Von Mauritius Kloft, Falko Bozicevic – aktualisiert am 15.05.2024
Sie stellen eine der sichersten Geldanlagen dar: Bundesanleihen. Das bedeutet: Leihen Sie der
Bundesrepublik Deutschland
Geld, können Sie sicher sein, dass Sie es samt Zinsen wieder zurückbekommen. Bundesanleihen zählen daher zu den
mündelsicheren Anlagen – also Investmentformen, die für einen Mündel, einen Vormund, geeignet sind.
Doch warum ist das so? Und welche Vorteile bietet ein Investment in Bundesanleihen noch? Lesen Sie es in diesem Beitrag
– und erfahren Sie, was Sie bei einem Investment beachten sollten.
Wie funktionieren Anleihen überhaupt?
Zur Erklärung
Mit Unternehmensanleihen Rendite erwirtschaften:
So
geht’s
Bundesanleihen sind Anleihen, die die Bundesrepublik
Deutschland als Emittent ausgibt[1].
Verantwortlich für das
Privatkundengeschäft mit ihnen ist in Deutschland die Finanzagentur, deren alleiniger
Gesellschafter der Bund ist.
Damit sind Bundesanleihen eine Form von Staatsanleihen. Über die Ausgabe von Anleihen finanzieren
Staaten ihren
Haushalt. So sichern Bundeswertpapiere die Zahlungsfähigkeit des Bundes. Investoren,
die
eine Staatsanleihe kaufen, geben
dem jeweiligen Land also für einen vorab festgelegten Zeitraum ein Darlehen. Daher nennen sie sich auch
Schuldverschreibungen.
Für das Geldleihen erhalten Investoren (und Sie als Privatanleger) einen festgelegten jährlichen Zins
gezahlt, Kupon
genannt. Die Zinszahlungen sind meist höher, je länger die Laufzeit ist, da die Investoren dann länger auf ihr Geld
verzichten. Zudem steigt mit zunehmender Laufzeit das potenzielle, wenn auch nur hypothetische
Ausfallrisiko. Während der Laufzeit können Sie als Anlegerin oder
Anleger Ihre Bundesanleihen indes jederzeit an der Börse weiterverkaufen.
Bundesanleihen haben eine Laufzeit von 7, 10, 15 oder 30 Jahren. Doch die Bundesrepublik gibt noch weitere Anleihen mit
abweichenden Laufzeiten aus.
Exkurs: Negativzinsen
Zwischen Mai 2019 und Januar 2022 gab es sogar Negativzinsen auf Bundesanleihen. Das bedeutet im
Umkehrschluss, der Bund hat mit dem Schuldenmachen Geld verdient.
Das lag vor allem am jahrelangen sehr niedrigen Zinsniveau in der Eurozone und der hohen Bonitätsbewertung des deutschen
Staates. So lag der Leitzins zwischen 2016 und 2022 auf einem Niveau von oder um 0 %. Wegen der gestiegenen
Inflation ab 2022 hob die
Europäische Zentralbank (EZB) jedoch die Zinsen an –
dadurch zogen auch die Renditen der Bundesanleihen an – und mit ihnen die Bauzinsen.
Zuständig für die Emission, das Management und den Verkauf von Bundeswertpapieren ist die Deutsche Finanzagentur
GmbH.
Das ist ein Unternehmen, das zu 100 % im Besitz des Bundes ist[2].
So funktioniert das Tenderverfahren
Konkret nutzt die Finanzagentur ein sogenanntes Tenderverfahren[3], wenn sie neue Wertpapiere auf den Markt bringt.
Dieser
Prozess ähnelt einer Auktion und erstreckt sich über einen Zeitraum von 3,5 Stunden, in der Regel von 8 bis 11.30 Uhr an
bestimmten Tagen. Ein ausgewählter Kreis von Bietern hat die Möglichkeit, Gebote abzugeben.
Die Gebote werden über das „Bund-Bietungs-System“ eingereicht, eine elektronische Handelsplattform, die
von der
Bundesbank betrieben wird. Anschließend werden die Gebote von den Experten der Finanzagentur ausgewertet und für die
Zuteilung vorbereitet. Die Bieter, zu denen derzeit 32 Banken weltweit gehören, können ihre Gebote in elektronischer
Form abgeben.
