Von Valeria Nickel, Mauritius Kloft – aktualisiert am 02.05.2024
Immobilien als Anlageklasse sind beliebt: Sie versprechen Sicherheit, Inflationsschutz und Unabhängigkeit von der Börse.
Doch nicht jedes Investment ist zwingend ein gewinnbringendes Renditeobjekt und eignet sich zur
Kapitalanlage. Wie Sie
eine lohnende Anlageimmobilie finden, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Ein Renditeobjekt erwerben?
Diese Vorteile kann
Ihnen das bringen
Was muss ich beachten?
Zu den Tipps!
Ein Renditeobjekt, auch Anlageimmobilie oder Zinshaus genannt, ist
eine Gewerbe- oder Wohnimmobilie, die Sie als
Eigentümerin oder Eigentümer nicht selbst, sondern nur zur Geldanlage nutzen. Die Immobilie dient
allein dem Zweck, mit ihr einen Ertrag zu erwirtschaften.
Folgende Immobilien können Renditeobjekte sein:
Jede Immobilienart bringt unterschiedliche Vor- und Nachteile mit sich. So bieten Mehrfamilienhäuser meist eine
lukrativere Rendite als Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser. Allerdings besteht bei ihnen eine höhere
Wahrscheinlichkeit von (teilweisem) Leerstand. Auch ist der Kapitalbedarf hier
deutlich größer.
Gewerbeimmobilien gelten im Vergleich zu Wohnimmobilien als riskanter, da sich der Markt für
Büroflächen nur schwer
prognostizieren lässt. Eine Investition in Gewerbeimmobilien bietet entsprechend höhere Renditen.
So finden Sie das richtige Renditeobjekt
Das richtige Renditeobjekt zu finden, ist nicht gerade leicht. Sie sollten verschiedene Faktoren wie
Standort,
potenzielle Mieteinnahmen, Zustand der Immobilie und die Wahrscheinlichkeit einer langfristigen Wertsteigerungen
berücksichtigen (siehe unten). Wichtig ist daher, Ihre individuellen finanziellen Ziele, Ihre Risikobereitschaft und die
aktuellen Marktbedingungen zu berücksichtigen, bevor Sie in eine Renditeimmobilie investieren.
Grundsätzlich können Sie die Rentabilität einer Anlageimmobilie bestimmen, indem Sie die zu erzielenden
Mieteinnahmen
ins Verhältnis zu den Kosten für den Kauf, die Instandhaltung und die Finanzierung setzen. Dazu stehen Ihnen mehrere
Formeln zur Verfügung, mit unterschiedlicher Aussagekraft. Mehr dazu lesen Sie in dem Artikel zur Rendite von Immobilien.
Ob Sie eine Anlageimmobilie kaufen sollten, müssen Sie selbst entscheiden. Doch es gibt einige Gründe, die für ein
solches Investment in ein Bestandsobjekt sprechen:
Das ist die entscheidende Frage. Folgende Punkte sollten Sie bei der Auswahl einer Renditeimmobilie
beachten.
Achten Sie bei der Auswahl des Standorts bzw. der Lage des Renditeobjekts auf gute Infrastruktur, ausreichendes
Arbeitsangebot und eine attraktive Innenstadt[3]. All dies führt dazu, dass viele Menschen gerne in dem Ort
wohnen. Das
bedeutet für Sie: Sichere Mieteinnahmen.
Wie viele Einwohner leben in der Region?
Am besten sollten mindestens 20.000 Einwohner in einer ausgewählten Stadt leben, denn dadurch sinkt die
Wahrscheinlichkeit des Wohnungsleerstandes, lieber jedoch (deutlich) mehr. Eine außerordentlich gute Lage geht immer mit
einem entsprechend hohen Mietpreis einher. Doch die Vermietung des Objekts kann sich wegen des erhöhten Mietpreises
schwieriger gestalten.
Wie entwickelt sich eine Region?
Auf den Mietpreis einer Immobilie hat zudem Einfluss, wie sich die Region wirtschaftlich und kulturell entwickelt. Das
ist im Voraus schwer abzuschätzen. Beliebte Regionen sind zurzeit München, Berlin, Hamburg, das Rhein-Main-Gebiet oder
Städte wie Oldenburg und Heidelberg. Experten sagen dort Mietsteigerungen bis mindestens 2025 voraus.
Allerdings sind die Renditeobjekte dort deutlich teurer als in Gegenden mit eher geringeren Mieten. Deshalb kann es sich
lohnen, in Standorte wie Duisburg, Chemnitz oder Rosenheim Geld zu investieren. Also mittelgroße Städte, die nicht
überteuert sind – wo jedoch positive Zukunftsaussichten bestehen[4].
