Anleihen-ETF: Gehört diese Anlageform in jedes Portfolio?

Von Lana Iliev – aktualisiert am 22.02.2023

Anleihen-ETF werden oft als fester Bestandteil eines Aktiendepots empfohlen, um dieses abzusichern. Doch warum
ist das so und macht es wirklich in jedem Fall Sinn? Dieser Beitrag zeigt die Vorteile, Nachteile und
Alternativen von Anleihen-ETF.

Was sind Anleihen-ETF?

Bei einem Anleihen-ETF (oder auch Renten-ETF) handelt es sich um einen passiv gemanagten Fonds, der nicht auf
Aktien sondern auf Anleihen (auch Rentenpapiere genannt) basiert. Dabei werden die einzelnen Titel innerhalb des
ETF ausgehend von einem vorab definierten Index
(auch Rentenindex genannt) ausgewählt. In Abhängigkeit vom festgelegten Index gestaltet sich der Schwerpunkt und
die Wertpapierauswahl des jeweiligen Anleihen-ETF.

Warum werden Anleihen oft als fester Bestandteil eines Portfolios empfohlen?

Anleihen weisen oft eine geringere Volatilität als Aktien auf und gelten deshalb als risikoarme,
stabile Anlageklasse. Zudem handelt es sich bei einer Anleihe um eine Schuldverschreibungen und nicht wie im Fall von
Aktien um Beteiligungen. Das bedeutet konkret, dass Halter von Anleihen im Falle einer Insolvenz vor Aktieninhabern
bedient werden.

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Aus diesen Gründen werden Anleihen oft als fester Bestandteil eines Aktiendepots empfohlen, um Risiken durch Aktien
auszugleichen. Es gilt: je größer der Anteil an Anleihen, desto geringer wirken sich Kursverluste von Aktien auf das
gesamte Portfolio aus.

Anleihen sind jedoch nicht nur risikoärmer, sie werfen auch eine geringere Rendite ab. Nach Abzug von Steuern und
Inflationsrate ergibt sich oft auch eine Negativrendite. Die Investition in Anleihen zielt also für gewöhnlich auf eine
erhöhte Risikostreuung ab und weniger auf die Maximierung der Rendite.

Vorsicht: Anleihen gelten als risikoarm. Das impliziert zwar geringere, aber dennoch vorhandene
Risiken. Mehr zu den Risiken finden Sie im Abschnitt “5 Welche Risiken kann ein Anleihen-ETF bergen?“.

Welche Vorteile bieten Anleihen-ETF?

Gegenüber der Investition in einzelne Rentenpapiere bietet ein Anleihen-ETF Anlegern eine ganze Reihe von Vorteilen:

Zeit

Ersparnis von zeitaufwendigen Depotumschichtungen, wie sie bei der Investition in einzelne Rentenpapiere
häufig vorkommen.

Risikostreuung

Ein ETF investiert in mehrere unterschiedliche Anleihen und federt so etwaige Verluste einzelner
Wertpapiere ab.

Rendite

Da Verluste einzelner Anleihen in einem ETF besser abgefedert werden können, enthalten sie neben
risikoarmen Papieren oft auch riskantere Anleihen. Dies kann höhere Renditen zur Folge haben.

Geringer Kapitaleinsatz

Die Stückelung bei einzelnen Anleihen ist vergleichsweise hoch, meist müssen mindestens 1.000 € pro Bond
investiert werden. Bei Anleihen-ETF sieht das ganz anders aus. Oft kann schon ab 50 € investiert werden.

Geringe Gebühren

Wie bei anderen ETF fallen die Verwaltungsgebühren geringer aus als bei klassischen, aktiv gemanagten
Fonds.

Worauf sollte bei der Auswahl eines Anleihen-ETF geachtet werden?

Zunächst sollten Sie sich fragen, in welche Art von Anleihen Sie investieren möchten. Während Staatsanleihen meist als
risikoärmer einzustufen sind, stehen bei Unternehmensanleihen die Chancen auf eine satte Rendite besser.

Bevor Sie einen gezielten Vergleich zwischen einzelnen ETF-Produkten in Angriff nehmen, sollten Sie sich zunächst mit
den zugrundeliegenden Indizes auseinandersetzen. Denn der Index legt im wesentlichen fest, wie sich ein ETF
zusammensetzt und vor allem welche Rentenpapiere perspektivisch noch aufgenommen werden könnten.

