Von Valeria Nickel, Mauritius Kloft – aktualisiert am 24.05.2024
Es klingt wie ein Traum: Geld verdienen ohne zu arbeiten. Doch ein Traum muss es nicht bleiben – sondern können Sie mit
passivem Einkommen erreichen. Regelmäßige Geldeingänge auf Ihrem Konto, selbst wenn Sie nichts dafür
tun. Wie das geht?
Erklären wir Ihnen in diesem Beitrag. Und zeigen Ihnen selbstverständlich auch, welche Probleme auftreten können und
welche Hürden Sie dafür nehmen müssen.
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Passives Einkommen – Residualeinkommen genannt – ist der Traum von der finanziellen Freiheit. Etwas aufbauen, das über
einen längeren Zeitraum einen kontinuierlichen Einkommensstrom produziert. Im Regelfall wird passives
Einkommen anhand von drei Kriterien definiert: Unabhängigkeit, Unsicherheit und
Skalierbarkeit.
Unabhängigkeit
Beim (klassischen) aktiven Einkommen – etwa aus einem Angestelltenverhältnis – tauschen Sie direkt Zeitinvestition gegen
Geld, Ihren Lohn. Ganz anders sieht es bei einem passiven Geldstrom aus: Hier erhalten Sie unabhängig von Ihrem
Zeitaufwand Geld. Das funktioniert oft, weil Sie Ihre Produkte verkaufen, in die Sie vorher Zeit bzw. Arbeitsaufwand
stecken mussten. Oder durch ein kluges Investment. Mehr zu den Möglichkeiten des passiven Cashflows lesen Sie hier.
Unsicherheit
Damit einher geht jedoch das zweite Kriterium: Unsicherheit. Ein Arbeitnehmer kann sich sicher sein, am Ende des Tages
für seine investierte Zeit einen Lohn zu erhalten. Jemand, der ein passives Einkommen erhalten möchte, muss zunächst in
Vorleistung gehen. Allerdings ohne die Sicherheit, dass sie oder er am Ende auch wirklich Geld verdient.
Skalierbarkeit
Um passives Einkommen zu generieren, sollten Sie ein Geschäftsmodell wählen, das skalierbar ist. Das bedeutet, dass Sie
den Umsatz steigern können, ohne kontinuierlich in Produktion und Infrastruktur investieren zu müssen, also Fixkosten zu
tragen. Geschäftsmodelle mit einer hohen Skalierbarkeit sind oft sehr stark automatisiert.
Heutzutage sind die Möglichkeiten so groß wie wahrscheinlich nie zuvor. Gerade durch die fortschreitende Digitalisierung
sind eine Reihe neuer Methoden entstanden. Anbei finden Sie eine Übersicht zu Ideen, um passiv Geld zu verdienen.
Einkommensquelle | Erklärung |
---|---|
1) Digitale Güter | Ob Buch oder E-Book, Infoprodukte, Musik, Stockfotos, Apps oder Online-Kurse – wenn Sie ein bestimmtes Talent haben oder sich in einem Themenbereich sehr gut auskennen, können Sie ein (digitales) Gut produzieren und es verkaufen. Einmal erstellt, lässt sich damit immer wieder ein Geldfluss generieren, wenn neue Käufer hinzukommen. Allerdings ist der Wettbewerb hoch. |
2) Affiliate-Marketing | Einen hohen Wettbewerb gibt es ebenfalls im sogenannten Affiliate- oder Empfehlungsmarketing, wobei Sie für beworbene Produkte oder Dienstleistungen auf einer (Nischen-)Seite eine Provision erhalten. Die Idee von passivem Einkommen durch eine eigene Nischenseite ist es, diese in den Suchmaschinen möglichst weit vorne zu platzieren und dann durch Werbung oder eben Affiliate-Marketing auf der Seite Geld zu bekommen. |
3) Dropshipping | Beim Dropshipping eröffnen Sie einen Onlineshop, auf dem die Produkte anderer Hersteller verkauft werden. Der Verkauf wird dabei so weit automatisiert, dass der Onlineshop langfristig autark funktioniert. Um den Versand kümmert sich der Hersteller persönlich. |
4) Amazon FBA | Durch „Fulfillment by Amazon“ (FBA) können Sie Produkte über Amazon vertreiben und damit Geld verdienen. Den Versand übernimmt der Onlineshop. |
5) Passives Immobilien-Einkommen | Ihre Kinder sind aus dem Haus – Sie wollen aber Ihr Eigenheim nicht verkaufen? Dann vermieten Sie doch einen Teil Ihrer Immobilie an Kurzzeitmieter oder Touristen. Dazu können Sie Plattformen wie Airbnb nutzen. |
6) Influencer | Influencer betreiben Social-Media-Profile (zum Beispiel bei YouTube oder Instagram) mit besonders vielen Followern. Unternehmen und Werbetreibende bezahlen dafür, über ihren Kanal für Produkte zu werben. |
Investieren Sie – und sichern sich eine Einkommensquelle
Ein alternativer – oder ergänzender – Weg zum passiven Einkommen sind Investments: Durch den Einsatz
von Geld statt
Arbeitskraft können Sie passives Einkommen generieren. Die richtige Kapitalanlage zu finden, ist anfangs zeitaufwendig.
