaAs sind frei handelbar. Kommanditgesellschaften auf Aktien sind relativ
selten, bekanntes Beispiel in Deutschland ist das Unternehmen Henkel. Die meisten an der Börse gehandelten Aktien sind
Anteile an Aktiengesellschaften.

Man unterscheidet Inhaberaktien und Namensaktien. Beides sind Wertpapiere mit
dem Unterschied, dass Namensaktien auf den Namen des Inhabers lauten.

Was ist eine Dividende?

Die Dividende ist aus Anlegersicht die Verzinsung seines eingesetzten Kapitals. Aktien gewähren das Recht auf eine
Dividende, das heißt einmal jährlich entscheidet die Hauptversammlung aller stimmberechtigten Aktionäre
über die Verteilung des im Vorjahr erzielten Ergebnisses, sofern dieses positiv ist. Die stimmberechtigten Aktionäre
sind die Inhaber von Stammaktien.

Die stimmberechtigten Aktionäre sind die Inhaber von Stammaktien. Manche Unternehmen (z.B. die Volkswagen AG) begeben
zudem sogenannten Vorzugsaktien. Vorzugsaktien gewähren kein Stimmrecht, dafür erhalten Sie eine etwas
höhere Dividende.

Aktien sind Wertpapiere, die mit einem „Mantel“, das ist die Aktie selbst und einem „Kupon“, das ist der
Dividendenanspruch, ausgestattet sind. Namensaktien werden in einem Register, dem sog.
Aktienbuch geführt.

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Warum kaufen viele Anleger Aktien?

Aktien werden nicht nur wegen des Dividendenanspruchs gekauft, der bei den sogenannten Blue-Chip-Aktien aus Deutschland meist über 4,0 %
liegt. Sie werden auch wegen ihres „inneren Werts“ und der Chance auf Wertsteigerungen gekauft.

Aktien werden an der Börse nicht zum Nennwert, sondern zum Kurswert gehandelt. Dieser „Preis“ der Aktie ist das Ergebnis
von Angebot und Nachfrage und unterliegt zum Teil erheblichen Schwankungen. Bei Aktien, die an der Börse gehandelt
werden, werden ständig aktuelle Kurse ermittelt.

An der Börse ist 2 mal 2 niemals 4, sondern immer 5 minus 1. Man muss nur die Nerven haben, das minus 1
auszuhalten.

Börsenguru André Kostolany

Wie und durch welche Faktoren Angebot und Nachfrage und damit der Kurs einer Aktie bestimmt werden, ist
eines der großen Fragezeichen, bei denen selbst Börsenprofis nicht vor Überraschungen gefeit sind. Für Anfänger ist dies
die größte Hürde, denn viele haben Angst zum „falschen“ Kurs einzusteigen.

Den „falschen“ Kurs kann es jedoch nicht geben, wenn man Aktien als Vermögensanlage und damit als langfristiges Investment betrachtet.

Betrachten wir die Entwicklung des Deutschen Aktienindex (DAX): Zwischen Ende 1987 und Ende 2022 entsprach die Entwicklung einer jährlichen Rendite von 7,8 %. Betrachtet man
demgegenüber die Schwankungen, denen der DAX unterlag, hat es zwischenzeitlich auch negative Renditen gegeben. Es ist allerdings anzumerken, dass man nicht immer von der Entwicklung in
der Vergangenheit auf die Zukunft schließen kann.

Welche Voraussetzungen sind für die Geldanlage in Aktien erforderlich?

Wenn Sie in Aktien investieren möchten, benötigen Sie ein Depot und ein
Verrechnungskonto bei einer Bank. Es gibt diverse Online-Banken, die Ihnen kostenlose Depots anbieten.
Allerdings sollten Sie bei der Auswahl Ihrer Depotbank darauf achten, welche Ordergebühren anfallen.

