Von Valeria Nickel – aktualisiert am 19.04.2022
Der Begriff „Vervielfältiger“ wird früher oder später jedem über den Weg laufen, der sich mit Immobilien als Geldanlage beschäftigt. Er
wird auch „Diskontierungssummenfaktor“, „(Wert)-Faktor“, „Kaufpreisfaktor“ oder „Multiplikator“ genannt und taucht
auf, wenn es darum geht, den Wert oder die Rendite
von Immobilien zu ermitteln.
Der Vervielfältiger kann angeben, für das Wievielfache der Jahresmiete ein Objekt verkauft wird – also in wie vielen
Jahren sich der Kauf rentiert. Dadurch kann ein Käufer die Rendite ausrechnen, die sich mit einem Immobilienkauf
erzielen lässt. Unabdingbare Informationen sind dafür der Kaufpreis und die
Jahresnettomieteinnahmen.
Vervielfältiger = Kaufpreis Nettomieteinnahmen |
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Dabei sollte man darauf achten, von den jährlichen Nettomieteinnahmen die Verwaltungskosten und Rücklagen für
Instandhaltungen und mögliche Mietausfälle abzuziehen. Denn diese Kosten verringern die jährlichen
Mieteinnahmen und dadurch auch die Rendite. Sie berechnet sich daraufhin folgendermaßen:
Rendite = 1 Vervielfältiger |
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Vervielfältiger richtig interpretieren
Express-Check: Diverse Vervielfältiger und ihre Renditen
So können Sie den Wert des Vervielfältigers möglichst schnell mit einer Rendite-Angabe verknüpfen, ohne viel
kopfrechnen zu müssen.
Vervielfältiger |
Rendite (%) |
---|---|
20 | 5 |
19 | 5,3 |
18 | 5,6 |
17 | 5,9 |
16 | 6,3 |
15 | 6,7 |
14 | 7,1 |
13 | 7,7 |
12 | 8,3 |
11 | 9,1 |
10 | 10 |
Wenn Sie bei Kaufverhandlungen hören oder lesen „Der Vervielfältiger beträgt 12.“, „Faktor = 12“ oder
„Multiplikator: 12″, können Sie daraus blitzschnelle Schlussfolgerungen ziehen:
Somit ist der Vervielfältiger ein wichtiger Wert, der einen immensen Vorteil für eine schnelle
Immobilienschätzung bietet.
Steht der Kaufpreis einer Immobilie noch gar nicht fest, kann der Vervielfältiger bei der Immobilienbewertung helfen und somit dazu
dienen, den Preis der Immobilie zu ermitteln. Dies geschieht in der Regel im sogenannten
Ertragswertverfahren.
Für Investoren ist der Gebäudeertragswert eine wichtige Kennzahl. Ein Objekt sollte unter diesem Wert gekauft
werden. Je größer der Abstand zwischen Kaufpreis und Gebäudeertragswert ist, desto lukrativer ist die Investition.
Wie berechnet man jedoch den Vervielfältiger in dieser Formel, wenn der Kaufpreis überhaupt nicht
feststeht? Dafür benötigt man die Komponenten Liegenschaftszins und
Restnutzungsdauer des Gebäudes.
Vervielfältiger = ((Liegenschaftszins + 1) [Restnutzungsdauer] -1) ((Liegenschaftszins + 1)[Restnutzungsdauer] × Liegenschaftszins) |
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Daraus folgt, dass der Vervielfältiger im Ertragswertverfahren je nach der Restnutzungsdauer des Objektes und dem
Liegenschaftszins schwankt. Er erhöht sich, wenn die Restlaufzeit zunimmt, und sinkt wiederum, sobald der
Liegenschaftszins steigt. Zuvor haben wir festgestellt, dass ein sinkender Vervielfältiger ein steigendes Risiko
bedeutet. Deshalb kann man den Liegenschaftszins in diesem Fall auch als Gradmesser für das Risiko
des Objekts verwenden.
So können Sie schnell ausrechnen, ob Ihnen beim Immobilienkauf ein gutes Geschäft unterbreitet wird: Sie
multiplizieren die Nettokaltmiete pro Jahr (diese wird grundsätzlich in Verkaufsanzeigen angegeben) mit dem
Vervielfältiger.
Marktwert = Nettokaltmiete pro Jahr × Vervielfältiger |
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