Von Mauritius Kloft – aktualisiert am 14.12.2023
Nahezu täglich kommt eine Bank hinzu, die ihre Zinsen auf Tagesgeld anhebt. Wenn Sie sicher und
täglich verfügbar Geld anlegen möchten, ist das die richtige Option für Sie.
Wollen Sie den besten Zins finden?
Dann hier zum
Tagesgeld-Vergleich!
Möchten Sie zunächst die Grundlagen
des Tagesgeldkontos verstehen? Zur
Erklärung
Bei Tagesgeld handelt es sich um eine sichere Zinsanlage, die tagesaktuell verfügbar
ist. Im Gegensatz zum Festgeld gibt
es hier also weder eine Mindestlaufzeit noch eine Mindestanlagesumme. Sie können täglich über Ihr Kapital auf dem
Tagesgeldkonto verfügen, also Geld ein- und auszahlen[1]. Daher eignet sich ein Tagesgeldkonto besonders dann, wenn Sie
überschüssiges Geld oder Ihre Notreserve sicher und gegen die Zahlung (geringer) Zinsen parken möchten.
Die Kontoeröffnung beim Tagesgeld ist sehr einfach und kostet in der Regel nichts. Sie müssen sich lediglich bei einer
Bank registrieren und ein Referenzkonto angeben. Das ist meist Ihr reguläres Girokonto. Das Geld, das Sie auf dem
Tagesgeldkonto anlegen möchten, können Sie nun vom Referenzkonto auf das Tagesgeldkonto überweisen. Ein extra
Verrechnungskonto, wie oftmals beim Festgeldkonto, ist in der Regel nicht nötig.
Nun beginnt der Zinssatz auf Ihrem Konto zu arbeiten. Die Zinsgutschrift erfolgt in der Regel monatlich, vierteljährlich
oder am Ende des Laufzeitjahres. Aufgrund der Flexibilität, die Ihnen ein Tagesgeldkonto bietet, liegen
die
Tagesgeldzinsen aktuell bei knapp 2 %, Tendenz steigend (siehe unten).
Nutzen Sie einfach unseren Tagesgeld-Vergleich, um die besten Tagesgeldzinsen zu finden. Hier können Sie das
Rating auswählen, das Ihnen mindestens wichtig ist. Dann werden Ihnen nur Banken aus Ländern mit einer ausreichenden Bonität angezeigt. Außerdem können Sie
Staaten ausschließen, die nochmals Quellensteuer erheben.
Die Angebote können Sie durch einen Klick auf die jeweilige Kategorie sortieren. Je nach Finanzinstitut greift ein Mindestanlagebetrag. Bei den mit * markierten Links
handelt es sich um Werbung.
Tagesgeld gilt als sehr sichere Geldanlage. Denn
Tagesgeldkonten unterliegen in Deutschland der gesetzlichen
Einlagensicherung, die pro Bank und Kunde bei
100.000 € liegt[2]. Sollte es also zu einer Bankpleite kommen, sind Ihre
Einlagen mindestens bis zu diesem Betrag sicher – binnen sieben Tagen sollten Sie Ihr Geld automatisch zurückerhalten.
Sie müssen sich nicht melden und Ihre Ansprüche einfordern.
Neben der gesetzlichen Einlagensicherung, die in der gesamten EU greift, gibt es in Deutschland noch eine freiwillige
Entschädigungseinrichtung – der Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken (BdB).
Dieser sichert
mindestens 750.000 € pro Kunde ab, maximal 15 % des Eigenkapitals der Bank. Hier finden Sie eine
Liste aller
Banken, die
Mitglied im freiwilligen Einlagensicherungsfonds sind. Im Gegensatz zur gesetzlichen Einlagensicherung haben Sie hier
allerdings keinen Rechtsanspruch darauf.
In der Regel finden sich unter den Anbietern von Tagesgeldkonten bei den Top-Zinsgebern Banken aus dem
EU-Ausland, etwa
aus Tschechien, Schweden oder Frankreich. Die gute Nachricht vorweg: Auch in diesen Ländern ist Ihr Tagesgeld sicher.
Denn
innerhalb der EU greift ebenfalls die gesetzliche Einlagensicherung.
