Von Mauritius Kloft – aktualisiert am 04.04.2023
„Es ist nicht alles Gold, was glänzt“ – so abgedroschen das Sprichwort sein mag, so zutreffend kann es sein. Zumindest
wenn Sie sich die Vielzahl an Onlinehändlern und Anbietern von Goldsparplänen ansehen. So wurde Ende 2022 der
Vorstandschef des Händlers „PIM Gold“ zu einer Haftstrafe von sechs Jahren und neun Monaten verurteilt, wegen Betrugs
und
Geldwäsche. Ein Schaden von 140 Mio. € für Anlegerinnen und Anleger ist entstanden[1].
So drastisch muss es nicht immer ausfallen. Dennoch gibt es viele unseriöse Angebote. Wir zeigen Ihnen,
wie Sie solche
Anbieter erkennen – und geben Ihnen weitere Tipps, was Sie beim Goldkauf beachten sollten.
Für den Goldhandel gibt es keine staatliche Zulassung oder Siegel. Das bedeutet, jeder kann Gold verkaufen. Entsprechend hoch ist das Risiko, einem Betrüger aufzusitzen. Wolfgang Wrzesniok-Roßbach, Geschäftsführer der
Unternehmensberatung „Fragold“ und langjähriger Vorstandschef von
Degussa-Goldhandel, warnt: „Im Goldmarkt sind leider manchmal auch schwarze Schafe unterwegs. Um auf
Nummer sicher
zu
gehen, sollten Anleger daher auf etablierte Händler oder Banken setzen.“
Tendenziell können Sie bei älteren Unternehmen davon ausgehen, dass ihr Geschäft seriös ist. Wie lange ein Händler
bereits am Markt ist, sollte also ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl sein.
Sie können die Webseite gold.de konsultieren, auf der Sie eine Liste etablierter Goldhändler finden.
Zudem gebe es Warnzeichen bei Goldhändlern, so der Edelmetallexperte. Händler, die mit ordentlichen Rabatten werben
oder
Gold weit unter dem Weltmarktpreis verkaufen, seien per se unseriös. „Ich muss es so klar sagen: Im
Edelmetallgeschäft
gibt es keine Schnäppchen“, sagt er. „Gold ist nie billiger als der Weltmarktpreis. Bei Händlern geht es stets nur
um
die Höhe der Kosten und Aufschläge für ihre Dienstleistung.“
Preisvergleich ist wichtig!
Gerade weil es unzählige Angebote gibt, sei es ganz wichtig, Preise zu vergleichen, meint Wrzesniok-Roßbach.
„Greifen
Sie nicht zum
erstbesten Angebot, sondern prüfen Sie unbedingt mehrere Angebote verschiedener Anbieter.“
Für den Preisvergleich kann es helfen, sich online über die aktuelle Wertentwicklung zu informieren, etwa über die
Webseite gold.de . Sie führt aktuelle Preise für die gängigsten
Goldmünzen sowie Goldbarren auf.
Abgesehen vom aktuellen Goldpreis hängen die Kosten für den Goldkauf von einem Aufgeld des Händlers ab. Sollten
Sie Gold im Internet kaufen, müssen Sie zudem Versandkosten einkalkulieren. Auch für die Lagerung vom gekauften
Gold fallen Kosten an (siehe unten). Darüber werden sich viele Anleger erst im Nachhinein bewusst.
Über den Experten
Wolfgang Wrzesniok-Roßbach ist Gründer und geschäftsführender
Gesellschafter
der in
Deutschland ersten nur auf Edelmetallthemen spezialisierten Unternehmensberatung „Fragold “. Mit mehr als 30
Jahren
Berufserfahrung in der Branche gilt er als einer der profiliertesten Edelmetallexperten
hierzulande.
