Von Mauritius Kloft – aktualisiert am 15.05.2024
Sie möchten in Immobilien investieren? Das kann eine sinnvolle Idee sein. Doch vor dem Immobilienkauf sollten Sie sich
über einige Kennziffern im Klaren sein – allen voran die sogenannte Mietrendite. Im folgenden Beitrag erfahren Sie, was
die Zahl aussagt und wie Sie die Mietrendite berechnen können.
Sie wollen Ihre Konditionen selbst
kalkulieren? Direkt zum Mietrendite-Rechner
Sie wollen mehr über die Kennziffer
erfahren? Zur
Definition
und Erklärung
Die Mietrendite ist eine Kennzahl für Sie als Immobilienanlegerin oder Immobilienanleger und gibt Auskunft darüber, ob
sich eine Immobilienanlage lohnt oder
nicht. Sie kann Ihnen daher beim Immobilienkauf eine Orientierung bieten, die
richtige Entscheidung zu treffen.
Konkret setzt die Mietrendite den Ertrag, den Sie als Eigentümerin oder Eigentümer mit der Vermietung einer Immobilie
erwirtschaften können, mit dem investierten Geld in ein Verhältnis. So können Sie die Rendite mit der anderer Objekte
bzw. Anlageformen vergleichen. Die Mietrendite wird üblicherweise in Prozent angegeben.
Bei der Mietrendite wird im Allgemeinen zwischen der Brutto- und der Nettomietrendite unterschieden. Die
Bruttomietrendite entspricht dabei einem groberen Instrument, da Sie für ihre Berechnung nur wenige Daten benötigen.
Konkret müssen Sie zur Berechnung der Bruttomietrendite sowohl die Jahreskaltmiete als auch den Kaufpreis der Immobilie
heranziehen (gelangen Sie hier zu unserem
Mietrendite-Rechner).
Die Formel lautet dann[1]:
Bruttomietrendite =
Jahresnettokaltmiete
Kaufpreis
× 100
Alternativ können Sie die Bruttomietrendite über den sogenannten Vervielfältiger ausrechnen.
Vervielfältiger =
Kaufpreis
Jahresnettokaltmiete
Im nächsten Schritt können Sie die Bruttomietrendite ermitteln:
Bruttomietrendite =
100
Vervielfältiger
Die Nettomietrendite berechnet hingegen einen genaueren Wert. Diese Kennzahl ist aber auch etwas komplizierter zu
ermitteln. Sie setzt sich zum einen aus der Jahresnettokaltmiete abzüglich der Verwaltungs- und Instandhaltungskosten
als auch der Zinszahlungen für die Fremdfinanzierung der Immobilie (Jahresreinertrag) zusammen – und zum anderen aus dem Kaufpreis
inklusive Nebenkosten[2].
Die Verwaltungs- und Instandhaltungskosten des Gebäudes bestehen hauptsächlich aus den Zahlungen für
Immobilienverwaltung, Instandhaltungsrücklagen und dem Leerstandsrisiko. Hier sollten Sie mit etwa 20 % bis 30 % der
Nettomiete rechnen.
Die Nebenkosten des Kaufpreises umfassen derweil etwa die Grunderwerbssteuer, das Notarhonorar und eventuelle
Renovierungs- und Maklerkosten. Diese können zwischen 8 % und 15 % des Kaufpreises ausmachen.
Die Formel für die Nettomietrendite lautet dann folgendermaßen[4]:
Nettomietrendite =
Jahresnettokaltmiete abzüglich Kosten und Zinsaufwand
Nettokaufpreis inklusive Erwerbsnebenkosten
× 100
So bedienen Sie den Renditerechner
Exkurs: Beispiel für Mietrendite
Lassen Sie uns trotzdem die Mietrendite einmal händisch berechnen. Voreingestellt im Rechner sind die folgenden Werte:
Um die Bruttomietrendite zu errechnen, müssen Sie nun die jährliche Kaltmiete durch den Kaufpreis dividieren und das
Ganze anschließend mit 100 multiplizieren.
10.200 €
250.000 €
× 100
= 4,08 %
Diesen Wert gibt Ihnen der Renditerechner ebenfalls aus.