Vorteilhaft ist, wenn die Bank ein Demokonto und Musterdepot anbietet, sodass Sie sich mit der
Handelsplattform erst einmal vertraut machen können, bevor Sie echtes Geld einsetzen. Dadurch können Sie auch mit
verschiedenen Börsenstrategien experimentieren und ein Gefühl für die Kursschwankungen entwickeln.

Nicht zuletzt kann der telefonische Kundendienst eine große Bedeutung haben. Sie können im Internet über diverse
Vergleichsplattformen schnell und einfach alle in Deutschland tätigen Online-Depotbanken vergleichen und Testergebnisse
einsehen. Nehmen Sie sich hier Zeit und wählen Sie nicht nur nach dem günstigsten Preis. Das Gesamtpaket sollte zu Ihnen
passen.

Außer dem Depot brauchen Sie Geld, das Sie momentan beziehungsweise auch längerfristig nicht benötigen, d.h. Barmittel,
die Sie ansonsten sparen oder in Form von Versicherungsbeiträgen ausgeben würden. Ein Tipp gegen ein böses
Erwachen
: Ein Totalverlust ist nie komplett ausgeschlossen. Daher investieren Sie nur Beträge, die Sie bei
einem Verlust verkraften können.

Ein Depot können Sie relativ kostengünstig bei einer Onlinebank oder einem Onlinebroker eröffnen. Einen
guten Überblick finden Sie im Internet unter dem Stichwort Brokervergleich.

Wo werden Aktien gehandelt?

Aktien von börsennotierten AGs oder KGaAs werden an deutschen und internationalen Börsen gehandelt. In
Deutschland können Anleger wochentags an verschiedenen Börsen, wie Berlin, Stuttgart, Frankfurt, Tradegate oder Xetra,
handeln. Hier fallen unterschiedliche Gebühren an, die von den Online Banken in der Regel im Preis-Leistungs-Verzeichnis
aufgeführt werden.

Zusätzlich gibt es für diese Wertpapiere auch einen außerbörslichen Handel. Sie können Aktien über
Ihre Bank kaufen, bei der Sie das Depot haben. Dies kann online, per Telefon/Fax oder
persönlich bei Ihrer Hausbank geschehen. Der Handel über Online-Banken ist schneller und meist auch deutlich
kostengünstiger als bei einer Filialbank. Der Handel ist dort in der Regel wochentags zwischen 8:00 und 22:00 Uhr
möglich.

Welche Aktien eignen sich für Einsteiger?

Wenn Sie zum ersten Mal Aktien kaufen, sollten Sie
sich an den DAX-Werten orientieren und sich zunächst auf Regionen konzentrieren, deren Märkte und
Volkswirtschaften Sie näher kennen.

Im DAX sind die 40 größten deutschen, an der Frankfurter Börse notierten Unternehmen gelistet. Sie weisen die größte
Marktkapitalisierung und den höchsten Börsenumsatz auf. Diese sogenannten „Blue Chip“-Aktien sind ein
guter Ausgangspunkt für Anfänger, um in den Handel mit Aktien einzusteigen.

Wer sich stark für internationale Märkte interessiert, kann auch ausländische Aktien erwerben. Auch
hier sollten Sie sich zunächst an „Blue Chip“-Aktien orientieren, die im entsprechenden Landesindex gelistet sind. In
den USA ist der S&P 500 ein großer Index, der 500 große US-Unternehmen abbildet.

Die Auswahl einzelner Aktientitel wird als „Stock-Picking“ bezeichnet. Aktionäre folgen
dabei
unterschiedlichen Strategien, wie zum Beispiel der Dividendenstrategie, dem Value Investing oder der Wachstumsstrategie.

Aktiensparläne

Anstelle vom direkten Kauf einzelner Aktien können Sie auch in einen Aktiensparplan oder
Aktien-Fonds-Sparplan investieren. Ein Sparplan hat den
Vorteil, dass Sie einmalig einen Dauerauftrag erteilen, der in dem von Ihnen festgelegten Intervall
(z.B. einmal pro Monat) zu einem bestimmten Tag ausgeführt wird.