Vor seiner
Zeit bei Fragold war der gelernte Investmentbanker acht Jahre lang Sprecher der
Geschäftsführung
von
Degussa-Goldhandel, den er zu einem der größten Goldhändler Deutschlands ausbaute. Stationen
seiner
Karriere waren zudem die Dresdner Bank und der Goldhersteller Heraeus.
Sie haben bei einigen Händlern die Möglichkeit, einen Goldsparplan anzulegen. In dem Fall kaufen Sie Gold an,
das
beim
Händler liegt oder Sie kaufen einen Anteil an einem größeren Barren. Bereits ab 50 € im Monat ist das bei
vielen
Anbietern möglich, oftmals jedoch wird ein Mindestbetrag vereinbart, den Sie in den Sparplan gezahlt haben
müssen.
Hier sei es besonders wichtig, auf den Händler und die Kosten zu achten, erklärt Wrzesniok-Roßbach. „Bei
Goldsparplänen
gilt einmal mehr: Sie sollten die Preise der Sparplananbieter vergleichen. Und: Schauen Sie sich die Versprechen
der
Unternehmen genau an und hinterfragen Sie diese kritisch.“
Ein großes Warnzeichen sei die Rede von Zinszahlungen. „Gold zahlt keine Zinsen. Jeder Anbieter, der einen
Sparplan
mit Zinsen verspricht, ist unseriös – und agiert womöglich betrügerisch“, so der Edelmetallexperte.
Gold zahlt keine Zinsen.
Zudem sollten Anlegerinnen und Anleger nur einen Goldsparplan wählen, der physisch mit Gold unterlegt ist.
„Ansonsten
ist das Ausfallrisiko für Sie zu hoch“, sagt Wrzesniok-Roßbach. Allerdings sieht der Edelmetallexperte einen
zentralen
Nachteil für Investoren.
„Mit einem Sparplan verliert Gold den Sicherheitscharakter. Schließlich haben Sie keinen direkten Zugriff auf
das
Gold“,
so der Experte. Sollte Ihnen das jedoch wichtig sein, ist ein Sparplan nichts für Sie.
Nachdem Sie einen seriösen Händler identifiziert haben, können Sie Gold kaufen. Folgende zehn Tipps sollten Sie
jedoch
beim Goldkauf beherzigen. Eine Übersicht:
1. Münzen oder Barren
Grundsätzlich müssen Sie sich beim Goldkauf zwischen dem Investment in Münzen oder Barren
entscheiden.
Abgesehen von den offensichtlichen Unterschieden in der Form und Größe gibt es keine entscheidenden
Unterschiede. Für beide Formen des Goldkaufes gilt die Gewichtseinheit Feinunze (= 31,1035 Gramm,
Kürzel:
oz).
Goldmünzen sind oftmals mit einem besonderen Motiv geprägt, was bei Barren in der Regel nicht der
Fall
ist.
Sowohl für Anlagemünzen als auch Barren sollten Sie darauf achten, dass es einen ausreichend großen
Zweitmarkt gibt (siehe unten). „Überhaupt nicht zu empfehlen sind Medaillen aus Gold. Diese eignen
sich
nicht für die Goldanlage, weil sie oft nicht aus reinem Gold bestehen – und dafür sehr teuer sind“,
so
Wrzesniok-Roßbach.
2. Anonymes Goldgeschäft
Einige Menschen ist es wichtig, anonym Gold zu kaufen. In dem Fall müssen Sie das bei einem Händler
für
Edelmetalle vor Ort erledigen. Denn hier können Sie bar zahlen – und hinterlassen folglich keine
Spuren.
Doch ein anonymes Tafelgeschäft, wie es genannt wird, ist in Deutschland nur bis zu einer Grenze von
1999,99
€ möglich.
Bei jedem Goldkauf ab 2.000 € müssen Sie hingegen seit 2020 Ihren Personalausweis bzw. einen
anderen
Identitätsnachweis vorlegen – oder eben mit Girocard oder Kreditkarte bezahlen. Durch die geringere
Bargeldgrenze will der Bund Geldwäsche bekämpfen[3].
