Von Mauritius Kloft, Saskia Reh – aktualisiert am 09.10.2024
Das Wichtigste im Überblick: |
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Wir zeigen Ihnen, wie Sie seriöse Anbieter erkennen – und geben Ihnen weitere Tipps, was Sie beim
Goldkauf beachten
sollten.
Gold ist seit Jahrhunderten eine gefragte Wertanlage, insbesondere in Krisenzeiten.
Es spielt eine besondere Rolle in
der Risikostreuung und Stabilisierung von Portfolios, was es zu einem wichtigen Element für
sicherheitsbewusste
Anleger macht. Für eine langfristige Strategie lohnt es sich, die Vorteile des Goldes genauer zu betrachten:
Insgesamt bleibt Gold aufgrund seiner stabilisierenden Wirkung, seiner Knappheit und seiner historischen Bedeutung
eine attraktive Wahl für Anleger, die in unsicheren Zeiten auf Sicherheit und Werterhalt setzen. Wir haben für Sie
10 Tipps, was Sie beim Goldkauf beachten sollten.
Für den Goldhandel gibt es keine staatliche Zulassung oder entsprechende Siegel. Das bedeutet: Jeder
kann Gold
verkaufen. Entsprechend hoch ist das Risiko, einem Betrüger aufzusitzen. Sie sollten Gold nur bei einem
seriösen
Händler kaufen. Sie können die Webseite gold.de konsultieren, auf der Sie eine Liste etablierter
Goldhändler finden.
Wolfgang Wrzesniok-Roßbach, Geschäftsführer der Unternehmensberatung „Fragold” und langjähriger Vorstandschef von
Degussa-Goldhandel, warnt: „Im Goldmarkt sind leider manchmal auch schwarze Schafe unterwegs. Um
auf Nummer sicher
zu gehen, sollten Anleger daher auf etablierte Händler oder Banken setzen.“
Zudem gebe es Warnzeichen bei Goldhändlern, so der Edelmetallexperte. Händler, die mit
ordentlichen Rabatten werben
oder Gold weit unter dem Weltmarktpreis verkaufen, seien per se unseriös. „Ich muss es so klar sagen: Im
Edelmetallgeschäft gibt es keine Schnäppchen”, sagt er. „Gold ist nie billiger als der
Weltmarktpreis. Bei Händlern
geht es stets nur um die Höhe der Kosten und Aufschläge für ihre Dienstleistung.“
Gerade weil es unzählige Angebote im Internet gibt, sei es ganz wichtig, Preise zu vergleichen.
„Greifen Sie nicht
zum erstbesten Angebot, sondern prüfen Sie unbedingt mehrere Angebote verschiedener Anbieter.”
Für den Preisvergleich kann es helfen, sich online über die aktuelle Wertentwicklung zu informieren,
etwa über die
Webseite gold.de . Sie führt aktuelle Preise für die gängigsten
Goldmünzen sowie Goldbarren auf.
Abgesehen vom aktuellen Goldpreis hängen die Kosten für den Goldkauf von einem Aufgeld des Händlers
ab. Sollten Sie
Gold im Internet kaufen, müssen Sie zudem Versandkosten einkalkulieren. Auch für die
Lagerung vom gekauften Gold
fallen Kosten an. Darüber werden sich viele Anleger erst im Nachhinein bewusst.
Über den Experten
Wolfgang Wrzesniok-Roßbach ist Gründer und geschäftsführender
Gesellschafter
der in
Deutschland ersten nur auf Edelmetallthemen spezialisierten Unternehmensberatung „Fragold “. Mit mehr als 30
Jahren
Berufserfahrung in der Branche gilt er als einer der profiliertesten Edelmetallexperten
hierzulande.
Vor seiner
Zeit bei Fragold war der gelernte Investmentbanker acht Jahre lang Sprecher der
Geschäftsführung
von
Degussa-Goldhandel, den er zu einem der größten Goldhändler Deutschlands ausbaute. Stationen
seiner
Karriere waren zudem die Dresdner Bank und der Goldhersteller Heraeus.
