Lohnt sich ein Investment in Goldaktien?

Von Mauritius Kloft – aktualisiert am 19.04.2024

Gold gilt in wirtschaftlich unsicheren Zeiten oder
bei hoher Inflation als sichere Geldanlage[1]. Als Sachwert lässt es
sich in jedem Fall zu Geld machen. Doch: Gilt das auch für Goldaktien – also Aktien von
Goldminenunternehmen?

Um das direkt vorweg zu nehmen: Nein. Aber warum ist das so? Welche Vorteile haben Goldaktien trotzdem? Und was sollten
Sie bei einem Investment in Aktien solcher Firmen außerdem beachten? Das zeigen wir Ihnen im folgenden Beitrag.

Welche Anlagestrategien gibt es?
Zum
Vergleich

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Das
sollten Sie beachten

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Was sind Goldaktien?

Goldaktien sind Anteile von Unternehmen aus der Goldbranche. Klassischerweise sind mit Goldaktien Aktien von
Bergbauunternehmen gemeint, die sich auf die Exploration und Förderung des Edelmetalls Gold spezialisiert
haben[2]. Daher ist oftmals auch von Goldminenaktien die Rede.
Die Exploration
von Edelmetallen (wie Gold) beschreibt in der Geologie die Suche oder Erschließung von Rohstoffvorkommen in der
Erdkruste.

Es kann bei Goldaktien auch um Aktien anderer Goldproduzenten gehen – also etwa Schmuckfirmen oder
Unternehmen, die in
Goldminen investieren. Wie andere Aktien sind Goldaktien ebenfalls in Indizes gelistet. Der wohl bekannteste Index für
Goldaktien ist der NYSE Arca Gold BUGS Index[3]. Dieser bündelt die größten Goldunternehmen
weltweit, wie Barrick Gold oder Newmont Mining (siehe unten).

Häufig heißt es, dass die Investition in Goldaktien eine Alternative zum Kauf von physischem Gold ist. Als Hauptargument
wird dabei angeführt, dass die Minenbetreiber von einem steigenden Goldpreis profitieren. Diese Logik
greift jedoch zu
kurz und geht selten auf (siehe unten). Aktionäre werden derweil über Dividenden und Kursgewinne indirekt am steigenden
Goldpreis beteiligt.

Kritik an der Goldförderung

Mit dem Kauf von Goldaktien investieren Sie als Anlegerin oder Anleger Unternehmen, die weltweit
Goldminen betreiben. Schlechte Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit, ungerechte Bezahlung sowie giftiges
Quecksilber
als
Bedrohung für Mensch und Umwelt bestimmen die Schlagzeilen über den modernen Goldabbau[4].

Viele der Minen befinden sich in Entwicklungsländern. Die Goldschürfer, die sich bei der Arbeit unter
Tage Gefahren
aussetzen, erhalten lediglich circa ein Drittel des Londoner Goldpreises. Allerdings weisen Experten darauf hin, dass es
große Unterschiede in den Ländern gebe. Zudem stelle Goldabbau oftmals einen wichtigen Wirtschaftszweig dar, auf den die
Menschen vor Ort angewiesen seien. Insofern sei eine pauschale Kritik nur schwer möglich.

Exkurs: Goldaktien versus physisches Gold

Aktien bieten im Gegensatz zu physischem Gold keinen Inflationsschutz. Lesen Sie im Folgenden, welche
Gründe es dafür
gibt und warum sich eine Investition in Goldaktien grundlegend von Gold als Geldanlage unterscheidet.

Während Goldaktien ein indirektes Investment in Gold darstellen, ist der Kauf von physischem Gold in Form von Barren
oder Münzen eine direkte Investition[5].

Dieses sogenannte Anlagegold eignet sich allein nur bedingt zum Vermögensaufbau, da es seinem Besitzer weder Zinsen
noch
Dividenden einbringt. Es kann aber als Teil eines
breit gestreuten Portfolios Sinn ergeben.

Auf der anderen Seite wird physischem Gold ein gewisser Inflationsschutz zugeschrieben. Physisches Gold wird daher oft
empfohlen, um das Depot abzusichern – und vor der Volatilität von Aktien zu schützen. Der Grund dafür
ist die geringe
Korrelation zwischen Goldpreis und Aktienmärkten in der Vergangenheit. So können Sie durch die Investition in das
seltene Edelmetall Ihr Portfolio diversifizieren.