Über längere Sicht gleichen sich damit Kursdifferenzen beim Kauf aus – Sie steigen also nicht zum „falschen“ Kurs,
sondern zum Durchschnittskurs ein.

Wie viele Aktien soll man kaufen?

„Nicht alle Eier in einen Korb legen“ – so lautet eine alte Börsenweisheit. Das heißt, dass man nicht alles auf eine
Aktie setzen sollte, sondern sein Aktienportfolio zwischen verschiedenen Branchen und gegebenenfalls auch Regionen
diversifizieren sollte (Risikostreuung).

Allerdings sollten Anfänger sich auch nicht „verzetteln“ und zu viele verschiedene Aktien kaufen, damit sie auch
noch in der Lage sind, die Entwicklung ihrer Papiere im Auge zu behalten. Mehr als fünf bis sieben verschiedene
Titel sollten es am Anfang nicht sein, zumindest beim Stock-Picking. Über einen ETF können Sie dagegen leicht streuen (siehe unten).

Was sind die ersten wichtigen Schritte vor dem Aktienkauf?

Es ist grundsätzlich sinnvoll, sich vor dem Aktienkauf über das generelle Börsengeschehen zu informieren. Dies kann
durch Bücher über Aktien bzw. die Börse geschehen oder mit Hilfe des Internets und einschlägiger Zeitschriften. So
lernen Sie einige Grundregeln und wichtige Begriffe kennen. Börsenwissen ist wichtig, um auf Dauer an
der Börse erfolgreich zu sein.

Unternehmensperformance

Eine der einfachsten Möglichkeiten zum Erkennen von interessanten Aktien ist der Blick auf das eigene
Kaufverhalten. Von welchen Unternehmen haben Sie Produkte gekauft und würden dies auch immer wieder tun? Sind diese
Produkte einfach und werden von vielen Menschen nachgefragt? Sind die Produkte weitestgehend konkurrenzlos oder haben
einen exzellenten Ruf? Beispiele für solche Konsumgüterproduzenten, die zudem breit aufgestellt sind, sind Nestlé,
Siemens oder Automobilproduzenten. Erfolgreiche Innovationen, die Sie auch selbst kaufen würden, wie zum Beispiel Apple
nach der Einführung des iPhone, können ein Ansatzpunkt sein.

Da Aktienkurse jedoch bei Weitem nicht nur durch die Unternehmensperformance, sondern in sehr starkem Maße auch durch
das Weltgeschehen beeinflusst werden, sollten Sie regelmäßig Nachrichten hören, schauen oder lesen.
Ereignisse wie Wahlen oder Naturkatastrophen können sich, zumindest kurzfristig, stark auf den Aktienkurs auswirken.

Aktienperformance

Wenn Sie sich für bestimmte Unternehmen interessieren, sollten Sie sich deren Aktienkursentwicklung zumindest der letzten zwölf
Monate, besser noch drei Jahre anschauen. Des Weiteren sollten Sie sich die Geschäftsberichte und Nachrichten über das
Unternehmen anschauen und hier besonderen Wert auf die Zukunft legen. Wo sind die Hauptabsatzmärkte? Welche äußeren
(auch hoheitlichen) Einflussfaktoren können den Absatz und den Umsatz künftig beeinflussen? Eine erfolgreiche
Vergangenheit ist noch kein Garant für eine erfolgreiche Zukunft. Wenn Sie zum Beispiel an die Tabakindustrie denken,
liegt auf der Hand, dass Tabakproduzenten künftig neue Strategien und Geschäftsfelder eröffnen müssen, um am Markt
erfolgreich zu bleiben.

Marktkapitalisierung

Analysen von Experten geben erste Hinweise darauf, wie hoch die Aktie bewertet ist. Die sogenannte Marktkapitalisierung ist ein
Indikator dafür, ob die Aktie bereits relativ teuer ist oder nicht. Die Marktkapitalisierung ist das Produkt aus dem
aktuellen Börsenkurs der Aktie und der Anzahl der sich frei in Umlauf befindlichen Aktien eines Unternehmens.

