Investieren in Sachwerte: Lohnt es sich?

Von Mauritius Kloft – aktualisiert am 31.01.2024

Besonders in Zeiten hoher Inflation denken viele Investoren über Alternativen zum Sparkonto nach – denn hier wird ihr
Geld bei steigender Teuerung real weniger. Sie können sich folglich künftig weniger für den gleichen Betrag leisten.

Inflationsgeschützte Kapitalanlagen sind daher attraktiv, allen voran Sachwerte wie Gold oder
Immobilien. Doch welche
Sachwerte eignen sich tatsächlich zur Geldanlage? Und was sollten Sie als Anlegerin oder Anleger bei einem
Sachwertinvestment beachten? Wir zeigen es Ihnen.


Was sind grüne Sachwerte?

Zur Erklärung


Immobilien als Kapitalanlage?

So gelingt es Ihnen!


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Was sind Sachwerte genau?

Der Begriff Sachwerte bezieht sich auf Güter, die (vermeintlich) von Geldwertschwankungen unabhängig
sind
und somit die
Inflation ausgleichen können[1]. Denn Sachwerte haben einen realen
Gegenwert
. Dieser soll nahezu unbeeinflusst von
Marktentwicklungen bleiben. Allerdings trifft das in der Realität nicht immer zu (siehe Risiken).

Welche Sachwerte gibt es?

Grundsätzlich kann jedes Wirtschaftsgut einen Sachwert darstellen – sofern es über einen gewissen Wert verfügt. Daher
gibt es eine große und unüberschaubare Menge potenzieller Sachwerte. Die klassischen und bekanntesten Sachwerte sind
Immobilien und das Edelmetall Gold. Eine Übersicht finden Sie weiter unten im Text.

Welche Vorteile bringen Ihnen Sachwerte in der Geldanlage?

Sachwerte bieten Ihnen eine Reihe von Vorteilen. Ein Überblick:

  • Werterhalt: Sachwerte wie Immobilien oder Edelmetalle können im Laufe der Zeit ihren Wert
    besser halten als
    andere Anlagemöglichkeiten. Sie weisen langfristig eine stabile Wertentwicklung auf und gelten daher als
    krisensicher. In unsicheren wirtschaftlichen Zeiten können diese Anlagen als sicherer Hafen dienen (siehe
    nächster Punkt).
  • Inflationsschutz: Sachwerte dienen als Schutz vor Inflation, bei der die Kaufkraft einer
    Währung abnimmt. Der
    Geldwert sinkt also, weil Sie sich weniger für das gleiche Geld leisten können. Sachwerte wie Immobilien
    behalten indes ihren Wert meist – womöglich steigt der Wert in unsicheren Zeiten sogar. Investieren Sie in
    Sachwerte, können Sie Ihr Vermögen vor einem Wertverlust schützen[2].
  • Börsenunabhängigkeit: Im Gegensatz zu Anlageformen wie Aktien, deren Wert stark von den
    Finanzmärkten abhängt,
    sind (klassische) Sachwerte in der Regel weniger von Börsenschwankungen betroffen. Daher können Sie Sachwerte
    nutzen, um Ihr
    Portfolio breiter aufzustellen. Bisweilen gelten aber auch Aktien als Sachwert (siehe unten).

Welche Nachteile haben Sachwerte in der Geldanlage?

Sachwerte können eine sinnvolle Anlageform für Sie sein, um Ihr Portfolio breit aufzustellen. Allerdings bergen
Sachwerte auch einige Risiken – abhängig vom jeweiligen Sachwert. Eine Übersicht:

