Gold kaufen: So entlarven Sie unseriöse Händler – Experte gibt Tipps

Von Mauritius Kloft – aktualisiert am 04.08.2023

„Es ist nicht alles Gold, was glänzt“ – so abgedroschen das Sprichwort sein mag, so zutreffend kann es sein. Zumindest
wenn Sie sich die Vielzahl an Onlinehändlern und Anbietern von Goldsparplänen ansehen. So wurde Ende 2022 der
Vorstandschef des Händlers „PIM Gold“ zu einer Haftstrafe von sechs Jahren und neun Monaten verurteilt, wegen Betrugs
und
Geldwäsche. Ein Schaden von 140 Mio. € für Anlegerinnen und Anleger ist entstanden[1].

So drastisch muss es nicht immer ausfallen. Dennoch gibt es viele unseriöse Angebote. Wir zeigen Ihnen,
wie Sie solche
Anbieter erkennen – und geben Ihnen weitere Tipps, was Sie beim Goldkauf beachten sollten.

Warum sollte ich Gold kaufen? Gold gilt Vielen als wertstabiler Inflationsschutz und
„sicherer Hafen“ in
Krisenzeiten. Der Grund laut Edelmetallexperte Wolfgang Wrzesniok-Roßbach: „Gold ist seit vielen
Jahrtausenden als Tauschmittel und zur Werterhaltung anerkannt – und das weltweit“, sagt er. Dass Gold
plötzlich an Ansehen und Wert verliert, dürfte unwahrscheinlich sein. Zudem sei Gold relativ selten und
könne nicht beliebig hergestellt oder reproduziert werden. Er rät Anlegern daher, etwa 5 bis
10 % ihres
Portfolios in Gold zu halten
, je nach persönlicher Risikoaversion.

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Wie finde ich einen seriösen Händler?

Für den Goldhandel gibt es keine staatliche Zulassung oder Siegel. Das bedeutet, jeder kann Gold verkaufen. Entsprechend hoch ist das Risiko, einem Betrüger aufzusitzen. Wolfgang Wrzesniok-Roßbach, Geschäftsführer der
Unternehmensberatung „Fragold“ und langjähriger Vorstandschef von
Degussa-Goldhandel, warnt: „Im Goldmarkt sind leider manchmal auch schwarze Schafe unterwegs. Um auf
Nummer sicher
zu
gehen, sollten Anleger daher auf etablierte Händler oder Banken setzen.“

Tendenziell können Sie bei älteren Unternehmen davon ausgehen, dass ihr Geschäft seriös ist. Wie lange ein Händler
bereits am Markt ist, sollte also ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl sein.

Zu den größten und bekanntesten Händlern im Markt zählen pro aurum, Auragentum, Geiger
Edelmetalle,
Philoro
und Degussa-Goldhandel[2]. Bei den Banken verfügt außerdem die Reisebank über ein sehr großes Filialnetz.
Hier
können Kunden auch ohne Kontoverbindung jederzeit Gold kaufen.

Sie können die Webseite gold.de konsultieren, auf der Sie eine Liste etablierter Goldhändler  finden.

Zudem gebe es Warnzeichen bei Goldhändlern, so der Edelmetallexperte. Händler, die mit ordentlichen Rabatten werben
oder
Gold weit unter dem Weltmarktpreis verkaufen, seien per se unseriös. „Ich muss es so klar sagen: Im
Edelmetallgeschäft
gibt es keine Schnäppchen“, sagt er. „Gold ist nie billiger als der Weltmarktpreis. Bei Händlern geht es stets nur
um
die Höhe der Kosten und Aufschläge für ihre Dienstleistung.“

Selbstverständlich können Sie online Goldmünzen oder Barren erwerben. Allerdings müssen Sie sich hier
auf
die jeweiligen Angaben verlassen und der persönliche Austausch entfällt. Informieren Sie sich –
unabhängig
ob on- oder offline – unbedingt über die Seriosität des Anbieters, etwa indem Sie gezielt nach diesem in
Verbindung mit Schlagwörtern wie „Betrug“, „Scam“ oder „unseriös“ suchen.

Preisvergleich ist wichtig!

Gerade weil es unzählige Angebote gibt, sei es ganz wichtig, Preise zu vergleichen, meint Wrzesniok-Roßbach.
„Greifen
Sie nicht zum
erstbesten Angebot, sondern prüfen Sie unbedingt mehrere Angebote verschiedener Anbieter.“

Für den Preisvergleich kann es helfen, sich online über die aktuelle Wertentwicklung zu informieren, etwa über die
Webseite gold.de . Sie führt aktuelle Preise für die gängigsten
Goldmünzen sowie Goldbarren auf.

