Artikel von Lana Iliev; aktualisiert am 14.04.2022
Alternative Investmentfonds, abgekürzt AIFs, beziffern eine Gruppe alternativer Investments, die neben hohen
Renditemöglichkeiten für große Risiken stehen.
Es handelt sich um komplexe Finanzprodukte, die mit Vorsicht zu genießen sind und fundierte Kenntnisse
erfordern. Erfahren Sie in diesem Beitrag was Alternative Investmentfonds von anderen Fonds unterscheidet und
welche Chancen, Risiken und Alternativen es gibt.
Die Abkürzung „AIF“ steht für a
lternative I
nvestmentf
onds. AIF-Fonds
sind Fonds, die nicht unter die OGAW-Richtlinie der EU fallen.
Beispiele für AIF-Fonds Immobilienfonds, Hedgefonds oder Private Equity Fonds, bis hin zu Rohstofffonds,
Infrastrukturfonds, Containerfonds oder Flugzeugfonds.
Die seit 1985 EU-weit existierende Gesetzesvorgabe reguliert Investmentfonds und Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVG).
Die von der EU definierte Norm bietet einen einheitlich geregelten Anlegerschutz. Sie schreibt Zulassungspflicht und
Finanzaufsicht von Investmentfonds und KVGs sowie Pflichtinformationen für Anleger vor. Indem europaweite Standards
geschaffen werden, wird zudem die Arbeitsweise von KVGs vereinfacht.
Neue, alternative Fondsmodelle treffen nicht auf die von der EU definierten Investitionsgegenstände für Investmentfonds
zu und hatten somit lange keinen staatlich regulierten Anlegerschutz. Geschäfte mit AIFs bewegten sich lange in einer
Grauzone – bis die EU eine weitere Richtlinie einführte.
Mit der 2013 in Kraft getretenen AIFM-Richtlinie reglementiert die EU nun auch KVGs von Investmentsfonds, die nicht
unter die OGAW-Richtlinie fallen. Nach der Finanzkrise 2008 sollte mehr Kontrolle über bisher unregulierte Fondsmodelle
erlangt und einheitliche Standards im Anlegerschutz geschaffen werden. Der regulatorische AIFM-Rahmen wurde also auf
alternative Fondsarten ausgeweitet, die vorher nicht gesetzlich erfasst wurden.
Um den von der EU vorgegebenen erhöhten Anlegerschutz umzusetzen, schreibt das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) in
Deutschland heute vor, dass auch AIFs der Aufsicht durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)
unterliegen. Folgende Kontrollen für AIFs wurden eingeführt:
Eigenschaften von alternativen Investmentfonds |
|
---|---|
Fondsmanager | Zulassung als KVG durch die BaFin |
Finanzprodukte |
|
Anlegerinformationen | Herausgabe von wesentlichen Anlegerinformationen (wAI) und Prospekten |
unabhängige Verwahrstelle | Das Investmentvermögen muss von einer unabhängigen Bank verwaltet werden |
Prüfung | regelmäßige Prüfung durch die BaFin |
Während Publikums-AIFs für jeden zugänglich sind, schreibt das KAGB vor, dass Spezial-AIFs ausschließlich durch
semi-professionelle oder professionelle Anleger erworben werden dürfen.
Spezial-AIFs sind ungeeignet für Privatanleger, da sie ein hohes Maß an Komplexität aufweisen. In der Regel handelt es
sich hier um geschlossene Investmentfonds, die sich durch eine feste Laufzeit, eine limitierte Anlegerzahl und eine fixe
Gesamtanlagesumme auszeichnen. Während ihrer Laufzeit werden die ausgegebenen Anteile nicht durch den Emittenten
zurückgekauft, was besonders risikoreich ist.
Weiterhin wird oft nur in einige wenige Anlageobjekte investiert, weshalb die Risikostreuung minimiert wird. Zudem wird
diese Form des AIFs weniger durch das KAGB reglementiert. So gibt es beispielsweise keine Pflicht zur Veröffentlichung
von Prospekten.
AIFs locken auch in Zeiten der Niedrigzinspolitik oft mit hohen Zinsen und überdurchschnittlichen Renditechancen. Zudem
bieten die 2013 eingeführten gesetzlichen Regulationen und die Kontrollen durch die BaFin einen höheren Anlegerschutz
und einen Zugewinn an Transparenz. Damit werden das vormals extrem hohe Risiko durch AIFM und KAGB bis zu einem gewissen
Grad minimiert. Die meisten AIFs sind somit nicht mehr so riskant wie noch vor ein paar Jahren.
Auch wenn AIFs durch die neu erlassenen Gesetze weniger Risiken bergen – vollkommen verschwunden sind diese nicht. Zwar
führt die staatlich verordnete Risikostreuung zu einer Minimierung der Gefahr Verluste zu machen, Maßnahmen wie die wAI
dienen jedoch lediglich dazu den Anleger auf vorhandene Risiken hinzuweisen. Wirklich minimiert werden diese dadurch
allerdings nicht. Zudem sollte man stets bedenken, dass nur bestimmte AIFs reguliert werden. Spezial-AIFs beispielsweise
bilden immer noch Sonderformen, die in Teilen von dem erhöhten Anlegerschutz ausgenommen sind.
Das Feld der AIFs umfasst eine Vielzahl unterschiedlichster Arten von Investmentfonds, von denen jede ihre eigenen
Chancen und Risiken birgt. Geschlossene Immobilienfonds unterscheiden sich beispielsweise grundlegend von Hedgefonds.
Viele dieser Investmentformen sind sehr komplex und erfordern fundierte Kenntnisse und Erfahrung.
Sollte man in AIFs investieren, empfiehlt es sich immer die spezielle Investmentstrategie des ausgewählten
Finanzprodukts intensiv zu überprüfen. Zudem sollten die Gebühren des Fonds genau betrachtet werden. Gebühren von AIFs
sind oft höher als die klassischer Investmentfonds.
Die plausibelste Alternative zu AIFs sind traditionelle Investmentfonds, die unter die OGAW-Richtlinie der EU fallen.
Diese werden schon seit Jahrzehnten gesetzlich kontrolliert und abgesichert. Zudem gibt es nicht so viele Ausnahmen, was
dem Anleger eine gewisse Übersichtlichkeit verschafft.
Darüber hinaus ist es schwierig sinnvolle Alternativen zu nennen, da AIFs eine große und heterogene Gruppe von
Investmentfonds beschreiben. Als Alternative zu Private Equity Fonds kann zum Beispiel der Kauf von Aktien, also die
Beteiligung an bereits börsennotierten Unternehmen, sein. Eine Alternative zu geschlossenen oder offenen Immobilienfonds
hingegen bietet Immobilien Crowdinvesting,
so wie es von BERGFÜRST angeboten wird.
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