Von Mauritius Kloft, Saskia Reh – aktualisiert am 12.11.2024
Überprüft von Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Das Wichtigste in Kürze |
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Wenn Sie schon einmal die ZDF-Sendung „Bares für Rares” gesehen haben, werden Sie selbst Lust verspürt haben, auf dem
Dachboden nach alten Schätzen zu kramen. Vielleicht finden Sie gar eine Golduhr des Urgroßvaters oder eine Kette der
Großtante wieder – und fragen sich nun, wie viel Sie dafür bekommen.
Doch nicht nur bei Schmuckstücken – sogenanntem Altgold – ist es wichtig, den Wert zu ermitteln, um
das Stück
gewinnbringend zu veräußern. Bei Goldbarren oder Goldmünzen – oder auch Anlagegold – sollten Sie ebenfalls wissen,
wie der Verkauf abläuft und was Sie dabei beachten sollten. Alles Wissenswerte dazu verrät Ihnen
der nachfolgende
Beitrag.
Wie oben ausgeführt, kommt es beim Goldverkauf grundsätzlich darauf an, ob es sich um
Anlagegold oder Altgold
handelt. Denn Anlagegold ist etwas einfacher zu verkaufen – vor allem, da die Barren und Münze genormt und
nachgefragt werden. Gerade bei Münzen ist es so, dass sie einen festgeschriebenen
Goldgehalt aufweisen, der in
Tausendsteln angegeben wird. Die Feinheit finden Sie meist in Form eines kleinen Stempels oder einer Prägung auf der
Münze.
Feingold entspricht dabei einem Goldgehalt von 999,9/1.000. Komplett reines Gold
mit einem Feingehalt von 1.000 ist
dagegen praktisch nicht zu realisieren. Eine alte Einheit für den Goldanteil ist Karat. Hierbei wird das Gewicht von
Gold in 24 Einheiten aufgeteilt. 24 Karat bedeutet folglich 999,9er-Gold.
Neben der Reinheit des Goldes kommt es bei Goldmünzen auf das Gewicht an. Es wird in der Gewichtseinheit
Feinunze
angegeben. Eine Unze entspricht dabei 31,1035 Gramm.
Besonderheiten bei Altgold
Während der Verkauf von Anlagegold einfach ist, sieht es bei Schmuckstücken oder Zahngold etwas anders aus. Bei
Goldschmuck ist es für Sie noch möglich, den Wert zumindest grob zu bestimmen.
Dieser kann bei Altgold nicht nur vom
Materialwert, sondern von einem etwaigen Sammlerwert abhängen. Bei Schmuckstücken
finden Sie den Feingehalt in Form
einer eingravierten Punze, etwa auf der Innenseite eines Ringes.
Allerdings kommt bei der Herstellung nie reines Gold zum Einsatz, sondern lediglich
Goldlegierungen, also Gold
vermischt zum Beispiel mit Silber, Kupfer oder
Platinmetallen. So steht die Angabe 333 für einen Goldgehalt von 333
Tausendsteln, ein solcher Ring besteht folglich nur zu einem Drittel aus Gold. Bei Zahngold ist die Wertermittlung
indes für Laien überhaupt nicht möglich.
Womöglich besitzen Sie jedoch Gold unbekannter Herkunft ohne Punzierung, etwa aus dem Nahen Osten oder China. Dadurch
wird es für Sie schwerer, den genauen Wert zu bestimmen. Oft kommt das zwar nicht vor. In dem Fall müssen Sie sich
auf die Expertise des Ankäufers verlassen.
Über den Experten
Wolfgang Wrzesniok-Roßbach ist Gründer und geschäftsführender
Gesellschafter
der in
Deutschland ersten nur auf Edelmetallthemen spezialisierten Unternehmensberatung „Fragold “. Mit mehr als 30
Jahren
Berufserfahrung in der Branche gilt er als einer der profiliertesten Edelmetallexperten
hierzulande.
Vor seiner
Zeit bei Fragold war der gelernte Investmentbanker acht Jahre lang Sprecher der
Geschäftsführung
von
Degussa-Goldhandel, den er zu einem der größten Goldhändler Deutschlands ausbaute. Stationen
seiner
Karriere waren zudem die Dresdner Bank und der Goldhersteller Heraeus.
Schmuckstücke können Sammlerwert haben
Viele Schmuckstücke, die bei „Bares für Rares” verkauft werden, besitzen einen antiquarischen Wert.