Nachdem Sie einen seriösen Edelmetallhändler identifiziert haben, können Sie Gold kaufen. Folgende zehn
Tipps sollten
Sie jedoch beim Goldkauf beherzigen. Eine Übersicht:
1. Münzen oder Barren
Grundsätzlich müssen Sie sich beim Goldkauf zwischen dem Investment in Münzen oder
Barren entscheiden. Für beide Formen des Goldkaufes gilt die Gewichtseinheit Feinunze (=
31,1035 Gramm, Kürzel: oz).
Goldmünzen sind oftmals mit einem besonderen Motiv geprägt, was bei Barren in der Regel nicht der Fall
ist. Sowohl für Anlagemünzen als auch Barren sollten Sie darauf achten, dass es einen ausreichend großen
Zweitmarkt gibt (siehe unten). „Überhaupt nicht zu empfehlen sind Medaillen aus Gold. Diese eignen sich
nicht für die Goldanlage, weil sie oft nicht aus reinem Gold bestehen – und dafür sehr teuer sind. Zudem
müssen Sie beim Kauf Medaillen- Mehrwertsteuer zahlen”, so Wrzesniok-Roßbach.
Was Sie beim Kauf von Barren beachten sollten
Was Barren angeht, sollten Sie nur solche mit einem Prägestempel einer dieser Scheideanstalten erwerben:
Heraeus, Umicore, Valcambi, Royal Mint, Perth Mint, C. Hafner oder Heimerle+Meule. Denn diese Hersteller
besitzen eine Zertifizierung der London Bullion Market Association (LBMA), dem größten Handelsplatz für
physisches Gold[2]. „Die großen deutschen Händler beziehen ihr Gold von einem LBMA-zertifizierten
Hersteller. Hier gehen Sie folglich auf Nummer sicher”, erklärt Wrzesniok-Roßbach.
„Von exotischen Barren etwa aus dem Mittleren Osten oder China sollten Sie jedoch Abstand nehmen. Ein
Ankäufer wird dafür später kaum mehr zahlen als den Schmelzwert, weil er solche Barren einschmelzen
muss”, so der Edelmetallexperte. Der Schmelzwert ist der Goldwert abzüglich der Kosten für das
Einschmelzen.
2. Anonymes Goldgeschäft
Einigen Menschen ist es wichtig, anonym Gold zu kaufen. In dem Fall müssen Sie das bei einem
Edelmetallhändler vor Ort erledigen. Denn hier können Sie bar zahlen – und hinterlassen folglich keine
Spuren. Doch ein anonymes Tafelgeschäft, wie es genannt wird, ist in Deutschland nur bis zu einer Grenze
von 1999,99 € möglich.
Bei jedem Goldkauf ab 2.000 € müssen Sie hingegen seit 2020 Ihren Personalausweis bzw. einen anderen
Identitätsnachweis vorlegen – oder eben mit Girocard oder Kreditkarte bezahlen. Durch die geringere
Bargeldgrenze will der Bund Geldwäsche bekämpfen[4].
In Ländern wie der Schweiz und Österreich sind die Grenzen für den anonymen Goldkauf jedoch deutlich
höher festgelegt – in Österreich bis zu 10.000 € und in der Schweiz sogar bis zu 15.000 CHF.
Die Händler kritisieren die Richtlinie, sie sehen sich unter Generalverdacht gestellt. Sollten Sie einen
anonymen Kauf vorziehen, sollten Sie dennoch die Quittung aufheben, als Nachweis des Kaufes.
3. Einstiegszeitpunkt
Wie bei anderen Geldanlagen spielt der Preis zum Einstiegszeitpunkt eine entscheidende Rolle. So ist der
konkrete Goldkurs zum Zeitpunkt Ihres Investments sehr wichtig und kann Ihren späteren Gewinn deutlich
drücken.
Ein Referenzpreis für Gold wird zwei Mal täglich von der Londoner Börse (genauer: dem London Bullion
Market) festgelegt – beim sogenannten Vormittagsfixing bzw. Nachmittagsfixing. Der Goldpreis bezieht
sich stets auf eine Unze in US-Dollar, da der Dollar als wichtigste globale Währung gilt. Bis 1968 wurde
Gold noch in Pfund Sterling gehandelt, da London zuvor der wichtigste Handelsplatz war.