Die Händler kritisieren die Richtlinie, sie sehen sich unter Generalverdacht gestellt. Sollten Sie
einen
anonymen Kauf vorziehen, sollten Sie dennoch die Quittung aufheben, als Nachweis des Kaufes.
3. Einstiegszeitpunkt
Wie bei anderen Geldanlagen
spielt der Preis zum Einstiegszeitpunkt eine entscheidende Rolle. So ist der
konkrete Goldkurs zum Zeitpunkt Ihres Investments sehr wichtig und kann Ihren späteren Gewinn
deutlich
drücken. Im besten Fall sollten Sie zudem bei einem hohen Goldkurs verkaufen.
Ein Referenzpreis für Gold wird zwei Mal täglich von der Londoner Börse (genauer: dem London Bullion
Market)
festgelegt – beim sogenannten Vormittagsfixing bzw. Nachmittagsfixing. Der Goldpreis bezieht sich
stets
auf
eine Unze in US-Dollar, da der Dollar als wichtigste globale Währung gilt. Bis 1968 wurde Gold noch
in
Pfund
Sterling gehandelt, da London zuvor der wichtigste Handelsplatz war.
4. Menge
Von der Menge bzw. Stückelung hängen sowohl die Liquidität als auch die Transaktionskosten ab. Zu
letzteren
gehört vor allem das Aufgeld, das ein Händler für seine Dienstleistung berechnet.
Grundsätzlich gilt: Bei Münzen sind die Aufschläge höher und davon abhängig, wie klein die Einheit
ist.
Je
kleinteiliger die Stückelung ist, in der Sie Gold kaufen, desto teurer wird es für Sie[5]. Ein Beispiel:
Menge in Gramm |
Ankaufspreis des Handels |
Verkaufspreis des Handels |
Aufschlag |
---|---|---|---|
1 | 55 € | 67 € | 21,8 % |
100 | 5.500 € | 5.700 € | 3,6 % |
1000 | 55.000 € | 55.450 € | 0,81 % |
Der Unterschied (Spread) zwischen An- und Verkaufspreis kann je nach Händler deutlich variieren
(siehe
unten). Der kleinteilige Kauf hat den zentralen Vorteil, dass Sie das Gold einfacher verkaufen
können.
In
großen Tranchen zu kaufen ist dagegen günstiger, weil der Spread geringer ist. „Sicherlich bekommen
Anleger
beim Verkauf auch einen Teil des Aufgelds zurück, allerdings nicht den ganzen Betrag“, so Experte
Wrzesniok-Roßbach.
Er rät vom Einzelkauf von 1-Gramm-Barren ab. „Hier fällt ein derart hohes Aufgeld an, dass sich der
Kauf
nicht lohnt.“ Als Geschenk sei ein solcher Barren womöglich geeignet, jedoch nicht für die
Geldanlage,
so
der Experte. Barren ab 20 Gramm und Münzen ab einer halben Unze (ungefähr 15,5 Gramm) sind indes für
die
Goldanlage sinnvoll.
Mittlerweile gibt es auch sogenannte Tafelbarren. Diese bestehen aus insgesamt 20 oder 50
1-Gramm-Goldbarren, die
anhand von Sollbruchstellen miteinander verbunden sind. Die 1-Gramm-Stücke können Sie daher im
Ernstfall
leicht abtrennen
und einzeln veräußern.
5. Goldanteil
Beim Kauf entscheidend ist besonders der Feingehalt des Goldes, auch Feinheit oder Reinheit genannt.
Heutzutage wird er normalerweise in Tausendsteln angegeben. Feingold entspricht dabei einem
Goldgehalt
von
999,99. Komplett reines Gold mit einem Feingehalt von 1.000 lässt sich indes technisch nicht
realisieren.