Abgesehen vom aktuellen Goldpreis hängen die Kosten für den Goldkauf von einem Aufgeld des Händlers ab. Sollten
Sie Gold im Internet kaufen, müssen Sie zudem Versandkosten einkalkulieren. Auch für die Lagerung vom gekauften
Gold fallen Kosten an (siehe unten). Darüber werden sich viele Anleger erst im Nachhinein bewusst.

Über den Experten

Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Quelle: privat

Wolfgang Wrzesniok-Roßbach ist Gründer und geschäftsführender
Gesellschafter
der in
Deutschland ersten nur auf Edelmetallthemen spezialisierten Unternehmensberatung „Fragold “. Mit mehr als 30
Jahren
Berufserfahrung in der Branche gilt er als einer der profiliertesten Edelmetallexperten
hierzulande.
Vor seiner
Zeit bei Fragold war der gelernte Investmentbanker acht Jahre lang Sprecher der
Geschäftsführung
von
Degussa-Goldhandel, den er zu einem der größten Goldhändler Deutschlands ausbaute. Stationen
seiner
Karriere waren zudem die Dresdner Bank und der Goldhersteller Heraeus.

Was ist für mich bei einem Goldsparplan wichtig?

Sie haben bei einigen Händlern die Möglichkeit, einen Goldsparplan anzulegen. In dem Fall kaufen Sie Gold an,
das
beim
Händler liegt oder Sie kaufen einen Anteil an einem größeren Barren. Bereits ab 50 € im Monat ist das bei
vielen
Anbietern möglich, oftmals jedoch wird ein Mindestbetrag vereinbart, den Sie in den Sparplan gezahlt haben
müssen.

Hier sei es besonders wichtig, auf den Händler und die Kosten zu achten, erklärt Wrzesniok-Roßbach. „Bei
Goldsparplänen
gilt einmal mehr: Sie sollten die Preise der Sparplananbieter vergleichen. Und: Schauen Sie sich die Versprechen
der
Unternehmen genau an und hinterfragen Sie diese kritisch.“

Ein großes Warnzeichen sei die Rede von Zinszahlungen. „Gold zahlt keine Zinsen. Jeder Anbieter, der einen
Sparplan
mit Zinsen verspricht, ist unseriös – und agiert womöglich betrügerisch“, so der Edelmetallexperte.

Der Goldhändler „PIM Gold” hatte unter anderem über Jahre Zinsen ausgezahlt – allerdings nur aus dem
Anlegergeld neuer Kunden. Ein solches Schneeballsystem ist in Deutschland aber verboten.

Gold zahlt keine Zinsen.

Edelmetallexperte Wrzesniok-Roßbach

Zudem sollten Anlegerinnen und Anleger nur einen Goldsparplan wählen, der physisch mit Gold unterlegt ist.
„Ansonsten
ist das Ausfallrisiko für Sie zu hoch“, sagt Wrzesniok-Roßbach. Allerdings sieht der Edelmetallexperte einen
zentralen
Nachteil für Investoren.
„Mit einem Sparplan verliert Gold den Sicherheitscharakter. Schließlich haben Sie keinen direkten Zugriff auf
das
Gold“,
so der Experte. Sollte Ihnen das jedoch wichtig sein, ist ein Sparplan nichts für Sie.

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10 Tipps: Was sollte ich beim Goldkauf beachten?

Nachdem Sie einen seriösen Händler identifiziert haben, können Sie Gold kaufen. Folgende zehn Tipps sollten Sie
jedoch
beim Goldkauf beherzigen. Eine Übersicht:

Welche Alternativen zum Goldkauf habe ich?

Anstatt physisches Gold zu kaufen können Sie Gold-Wertpapiere erwerben. In Deutschland haben
sich sogenannte
Gold-ETC
(englisch für „Exchange Traded Commodities“) etabliert. Hierbei handelt es sich letztlich um eine
Inhaberschuldverschreibung. Die Gold-ETC verbriefen folglich einen Anspruch auf physisches Gold. Im Regelfall
ist es
möglich, sich das Gold des ETC ausliefern zu lassen – das aber ist bisweilen mit hohen Lieferkosten verbunden.
In
Deutschland am bekanntesten sind Xetra-Gold und Euwax-Gold.