4. Menge
Von der Menge bzw. Stückelung hängen sowohl die Liquidität als auch die Transaktionskosten ab. Zu
letzteren gehört vor allem das Aufgeld, das ein Händler für seine Dienstleistung berechnet.
Grundsätzlich gilt: Bei Münzen sind die Aufschläge höher und davon abhängig, wie klein die Einheit ist.
Je kleinteiliger die Stückelung ist, in der Sie Gold kaufen, desto teurer wird es für Sie[6].
Ein Beispiel:
Menge in Gramm |
Ankaufspreis des Handels |
Verkaufspreis des Handels |
Aufschlag |
---|---|---|---|
1 | 55 € | 67 € | 21,8 % |
100 | 5.500 € | 5.700 € | 3,6 % |
1000 | 55.000 € | 55.450 € | 0,81 % |
Der Unterschied (Spread) zwischen An- und Verkaufspreis kann je nach Edelmetallhändler deutlich variieren
(siehe unten). Der kleinteilige Kauf hat den zentralen Vorteil, dass Sie das Gold einfacher verkaufen
können. In großen Tranchen zu kaufen ist dagegen günstiger, weil der Spread geringer ist. „Sicherlich
bekommen Anleger beim Verkauf auch einen Teil des Aufgelds zurück, allerdings nicht den ganzen Betrag”,
so Experte Wrzesniok-Roßbach.
Er rät vom Einzelkauf von 1-Gramm-Barren ab. „Hier fällt ein derart hohes Aufgeld an, dass sich der Kauf
nicht lohnt.” Als Geschenk sei ein solcher Barren womöglich geeignet, jedoch nicht für die Geldanlage,
so der Experte. Barren ab 20 Gramm und Münzen ab einer halben Unze (ungefähr 15,5 Gramm) sind indes für
die Geldanlage sinnvoll.
Mittlerweile gibt es auch sogenannte Tafelbarren. Diese bestehen aus insgesamt 20 1-Gramm-Goldbarren, die
anhand von Sollbruchstellen miteinander verbunden sind. Die 1-Gramm-Stücke können Sie daher im Ernstfall
leicht abtrennen und einzeln veräußern.
5. Goldanteil
Beim Kauf entscheidend ist besonders der Feingehalt des Goldes, auch Feinheit oder Reinheit genannt.
Heutzutage wird er normalerweise in Tausendsteln angegeben. Feingold entspricht dabei einem Goldgehalt
von 999,99. Komplett reines Gold mit einem Feingehalt von 1.000 lässt sich indes technisch nicht
realisieren.
Eine alte Einheit für die Feinheit ist Karat. Hierbei wird das Gewicht von Gold in 24 Einheiten
aufgeteilt. 24 Karat bedeutet folglich reines Gold.
Feingehalt |
Karat |
Feingehalt in %* |
Bezeichnung |
---|---|---|---|
250 | 6 | 25 % | Gold 250 |
333 | 8 | 33,3 % | Gold 333 |
375 | 9 | 37,5 % | Gold 375 |
500 | 12 | 50 % | Gold 500 |
585 | 14 | 58,5 % | Gold 585 |
750 | 18 | 75 % | Gold 750 |
833 | 20 | 83,3 % | Gold 833 |
900 | 21,6 | 90 % | Münzgold |
986 | 23,6 | 98,6 % | Dukatengold |
999,9 | 24 | 99,99 % | Feingold |
*Prozentangaben sind bei der Angabe der Reinheit von Gold unüblich
6. Wechselkurs
Gold wird in US-Dollar gehandelt. Sie sollten beim Kauf und Verkauf von Gold auf den Dollarkurs achten.
Schließlich muss der Kurs in Euro umgerechnet werden. Verliert der Dollar gegenüber dem Euro, erhalten
Sie weniger Gold für das gleiche Geld. Andererseits kann es für Sie gut sein, wenn der Euro gegenüber
dem Dollar abwertet. Dann erhalten Sie letztlich mehr Gold zum gleichen Preis.