Marktkapitalisierung = Anzahl der sich in Umlauf befindlichen Aktien × Börsenkurs je Aktie

Die Marktkapitalisierung wird daher unmittelbar von Angebot und Nachfrage nach den Aktien des Unternehmens bestimmt und
unterliegt entsprechenden Schwankungen. Sie ist ein Indikator für die Erwartungen des Marktes an die künftige
Ertragskraft des Unternehmens.

Anteile von Großaktionären bleiben außer Betracht, demzufolge wird auch der Einfluss von deren Kontrollmöglichkeiten
nicht abgebildet.

Kennzahlen der Betriebswirtschaft

Wer sich intensiver mit dem Unternehmen, dessen Aktien er oder sie erwerben möchte, beschäftigen möchte, sollte sich
auch einige betriebswirtschaftliche Kennzahlen, wie den Cash Flow, den Verschuldungsgrad, die
Eigenkapitalrendite etc. anschauen.

Allerdings sind gute betriebswirtschaftliche Kennzahlen noch kein Garant für eine steigende Kursentwicklung. Es gibt
Aktien, die von Experten und Analysten permanent als deutlich unterbewertet eingestuft werden, deren Kurse aber dennoch
nicht steigen.

Kurs-Gewinn-Verhältnis

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) einer Aktie gibt den (geschätzten) Jahresgewinn je Aktie (Nenner) im
Verhältnis zum aktuellen Aktienkurs (Zähler) an. Es wird gern zur Beurteilung herangezogen, um festzustellen, ob eine
Aktie „billig“ ist oder nicht. Das KGV ist aber nur sehr bedingt aussagefähig und daher mit Vorsicht zu
genießen.

Ein niedriges KGV impliziert scheinbar eine günstige Aktie. Dies ist allerdings häufig ein Trugschluss. Bei
zyklischen Aktien wie etwa Automobil- oder Chemieaktien, kann das KGV in Boom-Zeiten vergleichsweise niedrig sein,
weil die Gewinne der Vergangenheit fortgeschrieben werden. Anleger, die sich auf diese Kennziffer verlassen, um
„billig“ einzusteigen, können böse Überraschungen erleben, wenn der saisonale Boom abflaut und die Aktienkurse
sinken.

Wie viel Geld sollten Sie in Aktien investieren?

Hierfür gibt es keine klare Regel. Grundsätzlich sollten Sie nur so viel Geld in Aktien investieren, wie Sie
mittelfristig nicht benötigen.

Bezogen auf ein generelles Vermögensportfolio sollten etwa 25 % bis 30 % liquide Mittel, 5 % bis
10 % physisches Gold und bis zu 40 %
Immobilien sein, sodass 20 % bis
30 % für Aktieninvestments verbleiben. Dies ist aber eine individuelle Entscheidung und kann nicht pauschal
richtig beantwortet werden.

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Geld mit Aktien verdienen: Welche Anlagestrategien gibt es?

Grundsätzlich sollten Aktien der Vermögensanlage bzw. dem Vermögensaufbau dienen. Der Planungshorizont sollte
mindestens fünf bis zehn Jahre umfassen und die investierten Mittel sollten in dieser Zeit nicht anderweitig benötigt
werden. Wer Aktienanlagen für die Altersabsicherung in Erwägung zieht, kann sogar über einen Zeitraum
von 40 Jahren anlegen. Gerade für Anfänger bietet sich hier eine kontinuierliche Geldanlage in Aktien zum Beispiel über
einen monatlichen Sparplan an.

Selbstverständlich kann man während des Anlagezeitraums durchaus auch Gewinne realisieren und Vermögensumschichtungen
vornehmen, zum Beispiel wenn die bisherigen Anlagen erfolgreich waren und gesetzte Ziele erreicht wurden.

