Von Mauritius Kloft, Wolfgang Wrzesniok-Roßbach – aktualisiert am 13.05.2024
Die Finanzwelt ist voller Begriffe, die zunächst kompliziert klingen – aber eigentlich nicht schwer zu verstehen sind.
Gold-ETC gehören sicher in diese Kategorie. Sie richten sich an Investoren, die von Gold als Inflationsschutz
profitieren wollen.
Doch wie funktionieren Gold-ETC genau? Und welche Risiken gibt es bei einem Investment? In diesem Ratgeberartikel geben
wir Ihnen einen Überblick über Gold-ETC.
Investieren in Sachwerte:
Lohnt
es sich?
Silber kaufen:
Was
ist der Unterschied zum Gold-Investment?
Gold-ETC („Exchange Traded Commodities“, auf Deutsch: börsengehandelte Rohstoffe) bilden die Goldpreisentwicklung als
Wertpapier ab. Ein ETC ermöglicht es Ihnen als Anlegerin oder Anleger, in Gold zu investieren, ohne direkt physisches
Gold in Münz- oder Barrenform erwerben zu müssen.
Dadurch sind ETC kostengünstig und einfach handhabbar. Immerhin müssen Sie sich nicht um die Lagerung des Goldes
kümmern. Genau gesagt handelt es sich bei ETC um besicherte Inhaberschuldverschreibungen, die an den Goldpreis gekoppelt
sind[1].
Warum Gold-ETC nicht gleich Gold-ETF sind
Edelmetall-ETC bilden den Goldpreis direkt nach. Sie sind eine Alternative zu Gold-ETF. Diese Fonds kennen Sie womöglich
vom Investment in Aktien oder Anleihen. Doch reine Gold-ETF (wie der SPDR Gold
Shares[2]) sind
in Deutschland verboten,
weil sie nur in eine Position – Gold – investieren. Das widerspricht aber der vorgeschriebenen Risikostreuung.
Allerdings gelten Schuldverschreibungen nicht als Sondervermögen wie ein Investmentfonds bzw. ETF. Bei einer
Emittenteninsolvenz fällt der Anlagebetrag in die Insolvenzmasse des Emittenten.
Um das Risiko eines Totalverlustes zu senken, hinterlegen Edelmetall-ETC Sicherheiten bei einem Treuhänder – meist in
Form von Goldbeständen[3]. Sie haben die Möglichkeit, die physische
Auslieferung des investierten Goldes zu beantragen, was
jedoch mit zusätzlichen Kosten verbunden ist. Hier kommt es auf die genaue Ausgestaltung der Schuldverschreibung an.
Übersicht über bekannte Gold-ETC
Bei einem Edelmetall-Investment per ETC sollten Sie die Kosten nicht außer Acht lassen – vor allem die Gesamtkostenquote
(„Total Expense Ratio“, kurz „TER“) spielt eine
Rolle. Sie unterscheidet sich je nach Wertpapier deutlich.
Anbei finden Sie eine Übersicht über die wichtigsten ETC:
Name | Emittent | ISIN | Auslieferung möglich? | TER (p.a.) |
---|---|---|---|---|
Xetra-Gold[4] | Deutsche Börse Commodities | DE000A0S9GB0 | ja | 0,36 % |
Euwax Gold[5] | Börse Stuttgart Commodities | DE000EWG0LD1 | ja | 0 % |
Euwax Gold II[6] | Börse Stuttgart Commodities | DE000EWG2LD7 | ja | 0 % |
Gold Bullion Securities (WisdomTree)[7] | Gold Bullion Securities | GB00B00FHZ82 | ja | 0,40 % |
WisdomTree Core Physical Gold[8] | WisdomTree | DE000A3GNQ18 | ja | 0,12 % |
Amundi Physical Gold ETC[9] | Amundi Physical Metals | FR0013416716 | nein | 0,12 % |
Xtrackers Physical Gold ETC[10] | DB ETC | DE000A1E0HR8 | nein | 0,25 % |
iShares Physical Gold ETC[11] | iShares Physical Metals | IE00B4ND3602 | nein | 0,12 % |
Invesco Physical Gold ETC[12] | Invesco Physical Metals | IE00B579F325 | nein | 0,12 % |
Wie läuft die Auslieferung des Goldes konkret ab?
Das kommt auf den Edelmetall-ETC an. Bei Xetra-Gold bezieht sich ein Anteil an dem ETC auf ein Gramm Gold. Es werden
95 % des investierten Goldes in der Regel in Form von großen 12,5 kg-(Standard-)Barren verwahrt, die restlichen
5 % als
Buchgold (also als Lieferansprüche auf physisches Gold)[14]. Dadurch kann Xetra-Gold bei Verkäufen durch
Kunden über die
Börse
flexibler agieren und muss nicht jedes Mal die Barrenbestände „anfassen“. Auslieferbar sind theoretisch aber die
gesamten Bestände.