  • Fehlende Liquidität: Dieses Risiko gilt für alle Sachwerte mit einer direkten
    Vermögenssubstanz. So kann es zum
    Beispiel schwer sein, ein Haus zu verkaufen – man spricht von einer geringen Liquidität sowie Fungibilität, die
    zum Problem werden können. Denn ein Sachwert ist oftmals nicht eins zu eins mit einem anderen (ähnlichen)
    Sachwert
    austauschbar und somit leicht zu Geld zu machen.
  • Zinslosigkeit: Bei einem Sachwertinvestment bekommen Sie in der Regel keinen festen Zins
    gezahlt. Eine Ausnahme
    bildet das Immobilien-Crowdinvesting, mehr dazu lesen Sie hier. Ihre Rendite setzt
    sich folglich aus einem Kursgewinn (Gold) bzw. einem Verkaufsgewinn oder einer Miete (Immobilie) zusammen.
  • Hoher Einstiegsbetrag: Oftmals ist die Einstiegssumme bei Sachwerten sehr hoch. Der
    Mindestbetrag schwankt
    jedoch stark von Sachwert zu Sachwert – so müssen Sie für eine Immobilie als Kapitalanlage ein Eigenkapital von
    50.000 bis 100.000 € einbringen als auch ein Darlehen abschließen. Anders sieht es beim Gold aus: Hier gibt
    es viele, geringere Stückelungen – so können Sie eine 10-Gramm-Münze für Ihre Sachwertanlage erwerben.
  • Marktrisiko: Zwar unterliegen nachhaltige Sachwerte keinen Börsenschwankungen, sie sind dennoch
    vom Markt
    abhängig. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten kann es sein, dass Sie für Liebhaberstücke keinen Abnehmer
    finden.
  • Projektrisiko: Direkte Investitionen in Sachwerte können projektbezogene Risiken bergen. Das
    bedeutet: Scheitert
    ein Projekt, können Zinsen womöglich nur verspätet oder gar nicht gezahlt werden. Der Totalverlust Ihres
    Kapitals ist daher möglich.

Sachwert Immobilien: Häuser als Sicherheit

Immobilien-Investments können eine vorherrschende
Inflation potenziell ausgleichen. Zudem können Mieteinnahmen an die
Inflationsrate gekoppelt werden. So kann ein Inflationsausgleich für Sie zustande kommen.

Grundsätzlich gelten Immobilien zudem als sehr wertstabil[3].

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Warum sind Immobilien nicht immer inflationssicher?

Der beschriebene Inflationsschutz greift nur, solange sich der Immobilienmarkt im Gleichgewicht befindet. Das ist nicht
zwangsläufig der Fall, denn der Sachwert Immobilien unterliegt Wertschwankungen. Platzt eine
Immobilienblase, kann es
gar zur deutlichen Entwertung von Immobilien kommen.

Im schlimmsten Fall ist eine Immobilie zum Verkaufszeitpunkt also von geringerem Wert als zum Kaufzeitpunkt und es
entstehen Verluste. Da Immobilien-Investments zudem meist langfristig getätigt werden, ist der Wert des Objekts zum
Verkaufszeitpunkt schwer vorherzusehen.

Auch die geringe Liquidität bzw. Fungibilität von Immobilien kann den Verkauf erschweren und
verhindern, dass Sie einen
angemessenen Preis erzielen (siehe oben).

Darüber hinaus können Ihre Mieteinnahmen schwanken. Zahlungsausfälle in Form ausstehender Mieten durch
Leerstand oder
Mietschulden gefährden somit den Inflationsschutz des Sachwerts.

Sachwert Edelmetalle: Der Klassiker Gold

Edelmetalle wie Gold, Silber oder Platin gelten als
wertstabile und krisenfeste Sachwerte. Gerade Gold wurde in
Krisenzeiten oft als Übergangswährung eingesetzt. Da Gold nur begrenzt verfügbar ist, gilt es als
begehrtes
Investitionsobjekt[4].

Ein Anstieg der Inflation geht oft mit einer steigenden Goldnachfrage einher. Zudem entwickeln sich der
Goldpreis und
die Aktienkurse an der Börse meist entgegengesetzt. Außerdem sind Kauf sowie Verkauf von physischem Gold sehr viel
einfacher als beispielsweise Immobilien. Im besten Fall können Sie Ihr erworbenes Gold mit Gewinn verkaufen – und so
eine Rendite erwirtschaften.

Diese Eigenschaften tragen dazu bei, dass Investitionen in den Sachwert Gold ein beliebter Weg sind, um sich gegen
Krisen abzusichern und vor einer Inflation zu schützen.

Als inflationssicher gilt lediglich die Anlage in physisches Gold in Form von Barren oder Münzen. Indirekte
Gold-Investments in Form goldbezogener Wertpapiere sind von der Entwicklung des Aktienmarkts abhängig. Außerdem
hängen
Goldminenaktien, Goldfonds, Gold-ETC oder
Goldzertifikate womöglich von der unternehmerischen Performance ab. Sie werden
deshalb auch als „Papiergold“ bezeichnet.