Der Goldpreis entsteht durch den Handel an den internationalen Rohstoffbörsen. Der Goldpreis
schwankt relativ
zum Handel, ist aber weniger volatil als Aktienkurse.
Ein komplexes Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren beeinflusst den täglichen Goldkurs, etwa der Dollarkurs,
die Zinssätze der Zentralbanken sowie die
wirtschaftliche Entwicklung.

Wie kommt der Kurs von Goldaktien zustande?

Die Goldpreisentwicklung wirkt sich zwar auch auf Goldminen und damit auf ihre Wertpapiere aus. Sehr viel stärker werden
die Kurse von Goldaktien jedoch durch die unternehmerische Performance der Goldminenbetreiber und die
allgemeine
Stimmung an den Börsen beeinflusst. Der Aktienkurs wird also nicht nur an den Rohstoffbörsen festgelegt, sondern
überwiegend auf dem Aktienmarkt. Dadurch wird der Goldpreis nur bedingt abgebildet. Goldminenaktien
gelten als sehr
volatil
.

Einer der Hauptgründe für Wertschwankungen von Goldaktien ist, dass die Exploration und Förderung des seltenen
Edelmetalls mit vielen Hindernissen verbunden und besonders ressourcenintensiv ist. Zudem treten
Goldvorkommen häufig in
Ländern ohne ausreichende Rechtssicherheit für operierende Unternehmen auf. So sind Probleme mit
Förderlizenzen
und
Enteignungen keine Seltenheit. Die Kurse von Goldaktien reagieren in ihren Wertschwankungen sehr sensibel sowohl auf
negative als auch positive Nachrichten.

Junior-Gold-Explorer, die sich der Erschließung neuer Goldvorkommen verschrieben haben, gelten dabei als
besonders unsicher. Etablierte Goldförderer – sogenannte Majors – hingegen, die bereits über Minen verfügen,
haben einen besseren Ruf.

Welche Goldaktien gibt es?

Es gibt eine Vielzahl von Goldproduzenten. Eine Übersicht:


Aktie

ISIN

Börsenwert (in Mrd. €)
Newmont Mining Corp. US6516391066 41,77
Agnico Eagle Mines Ltd. CA0084741085 29,29
Barrick Gold Corp. CA0679011084 27,56
Wheaton Precious Metals Corp. CA9628791027 22,42
Franco Nevada Corp. CA3518581051 21,75
Gold Fields Ltd. US38059T1060 14,96
Anglogold Ashanti Ltd. GB00BRXH2664 9,41
Royal Gold Inc. US7802871084 7,60
Kinross Gold Corp. CA4969024047 7,41
SSR Mining Inc. CA7847301032 0,962
Stand: 19. April 2024
Die obenstehenden Aktien stellen lediglich eine beispielhafte Übersicht dar, jedoch keine Anlageempfehlung.

Was sind Alternativen zum Kauf von Goldaktien?

Neben dem direkten Kauf von Goldaktien gibt es verschiedene Alternativen, um vom Goldmarkt zu profitieren. Ein
Überblick:

  • Goldfonds: Goldfonds investieren in eine Vielzahl von Goldaktien. Ein Fondsmanager entscheidet
    über die
    Zusammenstellung des Portfolios und passt es den Marktbedingungen an. Durch einen Fonds profitieren Sie als
    Anlegerin oder Anleger von einer breiten Risikostreuung sowie den Markt- und Fachkenntnissen eines
    Fondsmanagers. Zudem zählt das Fondseigentum als Sondervermögen. Goldfonds verlangen jedoch hohe
    Verwaltungsgebühren.
  • Gold-ETF: Passiv gemanagte ETF
    (englisch für
    „Exchange Traded Fund“) sind sehr viel günstiger als Goldfonds.
    Gold-ETF sind börsengehandelte Goldfonds, die mit physischem Gold besichert sind. Sie sind allerdings in
    Deutschland nicht zugelassen, da sie gegen das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) verstoßen, weil sie nur in eine
    Anlageklasse – Gold – investieren. Daher haben sich sogenannte Gold-ETC (englisch für „Exchange Traded
    Commodities“) etabliert, die einen Anspruch auf physisches Gold verbriefen. Im Regelfall ist es möglich, sich
    das Gold des ETC ausliefern zu lassen. In Deutschland am bekanntesten sind Xetra-Gold und Euwax-Gold[6].
  • Gold-Zertifikate: Gold-Zertifikate sind Wertpapiere, die den Besitz von Gold verbriefen. Sie
    ermöglichen es
    Ihnen als Anlegerin oder Anleger, an der Wertentwicklung von Gold teilzuhaben, ohne es physisch zu besitzen.
    Diese Zertifikate werden von Banken ausgegeben. Allerdings handelt es sich dabei um sehr komplexe, spekulative
    Finanzinstrumente, die ein hohes Risiko für Sie mitbringen. Das sollten Sie bei der Anlage beachten.
Einige Anleger bevorzugen den direkten Besitz von physischem Gold in Form von Münzen, Barren oder Schmuck. Das
bietet eine Möglichkeit, den Sachwert zu halten. Allerdings müssen Sie sich um eine sichere Lagerung kümmern –
ebenso sollten Sie auf Kosten für Aufbewahrung und Versicherung achten.