Eine alte Einheit für die Feinheit ist Karat. Hierbei wird das Gewicht von Gold in 24 Einheiten
aufgeteilt.
24 Karat bedeutet folglich reines Gold.
Feingehalt |
Karat |
Feingehalt in %* |
Bezeichnung |
---|---|---|---|
250 | 6 | 25 % | Gold 250 |
333 | 8 | 33,3 % | Gold 333 |
375 | 9 | 37,5 % | Gold 375 |
500 | 12 | 50 % | Gold 500 |
585 | 14 | 58,5 % | Gold 585 |
750 | 18 | 75 % | Gold 750 |
833 | 20 | 83,3 % | Gold 833 |
900 | 21,6 | 90 % | Münzgold |
986 | 23,6 | 98,6 % | Dukatengold |
999,9 | 24 | 99,99 % | Feingold |
*Prozentangaben sind bei der Angabe der Reinheit von Gold unüblich
6. Wechselkurs
Gold wird in US-Dollar gehandelt. Sie sollten beim Kauf und Verkauf von Gold auf den Dollarkurs
achten.
Schließlich muss der Kurs in Euro umgerechnet werden. Verliert der Dollar gegenüber dem Euro,
verliert
auch
Ihr Investment in Gold an Wert. Andererseits kann es für Sie gut sein, wenn der Euro gegenüber dem
Dollar
abwertet – weil dann das Gold letztlich mehr wert wird.
Die Währungsschwankungen machen bei kleinen Beträgen nur einen Bruchteil aus. Bei größeren
Goldkäufen
kann
das Währungsrisiko aber deutlich Ihre spätere Rendite schmälern. Im Gegenzug kann ein guter Kurs
Ihre
Rendite positiv beeinflussen. Auch beim Verkauf des Goldes sollten Sie den Wechselkurs stets im
Blick
haben.
7. Verkauf
Sie sollten bereits beim Kauf darauf achten, dass Sie die Münzen oder Barren wieder verkaufen
können.
Manche
Banken nehmen Anlagegold nur von ihren eigenen Kunden an. Beim Kauf von Goldmünzen ist ein
ausreichend
großer Zweitmarkt ebenfalls wichtig, um die Münzen im Bedarfsfall kurzfristig verkaufen zu können.
Bei folgenden Anlagemünzen gibt es einen großen Zweitmarkt:
Bildquellen: jeweils MDM Münzhandelsgesellschaft
Bei Sammlermünzen sollten Sie vorsichtig sein. Denn ihr Wert hängt stark von der Nachfrage nach der
Sammlermünze ab – einen vernünftigen Marktpreis gibt es bisweilen nicht. Allerdings: „Abgesehen von
den
bekannten Anlagemünzen können Sie durchaus nach Alternativen schauen“, so der Experte.
Die Münzprägeanstalt Perth Mint aus Australien bringe etwa regelmäßig Münzen für verschiedene Länder
auf
den
Markt, in relativ geringer Auflage von 5.000 bis 10.000 Stück. „Das können interessante Münzen weg
vom
Mainstream sein, die später einen Sammlerwert entwickeln“, sagt Wrzesniok-Roßbach. Das rate er
jedoch
nur
Anlegerinnen und Anlegern,
die sich etwas vertiefend mit dem Goldkauf beschäftigen wollen.
Einen Sammlerwert könnten zudem sogenannte Kurantmünzen entwickeln, sagt Wrzesniok-Roßbach. Das sind
historische Münzen aus der Zeit des Goldstandards, meist mit einem Feingehalt von 900. „Hier kommt
es
allerdings stark auf die Qualität an. Deshalb sind Kurantmünzen eher etwas für interessierte
Anleger.“
Was Sie beim Kauf von Barren beachten sollten
Was Barren angeht, sollten Sie nur solche mit einem Prägestempel einer dieser Scheideanstalten
erwerben:
Heraeus, Umicore, Valcambi, Royal Mint, Perth Mint, C. Hafner oder Heimerle+Meule. Denn diese
Hersteller
besitzen eine Zertifizierung der London Bullion Market Association (LBMA), dem größten Handelsplatz
für
physisches Gold[6]. „Die großen deutschen Händler beziehen ihr Gold von einem LBMA-zertifizierten
Hersteller.