Doch steht das Portfolio einmal, kann langfristig ein
passives Portfolio-Einkommen generiert werden.
Folgende Investitionsmöglichkeiten bieten sich an, um ein Portfolio-Einkommen aufzubauen:
Einkommensquelle | Erklärung |
---|---|
7) Von Mieteinnahmen profitieren | Nicht nur in finanziell unsicheren Phasen sind Sachwerte wie Immobilien ein populäres Investment. Denn sie stellen einen echten Vermögenswert dar – unabhängig davon, ob sich der Wert im Laufe der Zeit nach oben oder unten entwickelt. Außerdem können Sie durch regelmäßige Mieteinnahmen ein Nebeneinkommen aufbauen. Beachten Sie: Es reicht nicht, einfach irgendeine Wohnung zu kaufen und zwei Jahre zu warten, um |
8) Mit Aktien Dividenden einstreichen | Unternehmen, die Aktien ausgeben, schütten ihre Gewinne bisweilen als Dividende regelmäßig an Sie als Anlegerin oder Anleger aus[1]. Wer Dividendenaktien, also Aktien von besonders erfolgreichen Unternehmen mit steigenden Gewinnen, in seinem Depot hält, kann dabei mit hohen, stetig wachsenden Einkommensströmen rechnen. Börsengehandelte Indexfonds – Exchange Traded Funds (ETF) genannt – bieten eine flexible und kostengünstige Art, solche Titel in Ihr Depot aufzunehmen. Hier sollten Sie darauf achten, einen ausschüttenden ETF zu wählen. |
9) Geld verleihen & Zinsen erhalten wie eine Bank | „Peer-to-Peer-Kredite“ sind Kredite, die von Privatperson zu Privatperson vergeben werden. Es gibt verschiedene Crowdlending-Plattformen im Internet, auf denen Kreditnehmer und Kreditgeber einfach zueinander finden können. So können Sie selbst Geld verleihen, Zinsen dafür erhalten und so mit Privatkrediten Einkommen generieren. |
Um ein passives Einkommen zu erzielen, benötigen Sie Zeit, Mühe – und eine strategische Herangehensweise. Finden Sie
anbei eine (beispielhafte) Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Sie vorgehen können[2]:
Schritt 1: Legen Sie Ihr Einkommensziel fest
Überlegen Sie, wie viel passives Einkommen Sie erzielen möchten und in welchem Zeitrahmen. Davon hängt maßgeblich Ihre
Strategie ab. Sie wollen möglichst schnell viel Geld verdienen? Werden Sie sich bewusst, dass das – wenn überhaupt – nur
mit enorm hohem Risiko möglich ist. Seien Sie also hinsichtlich Ihrer Ziele realistisch.
Schritt 2: Identifizieren Sie eine Einkommensquelle
Überblicken Sie, welches Potenzial Ihnen zur Verfügung steht – haben Sie ein besonderes Talent oder ein Interesse, das
sich zu Geld machen ließe (siehe oben)? Haben Sie ein Startkapital, das Sie investieren können oder eine regelmäßige
(aktive) Einnahmequelle? Seien Sie gerne kreativ oder besprechen sich mit Ihrer Familie oder Freunden. Womöglich kommen
Ihnen so noch mehr Ideen.
Schritt 3: Erstellen Sie eine Strategie
Entwickeln Sie eine klare Strategie, wie Sie Ihr passives Einkommen aufbauen möchten. Es bietet sich an, nicht nur zum
Beispiel ein Produkt zu verkaufen, sondern einen Teil Ihres Geldes zu investieren – etwa in Dividendenaktien. So stellen
Sie langfristig sicher, dass Sie passive Einkommensströme generieren und ein Vermögen aufbauen. Achten Sie indes auf
eine breite Risikostreuung.
Schritt 4: Tilgen Sie Schulden
Bevor Sie beginnen zu investieren und ein passives Einkommen aufzubauen, sollten Sie vorhandene Schulden tilgen. Die
Zinsen, die Sie für einen Kredit zahlen, sind meist höher als jene, die Sie durch Ihre Investitionen erhalten. Beachten
Sie: Das gilt selbstredend nur für Altschulden. Nehmen Sie Geld auf, um eine Immobilie als Kapitalanlage zu kaufen,
zahlen Sie die Kreditzinsen im besten Fall über die Mieteinnahmen – und es bleibt noch etwas Geld als Nebeneinkommen
übrig.
Schritt 5: Überprüfen, anpassen und skalieren
Überprüfen Sie Ihre Fortschritte regelmäßig und passen Sie Ihre Strategie bei Bedarf an. Sobald Sie eine
Einkommensquelle erfolgreich etabliert haben, suchen Sie nach Möglichkeiten, sie zu skalieren und zu erweitern. Nutzen
Sie Ihre Gewinne, um in neue Geldanlagen zu
investieren und Ihr passives Einkommen weiter zu steigern. Gerade am Anfang
kann es sein, dass Sie mehr investieren müssen, als Sie tatsächlich rausbekommen.
