Finanzierung einer Immobilie: So gelingt es privaten oder gewerblichen Bauträgern!

Von Mauritius Kloft – aktualisiert am 02.05.2024

Sie wollen privat ein Haus bauen oder eine Eigentumswohnung kaufen? Wir zeigen Ihnen in fünf Schritten, wie der
Traum
vom Eigenheim
wahr werden kann!

Private Immobilienfinanzierung

Sie interessieren sich als Investor, Projektentwickler oder Unternehmer dafür, wie Sie eine (gewerbliche)
Immobilie
finanzieren
?

Gewerbliche Immobilienfinanzierung

Private Immobilienfinanzierung – in fünf Schritten

Machen Sie sich ehrlich

Ein Haus zu errichten oder eine Bestandsimmobilie zu kaufen braucht eine gute finanzielle Planung. Denn
der
Immobilienkauf ist oftmals der größte
finanzielle Kraftakt, den Sie in Ihrem Leben vollziehen werden[1]. Neben dem Preis
für die Immobilie fallen Nebenkosten beim Erwerb an, also Grunderwerbsteuer, Grundbuch- und Notarkosten
sowie ggf.
Maklercourtage (siehe hier).

Die Nebenkosten können 10 bis 15 % des reinen Kaufpreises ausmachen und kommen nochmals obendrauf.
Neben der hohen
Kaufsumme sollten Sie im Falle einer Finanzierung die lange Laufzeit ebenfalls bedenken – und dass sich Ihre persönliche
bzw. finanzielle Situation in der Zukunft ändern kann. Sie sollten sich nicht verunsichern lassen, nur eben mögliche
Risiken einkalkulieren.

Wie Ihnen das gelingt, lesen Sie in den folgenden Abschnitten.

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Berechnen Sie Ihr Eigenkapital

Um eine Immobilie zu erwerben, ist ein hoher Eigenkapitaleinsatz vonnöten. In der Regel geht man von
30 % des
Kaufpreises aus[2]. Die restlichen 70 % leihen Sie sich als Darlehen von Ihrer Bank. Mehr zu
möglichen Kapitalgebern und den Darlehensarten lesen Sie weiter unten. Generell gilt: Je mehr Eigenkapital Sie
einbringen, desto besser. Denn das verringert die Zinskosten, die Sie etwa tragen müssen, wenn Sie ein
Darlehen
aufnehmen.

Beachten Sie: Wenn Sie nur 25 % Eigenkapital aufbringen können, aber zur Zeit ein günstiges Darlehen
erhalten
können, sollten Sie nicht weiter warten. Wer weiß, wie sich die Zinsen in der Zukunft entwickeln. Sie
sollten
sich nur sicher sein, dass Sie die Kreditraten auch künftig bedienen können.

Machen Sie daher einen realistischen Kassensturz[3]. Wie hoch ist Ihr Guthaben auf dem Giro-, Tages– oder
Festgeldkonto?
Halten Sie Aktien oder Anteile an einem Fonds oder ETF? Besitzen Sie Bausparverträge? Dann rechnen Sie das
Guthaben hier ebenfalls mit ein; auch Geld aus einer Kapitallebensversicherung kann zählen. Besitzen Sie
Schmuck oder
Edelmetalle, die Sie zu Geld machen können oder ohnehin wollten?

Wichtig beim Kassensturz: Sie sollten nur Geld in die Eigenkapitalrechnung mit einbeziehen, auf das Sie
kurzfristig
Zugriff
haben. Aktien oder Anteile an Aktienfonds fallen daher im Regelfall aus der Kalkulation heraus.
Dabei gilt:
Sie
sollten Ihr Aktiendepot nicht verkaufen, nur weil Sie Ihr Eigenkapital erhöhen wollen. Das gilt selbstredend nicht,
wenn
Sie Ihr Aktiendepot extra für diesen Zweck angelegt haben – also auf den Erwerb einer Immobilie hin investiert
haben.

Sofern Sie tatsächlich Ihre Wertpapiere oder Geldanlagen für den Erwerb veräußern wollen, gilt Folgendes:
Weil
Aktien, Fonds und Edelmetalle an der Börse
Kursschwankungen ausgesetzt sind, sollten Sie bei der Berechnung
des
Eigenkapitals Sicherheitsabschläge einkalkulieren. Konkret raten Experten, 5 % für weniger
volatile
Wertpapiere
wie Anleihen anzusetzen; für schwankungsanfällige
Anlagen wie Aktien oder Gold sollten Sie
indes 20 %
annehmen.
So gehen Sie auf Nummer sicher, dass der Eigenkapitalanteil bis zum Immobilienkauf gleich hoch ist wie bei
der Berechnung.