Hier gehen Sie folglich auf Nummer sicher“, erklärt Wrzesniok-Roßbach.
„Von exotischen Barren etwa aus dem Mittleren Osten oder China sollten Sie jedoch Abstand nehmen.
Ein
Ankäufer wird dafür später kaum mehr zahlen als den Schmelzwert, weil er solche Barren einschmelzen
muss“,
so der Edelmetallexperte. Der Schmelzwert ist der Goldwert abzüglich der Kosten für das
Einschmelzen.
8. Aufbewahrung
Mit dem Goldkauf ist es im Regelfall nicht getan. So müssen Sie sich Gedanken machen, wo Sie das
Anlagegold
sicher aufbewahren. Dafür stehen Ihnen drei Wege offen:
Tresor
Eine Möglichkeit wäre ein Tresor zu Hause. Groß muss dieser nicht sein, nur entsprechende
Sicherheitsstufen
aufweisen. Außerdem sollten Sie sich informieren, wo die Entschädigungsgrenzen Ihrer
Hausratversicherung
liegt. Oftmals rangiert sie bei 20 %. Sie können diese jedoch gegen eine steigende
Versicherungsprämie
erhöhen[8].
„Möglich wäre zudem ein gutes Versteck im Haus. Die Wohnzimmerschublade gehört sicher nicht dazu“,
so
Wrzesniok-Roßbach. „Außerdem sollten Ihre Erben wissen, wo sich das Gold befindet.“
Bankschließfach
In Großstädten sind Bankschließfächer inzwischen schwer zu bekommen und kosten zwischen 70 €
und
100 € pro
Jahr. Hier ist die Versicherung ebenfalls meist auf eine bestimmte Höhe begrenzt. „Informieren Sie
sich
unbedingt über die konkreten Konditionen der Versicherung. Manche Banken versichern Gold im
Schließfach
nämlich nicht.“ Zudem seien Höherversicherungen oftmals nicht möglich. „Sie müssen sich dann
folglich
überlegen, ob Sie dem Verwahrer vertrauen.“
Weil die Banken immer mehr Filialen schließen und sich aus dem Schließfachgeschäft zurückziehen,
drängen
spezielle Anbieter in die Lücke, bei denen Sie Ihr Gold verwahren können. Hier sollten Sie stets auf
die
Seriosität, die genaue Police für einen möglichen Versicherungsfall als auch die Kosten für die
Aufbewahrung
achten. Oft sind die Anbieter drei bis viermal so teuer wie bei einer Bank.
Grundsätzlich gilt für die Versicherung bei einem Schließfach, egal ob Bank oder
Schließfachanbieter.
„Ein
Beleg darüber ist sehr wichtig, dass das Gold tatsächlich dort liegt. Sammeln Sie dafür
Kaufquittungen
und
fertigen Fotos an, um im Notfall einen Beweis zu haben“, sagt der Edelmetallexperte.
Zentrale Lagerstelle
Hierbei lagert das Gold in Form von Münzen oder Barren direkt bei dem Händler, bei dem Sie es
erwerben.
Es
gibt zudem die Möglichkeit, einen Anteil an einem größeren Barren (zum Beispiel 1 kg) zu kaufen.
„Die
zentrale Lagerung wird immer populärer, auch weil Schließfächer knapper werden“, so
Wrzesniok-Roßbach.
Die jährliche Lagergebühr rangiert je nach Anbieter bei etwa 0,75 % des eingelagerten
Goldwertes.
