Lohnt sich ein Investment in Goldaktien?

Von Mauritius Kloft, Saskia Reh – aktualisiert am 28.10.2024

Das Wichtigste in Kürze
  1. Goldaktien vs. physisches Gold: Physisches Gold ist ein Sachwert mit
    eigenem, intrinsischem Wert, der direkt durch den Goldkurs bestimmt wird. Goldaktien sind
    Beteiligungen an Goldunternehmen und dadurch wesentlich risikoreicher, da sie von deren
    Geschäftsbedingungen und unternehmerischen Entscheidungen abhängen.
  2. Hohe Volatilität: Goldaktien sind anfälliger für Kursschwankungen, da sie
    von verschiedenen Faktoren wie Unternehmensgewinnen, Produktionskosten und
    Marktentwicklungen beeinflusst werden.
  3. Potenzial für höhere Renditen: Durch das höhere Risiko bieten Goldaktien im
    Vergleich zu physischem Gold das Potenzial für überdurchschnittliche Gewinne, vor allem in
    Zeiten steigender Goldpreise.
  4. Dividendenzahlungen möglich: Einige Goldminenunternehmen schütten
    Dividenden aus, was einen zusätzlichen Ertrag für Anleger darstellt.
  5. Abhängigkeit von den Produktionskosten: Die Rentabilität von
    Goldminenunternehmen wird stark von den Kosten für den Abbau beeinflusst, steigende
    Rohstoff- oder Energiekosten sowie geopolitische Risiken wirken hier negativ ein.

Gold wird oft als vergleichsweise sicherer Hafen in Krisenzeiten und bei steigender Inflation gesehen – ein Wert, der
beständig bleibt und jederzeit in Geld umgewandelt werden kann[1]. Doch wie sieht es aus, wenn Sie Goldaktien kaufen?
Sind Aktien von Goldminenunternehmen genauso verlässlich? Die Antwort lautet: Nein.

Doch warum ist das so? Welche Chancen können Goldaktien dennoch bieten, und worauf sollten Sie bei einem Investment
achten? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Welt der Goldaktien und was Sie wissen sollten, bevor Sie
investieren.

Was sind Goldaktien?

Goldaktien sind Anteile an Unternehmen aus der Goldbranche. Goldaktien beziehen sich in der Regel auf Aktien von
Bergbauunternehmen, die sich auf die Suche und Erschließung von Goldvorkommen in der Erde konzentrieren[2]. Das wird in
der Geologie auch als „Exploration“ bezeichnet. Daher sind sie oft auch als Goldminenaktien bekannt. Kurz gesagt:
Goldaktien sind Anteile an Firmen, die Gold abbauen.

Es kann bei Goldaktien jedoch auch um Aktien anderer Goldproduzenten gehen – also etwa Schmuckfirmen oder
Unternehmen, die in Goldminen investieren
. Wie andere Aktien sind Goldaktien ebenfalls in Indizes gelistet. Der wohl
bekannteste Index für Goldaktien ist der NYSE Arca Gold BUGS Index[3]. Dieser bündelt die größten Goldunternehmen
weltweit, wie Barrick Gold oder Newmont Mining (siehe unten).

Beachten Sie: Mit dem Kauf von Goldaktien unterstützen Sie Unternehmen, die weltweit Goldminen betreiben.
Schlechte Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit, ungerechte Bezahlung sowie giftiges Quecksilber als Bedrohung
für Mensch und Umwelt bestimmen die Schlagzeilen über den modernen Goldabbau[4]. Viele der Minen befinden sich
in Entwicklungsländern oder Ländern mit instabilen politischen Verhältnissen. Die Goldschürfer, die sich bei
der Arbeit unter Tage Gefahren aussetzen, erhalten zwischen 2 und 10 US-Dollar pro Tag, oft sogar weniger
(die genauen Löhne können stark variieren). Im Kongo erhält ein Minenarbeiter etwa 60 $ – im Monat[5].

Häufig heißt es, dass die Investition in Goldaktien eine Alternative zum Kauf von physischem Gold ist. Als
Hauptargument wird dabei angeführt, dass die Minenbetreiber von einem steigenden Goldpreis profitieren. Diese Logik
greift jedoch zu kurz und geht selten auf (siehe unten). Aktionäre werden derweil über Dividenden und Kursgewinne
indirekt am steigenden Goldpreis beteiligt.