Zapfen Sie alternative Geldquellen an

Womöglich merken Sie nach dem Kassensturz, dass Ihr Eigenkapital nicht so hoch ist, wie Sie für den Immobilienkauf
bzw.
die Aufnahme des Fremdkapitals (siehe unten) benötigen. Um den Fremdkapitalanteil zu verringern, können Sie auch auf
alternative Geldquellen zurückgreifen, etwa ein Verwandtendarlehen. Ein Arbeitgeberdarlehen kann hier
ebenfalls
hilfreich sein[4].

Beachten Sie aber: Mit solchen finanziellen Verpflichtungen sparen Sie womöglich Fremdkapitalzinsen, weil ein
Verwandten- oder Arbeitgeberdarlehen meist zinsgünstiger ist als ein klassisches Bankdarlehen. Sie
müssen das Geld
trotzdem zurückzahlen und gehen weitere (soziale) Verpflichtungen ein, die zur Belastung werden können. Wenn Sie
etwa
den Betrieb vorzeitig verlassen möchten, müssen Sie das Arbeitgeberdarlehen vollständig zurückzahlen.

Eine sinnvollere Alternative als ein solches Baudarlehen kann eine vorweggenommene Schenkung sein.
Zumindest wenn
Sie in
einigen Jahren ohnehin eine Erbschaft erwarten. Bei einer Schenkung gelten wie bei einer Erbschaft hohe Freibeträge:
Schenkt ein Elternteil Ihnen Geld, ist das bis zu einem Betrag von 400.000 € steuerfrei möglich.

Können Sie eine Immobilie auch ohne Eigenkapital finanzieren?

Ja, das geht grundsätzlich – aber nur, wenn Sie ein überdurchschnittliches Einkommen beziehen und einen
(vergleichsweise) sicheren Job haben. Als Beamter haben Sie grundsätzlich bessere Chancen bei einer
Baufinanzierung
ohne
Eigenkapital als ein Angestellter. Sie steigern Ihre Chancen, wenn es absehbar ist, dass Sie in einigen Jahren eine
größere Erbschaft erhalten.

Eine 100-Prozent-Finanzierung birgt jedoch erhebliche Risiken für Sie[5]. Denn: Ändert sich
Ihre finanzielle Situation,
können Sie schnell finanzielle Probleme bekommen. Noch mehr als ohnehin sollten Sie vor einer Finanzierung ohne
Eigenkapital Ihre finanziellen Verhältnisse analysieren. Zudem sollten Sie einen möglichst hohen Tilgungssatz mit
Ihrer
Bank vereinbaren, also drei bis fünf Prozent. So stellen Sie sicher, dass Sie den Kredit bis zu Ihrem Renteneintritt
abbezahlt haben.

Exkurs: Erbbaurecht

Eine besondere Möglichkeit, ein Objekt ohne hohen Eigenkapitalanteil zu finanzieren, ist das sogenannte
Erbbaurecht.
Hierbei bauen Sie ein Haus auf einem Grundstück, das Sie nicht gekauft haben, sondern lediglich pachten.

Zentraler Vorteil: Sie sparen sich die Grundstückskosten. Solche Erbbaurechtsverträge laufen zudem über eine lange
Laufzeit – oftmals bis zu 99 Jahre[6]. Allerdings müssen Sie Erbbauzinsen zahlen, die bisweilen
oberhalb des Niveaus
von
herkömmlichen Hypothekenzinsen rangieren[7]. Das Erbbaurecht lohnt sich also oft nicht.

Zudem kann es schwerer sein, ein Haus auf einem gepachteten Grundstück zu verkaufen. Je nach Vertragsgestaltung
müssen
Sie als Nutzer die errichtete Immobilie instand halten oder für die Kosten einer teuren Sanierung
aufkommen[8]. Sie
sollten
sich daher sorgfältig überlegen, inwiefern ein Erbbaurechtsvertrag in Ihrem Fall Sinn ergibt.

