Sieben Punkte: Aktien richtig verkaufen – so geht’s

Von Mauritius Kloft – aktualisiert am 11.04.2024

Für den Verkauf Ihrer Aktien gibt es viele gute
Gründe: etwa weil Sie Kursgewinne mitnehmen oder Ihr Wertpapierdepot
umbauen möchten.

Doch einfach so sollten Sie Ihre Anteile nicht veräußern. Beim Verkauf Ihrer Wertpapiere sollten Sie einiges beachten.
Wir zeigen Ihnen anhand von sieben Punkten, wie der Aktienverkauf gelingt.


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Wie können Sie Aktien verkaufen?

Ihre Aktien zu verkaufen ist recht einfach. Wir geben Ihnen eine Schritt-für-Schritt-Anleitung an die Hand, die für
Online-Broker gilt. Bei Filialbanken können Sie Aktien in der Regel ebenfalls online verkaufen – oder Sie gehen in die
Filiale.

  1. Überlegen Sie sich den Verkaufszeitpunkt: Wägen Sie ab, wann der beste Zeitpunkt für den
    Verkauf Ihrer Aktien
    ist (siehe unten).
  2. Wahl des Ausführungsplatzes: Entscheiden Sie, über welche Börse Sie Ihre Aktien verkaufen möchten. Je
    nach
    Broker steht Ihnen eine begrenzte Auswahl zur Verfügung. Sie unterscheiden sich etwa in den Handelszeiten oder
    den Börsengebühren (siehe unten).
  3. Platzierung der Verkaufsorder: Wählen Sie die Aktie aus, die Sie verkaufen möchten. Geben Sie
    zudem die Anzahl
    der Aktien ein – oder einen absoluten Geldbetrag. In letzterem Fall verkaufen Sie keine ganzen Aktien, sondern
    nur einen Teil einer Aktie. Das ist besonders bei sehr teuren Wertpapieren sinnvoll.
  4. Wählen Sie einen Orderzusatz: Je nach Handelsplattform können Sie verschiedene Orderzusätze
    hinzufügen – etwa,
    wenn Sie Ihre Wertpapiere nur zu einem bestimmten Verkaufslimit veräußern möchten. Mehr dazu lesen Sie hier.
  5. Bestätigung der Order: Überprüfen Sie alle Details Ihrer Verkaufsorder sorgfältig. Stellen Sie
    sicher, dass alle
    Informationen korrekt sind, bevor Sie die Order bestätigen. Nachdem Sie Ihre Verkaufsorder platziert haben,
    warten Sie auf die Ausführung.

Wann sollten Sie Ihre Aktien verkaufen?

Für den Verkauf von Aktien ist nichts wichtiger als der geeignete Augenblick. Das Timing entscheidet über Ihren
Gewinn
.
So können beim Verkauf von Aktien bereits wenige Tage einen großen Unterschied ausmachen.

Ist der Aktienkurs in den vergangenen Tagen konstant gestiegen, kann es sinnvoll sein, noch etwas zu warten und die
Entwicklung weiter zu beobachten. Zeichnet sich ein Ende der positiven Entwicklung ab, sollten Sie verkaufen.

Anders sieht es derweil aus, wenn die Aktie in den vergangenen Tagen konstant verloren hat. In diesem Fall müssen Sie
abwägen, wie die kurzfristigen Chancen aussehen: Setzt sich der negative Verlauf fort, können Sie die Verluste durch den
Verkauf begrenzen. Bahnt sich hingegen eine positive Entwicklung an, kann Abwarten eine sinnvolle Strategie sein.

Generell gilt bei Aktienverkäufen: Lieber zu früh als zu spät. Das bedeutet, lieber nicht den
Maximalgewinn
abzuwarten, als womöglich in die Verlustzone zu geraten. Das gilt insbesondere für Aktionäre mit kurz- und
mittelfristigem Anlagehorizont. Aber auch Sie als langfristig orientierte Investoren
können negative
Überraschungen erleben, wenn es zum Beispiel zu einer langfristigen Branchenkrise kommt.