Bieten Goldaktien die gleichen Steuervorteile wie physisches Gold?

Nein. Erlöse, die mit Goldaktien erwirtschaftet werden, müssen wie Gewinne aus anderen
Wertpapiergeschäften
versteuert
werden.

Somit müssen Sie die Abgeltungssteuer in Höhe von 25 %
zuzüglich Solidaritätszuschlag (5,5 %) und gegebenenfalls
Kirchensteuer (8 % bis 9 %) zahlen. Auf den Handel mit physischem Gold fällt hingegen nach dem Ablauf einer Haltefrist
von einem Jahr keine Abgeltungssteuer ab – es greift die sogenannte Spekulationsfrist[7]. Verkaufen Sie Ihr Anlagegold
indes vor Ablauf dieser Frist, müssen Sie die Gewinne mit Ihrem persönlichen Einkommensteuersatz versteuern.

Wann lohnt sich ein Investment?

Im Gegensatz zu physischem Gold eignen sich Goldaktien durchaus zum Vermögensaufbau. Der Grund: Sie belohnen ihre
Besitzer im Optimalfall mit Dividenden und Kursgewinnen. Dennoch handelt es sich dabei um ein riskantes Investment.

Wie bei jedem anderen Aktieninvestment gilt auch hier: Branchenkenntnisse und Fachwissen sind unabdingbar. Bezieht man
zudem die ethischen Bedenken ein, die der moderne Goldabbau aufwirft, könnte ein gewöhnlicher DAX-ETF oder MSCI World
ETF letztlich doch die bessere Wahl für Sie sein.

Haben Sie indes Interesse an einer Geldanlage in den Sachwert Gold, sind Goldaktien nicht geeignet. Die Investition
können Sie nicht mit einer Geldanlage in physisches Gold vergleichen. Denn während der Wert von Anlagegold allein vom
aktuellen Goldkurs bestimmt wird, sind die Kurse von Goldaktien äußerst volatil und von zahlreichen Faktoren abhängig.

Zudem ermöglicht die Investition in Goldaktien im Gegensatz zum Kauf physischen Goldes keine Diversifizierung eines
Portfolios
, das viele Wertpapiere enthält. Darüber hinaus unterliegen Aktien generell und somit auch Goldaktien stets
der Abgeltungssteuer und verbriefen als Anteilsscheine kein Eigentumsrecht, wie Sie sie bei physischem Gold haben.

Was sollten Sie beim Investment in Goldaktien beachten?

Sollten Sie sich entscheiden, Goldaktien zu kaufen, sollten Sie auf folgende Faktoren achten:

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Quellenangaben

  1. Kühn, M., Kühn, S. (2023).
    Handbuch Geldanlage – Verschiedene Anlagetypen für Anfänger und Fortgeschrittene einfach erklärt: Aktien, Fonds,
    Anleihen, Festgeld, Gold und Co. Berlin: Stiftung Warentest. S. 353
  2. Pilz, G. (2007). Geldanlage in Rohstoffen: Energieträger, Edelmetalle, Industrie- und Agrarrohstoffe.
    München: Beck Juristischer Verlag. S. 82
  3. Investopedia: NYSE Arca Gold BUGS Index – What It Is, How It Works
  4. gold.de: Gold
    und Nachhaltigkeit
  5. Investopedia: Does It Still Pay to Invest in Gold?
  6. Kühn,
    M., Kühn, S. (2023).
    Handbuch Geldanlage – Verschiedene Anlagetypen für Anfänger und Fortgeschrittene einfach erklärt: Aktien, Fonds,
    Anleihen, Festgeld, Gold und Co. Berlin: Stiftung Warentest. S. 358
  7. Einkommensteuergesetz (EStG): § 23 Private Veräußerungsgeschäfte
  8. World Gold Council: All-in sustaining costs and all-in costs