Von Mauritius Kloft – aktualisiert am 05.06.2024
Gold gilt in wirtschaftlich unsicheren Zeiten oder
bei hoher Inflation als sichere Geldanlage[1]. Als Sachwert lässt es
sich in jedem Fall zu Geld machen. Doch: Gilt das auch für Goldaktien – also Aktien von
Goldminenunternehmen?
Um das direkt vorweg zu nehmen: Nein. Aber warum ist das so? Welche Vorteile haben Goldaktien trotzdem? Und was sollten
Sie bei einem Investment in Aktien solcher Firmen außerdem beachten? Das zeigen wir Ihnen im folgenden Beitrag.
Welche Anlagestrategien gibt es?
Zum
Vergleich
Silber zur Geldanlage kaufen?
Das
sollten Sie beachten
Goldaktien sind Anteile von Unternehmen aus der Goldbranche. Klassischerweise sind mit Goldaktien Aktien von
Bergbauunternehmen gemeint, die sich auf die Exploration und Förderung des Edelmetalls Gold spezialisiert
haben[2]. Daher ist oftmals auch von Goldminenaktien die Rede.
Die Exploration
von Edelmetallen (wie Gold) beschreibt in der Geologie die Suche oder Erschließung von Rohstoffvorkommen in der
Erdkruste.
Es kann bei Goldaktien auch um Aktien anderer Goldproduzenten gehen – also etwa Schmuckfirmen oder
Unternehmen, die in
Goldminen investieren. Wie andere Aktien sind Goldaktien ebenfalls in Indizes gelistet. Der wohl bekannteste Index für
Goldaktien ist der NYSE Arca Gold BUGS Index[3]. Dieser bündelt die größten Goldunternehmen
weltweit, wie Barrick Gold oder Newmont Mining (siehe unten).
Häufig heißt es, dass die Investition in Goldaktien eine Alternative zum Kauf von physischem Gold ist. Als Hauptargument
wird dabei angeführt, dass die Minenbetreiber von einem steigenden Goldpreis profitieren. Diese Logik
greift jedoch zu
kurz und geht selten auf (siehe unten). Aktionäre werden derweil über Dividenden und Kursgewinne indirekt am steigenden
Goldpreis beteiligt.
Kritik an der Goldförderung
Mit dem Kauf von Goldaktien investieren Sie als Anlegerin oder Anleger Unternehmen, die weltweit
Goldminen betreiben. Schlechte Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit, ungerechte Bezahlung sowie giftiges
Quecksilber als
Bedrohung für Mensch und Umwelt bestimmen die Schlagzeilen über den modernen Goldabbau[4].
Viele der Minen befinden sich in Entwicklungsländern. Die Goldschürfer, die sich bei der Arbeit unter
Tage Gefahren
aussetzen, erhalten lediglich circa ein Drittel des Londoner Goldpreises. Allerdings weisen Experten darauf hin, dass es
große Unterschiede in den Ländern gebe. Zudem stelle Goldabbau oftmals einen wichtigen Wirtschaftszweig dar, auf den die
Menschen vor Ort angewiesen seien. Insofern sei eine pauschale Kritik nur schwer möglich.
Exkurs: Goldaktien versus physisches Gold
Aktien bieten im Gegensatz zu physischem Gold keinen Inflationsschutz. Lesen Sie im Folgenden, welche
Gründe es dafür
gibt und warum sich eine Investition in Goldaktien grundlegend von Gold als Geldanlage unterscheidet.
Während Goldaktien ein indirektes Investment in Gold darstellen, ist der Kauf von physischem Gold in Form von Barren
oder Münzen eine direkte Investition[5].
Dieses sogenannte Anlagegold eignet sich allein nur bedingt zum Vermögensaufbau, da es seinem Besitzer weder Zinsen
noch
Dividenden einbringt. Es kann aber als Teil eines
breit gestreuten Portfolios Sinn ergeben.
Auf der anderen Seite wird physischem Gold ein gewisser Inflationsschutz zugeschrieben. Physisches Gold wird daher oft
empfohlen, um das Depot abzusichern – und vor der Volatilität von Aktien zu schützen. Der Grund dafür
ist die geringe
Korrelation zwischen Goldpreis und Aktienmärkten in der Vergangenheit. So können Sie durch die Investition in das
seltene Edelmetall Ihr Portfolio diversifizieren.
Die Goldpreisentwicklung wirkt sich zwar auch auf Goldminen und damit auf ihre Wertpapiere aus. Sehr viel stärker werden
die Kurse von Goldaktien jedoch durch die unternehmerische Performance der Goldminenbetreiber und die
allgemeine
Stimmung an den Börsen beeinflusst. Der Aktienkurs wird also nicht nur an den Rohstoffbörsen festgelegt, sondern
überwiegend auf dem Aktienmarkt. Dadurch wird der Goldpreis nur bedingt abgebildet. Goldminenaktien
gelten als sehr
volatil.
Einer der Hauptgründe für Wertschwankungen von Goldaktien ist, dass die Exploration und Förderung des seltenen
Edelmetalls mit vielen Hindernissen verbunden und besonders ressourcenintensiv ist. Zudem treten
Goldvorkommen häufig in
Ländern ohne ausreichende Rechtssicherheit für operierende Unternehmen auf. So sind Probleme mit
Förderlizenzen und
Enteignungen keine Seltenheit. Die Kurse von Goldaktien reagieren in ihren Wertschwankungen sehr sensibel sowohl auf
negative als auch positive Nachrichten.