Sie können
besonders gefragte Stücke sein, weil sie eine Besonderheit aufweisen. Dann bieten die Händler zum Teil hohe Summen
für die Stücke. In der Realität sieht es aber etwas anders aus. Auch hier kann es in seltenen Fällen ein besonderes
Stück geben, das Sie als Laie vielleicht nicht erkennen. Ein seriöser Ankäufer wird Ihnen das im Zweifelsfall
mitteilen. Dann müssten Sie zu einem Auktionshaus gehen und es dort verkaufen lassen.
Doch die große Mehrheit der Schmuckstücke wird eingeschmolzen, weil der Materialwert den Sammlerwert
übersteigt. Bei
niedrigen Feinheiten dürfte der Ankaufspreis entsprechend gering ausfallen, zumal Sie oft Abschläge für das
Einschmelzen einkalkulieren müssen.
Als Richtschnur gilt ein Abschlag von 10 % auf den Materialwert als noch seriös, höhere Abschläge bei
Goldschmuck
sollten Sie nicht akzeptieren. Bei Zahngold hingegen sind etwas größere Abweichungen möglich. Ob Schmuckstücke einen
Sammlerwert aufweisen oder entwickeln, lässt sich pauschal nicht sagen. Hier kommt es stets auf den Einzelfall an.
Pauschal lässt sich das nicht sagen. Grundsätzlich hängt der Ankaufspreis von mehreren Faktoren ab.
Um den Wert Ihres Goldes zu ermitteln, müssen Sie folglich zunächst das genaue Gewicht sowie den
Feingehalt
bestimmen. Falls Sie weniger oder mehr als eine Feinunze verkaufen möchten, müssen Sie den Goldpreis ggf. auf ein
Gramm umrechnen. Im Internet finden Sie zudem eine Vielzahl von Ankaufsrechnern, die Ihnen bei der Wertermittlung
helfen können. Mit folgender Formel können Sie ebenfalls den Wert Ihres Goldes berechnen:
Wert Ihres Goldes = Feingehalt (als Tausendstelangabe) × Gewicht (in Gramm) ×
aktueller Goldpreis (in Euro bzw. Dollar)
Beispiel |
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Nehmen wir an, Sie wollen ein Schmuckstück mit einer Punze von 585 und einem Gewicht von 40 Gramm verkaufen. Dann greift folgende Rechnung (Stand: 15.10.2024):
Materialwert Ihres Goldes = Der reine Materialwert Ihres Goldes liegt also bei rund 1.839,24 €. Der Ankaufspreis für Gold
Ein üblicher Abschlag kann zwischen 5 % und 20 % liegen, abhängig von Faktoren wie der Reinheit |
Ganz so spektakulär wie bei „Bares für Rares” ist der Goldverkauf nicht. Grundsätzlich haben Sie die Möglichkeit, Ihr
Gold online oder vor Ort zu verkaufen – zum Beispiel an einen Juwelier, einen Münzhändler, Ankäufer
oder Ihre
Hausbank. Jeder Weg hat Vor- und Nachteile – und eignet sich mehr für Anlagegold oder alten Goldschmuck.
Ein Goldankauf vor Ort ist im Regelfall etwas umständlicher. So ist es nicht so leicht für Sie,
Preise zu
vergleichen. Umso wichtiger daher, dass Sie sich vorab darüber informieren, wie viel Sie für Ihr Gold verlangen
können (siehe unten).
Allerdings können Sie bei einem Ankäufer vor Ort einfach Fragen stellen und seine Seriosität
überprüfen. So können
Sie etwa nach seiner Erfahrung in der Branche fragen, nach dem genauen Bewertungsprozess oder den Kosten. Am besten
stellen Sie Fragen, deren Antworten Sie zuvor recherchiert haben – und entsprechend vor Ort nachprüfen können.
Sollten Sie ein ungutes Gefühl haben, sollten Sie einen anderen Anbieter aufsuchen.
Ein Goldankauf vor Ort eignet sich eher, wenn Sie Schmuck haben, bei dem die genaue Wertermittlung kompliziert ist.
Ein Juwelier kann hier leicht den antiquarischen Wert bestimmen. Allerdings können die Abschläge bei Juwelieren
deutlich höher sein als bei einem Ankäufer. Denn ein Juwelier kauft in der Regel nicht viel Gold an, verlangt
deshalb eine Art „Sicherheitsabschlag”. Mit Barren und Münzen sollten Sie daher nicht zum Juwelier gehen.
Ein Onlinehändler hat dagegen eher den konkreten Goldwert im Blick. Dennoch dürften die Unterschiede am Ende marginal
sein und es mehr auf Ihre Vorlieben und den konkreten Fall ankommen. Entscheidender ist die Seriosität des Händlers
– unabhängig davon, ob online oder vor Ort (siehe unten).
