Gold-ETC als Geldanlage: Besser als physische Goldbarren?

Von Mauritius Kloft, Wolfgang Wrzesniok-Roßbach, Saskia Reh – aktualisiert am 19.12.2024

Das Wichtigste im Überblick:
  1. Gold-ETCs: ETCs sind Wertpapiere, die den Goldpreis abbilden, ohne dass Anleger physisches
    Gold erwerben müssen.
  2. Sicherheit: Viele Gold-ETCs sind physisch besichert, d.h. das investierte Gold wird
    tatsächlich gelagert, oft in Tresoren von Banken.
  3. Flexibilität: Gold-ETCs bieten eine einfache Möglichkeit, in Gold zu investieren, da sie wie
    Aktien über Börsen gehandelt werden können.
  4. Steuerliche Vorteile: In Deutschland sind Gewinne aus dem Verkauf von Gold-ETCs nach einer
    Haltefrist von einem Jahr steuerfrei – sofern die Möglichkeit der physischen Auslieferung
    gegeben ist.

Gold hat die Menschheit seit Jahrtausenden fasziniert – nicht nur als Schmuck, sondern vor allem als sicherer Hafen
in turbulenten Zeiten. Gerade in Zeiten steigender Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheit setzen viele
Investoren auf dieses Edelmetall, um ihr Vermögen zu schützen.

Aber wie können Sie als Anlegerin oder Anleger von Gold profitieren, ohne es physisch kaufen zu müssen? Hier kommen
Gold-ETCs ins Spiel. Diese modernen Finanzinstrumente ermöglichen es Ihnen, in Gold zu investieren, ohne selbst
einen Goldbarren im Safe zu haben.

Doch wie funktionieren Gold-ETCs genau? Welche Risiken müssen Sie im Auge behalten? In diesem Ratgeberartikel geben
wir Ihnen einen Überblick über Gold-ETCs.

Was ist ein Gold-ETC?

Gold-ETCs („Exchange Traded Commodities“) spiegeln den Goldpreis wider und bieten, wie oben bereits erwähnt, eine
einfache Möglichkeit, in den Goldmarkt zu investieren. Sie müssen kein physisches Gold wie Münzen oder Barren
besitzen.

Technisch gesehen handelt es sich bei Gold-ETCs um besicherte Inhaberschuldverschreibungen, die direkt an den
Goldpreis gekoppelt sind. Anders als bei einem Gold-ETF, der aufgrund gesetzlicher Vorschriften in Deutschland nicht
erlaubt ist, investieren ETCs ausschließlich in eine einzelne Rohstoffklasse – in diesem Fall Gold[1].

Ein wichtiger Unterschied zu ETFs besteht jedoch darin, dass ETCs keine Sondervermögen darstellen – ETCs sind
Schuldverschreibungen. Das bedeutet, dass im Falle einer Insolvenz des Emittenten der investierte Betrag in die
Insolvenzmasse
fällt. Um dieses Risiko zu minimieren, hinterlegen viele ETC-Anbieter physisches Gold als Sicherheit
bei einem Treuhänder[2]. Auf Wunsch können Sie sogar die Auslieferung dieses Goldes beantragen, was allerdings mit
zusätzlichen Kosten verbunden ist, je nach Ausgestaltung der Schuldverschreibung.

Übersicht über bekannte Gold-ETCs

Bei einem Edelmetall-Investment per ETC sollten Sie die Kosten nicht außer Acht lassen – vor allem die
Gesamtkostenquote („Total Expense Ratio“, kurz „TER“) spielt eine Rolle. Sie unterscheidet sich je nach Wertpapier
deutlich.