Orderzusätze festlegen

Beim Handel von Aktien und anderen börsengehandelten Wertpapieren teilen Sie den ausführenden Brokern oder Banken
Orderzusätze mit, die bestimmte Bedingungen für den Verkaufsvorgang festlegen. Grundsätzlich
unterscheiden wir
zwischen zwei Verkaufsordern – der limitierten und der unlimitierten Order. Ein Überblick:

Market Order (unlimitierte Order) Die Standard-Order beim Aktienverkauf. Bei einer Market Order gibt es kein Limit[1]. Es geht lediglich
darum, die Aktie schnellstmöglich zu verkaufen oder zu erwerben. Aktienverkäufe können dabei mit den
Orderzusätzen „billigst“ und „bestens“ beschrieben werden. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie die
Aktie dann am preisgünstigsten oder am besten verkaufen. Es geht einzig und allein um die
Schnelligkeit des Verkaufs, abgesehen von möglichen Verlusten.
Limit Order (limitierte Order) bzw. Stop Loss Order Da der Aktienverkauf nicht unmittelbar stattfindet, kann der Kurs der Aktie zwischen dem Zeitpunkt,
zu dem Sie die Verkaufsorder erteilen, und dessen Ausführung weiter fallen. Deshalb ist es wichtig,
ein Verkaufslimit festzulegen, für das Sie die Aktie mindestens verkaufen möchten. Fällt der Kurs
der Aktie unter dieses festgelegte Limit, wird der Verkauf automatisch gestoppt. So verhindern Sie
unkalkulierbare Verluste.
Trailing Order Bei diesem Orderzusatz bewegt sich die Grenze mit – etwa prozentual oder absolut. Sie „wächst“ quasi
bei einem steigenden Kurs oder nimmt bei fallenden Kursen ab[2]. Insofern gilt dieser Orderzusatz als
Weiterentwicklung der Limit Order.
Beachten Sie: Es gibt noch eine Vielzahl weiterer Ordertypen, die Sie beim Aktienhandel kennen sollten.

Aktien mit Verlust verkaufen: Wann ist das sinnvoll?

Den Verkauf von Aktien mit Verlust zu tätigen, kann in bestimmten Situationen sinnvoll sein. Und das, obwohl es
selbstverständlich nicht das Ziel ist, Geld zu verlieren. Hier sind einige Gründe, warum es manchmal vernünftig sein
kann, Aktien mit Verlust zu verkaufen:

  • Umstrukturierung des Portfolios: Wenn sich Ihre Anlageziele oder Ihre Risikobereitschaft
    geändert haben, können
    Sie Aktien mit Verlust verkaufen, um Ihr Portfolio neu auszurichten. Das gilt
    insbesondere, wenn Sie
    feststellen, dass Sie zu stark in bestimmte Aktien bzw. Sektoren investiert sind und Ihr Risiko senken möchten.
  • Steuern sparen: Verluste aus dem Verkauf von Aktien können Sie mit Gewinnen der gleichen
    Einkunftsart
    gegenrechnen, um Steuern zu sparen – wenn Sie also andere Aktien mit einem Kursgewinn verkauft haben (siehe
    unten).
  • Langfristige Perspektive: Wenn sich die Aussichten für ein Unternehmen verschlechtern, kann es
    für Sie sinnvoll
    sein, sich von den Aktien zu trennen. So beugen Sie weiteren Verlusten vor.
Manchmal benötigen Sie als Anlegerin oder Anleger dringend Geld für andere Zwecke. In solchen Fällen kann der
Verkauf von Aktien mit
Verlust eine schnelle Liquiditätsquelle sein. Eigentlich sollte das nicht so sein – denn Sie
sollten mindestens
drei Netto-Monatsgehälter als Notgroschen beiseite gelegt haben.

Wie hoch sind die Kosten beim Aktienverkauf?

Pauschal lässt sich das nicht beantworten. Hier sind einige der möglichen Kosten, die beim Verkauf von Aktien anfallen
können:

  • Ordergebühren: Die meisten Broker erheben Handelsgebühren oder Provisionen für den Verkauf von
    Aktien. Diese
    können einen festen Betrag pro Trade oder einen Prozentsatz des Handelsvolumens ausmachen – etwa 10 € oder 2 %.
  • Börsengebühren: Diese Gebühren verlangt die Börse, über die Sie den Verkauf abwickeln. Bei der
    elektronischen
    Handelsplattform Tradegate fallen etwa keine Transaktionsgebühren an[3], bei der Frankfurter Börse sind es
    0,0504 % pro Order[4].
  • Spread: Das ist die Differenz zwischen dem Kauf- und Verkaufspreis einer Aktie. Konkret
    bedeutet das: Würden Sie
    eine Aktie verkaufen und direkt wieder kaufen, hätten Sie einen Verlust gemacht. Diese Handelsspanne stellt
    daher indirekte Kosten dar.
Je nach Anbieter müssen Sie als Anlegerin oder Anleger zudem die Kosten für das Aktiendepot beachten. Allerdings
werden diese auch fällig, wenn Sie die Aktien nicht verkaufen – sondern weiter im Depot halten.