Es gibt eine Vielzahl von Goldproduzenten. Eine Übersicht:
Aktie |
ISIN |
Börsenwert (in Mrd. €) |
---|---|---|
Newmont Mining Corp. | US6516391066 | 44,40 |
Agnico Eagle Mines Ltd. | CA0084741085 | 31,37 |
Barrick Gold Corp. | CA0679011084 | 28,04 |
Wheaton Precious Metals Corp. | CA9628791027 | 22,89 |
Franco Nevada Corp. | CA3518581051 | 21,86 |
Anglogold Ashanti Ltd. | GB00BRXH2664 | 9,41 |
Royal Gold Inc. | US7802871084 | 7,77 |
Kinross Gold Corp. | CA4969024047 | 9,11 |
SSR Mining Inc. | CA7847301032 | 0,957 |
Neben dem direkten Kauf von Goldaktien gibt es verschiedene Alternativen, um vom Goldmarkt zu profitieren. Ein
Überblick:
Nein. Erlöse, die mit Goldaktien erwirtschaftet werden, müssen wie Gewinne aus anderen
Wertpapiergeschäften versteuert
werden.
Somit müssen Sie die Abgeltungssteuer in Höhe von 25 %
zuzüglich Solidaritätszuschlag (5,5 %) und gegebenenfalls
Kirchensteuer (8 % bis 9 %) zahlen. Auf den Handel mit physischem Gold fällt hingegen nach dem Ablauf einer Haltefrist
von einem Jahr keine Abgeltungssteuer ab – es greift die sogenannte Spekulationsfrist[7]. Verkaufen Sie Ihr Anlagegold
indes vor Ablauf dieser Frist, müssen Sie die Gewinne mit Ihrem persönlichen Einkommensteuersatz versteuern.
Im Gegensatz zu physischem Gold eignen sich Goldaktien durchaus zum Vermögensaufbau. Der Grund: Sie belohnen ihre
Besitzer im Optimalfall mit Dividenden und Kursgewinnen. Dennoch handelt es sich dabei um ein riskantes Investment.
Wie bei jedem anderen Aktieninvestment gilt auch hier: Branchenkenntnisse und Fachwissen sind unabdingbar. Bezieht man
zudem die ethischen Bedenken ein, die der moderne Goldabbau aufwirft, könnte ein gewöhnlicher DAX-ETF oder MSCI World
ETF letztlich doch die bessere Wahl für Sie sein.
Haben Sie indes Interesse an einer Geldanlage in den Sachwert Gold, sind Goldaktien nicht geeignet. Die Investition
können Sie nicht mit einer Geldanlage in physisches Gold vergleichen. Denn während der Wert von Anlagegold allein vom
aktuellen Goldkurs bestimmt wird, sind die Kurse von Goldaktien äußerst volatil und von zahlreichen Faktoren abhängig.
Zudem ermöglicht die Investition in Goldaktien im Gegensatz zum Kauf physischen Goldes keine Diversifizierung eines
Portfolios, das viele Wertpapiere enthält. Darüber hinaus unterliegen Aktien generell und somit auch Goldaktien stets
der Abgeltungssteuer und verbriefen als Anteilsscheine kein Eigentumsrecht, wie Sie sie bei physischem Gold haben.
Sollten Sie sich entscheiden, Goldaktien zu kaufen, sollten Sie auf folgende Faktoren achten:
Risikotoleranz
Berücksichtigen Sie Ihre persönliche Risikotoleranz. Goldaktien sind sehr volatil. Sie sollten daher
vorher wissen, wie viel Risiko Sie eingehen möchten – sonst entscheiden Sie sich besser für einen
breiten Goldfonds.
Diversifikation
Streuen Sie Ihr Portfolio, um Ihr Risiko
zu minimieren. Investieren Sie nicht ausschließlich in einzelne
Goldaktien – eine Möglichkeit für Sie können Goldfonds oder Gold-ETC sein. Letzteres sind Wertpapiere,
die hingegen einen Anteil an physischem Gold verbriefen (siehe oben).
Kennzahlen
Analysieren Sie das Unternehmen genau, in das Sie investieren möchten – einschließlich der
Bilanzkennzahlen. Interessant für Sie ist zudem, ob ein Unternehmen regelmäßig eine Dividende an Sie als
Investoren ausschüttet. Was Sie für die Aktienanalyse wissen sollten, lesen Sie hier.
All-in Sustaining Costs
Neben den klassischen Kennzahlen beim Investment in Aktien sollten Sie als Anlegerin oder Anleger bei
Goldaktien auf die sogenannten All-in Sustaining Costs (AISC) achten. Das ist ein branchenweiter
Standard, der vom Verband „World Gold Council“ eingeführt wurde[8]. So sollen Sie die
Produktionskosten von
Goldförderunternehmen und Goldminenbetreibern effektiver vergleichen und die Rentabilität des
Unternehmens bewerten können. Der AISC-Wert gibt dabei die Kosten pro Unze Gold an (28,3495 Gramm) und
wird üblicherweise in US-Dollar (USD) ausgedrückt. Ein niedriger AISC weist auf eine effiziente
Goldproduktion hin.
Politische Risiken
Beachten Sie politische und geopolitische Risiken in den Regionen, in denen das Unternehmen tätig ist.
Oftmals sitzen sie in Ländern, deren politisches System instabil ist – oder wo gar Bürgerkrieg herrscht.
Das kann die Risiken für Sie erhöhen.
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