Ermitteln Sie die vollständigen Nebenkosten

Neben dem Kaufpreis einer Immobilie sollten Sie die Nebenkosten beim Hauskauf nicht außer Acht
lassen[9]. Eine
Übersicht:

Grunderwerbsteuer

Beim Erwerb Ihrer Immobilie hält der Fiskus die Hand auf – über die Grunderwerbsteuer, die jedes Bundesland selbst
festlegt. Der Steuersatz wird dabei auf den Kaufpreis des Objekts aufgeschlagen. Eine Übersicht (Stand
2024)[10]:

Bundesland Steuersatz
Brandenburg 6,5 %
Nordrhein-Westfalen 6,5 %
Saarland 6,5 %
Schleswig-Holstein 6,5 %
Berlin 6,0 %
Hessen 6,0 %
Mecklenburg-Vorpommern 6,0 %
Hamburg 5,5 %
Sachsen 5,5 %
Baden-Württemberg 5,0 %
Bremen 5,0 %
Niedersachsen 5,0 %
Rheinland-Pfalz 5,0 %
Sachsen-Anhalt 5,0 %
Thüringen 5,0 %
Bayern 3,5 %
Kaufen Sie eine Immobilie als
Kapitalanlage
, können Sie die Grunderwerbsteuer als Werbungskosten absetzen
und so mit den Einkünften aus der Vermietung des Objekts gegenrechnen.

Nicht mit der Grunderwerbsteuer verwechseln sollten Sie die Grundsteuer. Diese wird nicht vom Land,
sondern von der
Kommune erhoben. Die Grundsteuer wird in der Regel vierteljährlich eingezogen.

Grundbucheintrag

Der Immobilienerwerb in Deutschland muss notariell beglaubigt und ins Grundbuch eingetragen werden.
Durch die
Grundschuld haften Sie mit einer Immobilie für die
Rückzahlung des Darlehensbetrags.

Doch auch diese Kosten müssen Sie beim Hauskauf berücksichtigen. Die Gebühren für den Notar liegen bei 1,0 bis
1,5 % des Objektpreises, die Kosten für den Grundbucheintrag rangieren derweil bei 0,5 % des
Kaufpreises[11].

Maklercourtage

Wenn Ihnen ein Haus oder eine Eigentumswohnung von einem Makler vermittelt wird, verlangt dieser ein
Honorar – die
Maklercourtage. Wie hoch diese ist, kann der Makler selbst bestimmen. Er richtet sich aber ggf. nach Empfehlungen
der
Maklerverbände.

Die Courtage rangiert in der Regel bei drei bis sechs Prozent des Kaufpreises, zzgl. Mehrwertsteuer.
Informieren Sie
sich frühzeitig über die Kosten der Courtage. Womöglich können Sie über den Betrag noch verhandeln.

Weitere Kosten

Planen Sie unbedingt einen finanziellen Puffer für weitere Ausgaben ein, die Sie womöglich noch nicht
auf dem Schirm
haben. Das kann etwa der Umzug sein, aber auch Kosten für die Einrichtung oder Renovierung Ihrer Wohnung. Wie hoch
der
sein sollte, hängt derweil vom Kaufpreis und dem Objekt ab.

Planen Sie die Fremdfinanzierung richtig

Zu wissen, wie hoch Ihre Belastungen und Einkünfte sind, ist entscheidend. Nur so können Sie
realistisch
kalkulieren,
welche späteren Raten des Darlehens Sie tragen können.
Daher sollten Sie folgenden beiden Schritte umsetzen, bevor Sie Fremdkapital aufnehmen können[12]:

  1. Ermitteln Sie Ihre monatlichen Belastungen: Damit sind alle Ausgaben gemeint, die Sie im Monat
    tragen müssen

    etwa Miete, Versicherungen, Kosten für Auto, Lebensmittel, Klamotten und Freizeit. Kalkulieren Sie zudem
    Geld
    für einmalige Anschaffungen oder Urlaube mit ein.
  2. Berechnen Sie Ihre monatlichen Einkünfte: Wie viel Geld nehmen Sie im Monat ein? Hier fallen
    etwa Gehalt
    sowie
    staatliche Zahlungen wie Kindergeld ein, womöglich Dividendenzahlungen oder Mieteinnahmen.

Wahl der Darlehensform

Insbesondere haben Sie bei der Immobilienfinanzierung die Wahl zwischen dem Annuitätendarlehen sowie dem endfälligen Darlehen. Für private Finanzierungen
ist ersteres üblich. Zentraler Unterschied zwischen den beiden Darlehensvarianten ist der zeitliche Ablauf der
Tilgung[13].

Bei dem Annuitätendarlehen zahlen Sie während der Sollzinsbindung – die in der Regel zwischen fünf und
15 Jahren
liegt –
eine feste monatliche Rate. Sie setzt sich aus einem Zins- und einem Tilgungsanteil
zusammen[14]. Am Anfang der Laufzeit
ist
der Zinsanteil höher als der Tilgungsanteil, gegen Ende der Laufzeit ist es umgekehrt.