„Das
Gold
ist in jedem Fall bei einer Insolvenz sicher, weil es als Sondervermögen getrennt vom Vermögen des
Händlers
liegt.“
Allerdings hätten Anlegerinnen und Anleger im theoretischen Krisenfall nicht so schnell Zugriff auf
das
Gold
wie etwa bei einem eigenen Tresor zu Hause. „Es ist stets eine Abwägungssache, welcher Aspekt des
Goldes
Anlegern wichtig ist.“
9. Nachhaltigkeit
Der Goldabbau gilt als umweltschädlich. Auch die Umstände, unter denen Gold abgebaut wird –
Stichworte
sind
etwa Kinderarbeit oder Bürgerkriegskonflikte – werden bisweilen negativ mit der Goldförderung in
Verbindung
gebracht[9]. Wrzesniok-Roßbach kennt die Problematiken, sagt jedoch: „Ich halte es für falsch, den
Goldabbau
per se zu verdammen. Denn es gibt große Unterschiede in den Ländern.“ Goldbergbau stelle oftmals
einen
wichtigen Wirtschaftszweig dar, auf den die Menschen vor Ort angewiesen seien.
Nachhaltigkeit sei kein breites Thema bei deutschen Goldanlegern. „Sie verlassen sich auf Händler
und
Hersteller.“ Das würde auch grundsätzlich ausreichen. „Bei Gold einer europäischen Scheideanstalt
mit
LBMA-Zertifizierung kommt weder Kinderarbeit noch sogenanntes Blutgold zum Einsatz.“ Das gelte zudem
für
alle
staatlichen Münzprägeanstalten wie die Perth Mint, die Royal Canadian Mint, die Royal Mint,
Münze Österreich oder die südafrikanische Rand Refinery. „Von Barren nicht-europäischer
Scheideanstalten
rate ich mit Ausnahme der genannten Münzprägeanstalten jedoch ab. Die Ströme, wo das Gold herkommt,
sind manchmal einfach zu undurchsichtig.“
Ein einheitliches, transparentes Siegel, das die Nachhaltigkeit über die gesamte Lieferkette belegt,
gibt es
indes nicht. Auch weil es nach dem Einschmelzen des Goldes kaum noch möglich ist, zu rekonstruieren,
wo
das
Edelmetall abgebaut wurde.
Gebrauchtes Gold als nachhaltige Alternative
Anlegerinnen und Anleger, denen Nachhaltigkeit wichtig sei, könnten auf gebrauchte Barren oder
Münzen
zurückgreifen. „In dem Fall stellen Sie sicher, dass kein neues Gold gefördert wird. Wichtig ist es
aber
besonders, auf seriöse Händler zu achten und darauf, dass das Gold nicht zerkratzt ist.“
Grundsätzlich habe jeder Händler auch gebrauchtes Gold da, „im Zweifelsfall können Sie einfach
anfragen“.
Bei Ebay sollten Sie hingegen kein Gold kaufen, weil die Gefahr einer Fälschung zu groß ist, so der
Experte.
Neue geprägte Goldbarren aus dem Recycling von Schmuck- oder Elektronikgold werden dagegen nur von
sehr
wenigen Anbietern hergestellt. Hier ist das Problem, dass diese je nach Anbieter unverhältnismäßig
teuer
sein können und sich deshalb für Anleger womöglich nicht wirklich eignen.
Die vereinzelt angebotenen Barren aus fair gehandeltem Gold von Kleinstminen gelten ebenso nicht als
echte
Lösung. Denn diese sind nur in sehr kleinen Mengen verfügbar. Zudem ist die Marge sehr hoch, die
Händler
verlangen. Ein Barren, der aus Gold von einem verantwortungsvoll handelnden großen Minenkonzern
gemacht
werde, könne gesellschaftlich genauso viel wert sein – wenn das Unternehmen seine Arbeiter gut
bezahle,
die
Umweltstandards einhalte und für Infrastruktur und Steuereinnahmen im Förderland sorge.