Spekulationen an der Börse

Es ist nicht zu leugnen, dass die Geldanlage in Aktien auch häufig zu Spekulationszwecken genutzt wird.
Die hierbei unter Umständen kurzfristig zu erzielenden Gewinne klingen gerade für Einsteiger verführerisch. Allerdings
werden die oft deutlich höheren Verluste, die an der Börse realisert wurden, von Investoren häufig verschwiegen.
Aufgrund der vielen Unwägbarkeiten und Einflussfaktoren, die die Aktienkurse beeinflussen, ist Einsteigern
dringend davon abzuraten, mit Aktien zu spekulieren.

Schwankungen an der Börse

Wie die Entwicklung des DAX über die vergangenen knapp 40 Jahre gezeigt hat, können langfristig mit Aktien durchaus Erträge
erzielt werden, die kaum eine andere Vermögensanlage erreicht. Betrachtet man allerdings die starken Schwankungen, die
es in diesem Zeitraum gegeben hat, ist es unabdingbar, zwischendurch Gewinne zu realisieren und die frei gewordenen
Gelder zu reinvestieren.

Warren Buffett ist durch Aktien zu einem der reichsten Menschen der Welt geworden. In einem Interview sagte
er einmal: „Wer einen Verlust von 50 % und mehr nicht aushalten kann, sollte besser nicht an der Börse
investieren“.

Wie oft sollten Sie die Aktienkurse checken?

Letztlich bleibt es Ihnen überlassen, wie oft Sie die Kurse anschauen. Wenn man die Kurse täglich beobachtet, kann es
dazu kommen, dass man aus Panik bei einem kurzfristigen Kursverlust zu schnell verkauft. Zu selten sollte der Kurscheck
aber auch nicht erfolgen. Als Faustregel gilt einmal wöchentlich. Es kann auch einmal im Monat sein.

Warren Buffett hat auch hier eine ganz klare Meinung: Er kauft Aktien und stellt sich dabei vor, dass die Börse für
die nächsten fünf bis zehn Jahre geschlossen ist. Wozu also täglich die Kurse checken? Ähnlich André Kostolany, der
empfahl, sich nach dem Aktienkauf 20 Jahre schlafen zu legen.

Vier typische Fehler, die Sie beim Kauf von Aktien vermeiden sollten

1 | Selbstüberschätzung (Gier)

Viele Aktieneinsteiger machen den Fehler, sich auf „heiße Tipps“ zu verlassen, mit welchen Aktien man hohe Renditen erzielen kann und erwarten gleich den
„großen Wurf“. Besonders, wenn sich erste Erfolge einstellen, ist es allzu menschlich, „mehr“ zu wollen und zu glauben,
die Börse durchschaut zu haben.

Häufig ist es hingegen pures Glück und der Anfänger (aber sogar auch Fortgeschrittene) übersieht, dass andere Titel
vielleicht sogar besser abgeschnitten haben. Dies führt zu Sorglosigkeit und zu vorschnellen Entscheidungen. Pures Glück
wird mit eigenem Können verwechselt. So kommt es zu unliebsamen Überraschungen.

Fehler beim Geld anlegen mit entsprechenden
Verlusten führen allerdings (hoffentlich) dazu, dass man daraus lernt. Lehrgeld zahlen gehört dazu und ist der beste
Motor, es künftig besser zu machen.

Auch, wenn Sie nicht jede Aktie im Detail analysieren können, versuchen Sie, Risiken und Erträge realistisch
gegeneinander abzuschätzen. Sie sollten ein realistisches Anlageziel definieren. Führen Sie zudem ein
Aktientagebuch, in dem Sie dokumentieren, welche Aktie Sie wann und warum gekauft haben.

2 | Mangelnde Diversifikation

„Nicht alle Eier in einen Korb“ ist eine alte Börsenweisheit. Ein Depot sollte hinreichend diversifiziert sein, um
gegebenenfalls Verluste zu begrenzen. Wenn Sie mehrere verschiedene Aktien unterschiedlicher Branchen und gegebenenfalls
auch Länder besitzen und wenn Sie zyklische aber auch Aktien, die weniger marktsensitiv reagieren, im Depot haben,
können Sie Ihre Risiken begrenzen.