Für die Nettorendite ziehen Sie die laufenden Kosten (also inklusive Zinskosten) von den Mieteinnahmen ab und teilen das
Ganze durch den Kaufpreis (inklusive der Erwerbsnebenkosten). Diesen Wert multiplizieren Sie mit 100 und erhalten die Nettomietrendite.
10.200 € − (15 % × 10.200 €) = 8.670 € = Jahresreinertrag
250.000 € + (11 % × 250.000 €) = 277.500 € = Kaufpreis inklusive Kaufnebenkosten
11.000 € − 1.700 € − 2.280 € = 7.020 € =
Netto-Mietertrag
8.670 €
277.500 €
× 100
= 3,12 % = Nettorendite
Diesen Wert erhalten Sie auch mithilfe unseres Renditerechners. Ab welcher Mietrendite Sie bei einer Immobilie
zuschlagen könnten, lesen Sie im nächsten Abschnitt.
Pauschal lässt sich das nicht sagen. Allerdings empfehlen Expertinnen und Experten bei neuen Eigentumswohnungen eine
Nettomietrendite von mindestens 4 % des Kaufpreises[5], für ältere Objekte dagegen mindestens 6 %.
Generell steigt bei einer ungünstigen Immobilienlage die Rendite meist proportional mit Ihrem Risiko. Andererseits gilt:
Bei Immobilien, deren Preise bereits seit langem gestiegen sind, dürften die Mietrenditen entsprechend geringer
ausfallen – aufgrund des Verhältnisses zwischen Mieten und Immobilienpreisen.
Die Immobilien in solchen Top-Lagen können sich dennoch für Sie lohnen. Neben der Lage sollten Sie aber eine Vielzahl
weiterer Faktoren wie den Zustand des Objektes, die Grundrissaufteilung oder die potenzielle (künftige) Nachfrage nach
dem Objekt beachten.
Im Gegensatz zur Mietrendite bezieht die Eigenkapitalrendite Ihre persönliche Steuerlast und die Finanzierungskosten von
Ihnen als Eigentümerin oder Eigentümer mit ein. Sie gibt an, mit welchem Prozentsatz sich das eingesetzte Kapital
jährlich verzinst und berechnet sich folgendermaßen[6]:
Eigenkapitalrendite =
Gewinn
Eigenkapital
× 100
Sie können die Eigenkapitalrendite auch über den sogenannten Jahresreinertrag berechnen.
Jahresreinertrag = Jährliche Mieteinnahmen − Zinszahlungen pro Jahr − nicht umlegbare Kosten
Eigenkapitalrendite =
Jahresreinertrag
Eigenkapital
× 100
Die Eigenkapitalrendite können Sie insbesondere durch eine Fremdfinanzierung positiv beeinflussen. Hier kommt der
sogenannte Leverage-Effekt zum Tragen, also ein
Hebeleffekt.
Bei der Mietrendite sollten Sie einige Punkte beachten. Ein Überblick:
Mietausfallrisiko
Je höher Ihre Mietrendite, desto höher ist potenziell das Risiko eines Mietausfalls – weil etwa die Lage
oder die Miethöhe unattraktiv für Mieter sein kann. Ein solches Leerstandsrisiko sollten Sie beachten, wenn
Sie Ihre Mietrendite berechnen.
Immobilienarten
Die Höhe der Mietrendite hängt zudem von der Art der jeweiligen Immobilie ab. Im
Allgemeinen wird zwischen
Gewerbeimmobilien und Wohnimmobilien unterschieden. Ein weiterer wichtiger Faktor ist, ob Sie eine Projekt-
(Neubau-) oder eine Bestandsimmobilie finanzieren möchten. Bei neuen Objekten erzielen Sie anfangs
niedrigere Mietrenditen von 2 % bis 4 %. Auf längere Sicht ist die Wertsteigerung bei Projektimmobilien
indes meist höher als bei Bestandsimmobilien. Denn bei Bestandsimmobilien müssen Sie mit höheren
Modernisierungs- und Sanierungskosten rechnen.
Formel
Für viele Kennzahlen gibt es keine einheitliche Definition[7]. Daher sollten Sie immer die Berechnungsformel
überprüfen, wenn Sie die angegebenen Kennzahlen (wie die Mietrenditen) verschiedener Objekte miteinander
vergleichen.
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Quellenangaben