Folgende Gesichtspunkte sollten Sie bei der Wahl eines Anleihen ETF in jedem Fall berücksichtigen:

  1. Rendite und Kursentwicklung: Wie hat sich der ETF in der Vergangenheit entwickelt?
  2. Kosten: Wie hoch ist die Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio) des ETF?
  3. Fondsvolumen: Wie groß ist das Fondsvolumen des ETF?
  4. Index: Wie funktioniert der Index, auf dem der ETF basiert?
    1. Währung: Aus welchen Ländern
      stammen die Anleihen, die im ETF vertreten sind, und in welcher Währung werden sie gehandelt? Bedenken
      Sie
      dabei, dass Anleihen in Fremdwährungen einem Währungsrisiko ausgesetzt sind.
    2. Restlaufzeit:
      Ist die Laufzeit der Anleihen ein Kriterium für die Aufnahme in den ETF?
    3. Rating: Müssen die
      Emittenten der Anleihen ein bestimmtes Rating aufweisen, um in den ETF aufgenommen zu werden?
    4. Liquider Markt: Investiert der ETF in liquide Anleihen? Da ETF die erworbenen Rentenpapiere in der
      Regel nicht bis zum Ende der Laufzeit halten, sondern mit ihnen handeln, ist es wichtig, dass ETF in
      Papiere
      investieren für die auch eine gewisse Nachfrage besteht.
    5. Gewichtung: Werden die Anleihen innerhalb des ETF gewichtet?

Haben Sie sich mit den variierenden Indexoptionen auseinandergesetzt und die unterschiedlichen ETF-Produkte, die auf dem
von Ihnen favorisierten Index basieren, verglichen, stellt sich noch die Frage, ob Sie in einen ausschüttenden oder
einen thesaurierenden ETF investieren möchten.

Welche Risiken kann ein Anleihen-ETF bergen?

Folgender Problematiken sollten Sie sich vor der Investition in Anleihen-ETF bewusst sein:

Riskante Anleihen, riskante Renten-ETF

Auch wenn Anleihen als risikoarm gelten, sind sie noch lange nicht risikolos. Somit können auch Anleihen-ETF einen
abweichenden Risikograd aufweisen. Das hängt vor allem von dem Anleihetyp ab, auf den sie sich spezialisiert haben.

Zunächst gibt es die besonders riskanten Rentenpapiere, wie Hochzinsanleihen (auch Junk Bonds genannt), die
aufgrund von erhöhten Ausfallrisiken vergleichsweise hohe Zinszahlungen versprechen.

Zudem gibt es sogenannte Schwellenländer-ETF, wie beispielsweise der iShares Emerging Asia Local Government Bond UCITS
ETF. Auch hier ist u.a. aufgrund des drohenden Währungsrisikos besondere Vorsicht geboten.

Den mit Abstand risikoärmsten Ruf genießen hingegen Staatsanleihen. Doch noch lange nicht jeder Staat gibt sichere
Anleihen aus. Ebenso wie Unternehmen oder Privatpersonen können Staaten hohe Schulden Anhäufen und Pleiten erleben, bei
denen ihre Gläubiger nicht mehr bedient werden können. Zudem besteht bei der Investition in Staatsanleihen ein
Zinsänderungsrisiko, da es durch die Anhebung des allgemeinen Zinsniveaus zu Kursverlusten kommen kann.

Komplexe Indizes, mangelnde Transparenz

Den zugrundeliegenden Index eines ETF und dessen Funktionsweise zu kennen und zu verstehen ist von besonderer
Wichtigkeit, auch wenn dieses Thema oft eine hohe Komplexität aufweist.
Ein spezielles Indexproblem kommt beispielsweise bei Anleihen-ETF zum tragen, die nach Marktkapitalisierung gewichten.
Es kann passieren, dass gerade die Anleihen jener Emittenten, die an den Märkten bereits große Mengen Kapital
aufgenommen haben, stärker ins Gewicht fallen. Somit repräsentieren nach Marktkapitalisierung gewichtete ETF eventuell
überproportional eben die Unternehmen und Staaten, die bereits besonders hoch verschuldet sind.

Welche Alternativen gibt es zu Anleihen-ETF?

Bei der Investition in Anleihen-ETF geht es selten um satte Renditen, sondern oft um erhöhte Sicherheit im eigenen
Depot. Eine sinnvolle Alternative kann hier tatsächlich das Tagesgeldkonto sein, da es mehr
Sicherheit bietet als ein Renten-ETF.

Möchten Sie als Anleger Ihr Depot um eine Assetklasse erweitern, um beispielsweise etwaige Kursverluste in
Aktiengeschäften abzusichern, bietet neben Anleihen auch die Investition in Immobilien eine gute Alternative. Eine
Möglichkeit ist das Crowdinvesting in Immobilien. Sie
können hier bereits mit geringen Summen in Immobilienprojekte investieren. Hier sind bereits sehr geringe Stückelungen
möglich. Auf BERGFÜRST werden digitale Immobilieninvestments vermittelt. Anleger erhalten aus den Anlagemöglichkeiten eine Verzinsung, die bei bis zu 7,5 % p.a. liegt.

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