Warum schützt Gold nicht immer vor einer Inflation?

Dennoch gibt es bei der Investition in den Sachwert Gold Nachteile: So unterliegt das Edelmetall Wertschwankungen
(Volatilität). Denn die Preise werden oft durch Spekulanten beeinflusst. Damit ist der richtige
Investitionszeitpunkt
entscheidend: Wer das erworbene Gold in Zeiten eines hohen Goldkurses erwirbt und zu Zeiten eines niedrigen Goldkurses
veräußert, erleidet Verluste.

Zudem generiert ein Gold-Investment keine laufenden Erträge, wie Immobilien und Aktien in Form von
Mieten und
Dividenden. Denn Gold zahlt keine Zinsen.

Darüber hinaus muss physisches Gold sicher gelagert werden. Durch die Lagerung in Tresoren oder
Bankschließfächer
entstehen Ihnen Kosten, die Ihre Rendite schmälern.

Letztlich unterliegen Edelmetalle wie Gold gegebenenfalls einem gewissen Wechselkursrisiko, falls sie
etwa in US-Dollar
notieren.

Sachwert Rohstoffe: Sicherheit durch stetige Nachfrage

Auch Agrar-, Energie- oder Industrierohstoffe (etwa Getreide oder Stahl) gehören zu den Sachwerten. Im Gegensatz zu Gold
ist eine direkte Investition für Sie nicht möglich. In Rohöl können Sie als Anlegerin oder Anleger beispielsweise
lediglich in Form von Aktien oder Zertifikaten investieren
– oder Sie kaufen einen Anteil an einem Rohstofffonds. Solche
indirekten Investitionen sind jedoch stets von Aktienkursen abhängig und bieten damit keinen wirklichen
Inflationsschutz
.

Hinzu kommt, dass Rohstoffpreise stets von der Konjunktur sowie politischen Faktoren abhängen. Starke Preisschwankungen
erschweren Ihnen das Sachwertinvestment.

Sachwert Aktien: Unternehmen als Sachwerte

Auch Aktien gelten bisweilen als Sachwerte. Denn
sie verbriefen Ihnen als Investoren einen Anteil an einem Unternehmen.
Dazu zählen das Produktionskapital sowie nichtmonetäre Vermögenswerte – etwa
Maschinen, Immobilien oder Patente.

Dabei verfügen Aktien aber nicht über die klassischen Eigenschaften von Sachwerten, wie Sie sie zum Beispiel bei
Immobilien oder physischem Gold finden. Denn Aktien sind riskanter und volatiler.

Warum bieten Aktien keinen vollkommenen Inflationsschutz?

Manchen Aktien kann ein gewisser Inflationsschutz zugeschrieben werden – andere Wertpapiere halten einer Geldentwertung
weniger gut stand und eignen sich damit nicht als Sachwert im Portfolio.

So gelten Unternehmen mit einem hohen Substanzwert (Asset Rich Companies) – etwa durch den Besitz von
Immobilien oder
großen Maschinenbeständen – in Zeiten einer Inflation als besser abgesichert. Die allgemeine Steigerung des Preisniveaus
wirkt sich auf die Vermögenswerte aus und lässt letztendlich die Aktienkurse steigen.

Zu den Asset Rich Companies zählen in Deutschland vor allem Unternehmen der Old Economy, wie
beispielsweise
Thyssenkrupp oder Salzgitter, aber auch Fahrzeughersteller wie Daimler, Volkswagen, BMW oder MAN.

Ein Anstieg des Preisniveaus geht jedoch stets mit einer Verteuerung der Produktionskosten einher. Steht ein Unternehmen
in direkter Konkurrenz zu anderen Konzernen, kann es schwerer die Produktpreise erhöhen, um die gestiegenen
Produktionskosten an die Kunden weiterzureichen. So entstehen bei diesen Unternehmen Fehlbeträge. Diese können wiederum
zu fallenden Aktienkursen führen.

Unternehmen mit einer starken Marktstellung hingegen – etwa Coca-Cola oder McDonalds – können
Preissteigerungen besser
durchsetzen und die erhöhten Produktionskosten so kompensieren. Sie eignen sich potenziell eher als Sachwert.