Beim ETC Gold Bullion Securities erfolgt die Auslieferung von mindestens zehn Goldmünzen „Britannia“ bzw. 25
„Sovereigns“-Münzen. Auch bei Euwax-Gold ist es Ihnen möglich, sich das Gold ausliefern zu lassen – hier jedoch erst ab
100 Gramm[15].
Ob ein Gold-Wertpapier tatsächlich einen Auslieferungsanspruch enthält, ist auch für die Besteuerung entscheidend. Lesen
Sie hier mehr dazu.
Ja, zumindest ist das die Hoffnung. Gold gilt traditionell als Absicherung gegen Inflation[16]. Gold-ETC können daher eine
sinnvolle Möglichkeit sein, Ihr Portfolio vor den Folgen der Teuerung zu schützen.
Gold-ETC ermöglichen es Ihnen als Anlegerin oder Anleger, von den Vorteilen des Goldes als Inflationsschutz zu
profitieren, ohne physisches Gold kaufen zu müssen. Durch
den Erwerb von Gold-ETC können Sie folglich indirekt von der
Wertentwicklung des Goldpreises profitieren.
Darüber hinaus bieten Gold-ETC eine bequeme und kostengünstige Möglichkeit, in Gold zu investieren. Gold-ETC können
daher eine Alternative zum Kauf und zur Lagerung physischen Goldes sein.
Obwohl Gold-ETC eine attraktive Anlagemöglichkeit darstellen, sollten Sie die Risiken im Blick behalten. Eine Übersicht:
Kosten
Achten Sie auf die Gesamtkostenquote des Gold-ETC – und die Kosten, die für die Auslieferung des
Edelmetalls fällig werden.
Physische Deckung
Überprüfen Sie, ob der Gold-ETC tatsächlich durch physisches Gold gedeckt ist. Experten raten von ETC
ab, die unbesichert sind (siehe oben).
Diversifikation
Berücksichtigen Sie Ihre gesamte Anlagestrategie. Konkret bedeutet
das: Stellen Sie sicher, dass Ihre
Investitionen in Gold-ETC Teil eines breit gestreuten Portfolios sind.
Sie können Gold-ETC z.B. über Ihre Bank, eine Direktbank oder einen Broker kaufen. Anbei finden Sie eine
Schritt-für-Schritt-Anleitung, für den Fall, dass Sie über einen Broker kaufen möchten:
Beim Verkauf von Gold-ETC hängt die Besteuerung davon ab, ob das Wertpapier physisch mit Gold hinterlegt ist und Sie
theoretisch das Gold ausgeliefert bekommen könnten. In diesem Fall ist der Verkaufsgewinn nach einer Mindesthaltedauer
von einem Jahr – der Spekulationsfrist – steuerfrei. Allerdings können Sie Verluste, die Sie beim Verkauf von Gold-ETC
erzielt haben, nicht steuerlich geltend machen.
Wenn Sie Ihre Gold-ETC jedoch vor Ablauf der Haltedauer verkaufen, ist das ein privates Veräußerungsgeschäft[17].
Entsprechend müssen Sie das in Ihrer Steuererklärung angeben – und Ihren Gewinn mit Ihrem persönlichen
Einkommensteuersatz versteuern.
Beachten Sie: Besteht kein Auslieferungsanspruch, müssen Sie Abgeltungssteuer zahlen, wie auch bei anderen
Kapitalerträgen.
Pauschal lässt sich das nicht beantworten. Die Entscheidung zwischen dem Kauf von physischem Gold in Form von Goldbarren
und dem Kauf von Gold-ETC hängt von Ihrer persönlichen Vorliebe und Ihrem Anlageziel ab. Geht es Ihnen allgemein um die
Vorteile einer Edelmetallanlage (siehe oben)? Oder darum, tatsächlich Goldbarren oder Goldmünzen zu besitzen?
Sie können Goldbarren zu Hause oder in einem Schließfach sicher aufbewahren, was Ihnen eine gewisse Kontrolle und
Unabhängigkeit bietet. Allerdings verursacht das Kosten für die Lagerung, wenn Sie ein Schließfach extern mieten. Ihr
Gold bei ETC hingegen wird direkt von den Finanzinstituten verwahrt. Hier fallen allerdings unter Umständen
Depotgebühren oder Gebühren für die Vermögensverwaltung an[18].
Ein weiterer wichtiger Unterschied liegt in der Liquidität. Gold-ETC können Sie einfach über die Börse handeln. Bei
Goldbarren ist der Verkauf hingegen komplexer. Wie Ihnen das gelingt, lesen Sie in diesem Artikel.
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