So läuft der Goldankauf online ab
Der Goldankauf online ist dagegen sehr einfach möglich – und kann sich sowohl für Anlagegold als auch einfachen
Goldschmuck ohne Edelsteine oder Diamanten eignen. Befolgen Sie am besten diese
Schritt-für-Schritt-Anleitung, die
bei den meisten Ankäufern greifen sollte:
Beim Goldverkauf sollten Sie einiges beachten. Ein Überblick:
Seriosität
Entscheidend ist, einen seriösen Goldankäufer zu finden. Schauen Sie unbedingt, ob ein
Ankäufer Mitglied
im Berufsverband des deutschen Münzenfachhandels ist. Eine Zertifizierung der Webseite
„gold.de ” ist ein
Hinweis auf einen seriösen Händler. Generell zählen die Edelmetallhändler pro aurum (nur Anlagegold),
Auragentum (nur Anlagegold), Geiger Edelmetalle, Philoro, ESG Edelmetallhandel und Degussa-Goldhandel zu
den größten im Markt. Hier gehen Sie beim Verkauf auf Nummer sicher, egal ob online oder vor Ort.
Grundsätzlich gilt: Ein seriöser Vor-Ort-Händler ermittelt den Wert vor dem Kunden und geht nicht zur
Bestimmung ins Hinterzimmer – seriöse Ankäufer arbeiten stets transparent. Außerdem vergüten sie andere
Edelmetalle, aus denen etwa eine Legierung bei einem Schmuckstück besteht. Zahngold enthält
beispielsweise oft einen geringen Anteil Palladium, dessen Wert ein seriöser Händler nicht unter den
Tisch fallen lassen sollte.
Versand
Beim Versand sollten Sie darauf achten, dass das Gold ausreichend versichert ist. Oftmals gibt es eine
Versicherungsobergrenze von 500 €, die Sie beim Goldverkauf schnell erreichen. Vielleicht können Sie
eine höhere Absicherung heraushandeln, oder es ergibt mehr Sinn, das Gold abholen zu lassen. Dafür
dürften die Kosten jedoch höher sein.
Kosten
Im Ankaufspreis enthalten sind neben dem Versand weitere Gebühren an den Goldankäufer. So ist es möglich,
dass Sie für Altgold nur den Schmelzwert erhalten – abzüglich der Kosten für das Einschmelzen des
Edelmetalls. Doch über den Ankaufspreis hinaus sollte ein Ankäufer keine weiteren Gebühren berechnen.
Sollten Sie hingegen nur ein Gutachten anfertigen lassen, ohne Ihr Altgold verkaufen zu lassen, wird der
Händler Ihnen das in Rechnung stellen.
Vergleich
Gerade weil es so viele Anbieter im Internet oder vor Ort gibt, bei denen Sie Ihr Gold verkaufen können,
sollten Sie sich unbedingt mehrere Angebote einholen. Sie können außerdem Vergleichsportale im Internet
nutzen, das bekannteste dürfte die Webseite „gold.de ” sein. Generell sollten Sie Ihr Gold nicht unter
Zeitdruck verkaufen, sondern in Ruhe die Kosten und den Service der Ankäufer gegeneinander abwägen. Bei
manchen Online-Ankäufern können Sie zudem einen Preisradar einrichten. In dem Fall werden Sie
informiert, sobald der Goldpreis eine bestimmte Schwelle übersteigt.
Aussehen
Anders als Sie denken mögen, ergibt es keinen Sinn, Ihr Anlagegold vor dem Verkauf zu reinigen oder
aufzupolieren. Im Gegenteil: Sie sollten es bloß nicht sauber machen – selbst mit einem sehr feinen Tuch
kann es zerkratzt werden. Ein Händler erkennt solche Kratzer bei der Begutachtung sofort, sie verringern
den Ankaufspreis. Altgold, also Schmuck oder Zahngold, können Sie zwar saubermachen. Doch ein Muss ist
das nicht – und steigert nicht unbedingt den Wert.
Beachten Sie zudem, dass Sie beim Ankauf immer nach einer Legitimation gefragt werden, etwa Ihrem Personalausweis.
Das ist keine Schikane des Ankäufers, sondern gesetzlich vorgeschrieben.
Ob Sie beim Verkauf Ihres Goldes Steuern zahlen müssen, hängt grundsätzlich von der Haltedauer ab. Ein Überblick:
Lohnt sich ein Goldinvestment?
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Sie haben noch kein Gold gekauft?
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Experten-Tipps für einen sicheren Goldkauf
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