Von Valeria Nickel – aktualisiert am 10.11.2022
Ein Gehaltsbonus, eine Steuerrückzahlung oder auch eine andere Gelegenheit, bei der man große Geldgeschenke
kassiert – dass man plötzlich mit 1.000 € in der Hand dasteht, ist gar nicht so unwahrscheinlich. In diesem
Moment stellt sich die Frage: Wie lege ich 1.000 € möglichst gewinnbringend und/oder sicher an?
Das Wichtigste in Kürze:
Der erste Gedanke muss eventuell vorhandenen Schulden gelten. Bevor man Geld anlegen kann, muss man
schuldenfrei sein, denn (Dispo-)Kreditzinsen sind teuer und normalerweise nicht durch die Rendite von
Geldanlage zu schlagen. Deshalb sollte man mit 1.000 € zunächst alle Rückstände tilgen.
Eine weitere Vorfrage, die sich mit 1.000 € in der Hand stellt, ist, ob man bereits den sogenannten
„Notgroschen“ von 2-3 Nettomonatsgehältern beiseite gelegt hat. Am besten parkt man diese
Rücklage auf einem Tagesgeldkonto, damit man jederzeit problemlos darauf zugreifen kann,
falls unerwartet hohe Ausgaben – wie der Kauf einer neuen Waschmaschine – anstehen.
Wer kein Risiko eingehen und das Geld einfach nur sparen möchte, der kann sein
Geld auf einem Sparbuch, Tagesgeld- oder Festgeldkonto anlegen. Ein verzinstes Tagesgeldkonto bietet
Ihnen maximale Flexibilität, denn Sie können täglich Geld abheben. Bei einem Festgeldkonto legen Sie sich
hingegen fest: Sie binden Ihr Kapital für einen vorab festgelegten Zeitraum und erhalten dafür einen
bestimmten Zinssatz.
Die Zinsen hier sind zwar mickrig – die vergleichsweise höchsten Zinsen bietet dabei das Festgeldkonto –,
dafür sind die 1.000 € sicher aufgehoben. Eine Rendite erzielt man bei dieser Variante allerdings nicht.
Will man dagegen Gewinne verzeichnen und „sein Geld für sich arbeiten lassen“, so kommt man nicht umhin, das
Risiko von Verlusten einzugehen. Besonders gewinn- aber auch risikoträchtig sind
Aktieninvestments. Aber Vorsicht: 1.000 € mögen zwar viel Geld sein – in der Investment-Welt
ist dies jedoch ein Krümel-Betrag.
Eine Anlage in Aktien lohnt sich überhaupt erst ab 1.000 €, da sonst die Kosten pro Order zu
hoch sind. Die Order ist sozusagen der Kauf einer Aktie. Dabei fallen feststehende Transaktionskosten und
Gebühren an. Die genauen Kosten kann man dem Preis-/Leistungsverzeichnis der jeweiligen Bank entnehmen.
Prozentual gesehen sind diese Kosten geringer, je mehr Geld investiert wird.
Wenn man eine Aktie im Wert von 1.000 € oder mehr kauft, muss sie weniger Rendite erwirtschaften, um die
anfallenden Kosten wieder auszugleichen.
Beispiel A |
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Aktienkauf im Wert von: | 500 € | |
Gebühren in Höhe von: | 15 € | |
Gebührenanteil: | 3 % | |
Die Aktie muss um 3 % steigen, allein um die Gebühren auszugleichen. |
Beispiel B |
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Aktienkauf im Wert von: | 1.000 € | |
Gebühren in Höhe von: | 15 € | |
Gebührenanteil: | 1,5 % | |
Die Aktie muss um 1,5 % steigen, allein um die Gebühren auszugleichen. |
Beispiel C |
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Aktienkauf im Wert von: | 3.000 € | |
Gebühren in Höhe von: | 15 € | |
Gebührenanteil: | 0,5 % | |
Die Aktie muss um 0,5 % steigen, allein um die Gebühren auszugleichen. |
Außerdem kann man mit 1.000 € nur in eine Aktie investieren. Das Problem daran ist, dass
dann keine Risikostreuung stattfindet. Wenn die eine Aktie Kursverluste verzeichnet,
fällt das gesamte Investment. Dies ist nicht zu empfehlen. Deshalb sollte man 1.000 €
nicht in Einzelaktien investieren.
Anleger, die trotzdem in Aktien
investieren möchten,
können einen Sparplan mit kleinen Beträgen
einrichten. Ein Aktiensparplan ermöglicht die allmähliche Aufstockung des Anlagebetrags, ohne dass
hohe Transaktionskosten anfallen. Aktienfonds helfen dabei, das Geld in ein Paket aus verschiedenen
Einzelwerten anzulegen, um so das Risiko zu streuen.
Noch geringere Kosten als Aktienfonds
haben Exchange Traded Funds,
sogenannte ETFs. Sie werden nicht aktiv von
einem Fondsmanager verwaltet, sondern bilden einen Aktien-Index, wie zum Beispiel den DAX, nach. Weil die
Verwaltungsgebühren für den Fondsmanager wegfallen, erhöht sich automatisch die Rendite. Hier versucht man
nicht aktiv, den Markt zu schlagen, sondern folgt mit seiner Anlage den Gewinnen des Marktes selbst. Dies ist
oft vielversprechender, als sich auf den Erfolg eines Fondsmanagers zu verlassen.
Wer seine Geldanlage lieber selbst in die Hand nehmen möchte und auf hohe Renditen Wert legt, hat seit Kurzem
eine neue Option: das Crowdinvesting. Dabei schließen sich
viele Privatanleger über eine Internetplattform zusammen und investieren gemeinsam in große Projekte.
Dies funktioniert bereits mit kleinen Beträgen und ohne, dass Gebühren anfallen. Die Investitionssumme von
1.000 € eignet sich also hervorragend dafür. Derzeit erfreut sich vor allem das Immobilien-Crowdinvesting
wachsender Beliebtheit. Hier investieren viele Anleger gemeinsam in große
Immobilienprojekte und erhalten dafür hohe Zinsen von beispielsweise
7,0 % pro Jahr.
Bei allen Überlegungen, wie man 1.000 € sparen oder vermehren kann, darf man
nicht vergessen, sich auch mal etwas zu gönnen: einen Urlaub, Shoppingtrip, eine Massage oder ein teures
Konzert – von den 1.000 € kann man auch etwas in das eigene Wohlbefinden investieren.
Eine weitere Möglichkeit ist, einen Teil des Geldes zu spenden. Ein wenig Balsam für die
Seele oder etwas Gutes für die Öffentlichkeit sind ebenfalls gute Investitionen. Aber das ist natürlich
jedem selbst überlassen.
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