Zentraler Pluspunkt wäre hier, dass Sie sich die Kosten für die Aufbewahrung sparen, aber dennoch von den
Vorteilen
eines Goldinvestments profitieren. So können Sie etwa Ihr Depot leicht diversifizieren. Die meisten Gold-ETC
sind
nach
dem Halten der Spekulationsfrist von einem Jahr sogar steuerfrei.

Neben Gold-ETC können Sie Goldaktien erwerben. Hier
investieren Sie aber nicht direkt in Gold, sondern nur indirekt,
indem Sie Anteile an Unternehmen aus der Goldbranche kaufen[12]. Oft spricht man daher bei Goldaktien auch im
Speziellen
von
Goldminenaktien.

Silber als alternative Wertanlage

Eine andere Wertanlage in Edelmetalle, die vom Prinzip wie Gold funktioniert, wäre ein Investment in Silber.
Auch
bei
Silber gibt es die Gewichtseinheit Unze sowie die Feinheit. Viele Faktoren greifen hier, die beim Kauf von Gold
gelten.

Allerdings ist Silber deutlich weniger wertvoll – entsprechend rangiert der Silberpreis deutlich niedriger als
der
Goldkurs. Zum Vergleich: Während Sie für einen Silberbarren (1 kg) knapp 708 € zahlen, kostet ein Goldbarren
mit
demselben Gewicht knapp 57.000 € (Stand: 01.08.2023).

Immobilien gelten als „Betongold“

Als stabile und inflationssichere Geldanlage gelten zudem andere Sachwerte wie Immobilien. Nicht ohne Grund tragen
solche Wertanlagen den Spitznamen „Betongold“. Um Geld in Immobilien anzulegen, haben Sie eine große Auswahl an
Anlageklassen. Eine klassische Variante wäre das Investment in einen offenen Immobilienfonds, der wiederum
das
Geld der
Anleger breit gestreut in eine Vielzahl von Bürogebäuden, Wohnhäusern oder Seniorenresidenzen anlegt.

Eine günstigere Alternative wäre es, in sogenannte Immobilien-ETF zu investieren. Hierbei legen
Sie
aber das Geld nicht
direkt in Immobilien an, sondern nur in Unternehmen, die ihr Geld in der Immobilienbranche verdienen.

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Quellenangaben

  1. Blume, J., Nagel, L.-M. (2022). Pim-Gold-Chef Pazarci zu fast sieben Jahren Haft verurteilt – trotzdem kommt er sofort frei. Handelsblatt
  2. Kühn, M., Kühn, S. (2023). Handbuch Geldanlage – Verschiedene Anlagetypen für Anfänger und Fortgeschrittene einfach erklärt: Aktien, Fonds, Anleihen, Festgeld, Gold und Co. Berlin: Stiftung Warentest. S. 356
  3. Gesetz über das Aufspüren von Gewinnen aus schweren Straftaten (Geldwäschegesetz – GwG): § 10 Allgemeine Sorgfaltspflichten
  4. Esterházy, Y. (2011). Goldfixing: Wer täglich den Goldpreis festlegt. Wirtschaftswoche
  5. Lindmayer, P., Dietz, H.-U. (2020). Geldanlage und Steuer 2020. Bewährte und innovative Konzepte. Tools für Anleger und Berater. Wiesbaden: Springer Gabler. S. 229
  6. Kühn, M., Kühn, S. (2023). Handbuch Geldanlage – Verschiedene Anlagetypen für Anfänger und Fortgeschrittene einfach erklärt: Aktien, Fonds, Anleihen, Festgeld, Gold und Co. Berlin: Stiftung Warentest. S. 355
  7. LBMA: Current Members
  8. Lindmayer, P., Dietz, H.-U. (2020). Geldanlage und Steuer 2020. Bewährte und innovative Konzepte. Tools für Anleger und Berater. Wiesbaden: Springer Gabler. S. 230
  9. Kühn, M., Kühn, S. (2023). Handbuch Geldanlage – Verschiedene Anlagetypen für Anfänger und Fortgeschrittene einfach erklärt: Aktien, Fonds, Anleihen, Festgeld, Gold und Co. Berlin: Stiftung Warentest. S. 357
  10. Lindmayer, P., Dietz, H.-U. (2020). Geldanlage und Steuer 2020. Bewährte und innovative Konzepte. Tools für Anleger und Berater. Wiesbaden: Springer Gabler. S. 232
  11. Einkommensteuergesetz (EStG): § 23 Private Veräußerungsgeschäfte
  12. Pilz, G. (2007). Geldanlage in Rohstoffen: Energieträger, Edelmetalle, Industrie- und Agrarrohstoffe. München: Beck Juristischer Verlag. S. 82