Anders sieht es indes beim endfälligen Baudarlehen aus. Hierbei zahlen Sie während der Laufzeit des
Darlehens nur die Zinsen. Am Ende der Laufzeit müssen Sie hingegen die gesamte Darlehenssumme auf
einmal zurückzahlen[15]; daher wird das
endfällige Darlehen auch tilgungsfrei genannt.

Die Zinsbindung bleibt über die Laufzeit Ihres Darlehens bestehen, unabhängig davon, ob es sich um ein endfälliges
oder
ein Annuitätendarlehen handelt. Die gesamte Laufzeit bis zur Tilgung geht dagegen deutlich über die Zinsbindung
eines
Darlehens hinaus; sie liegt nicht selten bei 30 Jahren.

Nutzen Sie keine unseriösen Kreditvermittler aus dem Internet, die Ihnen etwa ein Darlehen ohne
Bonitätsprüfung
versprechen! Hier gibt es meist mehrere Haken – etwa sehr hohe Finanzierungskosten. Auch sollten Sie die
positiven Seiten einer Bonitätsprüfung sehen: So gehen Sie keine finanziellen Risiken ein und überschulden
sich
ggf. nicht (weiter).

Darlehenszinsen vergleichen

Wenn Sie ein Immobiliendarlehen aufnehmen, kommen Sie schnell mit dem Sollzins und dem Effektivzins in Berührung.
Der
Sollzinssatz bezieht sich auf den nominalen Zinssatz, den Sie für ein Darlehen zahlen müssen. Der Sollzinssatz
berücksichtigt nicht die mit dem Darlehen verbundenen Kosten. Der Effektivzinssatz umfasst hingegen alle Gebühren
(siehe
nächster Abschnitt).

Wenn Sie mehrere Angebote miteinander vergleichen, sollten Sie sich stets beide angegebenen Zinssätze
ansehen.
Achten Sie jedoch auf dieselbe Zinsbindung.

Nebenkosten der Finanzierung

Beim Abschluss eines Immobiliendarlehens sollten Sie als Käufer auch die Nebenkosten der Finanzierung im Blick
haben. So
verlangen einige Kreditinstitute ein Wertgutachten, um den konkreten Beleihungswert des Objekts zu ermitteln. Das
macht
etwa 0,2 bis 0,5 % des Darlehensbetrags aus – fließt normalerweise aber in den Effektivzins mit ein.

Wenn Sie das Darlehen vorzeitig zurückzahlen möchten, kann Ihre Bank eine Vorfälligkeitsentschädigung verlangen.
Diese
Gebühr soll die ihr entgangenen Zinszahlungen kompensieren.

Außerdem kann Ihre Bank oder Bausparkasse Ihnen sogenannte Bereitstellungszinsen in Rechnung stellen: Dann, wenn Sie
das
Darlehen noch nicht in Anspruch nehmen, weil der Kaufpreis noch nicht fällig ist. Bereitstellungszinsen sind im
Regelfall relevant, wenn Sie das Objekt bei einem Bauträger erwerben – es also nicht selbst errichten lassen. Die
Höhe
der Bereitstellungszinsen liegt zwischen 0,15 und 0,25 % pro Monat je nach Bank, bisweilen höher[16].

Darlehensvertrag und Tilgungsplan verstehen

Sämtliche Konditionen Ihrer Fremdfinanzierung vereinbaren Sie gemeinsam mit Ihrem Finanzierungspartner und halten
sie im
Darlehensvertrag fest. Neben Zinskosten, Laufzeit und Tilgung werden die Sollzinsbindung und die Bedingungen einer
möglichen Sondertilgung festgeschrieben. Mit dem Darlehensvertrag bekommen Sie zudem einen Tilgungsplan. Dieser
enthält
in der Regel folgende Infos:

Um einen ersten Eindruck eines Tilgungsplans zu erhalten, nutzen Sie einen Tilgungsrechner (siehe unten).

Kümmern Sie sich rechtzeitig um eine
Anschlussfinanzierung

Läuft die Zinsbindung aus, müssen Sie sich um die Ablösung der Restschuld bzw. eine Anschlussfinanzierung kümmern.
Und zwar rechtzeitig – das bedeutet: Nicht zwei, drei Monate vor dem Auslaufen der Sollzinsbindung, sondern im besten
Fall zwei, drei Jahre im Voraus.