Exkurs: Goldaktien versus physisches Gold

Aktien bieten im Gegensatz zu physischem Gold keinen Inflationsschutz. Lesen Sie im Folgenden, welche Gründe es dafür
gibt und warum sich eine Investition in Goldaktien grundlegend von Gold als Geldanlage unterscheidet.

Während Goldaktien ein indirektes Investment in Gold darstellen, ist der Kauf von physischem Gold in Form von Barren
oder Münzen eine direkte Investition[6].
Dieses sogenannte Anlagegold eignet sich allein nur bedingt zum Vermögensaufbau, da es seinem Besitzer weder Zinsen
noch Dividenden einbringt. Es hat als Teil eines breit gestreuten Portfolios durchaus seine Berechtigung.

Denn physischem Gold wird ein gewisser Inflationsschutz zugeschrieben. Es hat sich historisch als langfristiger
Wertspeicher erwiesen, der nicht nur Inflationsrisiken abfedert, sondern auch in wirtschaftlichen Krisenzeiten an
Wert gewinnt. Physisches Gold wird daher oft empfohlen, um das Depot abzusichern – und vor der Volatilität von
Aktien zu schützen. Der Grund dafür ist die geringe Korrelation zwischen Goldpreis und Aktienmärkten in der
Vergangenheit.

Zudem sind Goldaktien von variablen Produktionskosten und -bedingungen abhängig, während physisches Gold eine
konstante Werthaltigkeit, die unabhängig von Unternehmenskennzahlen ist, bietet.

Was Sie beim Goldkauf beachten sollten, lesen Sie hier.

Ein Investment in Goldminen ist jedoch mit erheblichen Risiken verbunden: Zwischen Dezember 2010 und August
2015 sank der Goldminen-Index um 70 Prozent.

Der Goldpreis wird durch den Handel an internationalen Rohstoffbörsen bestimmt. Er schwankt je nach Angebot
und Nachfrage, ist aber im Vergleich zu Aktien weniger stark von Kursschwankungen betroffen. Verschiedene
Faktoren beeinflussen den Goldpreis täglich, darunter der US-Dollar-Kurs, die Zinspolitik der Zentralbanken
und die allgemeine wirtschaftliche Lage.


Wie kommt der Kurs von Goldaktien zustande?

Die Entwicklung des Goldpreises beeinflusst zwar auch die Goldminen und deren Aktien, doch die Kursentwicklung von
Goldaktien hängt stärker von der Leistung der Unternehmen selbst und der Stimmung an den Börsen ab. Während der
Goldpreis an Rohstoffbörsen entsteht, wird der Aktienkurs hauptsächlich am Aktienmarkt festgelegt. Das bedeutet,
dass Goldaktien den Goldpreis nur teilweise widerspiegeln und oft stärkeren Schwankungen unterliegen, was sie
besonders volatil macht.

Einer der Hauptgründe für die Wertschwankungen von Goldaktien ist, dass die Suche und der Abbau des seltenen
Edelmetalls auf viele Herausforderungen trifft und sehr ressourcenintensiv ist. Die Erschließung neuer Vorkommen ist
oft zeitaufwendig, kostenintensiv und mit Unsicherheiten verbunden, was die Gewinne von Goldminenunternehmen und
damit auch den Aktienkurs stark beeinflussen kann. Zudem treten Goldvorkommen häufig in Ländern ohne ausreichende
Rechtssicherheit für operierende Unternehmen auf. So sind Probleme mit Förderlizenzen und Enteignungen keine
Seltenheit. Die Kurse von Goldaktien reagieren in ihren Wertschwankungen sehr sensibel sowohl auf negative als auch
positive Nachrichten.

Junior-Gold-Explorer, die sich der Erschließung neuer Goldvorkommen verschrieben haben, gelten dabei als
besonders unsicher. Etablierte Goldförderer – sogenannte Majors – hingegen, die bereits über Minen verfügen,
haben einen besseren Ruf.

Welche Goldaktien gibt es?

Falls Sie Goldminenaktien kaufen wollen, gibt es eine Vielzahl von Goldproduzenten. Eine Übersicht:


Aktie

ISIN

Börsenwert (in Mrd. €)
Newmont Mining Corp. US6516391066 57,20
Agnico Eagle Mines Ltd. CA0084741085 36,21
Barrick Gold Corp. CA0679011084 32,03
Wheaton Precious Metals Corp. CA9628791027 25,20
Franco Nevada Corp. CA3518581051 21,75
Kinross Gold Corp. CA4969024047 11,05
Anglogold Ashanti Ltd. GB00BRXH2664 10,47
Royal Gold Inc. US7802871084 8,57
SSR Mining Inc. CA7847301032 1,08
Stand: Oktober 2024

Die obenstehenden Aktien stellen lediglich eine beispielhafte Übersicht dar, jedoch keine Anlageempfehlung.