Die Währungsschwankungen machen bei kleinen Beträgen nur einen Bruchteil aus. Bei größeren Goldkäufen
kann das Währungsrisiko aber deutlich Ihre spätere Rendite schmälern. Im Gegenzug kann ein guter Kurs
Ihre Rendite positiv beeinflussen. Auch beim Verkauf des Goldes sollten Sie den Wechselkurs im Blick
haben.
7. Verkauf
Sie sollten bereits beim Kauf darauf achten, dass Sie die Münzen oder Barren wieder verkaufen können.
Manche Banken nehmen Anlagegold nur von ihren eigenen Kunden an. Beim Kauf von Goldmünzen ist ein
ausreichend großer Zweitmarkt ebenfalls wichtig, um die Münzen im Bedarfsfall kurzfristig verkaufen zu
können.
Bei folgenden Anlagemünzen gibt es einen großen Zweitmarkt:
Bildquellen: jeweils MDM Münzhandelsgesellschaft
Bei Sammlermünzen sollten Sie vorsichtig sein. Denn ihr Wert hängt stark von der Nachfrage nach der
Sammlermünze ab – einen vernünftigen Marktpreis gibt es bisweilen nicht. Allerdings: „Abgesehen von den
bekannten Anlagemünzen können Sie durchaus nach Alternativen schauen”, so der Experte.
Die Münzprägeanstalt Perth Mint aus Australien bringe etwa regelmäßig Münzen für verschiedene Länder auf
den Markt, in relativ geringer Auflage von 5.000 bis 10.000 Stück. „Das können interessante Münzen weg
vom Mainstream sein, die später einen Sammlerwert entwickeln”, sagt Wrzesniok-Roßbach Das rate er jedoch
nur Anlegerinnen und Anlegern, die sich etwas vertiefend mit dem Goldkauf beschäftigen wollen.
Einen Sammlerwert könnten zudem sogenannte Kurantmünzen entwickeln, sagt Wrzesniok-Roßbach. Das sind
historische Münzen aus der Zeit des Goldstandards, meist mit einem Feingehalt von 900. „Hier kommt es
allerdings stark auf die Qualität an. Deshalb sind Kurantmünzen eher etwas für interessierte Anleger.”
8. Aufbewahrung
Mit dem Goldkauf ist es im Regelfall nicht getan. So müssen Sie sich Gedanken machen, wo Sie das
Anlagegold sicher aufbewahren. Dafür stehen Ihnen drei Wege offen:
Tresor
Eine Möglichkeit wäre ein Tresor zu Hause. Groß muss dieser nicht sein, nur entsprechende
Sicherheitsstufen aufweisen. Außerdem sollten Sie sich informieren, wo die Entschädigungsgrenzen
Ihrer Hausratversicherung liegen. Oftmals rangiert sie bei 20 %. Sie können diese jedoch gegen
eine steigende Versicherungsprämie erhöhen[7].
„Möglich wäre zudem ein gutes Versteck im Haus. Die Wohnzimmerschublade gehört sicher nicht
dazu”, so Wrzesniok-Roßbach. „Außerdem sollten Ihre Erben wissen, wo sich das Gold befindet.”
Bankschließfach
In Großstädten sind Bankschließfächer inzwischen schwer zu bekommen und kosten zwischen 70 € und
100 € pro Jahr. Hier ist die Versicherung ebenfalls meist auf eine bestimmte Höhe begrenzt.
„Informieren Sie sich unbedingt über die konkreten Konditionen der Versicherung. Manche Banken
versichern Gold im Schließfach nämlich nicht.” Zudem seien Höherversicherungen oftmals nicht
möglich. „Sie müssen sich folglich dann überlegen, ob Sie dem Verwahrer vertrauen.”
Weil die Banken immer mehr Filialen schließen und sich aus dem Schließfachgeschäft zurückziehen,
drängen spezielle Anbieter in die Lücke, bei denen Sie Ihr Gold verwahren können. Hier sollten
Sie stets auf die Seriosität, die genaue Police für einen möglichen Versicherungsfall als auch
die Kosten für die Aufbewahrung achten. Oft sind die Anbieter drei bis viermal so teuer wie bei
einer Bank.