Wie steht es um die Verkehrsanbindung?
Ein beschwerlicher Weg in das nächstgelegene Stadtzentrum macht die Anlageimmobilie weniger attraktiv.
Wie attraktiv ist die nähere Umgebung?
Achten Sie darauf, wie es um Grünanlagen, Einkaufsmöglichkeiten, Kindergärten, Schulen, Spielplätze, Arztpraxen und den
Lärmpegel bestellt ist. Experten empfehlen, den Mietspiegel für Tiefgaragen zu prüfen, da es hier weder Mietobergrenzen
noch Mieterschutz gibt. So können Sie die aktuelle Nachfrage ohne Verfälschung ablesen.
Wie hoch sind die Nebenkosten?
Bei den Nebenkosten müssen Sie zwischen den nicht umlegbaren und den auf die Mieter des Objekts umlegbaren
Betriebskosten unterscheiden. Zu den nicht umlegbaren gehören zum Beispiel Kosten für die Hausverwaltung, die
Instandhaltungsrücklage oder Sanierungskosten (siehe nächster Abschnitt).
Umlagefähig sind dagegen etwa Abwassergebühren, Heizungskosten oder die Rechnung für die Gebäudereinigung. Beachten Sie:
Eine schlechte Dämmung führt beispielsweise zu höheren Heizkosten, die Mieter unter Umständen nicht gewillt sind, in
Kauf zu nehmen. Informationen dazu finden Sie im Energieausweis der Immobilie, den Sie sich vor dem Erwerb eines
Renditeobjekts unbedingt zeigen lassen sollten.
Sind Sanierungen notwendig?
Durch Bauschäden, veraltete Haustechnik oder energetische Sanierungen können hohe Kosten entstehen, die Ihre Rendite
schmälern (da Sie sie nicht auf die Mieter umlegen können). Daher sollten Sie sich bewusst machen, welche
Instandhaltungskosten auf Sie zukommen[5]. Das können Sie anhand des Alters der Immobilie einschätzen:
Alter des Gebäudes in Jahren | Häufige auftretende Mängel an der Bausubstanz, notwendige Instandsetzungen |
---|---|
bis 10 Jahre |
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bis 20 Jahre |
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bis 30 Jahre |
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bis 40 Jahre |
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Ein Immobilienkauf ist teuer – nicht nur, was den Preis eines Hauses oder einer Eigentumswohnung angeht, sondern auch
mit Blick auf die Kaufnebenkosten. Diese setzen sich in der Regel aus Gebühren für Makler und Notar,
Grundbuchkosten und
Grunderwerbssteuer zusammen. Je nach Bundesland müssen Sie als Anlegerin oder Anleger mit Kaufnebenkosten von mindestens
10 % des reinen Kaufpreises rechnen.
Hinzu kommen womöglich Finanzierungskosten – also monatliche Zins- und Tilgungszahlungen –, wenn Sie
ein Darlehen
aufgenommen haben. Außerdem fallen oft Renovierungs- und laufende Reparaturkosten an (siehe oben).
Ihre Erträge als Investorin oder Investor setzen sich aus den monatlichen Mieteinnahmen und ggf. dem später erzielten
Verkaufspreis zusammen. Um herauszufinden, ob eine Immobilie gute Erträge und eine gute Rendite abwirft, können Sie den
Vervielfältiger (auch Mietpreismultiplikator) als
Anhaltspunkt heranziehen[6].
Die Kennzahl können Sie einfach berechnen. Die Formel lautet:
Vervielfältiger =
Kaufpreis
Jahresnettokaltmiete
Beispiel |
---|
Beträgt der Kaufpreis zum Beispiel 150.000 € und die Mieteinnahmen 7.500 €, kommt man auf einen Mietpreismultiplikator von 20. Sie haben Ihre Einnahmen folglich erst in 20 Jahren den Kaufpreis wieder raus. In teuren Gegenden liegt der Multiplikator sogar bei 25 bis 30, in günstigeren bei 15 und weniger. |
Um überhaupt Einnahmen durch die Immobilie zu erzielen, ist selbstverständlich das Wichtigste: die Miete. Im Falle eines
Grundstücks geht es um die Pacht.
Wie sieht die Pacht- oder Mietstruktur in der Vergangenheit aus?
Informieren Sie sich anhand alter Verträge über das Verhalten ehemaliger Pächter oder Mieter. Gab es häufig Wechsel in
der Mieterschaft? Gab es Phasen des Leerstandes? Wie lange dauerten sie an?
Wie sehen die Mietverträge aus?