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Was sind Alternativen zum Kauf von Aktien?

Neben dem Kauf von Goldaktien gibt es verschiedene Alternativen, um vom Goldmarkt zu profitieren. Ein Überblick:

  • Physisches Gold: Physisches Gold, wie Münzen oder Barren, ist eine beliebte Geldanlage, da sie
    grundsätzlich wertbeständiger ist. Sie erfordert jedoch eine sichere Lagerung, was zusätzliche Kosten
    verursachen kann, etwa für Tresore oder Bankschließfächer. Münzen können einen Sammlerwert haben, sind aber
    teurer in der Produktion, während Barren meist kostengünstiger sind. Physisches Gold bietet also Stabilität,
    aber auch Herausforderungen durch Lagerkosten und eingeschränkte Liquidität. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Goldfonds: Goldfonds investieren in eine Vielzahl von Goldaktien. Ein Fondsmanager entscheidet
    über die Zusammenstellung des Portfolios und passt es den Marktbedingungen an. Durch einen Fonds profitieren Sie
    als Anlegerin oder Anleger von einer breiten Risikostreuung sowie den Markt- und
    Fachkenntnissen eines Fondsmanagers. Zudem zählt das Fondseigentum als Sondervermögen. Goldfonds verlangen
    jedoch hohe Verwaltungsgebühren.
  • Gold-ETF: Passiv gemanagte ETF (englisch für „Exchange Traded Fund“) sind sehr viel
    günstiger als Goldfonds. Gold-ETF sind börsengehandelte Goldfonds, die mit physischem Gold besichert sind.
    Sie sind allerdings in Deutschland nicht zugelassen, da sie gegen das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB)
    verstoßen, weil sie nur in eine Anlageklasse – Gold – investieren. Daher haben sich sogenannte Gold-ETC
    (englisch für „Exchange Traded Commodities“) etabliert, die einen Anspruch auf physisches Gold verbriefen.
    Im Regelfall ist es möglich, sich das Gold des ETC ausliefern zu lassen.

    Gold-ETCs sind Schuldverschreibungen, bei denen Sie dem Emittenten Geld leihen und den Goldwert als
    Referenz erhalten. Das Gold ist jedoch kein Sondervermögen, weshalb es im Falle einer Insolvenz des
    Emittenten in die Insolvenzmasse eingehen könnte. Dadurch besteht das Risiko eines Totalverlustes,
    wenn der ETC nicht ausreichend besichert ist. In Deutschland am bekanntesten sind Xetra-Gold und
    Euwax-Gold[7].

  • Gold-Zertifikate: Im Gegensatz zu Gold-Aktien, die Anteile an Unternehmen im Goldsektor sind,
    bilden Gold-Zertifikate den Goldpreis ab, ohne dass man physisches Gold besitzt. Sie ermöglichen es, an der
    Wertentwicklung von Gold teilzuhaben, ohne es physisch zu besitzen. Diese Zertifikate werden von Banken
    ausgegeben. Allerdings handelt es sich dabei um sehr komplexe, spekulative Finanzinstrumente, die ein hohes
    Risiko mitbringen.

Einige Anleger bevorzugen den direkten Besitz von physischem Gold in Form von Münzen, Barren oder Schmuck.
Das bietet eine Möglichkeit, den Sachwert zu halten. Allerdings müssen Sie sich um eine sichere Lagerung
kümmern – ebenso sollten Sie auf Kosten für Aufbewahrung und Versicherung achten.

Bieten Goldaktien die gleichen Steuervorteile wie physisches Gold?

Nein. Erlöse, die mit Goldaktien erwirtschaftet werden, müssen wie Gewinne aus anderen Wertpapiergeschäften
versteuert werden. Bei Goldaktien müssen Sie somit die Abgeltungssteuer in Höhe von 25 % zuzüglich
Solidaritätszuschlag (5,5 %) und gegebenenfalls Kirchensteuer (8 % bis 9 %) zahlen.

Auf den Handel mit physischem Gold fällt hingegen nach dem Ablauf einer Haltefrist von einem Jahr keine Abgeltungssteuer ab – es greift die sogenannte
Spekulationsfrist[8]. Verkaufen Sie Ihr Anlagegold indes vor Ablauf dieser Frist, müssen Sie die Gewinne mit Ihrem
persönlichen Einkommensteuersatz versteuern.