Grundsätzlich haben Sie bei einer Anschlussfinanzierung zwei Möglichkeiten: Bei einer sogenannten Prolongation
verlängern Sie Ihr bisheriges Darlehen zu den dann geltenden Konditionen. Bei einer Umschuldung schließen Sie ein
neues Darlehen bei einer anderen Bank oder Bausparkasse ab.

Informieren Sie sich zudem über ein Forward-Darlehen, das Sie bereits mehrere
Jahre vor Ende der
Zinsfestschreibung abschließen und sich so aktuelle Zinsen in der Zukunft sichern. Sinnvoll ist ein
Forward-Darlehen jedoch erst mit einer Vorlaufzeit von rund 24 Monaten vor dem Ende der Zinsbindungsfrist.
Erst dann können Sie absehen, wie sich die Bauzinsen entwickeln. Aktuell () rangieren sie bei bei zehnjähriger Zinsbindung.

Fünf Tipps für Ihre Finanzierung

Folgende Tipps können Ihnen bei der Finanzierung Ihrer Immobilie helfen:

  1. Grundsätzlich sollten Sie für sich einen umfassenden und persönlichen Finanzierungsplan aufstellen. In
    diesem
    fassen Sie Ihre Ziele sowie finanzielle Möglichkeiten zusammen. Ermitteln Sie also den Finanzierungsbedarf,
    die
    monatliche Baufinanzierung (samt Zins und Tilgung) sowie Ihr ermitteltes Vermögen bzw. Eigenkapital. Dieser
    Plan
    kann Ihnen neben dem Tilgungsplan Ihrer Bank helfen, die Finanzierung im Auge zu behalten.
  2. Nutzen Sie einen speziellen Finanzierungsrechner. Hier finden Sie einen
    Annuitätenrechner, um sowohl die gewünschte Laufzeit Ihres Annuitätendarlehens als auch Ihre monatlichen
    Raten
    berechnen zu können. Wollen Sie ein endfälliges Darlehen mit einem Annuitätenkredit vergleichen, können Sie
    das
    mithilfe dieses Finanzierungsrechners
    machen.
  3. Als Hauskäufer sollten Sie unbedingt eine Risikolebensversicherung abschließen, in Höhe der Hälfte Ihres
    Hypothekendarlehens. Ohnehin kann es sein, dass Ihre Hausbank oder Bausparkasse den Abschluss einer solchen
    Versicherung voraussetzt. Auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung kann sinnvoll sein, um das Risiko zu
    senken,
    durch eine Erwerbsunfähigkeit vor dem finanziellen Ruin zu stehen.
  4. Es kann für Sie sinnvoll sein, Fördermittel der Kreditanstalt für
    Wiederaufbau (KfW)
    zu beantragen. Das
    können
    etwa zinsgünstige Kredite für den Bau oder den Kauf energieeffizienter Häuser sein[17].
    Prüfen
    Sie derweil die
    Möglichkeiten der Förderanstalten Ihres Bundeslandes. Hier können Sie ebenfalls eine Förderung erhalten.
  5. Eine Baufinanzierung ist nichts Alltägliches: Nehmen Sie eine Beratung Ihrer Hausbank bzw. Ihres
    Finanzierungspartners in Anspruch. Lassen Sie sich Zeit, wenn Sie diese benötigen – und verschulden sich
    nicht, wenn Sie sich unsicher sind.

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Gewerbliche Immobilienfinanzierung – das Wichtigste in Kürze

Erwerben Sie gewerblich eine Immobilie, unterscheidet es sich nicht grundlegend von der privaten Finanzierung.
Grundsätzlich geht es also um die Anbahnung, die Analyse der finanziellen Situation sowie die Abwicklung des
Vertrages[18].

Allerdings dreht es sich bei der gewerblichen Objektfinanzierung in der Regel um deutlich höhere Summen. So werden
Bürogebäude, Pflegeappartements oder Handelsimmobilien
finanziert – und nicht eine Zwei-Zimmer-Eigentumswohnung. Die
Anzahl der Finanzierungsakteure ist hier oft deutlich größer, weil in der Regel neben der erst finanzierenden Bank
noch ein zweit- oder drittfinanzierender Geldgeber auftritt.

Im Folgenden zeigen wir Ihnen, wie die gewerbliche Finanzierung funktioniert.

Man unterscheidet zwischen der gewerblichen Immobilienfinanzierung im klassischen Sinne – also einem
Unternehmen, das eine gewerbliche Immobilie oder ein Wohnobjekt kauft. Daneben gibt es noch die
Immobilienfinanzierung für professionelle Investoren und Fondsmanager, als auch die Finanzierung für
Projektentwickler.