Allerdings gibt es (noch) kein gemeinsames Einlagensicherungssystem. Daher ist jedes Land für seine
Einlagensicherung
selbst zuständig. Bis 2024 soll diese vereinheitlicht werden. Dann muss jedes Land in der EU einen Fonds vorhalten, um
die Einlagensicherung finanzieren zu können. Außerdem wird der Zeitraum verkürzt, bis wann die Ansprüche der
Anlegerinnen und Anleger ausgezahlt werden müssen. Seit 2021 liegt dieser bereits bei 10 Tagen, bis 2024 reduziert er
sich EU-weit auf 7 Tage.
Dennoch kann es sein, dass bonitätsschwache Länder die Ansprüche im Falle einer Bankpleite nicht oder nur verzögert
bedienen können. Sie sollten also bei der Wahl des Tagesgeldkontos stets auf die Bonität des Landes
achten, um auf
Nummer sicher zu gehen.
Aktuell sind Länder wie Italien oder Bulgarien mit einem Rating von BBB bewertet, was nur der Note
„Gut“ entspricht.
Deutschland hingegen hat die Bestnote AAA. Ein Überblick:
Land | Fitch | S&P |
---|---|---|
Bulgarien | BBB | BBB |
Deutschland | AAA | AAA |
Estland | AA- | AA- |
Frankreich | AA | AA |
Irland | AA- | AA- |
Italien | BBB | BBB |
Malta | A+ | A- |
Polen | A- | A- |
Portugal | BBB+ | BBB+ |
Tschechien | AA- | AA- |
Von der Zinsentwicklung in der Eurozone, die durch die Geldpolitik der Europäischen
Zentralbank (EZB) bedingt
wird[3]. Auf die steigende Inflation im Jahr 2022 reagierte die EZB mit satten Erhöhungen ihrer Leitzinsen.
Auch den Einlagenzins hob die Behörde an, auf mittlerweile [4]. Diesen Zinssatz zahlt die EZB
Banken, die ihre
überschüssigen Gelder bei der Notenbank parken. Die Finanzinstitute wiederum reichten den Einlagenzins in Form steigender
Fest- und Tagesgeldzinsen an Sparerinnen und Sparer weiter. Wahrscheinlich belässt die EZB die Leitzinsen erst einmal auf diesem Niveau, im Jahr 2024 dürften die Leitzinsen indes fallen.
Mit Tagesgeld sind Sie in jedem Fall sehr flexibel. Sobald die Zinsen wieder sinken, müssen Sie sich nach anderen
Anlagemöglichkeiten umschauen. Tagesgeld sollten Sie ohnehin nicht als langfristige Geldanlage nutzen (siehe
unten).
Neben der Zinsentwicklung hängen die Tagesgeldzinsen auch von der Anlagedauer, dem
Anlagebetrag sowie der Bonität des
Landes ab, in dem die Bank ihren Sitz hat (siehe oben) Denn Finanzinstitute aus bonitätsschwächeren Ländern
als
Deutschland zahlen Ihnen eine Art Risikoaufschlag, wenn Sie die Tagesgeldangebote von dort nutzen.
Ja, auf die Erträge Ihres Tagesgeldkontos müssen Sie Abgeltungsteuer zahlen. Diese liegt in Deutschland
bei 25 % zzgl.
Soli und ggf. Kirchensteuer. Die Abgeltungsteuer wird als Quellensteuer direkt von der Direktbank
einbehalten und ans
Finanzamt überwiesen, bei der Sie das Tagesgeldkonto führen.
Allerdings wird die Abgeltungsteuer erst ab einem Betrag von 1.000 € für Alleinstehende bzw. 2.000 € für
Ehepaare
fällig. Um diesen Sparerfreibetrag direkt auszunutzen (und nicht erst durch eine Steuererklärung),
sollten Sie einen
Freistellungsauftrag einrichten. In diesem Fall
werden erst Erträge oberhalb des Freibetrags versteuert.
Anders sieht es indes bei Banken im Ausland aus, die keine Niederlassung in Deutschland haben. Sie
ziehen ebenfalls
Quellensteuer auf die erwirtschafteten Zinserträge ein. Daher hat Deutschland mit vielen Ländern ein
Doppelbesteuerungsabkommen abgeschlossen, um eine doppelte Versteuerung von Erträgen zu vermeiden.
Um die Steuer zu reduzieren oder ganz zu umgehen, müssen Sie daher – je nach Land – eine Bescheinigung des
Finanzamtes
abgeben (die sogenannte Ansässigkeitsbescheinigung)[5]. In bestimmten Ländern, etwa Irland oder Tschechien, reicht diese
aus, um die Quellensteuer auf 0 % abzusenken. In Belgien, Polen oder Portugal wird die Quellensteuer durch die
Bescheinigung lediglich reduziert. In
diesem Fall sollten Sie die gezahlte Quellensteuer in Ihrer Steuererklärung angeben und ggf. mit angefallenen Verlusten
aus anderen Kapitalanlagen verrechnen. So erhalten Sie eine Rückerstattung.