Welche Steuern müssen Sie beim Aktienverkauf zahlen?

Nach dem Aktienverkauf ist vor den Steuern: Erzielen Sie als Anlegerin oder Anleger Erlöse aus Aktienverkäufen, wird die
Abgeltungssteuer fällig. Das bedeutet,
Kapitalerträge über dem Jahresfreibetrag von 1.000 € pro Person (2.000 € für
Ehepaare) werden mit 25 % besteuert. Hinzu kommt der Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer[5].
Normalerweise wird die Abgeltungssteuer unmittelbar vom Broker oder der Bank eingezogen und entrichtet.

Wie legen Sie Gewinne aus dem Aktienverkauf neu an?

Sind die Aktien verkauft und Sie können sich als (ehemaliger) Aktionär über Gewinne nach einem Kursanstieg freuen,
stellt sich unmittelbar die Frage nach der Reinvestition. Wichtig dabei ist: Machen Sie sich Gedanken,
wie Sie das Geld
sinnvoll anlegen.

Sie müssen nicht dem Irrtum unterliegen, Ihr Geld sofort wieder zu reinvestieren. Womöglich befinden sich die Börsen
gerade mitten in einer Hausse. Das bedeutet, wenn Sie jetzt investieren, kaufen Sie höchstwahrscheinlich zu teuer ein.

Und: Achten Sie stets darauf, genügend Liquidität zu haben. Nicht nur um Verluste abfedern zu können, sondern auch, um
sich plötzlich bietende Kaufchancen nutzen zu können.

Drei Tipps für den Verkauf Ihrer Aktien

Anbei finden Sie drei Tipps, die Ihnen beim Verkauf Ihrer Wertpapiere helfen können:

  1. Setzen Sie sich klare Ziele: Bevor Sie Ihre Aktien verkaufen, sollten Sie klare Ziele
    festlegen. Überlegen Sie,
    warum Sie verkaufen möchten: Möchten Sie Gewinne nach einer Kurssteigerung realisieren, Verluste begrenzen oder
    Ihr Portfolio neu ausrichten?
  2. Timing ist wichtig: Versuchen Sie, den Verkauf Ihrer Aktien zum richtigen Zeitpunkt abzupassen
    und
    Kursschwankungen auszunutzen. Der Versuch, den absoluten Höchstpreis zu erzielen, ist oft unrealistisch.
    Dennoch: Das Warten auf einen günstigen Zeitpunkt kann sich für Sie auszahlen.
  3. Vermeiden Sie Panikverkäufe: Panikverkäufe sind von Angst und Unsicherheit angetrieben –
    verkaufen viele
    Investoren auf einmal, kann das dazu führen, dass der Kurs abstürzt. Doch nicht immer ist es sinnvoll, in solch
    einer Phase tatsächlich Ihren Anteil abzustoßen. Versuchen Sie, rational zu bleiben, und treffen Sie keine
    überstürzten Entscheidungen. Diese können Ihnen erhebliche Verluste einbringen.

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Quellenangaben

  1. Kühn, M.,
    Kühn, S. (2023). Handbuch
    Geldanlage – Verschiedene Anlagetypen für Anfänger und Fortgeschrittene
    einfach erklärt: Aktien, Fonds, Anleihen, Festgeld, Gold und Co. Berlin: Stiftung Warentest. S.
    190
  2. Kühn, M., Kühn, S. (2023).
    Handbuch
    Geldanlage – Verschiedene Anlagetypen für Anfänger und Fortgeschrittene
    einfach erklärt: Aktien, Fonds, Anleihen, Festgeld, Gold und Co. Berlin: Stiftung Warentest. S.
    191
  3. Tradegate: Gebührenordnung der Tradegate Exchange
  4. Börse Frankfurt: Was kostet das Handeln?
  5. Ashauer-Moll, E.
    (2022). Abgeltungsteuer: Kapital schützen – Steuern optimieren. Wiesbaden: Springer Gabler. S. 7 f.