Eigenkapital aufbringen

Wie bei privaten Bauherren setzt sich die gewerbliche Immobilienfinanzierung aus einem Eigen- und einem
Fremdkapitalanteil
zusammen. Eine 100-Prozent-Finanzierung ist hier indes unrealistisch. So verlangen
Fremdkapitalgeber
einen Anteil von etwa 30 bis 40 % an Eigenmitteln; bisweilen finanzieren Unternehmen auch einen größeren Anteil aus
eigenen Geldern.

Grundsätzlich gibt es zwei Hauptarten der Eigenfinanzierung, die Innenfinanzierung und die
Beteiligungsfinanzierung[19].
Ein
Überblick:

  1. Innenfinanzierung: Unternehmen können ihre erwirtschafteten Gewinne behalten und sie für den Erwerb oder die
    Entwicklung von Immobilien nutzen[20]. Abschreibungen auf
    bestehende Immobilien dienen derweil als interne
    Finanzierungsmöglichkeit. Diese Mittel können Firmen für neue Investitionen in gewerbliche Immobilien
    nutzen.
    Unternehmen können zudem die Ausschüttung von Dividenden an Aktionäre senken, um
    zusätzliche Mittel für
    Immobilieninvestitionen zu schaffen.
  2. Beteiligungsfinanzierung: Bei der Beteiligungsfinanzierung handelt es sich um eine Form der
    Eigenfinanzierung,
    bei der ein Unternehmen durch Kapitalerhöhung zusätzliches Eigenkapital beschafft[21]. Konkret läuft das in der
    Regel durch die Ausgabe neuer Aktien an Investoren.

Fremdfinanzierung nutzen

Ähnlich wie bei privaten Immobilienkäufen können Unternehmen Hypothekenkredite von Bausparkassen oder
spezialisierten Banken erhalten. Bei kleineren Vorhaben finanziert auch die Hausbank des Unternehmers ein solches
Projekt. Die Anbahnung eines gewerblichen Immobilienkredits läuft im Regelfall nicht per Kundengespräch in der Filiale,
wie es bei privaten Baufinanzierungen oftmals üblich ist.

Bei den vergebenen Krediten handelt es sich – anders als bei privaten Finanzierungen – oft nicht um
Annuitätendarlehen, sondern um endfällige Darlehen. Das ist für Unternehmen (insbesondere für Sie als Projektentwickler
und Immobilieninvestoren) die günstigere Variante, wenn Sie die Immobilie ohnehin nach der Laufzeit weiter veräußern.

Wenn Sie eine Immobilie indes zur Vermietung erwerben, können Sie das endfällige Darlehen als Steuersparmodell
verwenden. Die fälligen Zinsen sind steuerlich absetzbar. Dadurch können Sie Ihre Mietrendite steigern. Sie sollten
im Einzelfall prüfen, ob sich eine Ersparnis für Sie ergibt.

Nutzen Firmen das Objekt derweil selbst, kommt das klassische Annuitätendarlehen zum Tragen. Es gilt: Die Zinsen
sind
oft nicht über die gesamte Laufzeit festgeschrieben, sondern werden flexibel gehandhabt – etwa indem die
Hypothekenzinsen an einen Referenzzinssatz gekoppelt werden (in der Regel Euribor)[22].

Generell haben gewerbliche Bauträger weitere Möglichkeiten der Fremdfinanzierung. So können sie den
Kapitalmarkt
nutzen, etwa durch die Ausgabe von Anleihen oder Schuldscheindarlehen.

Bonitätsprüfung für gewerblichen Immobilienkredit ist umfassender

Wie bei privaten Finanzierungen prüfen die Kreditinstitute Ihre Bonität sowie die Sinnhaftigkeit des Bau- oder
Kaufvorhabens. Die vergebenen Darlehen werden durch die Immobilie selbst gesichert – der Kreditgeber wird also wie
bei
privaten Bauträgern ebenfalls im Grundbuch eingetragen.
Für eine gründliche Kreditprüfung im Rahmen einer gewerblichen Immobilienfinanzierung müssen Sie eine Vielzahl an
Unterlagen erbringen. Eine Übersicht:

  1. Unterlagen über die zu finanzierende Immobilie:
    • Kauf- oder Mietvertrag
    • Grundbuchauszug
    • Baupläne (bei Neubau oder Renovierung)
    • Gutachten über den Wert des Objekts
  2. Aktuelle Marktanalyse:
    • Businessplan bzw. Konzept bei einer Geschäftseröffnung
    • Analysen zur Standortwahl und zur derzeitigen Marktsituation
    • Umsatz- bzw. Gewinnprognosen
  3. Finanzielle Unterlagen des Unternehmens:
    • Bilanzen der vergangenen zwei bis drei Jahre
    • Gewinn- und Verlustrechnungen der vergangenen zwei bis drei Jahre
    • Monatliche betriebswirtschaftliche Auswertungen (BWA) des laufenden Jahres
    • Liquiditätsplanung, Cashflow-Analysen
  4. Nachweise des Eigenkapitals:
    • Konto- oder Depotauszüge, die das vorhandene Eigenkapital nachweisen

Darüber hinaus können weitere Unterlagen erforderlich sein, zum Beispiel:

  • Steuererklärungen und Steuerbescheide
  • Gehaltsabrechnungen und Arbeitsverträge der Mitarbeiter
  • Angaben zu bestehenden Verbindlichkeiten und Krediten
  • Bonitätsnachweise und Sicherheiten wie Bürgschaften, Grundschulden oder Schuldanerkenntnisse

Ist Mezzanine-Kapital sinnvoll?

Besonders für Projektentwickler kann neben der klassischen Bankfinanzierung sogenanntes Mezzanine-Kapital
interessant sein. Das ist eine Zwischenform von Eigen- und Fremdkapital[23].

Es spielt vor allem eine Rolle für Firmen, die die Voraussetzungen der Banken für eine Fremdfinanzierung erfüllen
müssen. Sie können Mezzanine-Kapital je nach Ausgestaltung als Eigenkapital bilanzieren und so an günstigere
Kreditkonditionen gelangen. Darüber hinaus gibt es noch weitere Vorteile von Mezzanine-Kapital für die
Gesellschaften.
Allen voran die Flexibilität von Mezzanine-Kapital, das auf das konkrete Projekt zugeschnitten werden kann.

In der Praxis sind Mezzanine-Finanzierungen als Genussrechte, stille Beteiligung, Nachranganleihe oder
qualifiziertes Nachrangdarlehen organisiert[24]. Nicht immer gilt es als Eigenkapital, bisweilen wird
Mezzanine-Kapital auch als Fremdkapital bilanziert.

Doch wer stellt Ihrem Immobilienunternehmen Mezzanine-Kapital für die Finanzierung eines Projekts zur Verfügung? Die
klassischen Banken und Sparkassen vergeben nur herkömmliche Bankdarlehen; spezielle Mezzanine-Finanzierungen bieten
sie
indes nicht an. Hier kommen vielmehr Fonds, Family
Offices
oder Private-Equity-Gesellschaften ins Spiel. Auch per
Crowdinvesting sammeln Projektentwickler
Mezzanine-Kapital ein[25].

Eine Plattform, die Projektentwickler und Privatanleger zusammenbringt, ist BERGFÜRST. Hier wird allerdings
Fremdkapital
mit in der Regel nachrangigen Sicherheiten vermittelt. Die Anlegerinnen und Anleger erwerben Teilbeträge aus der
Forderung eines besicherten Bankdarlehens, mit dem Immobilienentwickler neue Projekte finanzieren.

Aufgrund der werthaltigen Sicherheiten, die an das
Darlehens geknüpft sind, handelt es sich nicht um
Mezzanine-Kapital
im herkömmlichen Sinne, da in diesem Fall der starke Eigenkapitalcharakter fehlt.

Allerdings ist Mezzanine-Kapital oft teurer als eine traditionelle Kreditfinanzierung. Um die Risiken für die
Kapitalgeber auszugleichen, müssen Immobiliengesellschaften oftmals höhere Zinsen an die Investorinnen und
Investoren zahlen.