Tagesgeld ist sinnvoll, wenn Sie überschüssiges Kapital einige Monate (oder Jahre) zinssicher parken
möchten. Etwa, weil
Sie nach einer geeigneten Anlagemöglichkeit suchen oder sich aktuell nicht um Ihre Geldanlage kümmern möchten.
Daneben ergibt es auch Sinn, Ihre Notreserve auf einem Tagesgeldkonto anzulegen. So raten Experten,
drei
Netto-Monatsgehälter als Notgroschen auf dem Tagesgeldkonto anzulegen.
Im Gegensatz zum meist zinslosen Guthaben auf Ihrem Girokonto
erwirtschaften Sie hier wenigstens geringe Erträge.
Gleichzeitig haben Sie jedoch die nötige Flexibilität und können im Notfall jederzeit auf das Geld zugreifen. Für den
täglichen Zahlungsverkehr ist das Tagesgeldkonto nicht geeignet, denn Ein- und Auszahlungen sind nur auf das angegebene
Referenzkonto möglich. Dadurch laufen Sie nicht Gefahr, Ihren Notgroschen allzu freizügig auszugeben.
Wegen der geringen Verzinsung eignet sich ein Tagesgeldkonto nicht, wenn Sie langfristig Geld anlegen und den Zinseszins
ausnutzen möchten. Hier haben Sie sinnvollere Alternativen. Ein Überblick:
Festgeld
Festgeld funktioniert ähnlich wie Tagesgeld. Nur legen Sie hier das Geld deutlich länger an – die
Anlagedauer liegt häufig bei drei Monaten bis 5 Jahren. In dieser Zeit kommen Sie nicht an das Geld.
Entsprechend höher sind auch die Zinsen, und mit ihnen auch der Zinseszinseffekt.
Geldmarktfonds
Als Alternative zum klassischen Tagesgeldkonto gelten
Geldmarktfonds. Diese speziellen Investmentfonds legen das
Geld von Ihnen in Geldmarktpapiere an – kurzfristige, sichere
Anlagen wie Schatzanweisungen, Bankguthaben oder EZB-Schuldverschreibungen. Gerade bei
steigenden Zinsen bleiben Sie mit Geldmarktfonds flexibel. Allerdings entfällt bei Geldmarktfonds die Einlagensicherung.
ETF
Mit einem ETF legen Sie Ihr Geld breit
gestreut am Aktienmarkt an. Im Gegensatz zu Festgeld oder Tagesgeld
handelt es sich hierbei also nicht um eine Zinsanlage. Entsprechend unterliegen ETF Kursschwankungen. Auf
lange Sicht müssen Sie sich eher keine Sorgen machen – sondern sollten eine ordentliche Rendite einfahren.
Digitale Immobilien-Investments
Wenn Sie noch etwas risikofreudiger sein und Zinsen von bis zu 7,50 % einfahren möchten, können digitale Immobilien-Investments etwas für Sie sein, wie sie auf BERGFÜRST angeboten werden. Hier partizipieren Sie
bereits ab 10 € am Immobilienmarkt, wenn auch indirekt.
Ein Tagesgeldkonto weist einige zentrale Unterschiede zum Girokonto und Festgeldkonto auf. Ein
Vergleich:
Tagesgeld | Festgeld | Girokonto | |
---|---|---|---|
Kosten | keine | keine | ggf. Kontoführungsgebühren |
Geldanlage | nein, nur Notgroschen | ja, kurz- bis mittelfristig | nein, nur Zahlungsgeschäfte |
Mindesteinlage | keine | Anlagesumme oft bei 500 € | keine |
Einlagensicherung | ja | ja | ja |
Zinssatz p.a. | rund 1 % | rund 3 % | deutlich weniger als 1 % |
Laufzeit | täglich kündbar | 3 Monate bis 5 Jahre | Kündigungsfrist max. 1 Monat |
Zinsgutschrift | monatlich, vierteljährlich oder jährlich | i.d.R. jährlich | i.d.R. monatlich |
Zinsgarantie | nein | ja | ja |
Verrechnungskonto | nein | oftmals ja | nein |
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Quellenangaben