Anbei finden Sie eine Übersicht über die wichtigsten ETCs (Stand Oktober 2024):

Name Emittent ISIN Auslieferung möglich? Jährliche Kosten
Xetra-Gold[3] Deutsche Börse Commodities DE000A0S9GB0 ja 0,36 %
Euwax Gold[4] Börse Stuttgart Commodities DE000EWG0LD1 ja 0 %
Euwax Gold II[5] Börse Stuttgart Commodities DE000EWG2LD7 ja 0 %
Gold Bullion Securities (WisdomTree)[6] Gold Bullion Securities GB00B00FHZ82 ja 0,40 %
WisdomTree Core Physical Gold[7] WisdomTree DE000A3GNQ18 ja 0,12 %
Amundi Physical Gold ETC[8] Amundi Physical Metals FR0013416716 nein 0,12 %
Xtrackers Physical Gold ETC[9] DB ETC DE000A1E0HR8 nein 0,25 %
iShares Physical Gold ETC[10] iShares Physical Metals IE00B4ND3602 nein 0,12 %
Invesco Physical Gold ETC[11] Invesco Physical Metals IE00B579F325 nein 0,12 %

* Die TER liegt zwar bei 0 %, da der Emittent keine laufenden Verwaltungsgebühren erhebt. Dies wirkt
gebührenfrei, doch in der Praxis fallen oft zusätzliche Kosten an, die nicht in der TER enthalten sind. Bei
Xetra-Gold zum Beispiel zahlen Sie Depot- und Verwahrgebühren. Diese Gebühren betragen je nach Broker etwa
0,03 % pro Monat (ca. 0,36 % pro Jahr) zzgl. Mehrwertsteuer[12].

Die Bank gibt diese Gebühren an Clearstream weiter, die das Gold physisch lagert, und ein Teil dieser Kosten
fließt auch an den Emittenten[13]. Zusätzlich können Transaktionskosten, Spreads und bei
Fremdwährungs-ETCs Währungskosten anfallen. Anleger sollten diese versteckten Kosten berücksichtigen, auch
wenn die TER offiziell bei 0 % liegt.

Es gibt auch währungsgesicherte oder gehebelte ETCs – sie bilden den Goldpreis in Euro und nicht in US-Dollar
nach. Goldfonds hingegen sind Investmentfonds, die in Aktien eines Unternehmens aus der Edelmetallbranche
investieren. Sie legen Ihr Geld folglich nicht direkt in Gold an, sondern lediglich in Goldaktien[14].

Wie läuft die Auslieferung des Goldes konkret ab?

Die Ausgestaltung von Edelmetall-ETCs variiert je nach Anbieter. Bei Xetra-Gold entspricht ein Anteil einem Gramm
Gold. Rund 95 % des investierten Goldes werden in Form von großen 12,5-kg-Barren gelagert, während die restlichen 5
% als sogenanntes „Buchgold“ (Lieferansprüche auf physisches Gold) gehalten werden. Dies ermöglicht eine flexible
Verwaltung der Bestände
, ohne dass bei jeder Transaktion die Goldbarren bewegt werden müssen. Dennoch sind
theoretisch die gesamten Bestände auslieferbar.

Bei Gold Bullion Securities erfolgt die physische Auslieferung in Form von mindestens zehn Britannia-Münzen oder 25
Sovereigns-Münzen. Euwax-Gold bietet ebenfalls die Möglichkeit der Auslieferung, allerdings erst ab einer
Mindestmenge von 100 Gramm[15].

Ob ein Gold-ETC tatsächlich einen Anspruch auf physische Auslieferung enthält, hat wichtige steuerliche Auswirkungen!
Weitere Details hierzu finden Sie in unserem Steuerabschnitt.


Können Sie sich mit Gold-ETCs vor Inflation schützen?

Ja, zumindest ist das die Hoffnung. Gold gilt traditionell als Absicherung gegen Inflation[16]. Gold-ETCs können daher
eine sinnvolle Möglichkeit sein, Ihr Portfolio gegen die Auswirkungen von Inflation abzusichern.

Gold-ETCs ermöglichen es Ihnen als Anlegerin oder Anleger, von den Vorteilen des Goldes als Inflationsschutz zu
profitieren, ohne physisches Gold kaufen zu müssen. Durch den Erwerb von Gold-ETCs können Sie als Anlegerin oder
Anleger folglich indirekt von der Wertentwicklung des Goldpreises profitieren.