Was sollten Sie beim Investment in Goldaktien beachten?

Sollten Sie sich entscheiden, Goldaktien zu kaufen, sollten Sie auf folgende Faktoren achten:

  • Risikotoleranz: Berücksichtigen Sie Ihre persönliche Risikotoleranz. Goldaktien sind sehr volatil. Sie sollten
    daher vorher wissen, wie viel Risiko Sie eingehen möchten – sonst entscheiden Sie sich besser für einen breiten
    Goldfonds.
  • Kennzahlen: Analysieren Sie das Unternehmen genau, in das Sie investieren möchten – einschließlich der
    Bilanzkennzahlen. Interessant für Sie ist zudem, ob ein Unternehmen regelmäßig eine Dividende an Sie als
    Investoren ausschüttet. Was Sie für die Aktienanalyse wissen sollten, lesen Sie hier.
  • All-in Sustaining Costs: Neben den klassischen Kennzahlen beim Investment in Aktien sollten Sie als Anlegerin
    oder Anleger bei Goldaktien auf die sogenannten All-in Sustaining Costs (AISC) achten. Das ist ein
    branchenweiter Standard, der vom Verband „World Gold Council“ eingeführt wurde[9]. So sollen Sie die
    Produktionskosten von Goldförderunternehmen und Goldminenbetreibern effektiver vergleichen und die Rentabilität
    des Unternehmens bewerten können. Der AISC-Wert gibt dabei die Kosten pro Unze Gold an (28,3495 Gramm) und wird
    üblicherweise in US-Dollar (USD) ausgedrückt. Ein niedriger AISC weist auf eine effiziente Goldproduktion hin.
  • Diversifikation: Ein diversifiziertes Portfolio kann Ihr Risiko minimieren. Investieren Sie nicht ausschließlich
    in einzelne Goldaktien – eine Möglichkeit für Sie können Goldfonds oder Gold-ETC sein. Letzteres sind
    Wertpapiere, die hingegen einen Anteil an physischem Gold verbriefen (siehe oben).
  • Politische Risiken: Beachten Sie politische und geopolitische Risiken in den Regionen, in denen das Unternehmen
    tätig ist. Oftmals sitzen sie in Ländern, deren politisches System instabil ist – oder wo gar Bürgerkrieg
    herrscht. Das kann die Risiken für Sie erhöhen.
  • Gesellschaftliche Bedenken: Der Abbau von Minengold steht zunehmend in der Kritik, insbesondere aufgrund von
    Umweltzerstörung und schlechten Arbeitsbedingungen. Viele Schmuckhersteller bevorzugen deshalb Sekundärgold,
    also recyceltes Gold, um Nachhaltigkeit zu fördern und den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.

Der Kauf von Goldaktien steht im Gegensatz zum Erwerb von physischem Gold. Statt sich gegen die Risiken des
Aktienmarktes und allgemeiner wirtschaftlicher Entwicklungen abzusichern, erhöht man damit das Risiko sogar
noch, da man nicht in physisches Gold investiert.

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Quellenangaben

  1. Kühn, M., Kühn, S. (2023). Handbuch Geldanlage – Verschiedene Anlagetypen für Anfänger und Fortgeschrittene einfach erklärt: Aktien, Fonds, Anleihen, Festgeld, Gold und Co. Berlin: Stiftung Warentest. S. 353
  2. Pilz, G. (2007). Geldanlage in Rohstoffen: Energieträger, Edelmetalle, Industrie- und Agrarrohstoffe. München: Beck Juristischer Verlag. S. 82
  3. Investopedia: NYSE Arca Gold BUGS Index – What It Is, How It Works
  4. gold.de: Gold und Nachhaltigkeit
  5. Ausgburger Allgemeine: Das schmutzige Geschäft mit dem Gold
  6. Investopedia: Does It Still Pay to Invest in Gold?
  7. Kühn, M., Kühn, S. (2023). Handbuch Geldanlage – Verschiedene Anlagetypen für Anfänger und Fortgeschrittene einfach erklärt: Aktien, Fonds, Anleihen, Festgeld, Gold und Co. Berlin: Stiftung Warentest. S. 358
  8. Einkommensteuergesetz (EStG): § 23 Private Veräußerungsgeschäfte
  9. World Gold Council: All-in sustaining costs and all-in costs