Beispielsweise haben Anfang der 2000er Jahre viele Anleger, auch Aktienanfänger, in Aktien des „neuen Marktes“
investiert. Nachdem die Blase platzte, haben viele Aktionäre herbe Verluste, die bis hin zum Totalverlust führten,
erlitten.

Allerdings kann eine zu große Diversifikation in 20 und mehr Aktien dazu führen, dass Sie den Überblick verlieren und
Fehlentwicklungen bei einzelnen Aktien zu spät erkennen.

3 | Falsches Timing

Seien Sie vorsichtig, bei einer Aktie einzusteigen, wenn diese schon längere Zeit sehr stark gestiegen ist. Es besteht
dann die Gefahr, dass Gewinnmitnahmen einsetzen und Sie gleich einen Verlust einfahren.

Einer Straßenbahn und einer Aktie darf man nie
nachlaufen. Die nächste kommt bestimmt.

André Kostolany

Noch schwieriger ist es, das richtige Timing für Gewinnmitnahmen zu finden. Häufig wird gesagt, „Gewinne laufen lassen“.
Ob das bei den heutigen kurzlebigen Märkten noch so uneingeschränkt gilt, ist fraglich. Sie sollten Aktien verkaufen, wenn Sie Ihr vorher definiertes
Anlageziel erreicht haben. Wichtiger ist es allerdings, Verluste zu begrenzen und nicht zu hoffen, dass der Trend sich
bei einer Aktie kurzfristig wandelt. Hier sollten Sie sich einen bestimmten Verlustprozentsatz definieren, bei dem Sie
die Aktie verkaufen.

Es gibt verschiedene Orderformen, wie zum Beispiel Stop-buy, dabei steigen Sie nur bis zu einem bestimmten Kursanstieg
ein oder Stop-loss, mit dem automatisch bei Erreichen eines vorher definierten Verlustes verkauft wird.

4 | Zuviel Hin und Her

„Hin und Her macht Taschen leer“ ist eine alte Börsenweisheit. Gerade Aktieneinsteiger übersehen oft die erheblichen
Transaktionskosten und schichten Ihr Portfolio zu häufig und bei nur geringen Gewinnen (oder
Verlusten) um. Dies kann dazu führen, dass letztendlich unter dem Strich Verluste statt Gewinne entstehen. Auch hier
hilft planvolles Vorgehen im Sinne der eigenen Börsenstrategie.

Aktienfonds und ETF als eine Alternative zu Einzelaktien?

Für Aktieneinsteiger können Aktienfonds eine sinnvolle
Alternative darstellen. Sie werden von Vermögensanlagegesellschaften verwaltet und nehmen Ihnen die Entscheidung ab, in
welche Einzelaktien Sie investieren sollten.

Statt Aktien kaufen Sie Fondsanteile und Sie können gemäß der eigenen Anlagestrategie unter den unzähligen Fonds auswählen nach verschiedenen Anlagekriterien zum Beispiel
Risiko, Länder, Branchen, renditeorientiert oder konservativ. Damit können Sie die oben erwähnte Diversifikation
erreichen, ohne mehr Kapital einzusetzen
.

Allerdings sollten Sie beachten, dass zusätzlich zu den üblichen Börsengebühren bei An- und Verkauf meist Ausgabeaufschläge und jährliche Verwaltungskosten
anfallen.

Die Aktien sind Sondervermögen des Fonds und fallen nicht in eine mögliche Insolvenzmasse, was
einen gewissen Anlegerschutz bietet.

Exchange Traded Funds (ETF) sind eine
kostengünstigere Alternative zu Aktienfonds. Sie werden in der Regel passiv gemanagt und bilden meist einen Index
ab, wie zum Beispiel den DAX, den S&P 500 ETF, den EURO Stoxx 50 oder den
Weltaktienindex. Hier haben Sie ebenfalls den Vorteil der Diversifikation und müssen keine
Einzelanlageentscheidung treffen. Auch nachhaltige ETF werden immer beliebter.

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