10. Steuer
Beim Kauf von Münzen oder Barren müssen Sie im Regelfall keine Mehrwertsteuer zahlen[10]. Wenn Sie Ihr
Anlagegold nach einer Mindesthaltefrist von einem Jahr verkaufen, ist das steuerfrei möglich. Im
Gegenzug
können Sie jedoch Verluste steuerlich nicht geltend machen, die Sie womöglich beim Verkauf Ihres
Goldes
eingefahren haben.
Verkaufen Sie Ihr Anlagegold allerdings vor Ende der Spekulationsfrist, müssen Sie die Gewinne mit
Ihrem
persönlichen Einkommensteuersatz versteuern. In diesem Fall liegt steuerrechtlich ein privates
Veräußerungsgeschäft vor[11].
Anstatt physisches Gold zu kaufen können Sie Gold-Wertpapiere erwerben. In Deutschland haben
sich sogenannte
Gold-ETC
(englisch für „Exchange Traded Commodities“) etabliert. Hierbei handelt es sich letztlich um eine
Inhaberschuldverschreibung. Die Gold-ETC verbriefen folglich einen Anspruch auf physisches Gold. Im Regelfall
ist es
möglich, sich das Gold des ETC ausliefern zu lassen – das aber ist bisweilen mit hohen Lieferkosten verbunden.
In
Deutschland am bekanntesten sind Xetra-Gold und Euwax-Gold.
Zentraler Pluspunkt wäre hier, dass Sie sich die Kosten für die Aufbewahrung sparen, aber dennoch von den
Vorteilen
eines Goldinvestments profitieren. So können Sie etwa Ihr Depot leicht diversifizieren. Die meisten Gold-ETC
sind
nach
dem Halten der Spekulationsfrist von einem Jahr sogar steuerfrei.
Neben Gold-ETC können Sie Goldaktien erwerben. Hier
investieren Sie aber nicht direkt in Gold, sondern nur indirekt,
indem Sie Anteile an Unternehmen aus der Goldbranche kaufen[12]. Oft spricht man daher bei Goldaktien auch im
Speziellen
von
Goldminenaktien.
Eine andere Wertanlage in Edelmetalle, die vom Prinzip wie Gold funktioniert, wäre ein Investment in Silber.
Auch
bei
Silber gibt es die Gewichtseinheit Unze sowie die Feinheit. Viele Faktoren greifen hier, die beim Kauf von Gold
gelten.
Allerdings ist Silber deutlich weniger wertvoll – entsprechend rangiert der Silberpreis deutlich niedriger als
der
Goldkurs. Zum Vergleich: Während Sie für einen Silberbarren (1 kg) rund 840 € zahlen, kostet ein Goldbarren
mit
demselben Gewicht rund 59.500 € (Stand: 04.04.2023).
Als stabile und inflationssichere Geldanlage gelten zudem andere Sachwerte wie Immobilien. Nicht ohne Grund tragen
solche Wertanlagen den Spitznamen „Betongold“. Um Geld in Immobilien anzulegen, haben Sie eine große Auswahl an
Anlageklassen. Eine klassische Variante wäre das Investment in einen offenen Immobilienfonds, der wiederum
das
Geld der
Anleger breit gestreut in eine Vielzahl von Bürogebäuden, Wohnhäusern oder Seniorenresidenzen anlegt.
Eine günstigere Alternative wäre es, in sogenannte Immobilien-ETF zu investieren. Hierbei legen
Sie
aber das Geld nicht
direkt in Immobilien an, sondern nur in Unternehmen, die ihr Geld in der Immobilienbranche verdienen. Eine
weitere
Möglichkeit sind digitale
Immobilieninvestments, wie sie auf der Plattform von BERGFÜRST angeboten werden. Bereits ab
10 € können Sie direkt in ein Immobilienprojekt investieren. Wichtig ist hier, dass Sie auf eine breite
Streuung in
Ihrem Portfolio achten.
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