Der Traum vom passiven Einkommen kann trügerisch sein. Tatsächliche finanzielle Freiheit durch
Schreiben,
Affiliate-Marketing, Bloggen oder Ähnliches erfordert viel Arbeitseinsatz, Zeit und Nerven. Zudem muss
die gewählte
Verdienstart auch Ihrem individuellen Lebensstil und der eigenen Persönlichkeit entsprechen. Diese Wege zum passiven
Einkommen passen also nicht zu jedem. Das Investieren über einen breit gestreuten ETF geht da deutlich
einfacher (siehe
oben).
Für Generierung von passivem Einkommen braucht es auch Glück
Nehmen wir das Beispiel vom Buchautor für E-Books: Um ein erfolgreiches Buch zu schreiben, müssen Sie meist Jahre oder
zumindest Monate an Arbeitszeit investieren. Selbst dann können nur wenige Menschen von den Einnahmen
nach der
Veröffentlichung leben. Man muss besondere Kenntnisse und Fertigkeiten mitbringen, um Erfolg zu haben. Und oftmals
benötigen Sie einfach: Glück.
Das nächste Problem lässt nicht lange auf sich warten: Ein Buch verkauft sich nicht ewig. Autorinnen oder Sänger müssen
immer wieder neue Werke herausbringen. Das bedeutet, dass sie spätestens nach wenigen Jahren wieder Arbeitszeit
investieren müssen. Ein passives Einkommen generieren Sie hier also – wenn überhaupt – nur über eine kurze Dauer
hinweg.
Das gilt zudem für andere digitale Güter, die Sie produzieren und verkaufen – etwa Hörbücher oder Apps.
Auch für Affiliate-Marketing gibt es nicht mehr so viele Lücken wie vor einigen Jahren. Die Konkurrenz ist viel größer
und der Google-Algorithmus komplexer geworden. Zudem sind mittlerweile viele Unternehmen professionell aufgestellt.
Möchten Sie ein passives Einkommen aufbauen, indem Sie Kapital investieren und dieses über die Jahre vermehren, sollten
Sie folgende Tipps beachten:
1. Gehen Sie stets strategisch vor
Um ein Portfolio aufzubauen, benötigen Sie eine durchdachte Strategie, die Ihren persönlichen Präferenzen und Ihrer
individuellen Lebenssituation entspricht. Schreiben Sie sich Ihre Ziele auf und gleichen diese mit der Realität ab. Wie
Sie eine solche Strategie finden und entwerfen, können Sie hier nachlesen.
2. Nutzen Sie Sparpläne
Wenn Sie über wenig Startkapital verfügen, legen Sie einen Sparplan an. So zahlen Sie monatlich einen geringen Betrag in
Ihr Investment ein und über die Jahre wächst Ihr Kapital. Dabei können Sie zwischen verschiedenen Sparplänen wählen: Es
gibt klassische Banksparpläne sowie Aktien-, Fonds- und
ETF-Sparpläne an der Börse. Verfügen Sie über etwas
Startkapital, nutzen Sie es für eine Anfangsinvestition in einen Sparplan.
3. Denken Sie an den Vermögensaufbau
Sie sollten an den Vermögensaufbau denken. Wer genug
Geld besitzt, kann durch sein Investment so hohe Zinsen erhalten,
dass er davon leben kann. Abgesehen von einer jährlichen Überprüfung und Anpassung des Depots, muss der Anleger nichts
weiter dafür tun, um Geld zu verdienen. Andererseits können Sie Ihr vorhandenes Vermögen durch das Investment in
spezielle Anlageklassen mit einer hohen Rendite schneller vermehren. Dabei sollte man auf
eine gute Risikostreuung
achten, denn höhere Renditen bedeuten ein höheres Risiko.
4. Behalten Sie das Finanzamt im Hinterkopf
Wie Sie Steuern auf aktives Einkommen zahlen müssen, sind Sie bei Passivem nicht davor gefeit. So unterliegen der
Einkommensteuer unter anderem folgende Einkünfte[3]:
Sie sehen: Das sind genau die Einnahmen, die wir oben aufgeführt haben. Je nachdem, wie viel Geld Sie verdienen, werden
Sie als Privatperson, Freiberufler oder Gewerbetreibende eingestuft und müssen Ihre Einnahmen entsprechend versteuern.
Wenden Sie sich am besten an einen Steuerberater, um sicherzugehen, bei der Besteuerung Ihres passiven Einkommens keinen
Fehler zu machen.
Bei Kapitalvermögen greift indes eine Besonderheit: Hier wird Abgeltungssteuer fällig. Dieser Satz wird – etwa bei
Dividendenzahlungen – direkt einbehalten und ans Finanzamt weitergereicht.
5. Haben Sie Geduld
Passives Einkommen aufzubauen erfordert Zeit und Ausdauer. Rechnen Sie mit Rückschlägen: Es ist unwahrscheinlich, dass
es direkt von Beginn an klappt. Seien Sie geduldig und bleiben Sie konsequent. Dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch,
dass Sie es tatsächlich schaffen!
Bild-Copyright: © PantherMedia / Andriy Popov
Quellenangaben