Sachwert Sammlerstücke: Besonders rar

Auch spezielle Sammlerstücke, deren Wert über die Jahre zunimmt, gelten als Sachwerte. So können alte oder
zeitgenössische Kunstwerke, Schmuck, spezielle Autos (Youngtimer),
Oldtimer, Antiquitäten oder Whisky als
inflationsgeschütztes Investitionsobjekt dienen. Uhren der Marken Rolex, Patek und Audemars Piguet (AP) zählen ebenfalls dazu.

Ohne das entsprechende Fachwissen ist ein solches Investment jedoch eher spekulativ. Sie sollten zudem
beachten, dass
sich Sammlerstücke oder rare Sachwerte nicht so leicht wieder zu Geld machen lassen. Denn der potentielle Käuferkreis
ist begrenzt.

Von Investments in Legosteine, Fußball-Sammelkarten, Schallplatten, Briefmarken oder Comics sollten Sie absehen.
Sie stellen keine sicheren Sachwertanlagen dar – die Preisbildung ist sehr intransparent, die Risiken für Sie
als Investor sind indes sehr hoch. Belassen Sie es lieber bei dem Hobby. Sollten Sie hier einen Gewinn
einfahren, freuen Sie sich. Doch für Ihren Portfolioaufbau setzen Sie auf andere Anlageformen.

In welche Sachwerte lohnt sich ein Investment für Sie?

Investitionen in Sachwerte können Sie vor einem Kaufkraftverlust schützen. So können Sie mit
Investments in den
richtigen Sachwert zum richtigen Zeitpunkt Ihr Vermögen absichern. Allerdings kann das Investment in einen einzelnen
Sachwert Sie nicht ausreichend vor der Geldentwertung schützen.

Um von den Vorteilen eines Sachwerts zu profitieren und gleichzeitig gegen die Risiken der Investition geschützt zu
sein, sollten Sie Ihre Anlage diversifizieren. Durch eine durchdachte Risikostreuung lässt sich jedes Portfolio gegen
Inflation und Krisenzeiten absichern. Dabei sollten Sachwerte stets einen Teil des Portfolios ausmachen.


Sachwert

Portfolio Tipp

Immobilien
Der Kauf einer Immobilie ist besonders kostenintensiv und erschwert so die Diversifizierung des
Portfolios. Immobilienfonds oder Crowdinvesting ermöglichen jedoch
die Investition in den Sachwert Immobilien – und erfordern weder eine große Menge an Eigenkapital
noch die Kreditaufnahme und Verschuldung.

Gold
Den Sachwert Gold können Sie als Sicherheit jedem Portfolio beifügen. Experten empfehlen indes,
maximal zehn Prozent des Vermögens in physisches Gold zu investieren.

Rohstoffe
In Rohstoffe wie Rohöl können Sie lediglich indirekt investieren. Damit eignet sich dieser Sachwert
nicht wirklich, um ein Portfolio abzusichern.

Aktien
Um diversifiziert in Aktien zu investieren, bieten sich vor
allem ETF an. Dabei handelt es sich um
passiv gemanagte Fonds, die nicht aktiv von einem Fondsmanager betreut werden, sondern passiv einen
festgelegten Index nachbilden, etwa den Deutschen Aktienindex (DAX).

Sammler­stücke
Seltene Sammlerstücke wie Kunstwerke oder Oldtimer erfordern Fachkenntnisse und viel Zeit. Dieser Sachwert eignet
sich nicht ohne Weiteres, um ein Portfolio gegen Inflation abzusichern.

Bild-Copyright: © PantherMedia / tonodiaz

Quellenangaben

  1. Gabler Wirtschaftslexikon: Sachwert
  2. Finanztest: Mit Sachwerten gegen die Geldentwertung
  3. Geyer, H., Müller, J. F. (2021).
    Crashkurs Immobilienwirtschaft. Freiburg im Breisgau: Haufe. S. 32 f.
  4. Kühn,
    M., Kühn, S. (2023). Handbuch Geldanlage – Verschiedene Anlagetypen für Anfänger und Fortgeschrittene
    einfach erklärt: Aktien, Fonds, Anleihen, Festgeld, Gold und Co. Berlin: Stiftung Warentest. S. 353 ff.