Welche Risiken bergen Gold-ETCs?

Folgende Risiken sollten Sie vor einer Investition in Gold-ETCs beachten:

  • Volatilität: Der Goldpreis kann stark schwanken, was bedeutet, dass Sie bei einem fallenden Markt Verluste
    erleiden können. Gold gilt zwar als sicherer Hafen, aber auch hier sind Kursschwankungen nicht ausgeschlossen.
    Deshalb sollte man Gold in erster Linie als Langzeitinvestment verstehen.
  • Liquiditätsrisiko: Bei Gold-ETCs mit geringem Handelsvolumen kann es schwierig sein, das Wertpapier zu einem
    fairen Preis zu verkaufen. Besonders in volatilen Marktphasen könnte es zu Engpässen kommen.
  • Lieferrisiko: Bei physisch besicherten Gold-ETCs wie Xetra-Gold kann es zu Lieferproblemen kommen, wenn viele
    Anleger gleichzeitig die physische Auslieferung verlangen. Da das hinterlegte Gold oft in großen Barren (12,5
    kg) gehalten wird, könnte die Auslieferung in kleineren Stückelungen verzögert und zudem vergleichsweise teuer
    sein: Je kleiner desto teurer.
  • Zusätzliche Kosten: Neben Verwaltungsgebühren und Depotgebühren können beim Kauf oder Verkauf Transaktionskosten
    anfallen. Zusätzlich sind Gebühren für die physische Auslieferung möglich. Das kann die Gesamtrendite Ihrer
    Investition beeinflussen.
  • Emittentenrisiko: Der größte Risikofaktor bei Gold-ETCs liegt im Emittentenrisiko. Gold-ETC sind
    Inhaberschuldverschreibungen – das bedeutet, dass Sie dem Emittenten Geld leihen und dafür das Versprechen
    erhalten, dass der Wert des Goldes abgebildet wird. Das Gold stellt kein Sondervermögen dar. Im Falle einer
    Insolvenz des Emittenten fließt es also in die Insolvenzmasse ein und das Risiko eines Totalverlustes droht,
    wenn der ETC nicht ausreichend besichert ist.

Achten Sie bei der Wahl eines Gold-ETCs darauf, dass das Wertpapier physisch besichert ist und das
hinterlegte Gold im Besitz eines unabhängigen Treuhänders verwahrt wird, um das Risiko eines Totalverlustes
zu minimieren. Aber Achtung: Ein selbstverständlicher Schutz vor Insolvenz, wie es bei Sondervermögen der
Fall ist, besteht hier nicht. Es ist daher ratsam, die Vertragsbedingungen in Bezug auf den Umfang des
Versicherungsschutzes genau zu prüfen.

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Welche Gold-ETCs sind steuerfrei?

Die Besteuerung von Gold-ETCs hängt davon ab, ob das Wertpapier physisch durch Gold gedeckt ist und ob Sie
theoretisch eine Auslieferung des Goldes verlangen können. Ist dies der Fall, sind die Verkaufsgewinne nach Ablauf
der Spekulationsfrist von einem Jahr steuerfrei. Verluste aus dem Verkauf von Gold-ETCs können jedoch steuerlich
nicht geltend gemacht werden.

Gold darf mehrwertsteuerfrei gehandelt werden, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:

  • Goldbarren: Gewicht und Feingehalt von mindestens 995 Tausendstel, sie müssen außerdem mit Hersteller,
    Gewicht und Feingehalt gestempelt sein.
  • Goldmünzen: Feingehalt von mindestens 900 Tausendstel, geprägt nach 1800, gesetzliches Zahlungsmittel im
    Ursprungsland und üblicherweise zu einem Preis verkauft, der den Marktwert ihres Goldgehalts um nicht
    mehr als 80 % übersteigt.

Diese Kriterien stellen sicher, dass nur hochwertiges Gold als Anlagegold anerkannt wird.