Am Ende der Auktion berechnet ein Computer verschiedene Möglichkeiten für die Zuteilung der Anleihen
aus den
eingegangenen Geboten. Welche Option gewählt wird, entscheidet eine Gruppe von
Experten der Finanzagentur. Sie bestimmen außerdem über den Preis, zu dem die Papiere ausgegeben werden, und welcher
Bieter wie viele Anteile erhält. Sie stimmen sich dabei mit der Bundesbank und dem Bundesfinanzministerium ab.
Das Ergebnis des Tenderverfahrens wird unmittelbar nach dem Ende bekanntgegeben: Die Käufer erhalten
ihre
Bundesanleihen, der Bund das Geld. Falls es zu wenige Bieter gibt, die an einer Anleihe interessiert sind, kann der Bund
auf dem Sekundärmarkt – der Börse – aktiv werden. Hier sind die Papiere auch für andere Investoren täglich handelbar, so
können Sie die Bundesanleihen ebenfalls mithilfe Ihres Wertpapierdepots kaufen.
Neben Bundesanleihen gibt es andere Bundeswertpapiere, die von der deutschen Bundesregierung herausgegeben werden. Eine
Übersicht über die wichtigsten:
Die Rendite von Bundesanleihen hängt maßgeblich von folgenden Faktoren ab[9]:
Hohe Bonität, kein Risikoaufschlag
Einen Risikoaufschlag wie bei anderen Staatsanleihen gibt es bei Bundesanleihen indes nicht. Da Deutschland als eines
der finanzstärksten Länder in der Europäischen Union und der Welt gilt, werden Bundesanleihen oft als Benchmark für
sichere Anlagen angesehen.
Konkret wird Deutschland mit der höchsten Bonitätsbewertung (AAA) von Ratingagenturen bewertet. Diese
Bewertung spiegelt
das äußerst geringe Kreditrisiko des Landes wider. Das Vertrauen der Anleger in die Bonität des deutschen Staates stärkt
die Nachfrage nach Bundesanleihen und trägt dazu bei, dass die Renditen niedrig bleiben. Ein Emittentenrisiko gibt es
nach menschlichem Ermessen daher nicht.
Bundesanleihen haben eine Reihe von Vorteilen für Sie als Anlegerin oder Anleger. Ein Überblick:
Beim Erwerb von Bundesanleihen sollten Sie bestimmte Risiken berücksichtigen. Aufgrund ihrer hohen
Sicherheit bieten
Bundesanleihen in der Regel vergleichsweise niedrige Renditen. Das bedeutet: Sie als Investoren
erzielen weniger Ertrag
als bei riskanteren Anlagen. Bei steigender Inflation können die realen Renditen dieser Anleihen sinken; die Kaufkraft
Ihres Zinsertrags geht folglich zurück.
Wenn die allgemeinen Zinssätze auf dem Markt steigen, können die Preise von Bundesanleihen fallen. Das
führt zu
potenziellen Kapitalverlusten, wenn Sie als Anlegerin oder Anleger Ihre Bundesanleihe vor der Fälligkeit verkaufen.
Bei Bundesanleihen greifen auch Risiken, die Sie sonst bei herkömmlichen Anleihen ebenfalls eingehen. Obwohl
Bundesanleihen als sicher gelten, sind sie nicht immun gegen Marktschwankungen und Risiken, die den gesamten
Anleihemarkt beeinflussen können. Ein gewisses Maß an Volatilität am Kapitalmarkt kann nicht
ausgeschlossen werden.
Bundesanleihen sind in erster Linie für konservative Anlegerinnen oder Anleger geeignet, die auf der
Suche nach einer
sicheren Anlagemöglichkeit und bereit sind, niedrigere Renditen in Kauf zu nehmen.
Kaufen Sie Bundesanleihen am besten, um Ihr Portfolio zu diversifizieren und Ihr Risiko zu senken. Bei
einem
langfristigen Anlagehorizont können Bundesanleihen dazu beitragen, Ihr Kapital zu schützen und Stabilität in ein
Portfolio zu bringen. Es gibt zudem ETF und Fonds, die in Bundesanleihen investieren: So können Sie einfach
und leicht breit streuen.
Sie sollten jedoch beachten, dass Bundesanleihen niedrigere Renditen bieten als Staatspapiere vieler anderer Staaten oder gar Unternehmensanleihen. Das
heißt in der
Konsequenz: Bundesanleihen sollten stets nur einen Anteil in einem Portfolio ausmachen – der Vermögensaufbau gelingt
Ihnen indes nur mit einer breit gestreuten Anlage am Wertpapiermarkt, etwa über das Investment in ETF. So
investieren Sie in eine Vielzahl von Aktien oder anderer Wertpapiere.
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