Von Mauritius Kloft – aktualisiert am 15.05.2024
Überprüft von Saskia Reh
Sie wollen ein Grundstück kaufen oder verkaufen? Doch Sie wissen nicht, ob der Preis realistisch ist? Wir zeigen Ihnen,
wie Sie den Grundstückswert ermitteln können – und welche Haken es hierbei geben kann.
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Der Grundstückswert ist der Wert eines Grundstücks zu einem bestimmten Stichtag. Dabei werden die Eigenschaften sowie
die aktuellen Marktbedingungen berücksichtigt. Der Grundstückswert dient als Grundlage, um einen Verkaufspreis
festzulegen.
Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Grundstücksarten – je nach Zweck, Widmung oder Bebauung. Ein
Überblick:
Baureifes Land
Grundstücke, die für die Errichtung von Immobilien vorgesehen sind. Sie sind bereits erschlossen und
verfügen über die erforderlichen Infrastrukturen wie Straßenanbindung, Wasser-, Strom- und
Telekommunikationsanschlüsse.
Bauerwartungsland
Diese Grundstücke sind derzeit noch nicht für die Bebauung freigegeben, werden aber in Zukunft
voraussichtlich zu Bauland umgewidmet. Im Gegensatz dazu umfasst Rohbauland Flächen, die zwar
(grundsätzlich) für eine
Bebauung bestimmt sind, deren Erschließung aber noch nicht sicher ist[2].
Gewerbegrundstücke
Diese Grundstücke sind speziell für die gewerbliche Nutzung vorgesehen, etwa für Bürogebäude, Fabriken,
Lagerhallen oder Geschäften. Sie befinden sich oft in Industrie- bzw. Gewerbegebieten.
Agrarland
Diese Grundstücke werden hauptsächlich für landwirtschaftliche Zwecke genutzt. Sie dienen bisweilen als
Weideland oder Waldflächen.
Wohnbauland
Diese Grundstücke sind für die Wohnbebauung angedacht und befinden sich oft in ausgewiesenen Wohn- bzw.
Neubaugebieten.
Freizeitgrundstücke
Solche Grundstücke werden für Freizeitaktivitäten wie Camping, Angeln, die Jagd oder andere
Erholungszwecke genutzt. Sie werden bisweilen als Wochenendgrundstücke gelistet.
Der Bodenwert wird durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst, die seine Attraktivität und potenzielle Nutzung
bestimmen[3]. Eine Übersicht:
Exkurs: Realteilung
Womöglich kann die sogenannte Realteilung für Sie interessant sein. Bei dieser Option wird das Grundstück nicht als
Ganzes verkauft, sondern in einzelne Parzellen unterteilt, die Sie separat verkaufen[7]. Dadurch können Sie ggf. einen
höheren Gesamtpreis erzielen, da kleinere Flächen in der Regel schneller und zu einem höheren Quadratmeterpreis verkauft
werden können.
Ob eine Realteilung für Sie sinnvoll ist, hängt von der Nutzbarkeit des Grundstücks ab. Wenn es möglich ist, auf
kleineren Parzellen Einfamilienhäuser zu errichten, kann eine Realteilung den Wert steigern. Allerdings könnte der Wert
des Grundstücks ohne Teilung höher sein, wenn es etwa für den Bau eines größeren Mehrfamilienhauses geeignet ist.
Für Sie als Privatperson ist es relativ schwer, einen genauen Grundstückswert zu ermitteln. Normalerweise können Sie das
online auf speziellen Portalen machen lassen.
Dann erhalten Sie eine Schätzung des Verkehrswerts. Die konkrete Grundstückswertermittlung sollten Sie
Immobilienexperten überlassen – denn diese ist deutlich genauer.
Die Immobilienwertermittlungsverordnung (ImmoWertV) regelt, dass der Grundstückswert in der Regel durch das
Vergleichswertverfahren, das Bodenrichtwertverfahren, das Ertragswertverfahren oder das Sachwertverfahren ermittelt
wird.
Ein Überblick:
Beispiel – Bodenrichtwert |
---|
Angenommen, der Bodenrichtwert bei einem unbebauten Grundstück beträgt 330 € pro Quadratmeter und die Größe des Grundstücks liegt bei 175 Quadratmetern. Dann können wir den Grundstückswert wie folgt berechnen: 330 €/qm x 175 qm = 57.750 € (vorläufiger Grundstückswert) Nun fügen wir einen Aufschlag von 20 % hinzu (aufgrund der Lage, der Nutzbarkeit o.Ä., siehe oben): 57.750 € x 1,20 = 69.300 € (finaler Grundstückswert) Somit liegt der berechnete Bodenwert in unserem Beispiel bei 69.300 €. |
Bodenwerte (mithilfe des Bodenrichtwertverfahrens) zu ermitteln, ist an sich nicht sehr kompliziert – Sie brauchen
jedoch die notwendigen Daten. Hier finden Sie sie:
In folgenden Situationen benötigen Sie eine Grundstücksbewertung:
Grundstückskauf und -verkauf
Der klassische Fall: Beim Kauf oder Verkauf eines Grundstücks ist die Ermittlung des Bodenwerts entscheidend. Sie als Käufer benötigen diesen
Wert, um die Finanzierung durch ein Darlehen zu
planen, während Sie als Verkäufer einen angemessenen Angebotspreis
festlegen möchten.
Steuern
Das Finanzamt braucht den Grundstückswert für die Berechnung von Steuern – insbesondere bei Schenkungen und Erbschaften
ist eine genaue Wertermittlung wichtig. Ab 2025 müssen zudem Eigentümer unbebauter Grundstücke Grundsteuer zahlen. Das
betrifft die sogenannte „Grundsteuer C“[13].
Juristische Verfahren
Bei rechtlichen Streits, etwa bei Erbangelegenheiten oder Vermögensauseinandersetzungen, braucht es den
genauen Grundstückswert. In solchen Fällen wird oft ein Verkehrswertgutachten nach einem festgelegten Verfahren von
einem gerichtlich bestellten Sachverständigen angefertigt (siehe oben).
Benötigen Sie eine Grundstücksbewertung, haben Sie die Wahl zwischen verschiedenen Methoden unterschiedlichen Umfangs
und Genauigkeit. Kostenlose Bewertungsplattformen im Internet wie Immoscout24, McMakler oder Hausfrage.de sind eine
Option. Allerdings sollten Sie die dortigen Werte mit Vorsicht betrachten. Sie dienen Ihnen nur als Anhaltspunkt.
Für genauere Ergebnisse können Sie ein Kurzgutachten ab 100 € in Erwägung ziehen – hierfür wenden Sie sich zum Beispiel an
einen Immobilienmakler. Für gerichtliche Zwecke brauchen Sie ein Vollgutachten. Das jedoch kann schnell mehr als
1.000 €
kosten. Der Preis eines Gutachtens hängt derweil von der Grundstücksfläche, der Lage und der Komplexität ab.
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