Grundsätzlich gilt für die Versicherung bei einem Schließfach, egal ob Bank oder
Schließfachanbieter. „Ein Beleg darüber ist sehr wichtig, dass das Gold tatsächlich dort liegt.
Sammeln Sie dafür Kaufquittungen und fertigen Fotos an, um im Notfall einen Beweis zu haben”,
sagt der Edelmetallexperte.
Zentrale Lagerstelle
Hierbei lagert das Gold in Form von Münzen oder Barren direkt bei dem Händler, bei dem Sie es
erwerben. Es gibt zudem die Möglichkeit, einen Anteil an einem größeren Barren (zum Beispiel 1
kg) zu kaufen. „Die zentrale Lagerung wird immer populärer, auch weil Schließfächer knapper
werden”, so Wrzesniok-Roßbach.
Die jährliche Lagergebühr rangiert je nach Anbieter bei etwa 0,75 % des eingelagerten Goldwertes.
„Das Gold ist in jedem Fall bei einer Insolvenz sicher, weil es als Sondervermögen getrennt vom
Vermögen des Händlers liegt.”
Allerdings hätten Anlegerinnen und Anleger im theoretischen Krisenfall nicht so schnell Zugriff
auf das Gold wie etwa bei einem eigenen Tresor zu Hause. „Es ist stets eine Abwägungssache,
welcher Aspekt des Goldes Anlegern wichtig ist.”
9. Nachhaltigkeit
Der Goldabbau gilt als umweltschädlich. Auch die Umstände, unter denen Gold abgebaut wird –
Stichworte sind etwa Kinderarbeit oder Bürgerkriegskonflikte – werden bisweilen negativ mit der
Goldförderung in Verbindung gebracht[8]. Wrzesniok-Roßbach kennt die Problematiken, sagt jedoch:
„Ich halte es für falsch, den Goldabbau per se zu verdammen. Denn es gibt große Unterschiede in
den Ländern.” Goldbergbau stelle oftmals einen wichtigen Wirtschaftszweig dar, auf den die
Menschen vor Ort angewiesen seien.
Nachhaltigkeit sei kein breites Thema bei deutschen Goldanlegern. „Sie verlassen sich auf Händler
und Hersteller.” Das würde auch grundsätzlich ausreichen. „Bei Gold einer europäischen
Scheideanstalt mit LBMA-Zertifizierung kommt weder Kinderarbeit noch sogenanntes Blutgold zum
Einsatz.” Das gelte auch für alle staatlichen Münzprägeanstalten wie beispielsweise die Perth
Mint, die Royal Canadian Mint, die Royal Mint, Münze Österreich oder die südafrikanische Rand
Refinery. „Von Barren nicht-europäischer Scheideanstalten rate ich mit Ausnahme jener der
genannten Münzprägeanstalten jedoch ab. Die Ströme, wo das Gold herkommt, sind manchmal einfach
zu undurchsichtig.”
Ein einheitliches, transparentes Siegel, das die Nachhaltigkeit über die gesamte Lieferkette
belegt, gibt es indes nicht. Auch weil es nach dem Einschmelzen des Goldes kaum noch möglich
ist, zu rekonstruieren, wo das Edelmetall abgebaut wurde.
Gebrauchtes Gold als nachhaltige Alternative
Anlegerinnen und Anleger, denen Nachhaltigkeit wichtig sei, könnten auf gebrauchte Barren oder
Münzen zurückgreifen. „In dem Fall stellen Sie sicher, dass kein neues Gold gefördert wird.
Wichtig ist es aber besonders, auf seriöse Händler zu achten und darauf, dass das Gold nicht
zerkratzt ist.”
Grundsätzlich habe jeder Händler auch gebrauchtes Gold da, „im Zweifelsfall können Sie einfach
anfragen”. Bei Ebay sollten Sie hingegen kein Gold kaufen, weil die Gefahr einer Fälschung zu
groß ist, so der Experte.