Falls im Objekt bereits Mieter wohnen, sollten Sie vorab die Mietverträge prüfen lassen – beispielsweise auf eine
wirksame Schönheitsreparaturklausel. Finden Sie heraus, wie hoch die jeweils hinterlegten Mietkautionen sind und ob die
Mieter regelmäßig zahlen, sodass Sie sich Ihrer Mieteinnahmen sicher sein können.
Falls es sich um eine leerstehende Wohnung handelt, holen Sie sich Informationen über die regionalen Mietkonditionen
ein. Nicht alle Mietangebote, die Sie erhalten, sind seriös. Prüfen Sie die Bewerber daher genau und fordern Nachweise
ihres Einkommens oder bisherigen Mietsituation an.
Anbei finden Sie fünf Tipps und Tricks, die Sie vor, bei oder nach einem Investment in Anlageimmobilien beachten
sollten:
1. Einkaufszettel durchdenken
Zunächst sollten Sie abwägen, ob Sie eine einzelne Eigentumswohnung oder ein Mehrfamilienhaus bzw. eine
ganze Wohnanlage vermieten möchten. Für welche Objektart Sie sich entscheiden, hängt davon
ab, wie viel Geld
Sie für den Kauf ausgeben können und wollen.
Einerseits kann eine einzelne Wohnung günstiger und daher preislich attraktiv sein, weil Sie weniger
Eigenkapital für den Immobilienkauf aufbringen müssen. Andererseits bieten Wohnungen geringere
Renditechancen als ein ganzes Wohn- oder Geschäftshaus.
2. Finanzierung gut durchplanen
Ein Immobilienkauf will gut geplant sein. Das gilt insbesondere für die Finanzierung. Bevor
Sie den
Immobilienkauf angehen, sollten Sie Ihre finanzielle Situation gründlich analysieren. Berücksichtigen Sie
Ihr Einkommen, Ihre Ausgaben sowie Schulden. Dadurch erhalten Sie eine realistische Einschätzung Ihrer
finanziellen Möglichkeiten: Sie müssen sicher sein, die Darlehensraten in Zukunft stemmen zu
können.
Gerade in Zeiten steigender Zinsen sollten Sie
vorausschauend planen: Denn es steht nicht fest, wann die
Darlehenszinsen womöglich wieder sinken. Überlegen Sie, wie viel Eigenkapital Sie für den Immobilienkauf
einsetzen können. Ein höherer Eigenkapitalanteil führt in der Regel zu besseren Finanzierungskonditionen.
Prüfen Sie zudem staatliche Förderungen[7] zum Beispiel für die energetische Sanierung durch die
Förderbank
KfW[8].
3. Risiko realistisch einschätzen
Bei der Vermietung einer Immobilie kann es immer zu unvorhergesehenen Kosten oder
Mietausfällen kommen. Dies
können Sie schlecht beeinflussen. In vielen Regionen ist zudem die Entwicklung der Mietpreise schwer
vorauszusagen.
Die Anlage in ein Renditeobjekt ist also meist mit schwer einzuschätzenden Risiken
verbunden. Scheuen Sie
nicht davor, mit diesen Problemen zu rechnen und legen Sie sich dafür einen ausreichenden Puffer zu. Vor
allem bei Käufen mit hohem Fremdfinanzierungsanteil sollten Sie darauf achten, die Zins- und
Tilgungszahlungen immer bedienen zu können.
4. Steuern nicht vergessen
Nicht zuletzt sollten Sie als Vermieterin oder Vermieter steuerliche Vor- und Nachteile im Blick behalten.
Insbesondere geht es um drei steuerliche Aspekte:
5. Alternativen ausloten
Es muss nicht gleich der Kauf einer Immobilie zur Kapitalanlage sein. Um von der Anlageklasse zu
profitieren, haben Sie Alternativen. So können Sie in einen offenen Immobilienfonds
investieren, der von
einem Fondsmanagement verwaltet wird. So müssen Sie sich nicht um Auswahl, Verwaltung oder Verkauf der
Immobilien kümmern. Dieser Service hat aber seinen Preis.
Alternativ können Sie auch in Immobilienaktien investieren, also
Anteile von Immobilienunternehmen wie
Baufirmen, Immobilienentwicklern oder REITs („Real
Estate Investment Trusts“). Sie profitieren indirekt von
der Wertentwicklung am Immobilienmarkt und können Ihre Risiken breit streuen.
Über digitale Immobilien-Investments können Sie ebenfalls am Immobilienmarkt partizipieren – auf der
Plattform von BERGFÜRST geht das
bereits ab 10 €. Achten Sie jedoch stets auf eine breite Streuung Ihres
Portfolios.
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