Bild-Copyright: © PantherMedia / Jens Ickler

Quellenangaben

  1. Brückner, M. (2016). Praxishandbuch
    Immobilienerwerb
    – inkl. Arbeitshilfen online. Freiburg im Breisgau: Haufe Lexware. S. 159 f.
  2. Brückner, M. (2016). Praxishandbuch Immobilienerwerb – inkl. Arbeitshilfen online. Freiburg im
    Breisgau: Haufe Lexware. S. 163 f.
  3. Brückner, M. (2016). Praxishandbuch
    Immobilienerwerb – inkl.
    Arbeitshilfen online. Freiburg im Breisgau: Haufe Lexware. S. 172 f.
  4. Brückner, M. (2016). Praxishandbuch Immobilienerwerb – inkl. Arbeitshilfen online. Freiburg im
    Breisgau: Haufe Lexware. S. 173 ff.
  5. Brückner, M. (2016).
    Praxishandbuch
    Immobilienerwerb – inkl. Arbeitshilfen online. Freiburg im Breisgau: Haufe Lexware. S. 162
  6. Brückner, M. (2016). Praxishandbuch Immobilienerwerb – inkl. Arbeitshilfen
    online. Freiburg im Breisgau: Haufe Lexware. S. 165
  7. Geyer, H., Müller, J. F. (2021). Crashkurs Immobilienwirtschaft. Freiburg
    im Breisgau:
    Haufe. S. 118 f.
  8. Brückner, M. (2016). Praxishandbuch Immobilienerwerb – inkl. Arbeitshilfen online. Freiburg im Breisgau:
    Haufe Lexware. S. 166
  9. Brückner, M.
    (2016). Praxishandbuch Immobilienerwerb – inkl. Arbeitshilfen online. Freiburg im Breisgau: Haufe Lexware. S. 166
    ff.
  10. Haufe:
    Grunderwerbsteuer
  11. Brückner, M. (2016). Praxishandbuch Immobilienerwerb – inkl. Arbeitshilfen online. Freiburg im
    Breisgau: Haufe Lexware. S. 169
  12. Brückner, M. (2016).
    Praxishandbuch Immobilienerwerb – inkl. Arbeitshilfen online. Freiburg im Breisgau: Haufe Lexware. S. 177 ff.
  13. Geyer, H., Müller, J. F. (2021). Crashkurs Immobilienwirtschaft. Freiburg im Breisgau:
    Haufe. S. 245 ff.
  14. Geyer, H., Müller, J.
    F. (2021). Crashkurs Immobilienwirtschaft. Freiburg im Breisgau:
    Haufe. S. 246
  15. Geyer, H.,
    Müller, J. F. (2021). Crashkurs Immobilienwirtschaft. Freiburg im Breisgau:
    Haufe. S. 249
  16. Brückner, M.
    (2016). Praxishandbuch Immobilienerwerb – inkl. Arbeitshilfen online. Freiburg im Breisgau: Haufe Lexware. S.
    170
  17. KfW:
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  18. Lausberg, C. (2022). Immobilienfinanzierung. In: Mändle, M. (Hrsg.). Handbuch Immobilienwirtschaft:
    Investition und Finanzierung, Marketing, Controlling, Wertermittlung, Asset Management, Genossenschaften,
    Quartiersentwicklung, Bautechnik, Wohnungspolitik. Freiburg im Breisgau: Haufe. S. 187
  19. Lausberg, C. (2022). Immobilienfinanzierung. In: Mändle, M. (Hrsg.). Handbuch
    Immobilienwirtschaft:
    Investition und Finanzierung, Marketing, Controlling, Wertermittlung, Asset Management, Genossenschaften,
    Quartiersentwicklung, Bautechnik, Wohnungspolitik. Freiburg im Breisgau: Haufe. S. 185 f.
  20. Peppmeier, A., Becker, H. P. (2018). Investition und Finanzierung:
    Grundlagen der betrieblichen Finanzwirtschaft. Wiesbaden: Springer Gabler. S. 263 ff.
  21. Peppmeier, A., Becker, H.
    P. (2018). Investition und Finanzierung: Grundlagen der betrieblichen Finanzwirtschaft. Wiesbaden: Springer
    Gabler. S. 155
  22. Lausberg, C. (2022).
    Immobilienfinanzierung. In: Mändle, M. (Hrsg.). Handbuch Immobilienwirtschaft:
    Investition und Finanzierung, Marketing, Controlling, Wertermittlung, Asset Management, Genossenschaften,
    Quartiersentwicklung, Bautechnik, Wohnungspolitik. Freiburg im Breisgau: Haufe. S. 191
  23. Lausberg, C. (2022).
    Immobilienfinanzierung. In: Mändle, M. (Hrsg.). Handbuch Immobilienwirtschaft:
    Investition und Finanzierung, Marketing, Controlling, Wertermittlung, Asset Management, Genossenschaften,
    Quartiersentwicklung, Bautechnik, Wohnungspolitik. Freiburg im Breisgau: Haufe. S. 195
  24. Peppmeier, A., Becker, H.
    P. (2018). Investition und Finanzierung: Grundlagen der betrieblichen Finanzwirtschaft. Wiesbaden: Springer
    Gabler. S. 242 ff.
  25. Baumgärtner, M. (2022). Crowdinvesting: Grundlagen – Anwendungsgebiete – Regulatorik.
    Wiesbaden: Springer Gabler. S. 61 ff.