Die vereinzelt angebotenen Barren aus fair gehandeltem Gold von Kleinstminen gelten ebenso nicht
als echte Lösung. Denn diese sind nur in sehr kleinen Mengen verfügbar. Zudem ist die Marge sehr
hoch, die Edelmetallhändler verlangen. Ein Barren, der aus Gold von einem verantwortungsvoll
handelnden großen Minenkonzern gemacht werde, könne gesellschaftlich genauso viel wert sein –
wenn das Unternehmen seine Arbeiter gut bezahle, die Umweltstandards einhalte und für
Infrastruktur und Steuereinnahmen im Förderland sorge.
10. Steuer
Beim Kauf von Münzen oder Barren müssen Sie im Regelfall keine Mehrwertsteuer zahlen[9]. Goldmünzen
sind von der Mehrwertsteuer befreit, wenn:
Ob eine Goldmünze von der Mehrwertsteuer befreit ist, zeigt die jährliche Liste des
Bundesfinanzministeriums[10]. Münzen, die dort aufgeführt sind, gelten als Anlagegold und sind
steuerfrei. Münzen, die nicht in der Liste stehen, unterliegen der Mehrwertsteuer, oft handelt
es sich dabei um historische oder spezielle Sammlermünzen.
Bei Goldbarren gelten folgende Regelungen:
Anstatt physisches Gold zu kaufen, können Sie Gold-Wertpapiere erwerben. In Deutschland haben sich sogenannte
Gold-ETC (englisch für „Exchange Traded Commodities“) etabliert. Hierbei handelt es sich letztlich um eine
Inhaberschuldverschreibung. Die Gold-ETC verbriefen folglich einen Anspruch auf physisches Gold. Im
Regelfall ist es möglich, sich das Gold des ETC ausliefern zu lassen – das aber ist bisweilen mit hohen
Lieferkosten verbunden. In Deutschland am bekanntesten sind Xetra-Gold und Euwax-Gold.
Zentraler Pluspunkt wäre hier, dass Sie sich die Kosten für die Aufbewahrung sparen, aber dennoch von den
Vorteilen eines Goldinvestments profitieren. So können Sie etwa Ihr Depot leicht diversifizieren. Beachten
Sie, dass die Emittenten oftmals nicht ausreichend versichert sind. Das heißt, dass nur ein Teil des
eingelagerten Goldes von der Versicherung erfasst ist. ETC sind eine spezielle Form von börsengehandelten
Produkten, da Gold-ETF in Deutschland verboten sind. Im Gegensatz zu ETF gelten ETC rechtlich nicht als
Sondervermögen – sondern meist als unbefristete Schuldverschreibungen. Deshalb besteht für Anleger ein
Emittentenrisiko.
Häufig sind ETC jedoch durch physisches Gold oder andere Sicherheiten besichert – aber nicht immer. Daher
sollten Sie sich die Gold-ETC genau anschauen. Sie können ETC-Anteile wie Aktien während der gesamten
Handelszeit ohne Ausgabeaufschlag über Xetra kaufen und verkaufen[11]. Aber beachten Sie: Investoren in
Xetra-Gold besitzen nicht das tatsächliche Gold – sondern nur einen verbrieften Anspruch. Und der hängt vom
Wert des Goldes ab. Sollte der Emittent in Schwierigkeiten geraten, könnten die Investoren ihr Geld (oder
einen Teil davon) verlieren. Der Grund dafür: Sie haben kein direktes Eigentumsrecht am Gold, sondern nur
einen Anspruch auf die Rückzahlung, die von der Zahlungsfähigkeit der Emittentin abhängt[12].
Neben Gold-ETC können Sie Goldaktien erwerben. Hier investieren Sie aber nicht direkt in Gold, sondern nur
indirekt, indem Sie Anteile an Unternehmen aus der Goldbranche kaufen. Oft spricht man daher bei Goldaktien
auch im Speziellen von Goldminenaktien.
Sie haben bereits Gold
gekauft und möchten es wieder
verkaufen?
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Gold?
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Experte gibt Tipps
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