Verkaufen Sie Ihre Gold-ETCs innerhalb der einjährigen Spekulationsfrist, handelt es sich um ein privates
Veräußerungsgeschäft[17]. Der Gewinn muss in der Steuererklärung angegeben und mit dem persönlichen Einkommensteuersatz
versteuert werden.

Ohne Auslieferungsanspruch wird hingegen die Abgeltungssteuer fällig, wie bei anderen Kapitalerträgen.

Was ist besser -– Goldbarren oder Gold-ETCs?

Eine allgemeingültige Antwort gibt es nicht, da die Wahl zwischen physischem Gold in Form von Barren und Gold-ETCs
stark von Ihren persönlichen Präferenzen und Zielen abhängt. Möchten Sie nur von der Wertentwicklung des Gold-Kurses
profitieren oder möchten Sie das Edelmetall physisch in Form von Barren oder Münzen besitzen?

Goldbarren bieten Ihnen Kontrolle und Unabhängigkeit, da Sie das Gold zu Hause oder in einem Schließfach lagern
können. Dies bringt jedoch Kosten für die sichere Aufbewahrung mit sich, insbesondere, wenn Sie ein externes
Schließfach mieten. Darüber hinaus gilt es Einiges beim Verkauf zu beachten: So muss man einen seriösen Abnehmer
finden und die durchsetzbaren Preise kennen, so dass man möglichst wenig Einbußen hat.

Gold-ETCs hingegen werden von Finanzinstituten verwahrt, wodurch Sie sich um die Lagerung keine Gedanken machen
müssen. Dafür können hier Depot- oder Verwaltungsgebühren anfallen[18].

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Bild-Copyright: © PantherMedia / monsit

Quellenangaben

  1. Kühn, M., Kühn, S. (2023). Handbuch Geldanlage – Verschiedene Anlagetypen für Anfänger und Fortgeschrittene einfach erklärt: Aktien, Fonds, Anleihen, Festgeld, Gold und Co. Berlin: Stiftung Warentest. S. 358
  2. Kühn, M., Kühn, S. (2023). Handbuch Geldanlage – Verschiedene Anlagetypen für Anfänger und Fortgeschrittene einfach erklärt: Aktien, Fonds, Anleihen, Festgeld, Gold und Co. Berlin: Stiftung Warentest. S. 220
  3. Börse Frankfurt: Xetra-Gold
  4. Börse Stuttgart: EUWAX Gold
  5. Börse Stuttgart: EUWAX Gold II
  6. WisdomTree: Gold Bullion Securities Limited
  7. WisdomTree: WisdomTree Core Physical Gold
  8. Amundi: AMUNDI PHYSICAL GOLD ETC (C)
  9. DWS: Xtrackers Physical Gold ETC (EUR)
  10. Blackrock: iShares Physical Gold ETC
  11. Invesco: Invesco Physical Gold ETC
  12. Xetra-Gold: Informationen zum Handel
  13. Broker Experte: Bester Broker für Xetra Gold
  14. Pilz, G. (2007). Geldanlage in Rohstoffen: Energieträger, Edelmetalle, Industrie- und Agrarrohstoffe. München: Beck Juristischer Verlag. S. 82
  15. Kühn, M., Kühn, S. (2023). Handbuch Geldanlage – Verschiedene Anlagetypen für Anfänger und Fortgeschrittene einfach erklärt: Aktien, Fonds, Anleihen, Festgeld, Gold und Co. Berlin: Stiftung Warentest. S. 358 ff.
  16. Kühn, M., Kühn, S. (2023). Handbuch Geldanlage – Verschiedene Anlagetypen für Anfänger und Fortgeschrittene einfach erklärt: Aktien, Fonds, Anleihen, Festgeld, Gold und Co. Berlin: Stiftung Warentest. S. 353
  17. Einkommensteuergesetz (EStG): § 23 Private Veräußerungsgeschäfte
  18. Pilz, G. (2007). Geldanlage in Rohstoffen: Energieträger, Edelmetalle, Industrie- und Agrarrohstoffe. München: Beck Juristischer Verlag. S. 78