Von Lana Iliev – aktualisiert am 24.05.2024
Kinder sind teuer: Laut Statistischem Bundesamt kostet ein Kind bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres durchschnittlich 130.000 €. Anschließend folgen Studium oder Ausbildung und erfordern finanzielle Unterstützung bis der Nachwuchs auf eigenen Beinen steht. Umso besser wenn Eltern, Großeltern oder Paten etwas angespart haben, womit sich die Ziele der Kinder realisieren lassen.
Doch in Zeiten niedriger Zinsen und hoher Inflation eine sinnvolle Geldanlage für Kinder zu finden, gestaltet sich schwierig. Gerade der Klassiker Sparbuch ergibt derzeit kaum Sinn. Lesen Sie hier, welche Alternativen es gibt und welche Investitionen sich für Kinder lohnen.
Bevor Sie loslegen und mit dem Sparen für den Nachwuchs beginnen, sind ganz grundsätzliche drei Fragen zu klären:
Natürlich sollte eine Geldanlage für Kinder möglichst so sicher wie möglich sein. Doch in Zeiten niedriger Zinsen lassen sich mit Sparkonten, die unter die gesetzliche Einlagensicherung fallen, eigentlich keine Renditen erzielen, die die Inflation ausgleichen. Daher verliert das angesparte Geld real an Wert.
Ziehen Sie deshalb ein wenig Risiko in Erwägung, aber schützen Sie die Investition durch eine ausreichende Risikostreuung ab. Der beste Weg ist eine durchdachte Kombination aus renditestarken und risikoarmen Investitionen.
Möchten Sie einen bereits vorhandenen, größeren Betrag für das Kind zur Seite legen, kleinere Geldgeschenke, die im Laufe der Zeit anfallen, sicher verwahren oder gezielt beginnen zu sparen?
Für letzteres sollten Sie Sparpläne in Betracht ziehen. In einen Sparplan zahlen Sie regelmäßig einen selbst gewählten Betrag ein und können so über die Jahre hinweg eine stattliche Summe ansparen.
Handelt es sich hingegen um Summen, die bereits vorhanden sind, lohnt sich eine fixe Investition. So binden Sie das Geld zwar über einen längeren Zeitraum, erzielen aber auch eine bessere Rendite. Dennoch sollten Sie das gesamte Geld nie in ein einziges Anlageprodukt investieren.
Manche Geldanlagen, wie beispielsweise Sparkonten, bieten die Option, offiziell dem Kind zugeschrieben zu werden. Das hat Vor- und Nachteile:
Sparbuch | Tagesgeld | Festgeld | ETF | |
---|---|---|---|---|
Rendite * | gering | gering | gering | mittel bis hoch |
Risikoprofil | sicherheitsorientiert | sicherheitsorientiert | sicherheitsorientiert | renditeorientiert |
Anlagehorizont | kurzfristig | kurzfristig | mittel- bis langfristig | mittel- bis langfristig |
Einmalzahlung | ||||
Sparplan | ||||
Geldanlage im Namen des Kindes |
||||
Geldanlage im eigenen Namen |
** |
Generell sind Sparbücher derzeit keine gute Idee. Die Zinsen sind so niedrig, dass sie unterhalb der Inflationsrate liegen. So schwindet der reale Wert des Geldes und am Ende bleibt von dem Sparbetrag weniger übrig, als eingezahlt wurde. Es gibt jedoch einzelne Sparbuch- und Sparkonto-Angebote extra für Kinder, die mit Zinsaufschlägen oder Bonuszahlungen locken.
Die Zinsen auf solche Angebote sind dabei oft gedeckelt. So erhalten Sie beispielsweise 3 % Zinsen auf die ersten 500 €, während alles oberhalb dieser Summe unterirdisch verzinst wird. In bestimmten Fällen kann ein solches Sparbuch aber dennoch Sinn machen, zum Beispiel um kleinere monetäre Geschenke sicher zu verwahren.
Tagesgeldkonten bieten eine sehr hohe Flexibilität. Hier sollte sich Geld befinden, das zeitnah benötigt wird. Rückt also der 18. Geburtstag des Kindes näher, sollten Sie das Kapital aus langfristigen Geldanlagen auf ein Tagesgeldkonto umschichten, sodass es bald verfügbar ist.
Auch kleinere Geldgeschenke lassen sich zunächst auf einem Tagesgeldkonto parken. Sobald sich eine größere Geldsumme angesammelt hat, sollte diese jedoch unbedingt anderweitig angelegt werden.
Auf einem Festgeldkonto kann hingegen auch eine größere Summe hinterlegt werden. Die Zinsen sind hier höher als beim Tagesgeld. Dafür ist Festgeld (wie der Name schon sagt) auch weniger flexibel.
Derzeit sind jedoch auch Festgeld-Zinsen vom allgemein niedrigen Zinsniveau betroffen. Festgeldanlagen mit einer Laufzeit von mehr als fünf Jahren sind derzeit nicht empfehlenswert, da Sie von einer Zinsanhebung nicht profitieren würden.
Aktien sind eine Geldanlage-Option für Kinder, auch wenn sich viele Menschen aufgrund der Volatilität von Wertpapieren nicht an die Börse trauen. Doch gerade bei einem langfristigen Anlagehorizont lassen sich Wertschwankungen gut ausgleichen und letztendlich eine höhere Rendite erwirtschaften als mit risikoarmen Investments.
Der risikoärmste Weg, in Aktien zu investieren, führte dabei in der Vergangenheit über ETF (Exchange Traded Funds). Damit sind passiv gemanagte Fonds gemeint, die einen Index wie den DAX (Deutscher Aktienindex) nachbilden. Investieren Sie in einen ETF, investieren Sie automatisch in mehrere Aktientitel und erhöhen so die Risikostreuung. Zudem sind die Gebühren für ETF deutlich geringer als für klassische Aktienfonds.
Durch die Nutzung eines Sparplans lassen sich Börsenschwankungen zusätzlich ausgleichen, denn hier kommt der sogenannte Durchschnittskosteneffekt (Cost-Average-Effekt) zum tragen. Mit den regelmäßigen Sparplan-Einzahlungen werden in Zeiten eines Börsentiefs automatisch mehr Anteile gekauft, da diese günstiger sind. Während eines Börsenhochs hingegen sind es automatisch weniger, denn die einzelnen Anteile sind teurer. Im Laufe der Zeit kaufen Sie daher zum Durchschnittspreis ein.
Ein ETF-Investment rentiert sich besonders bei einem langfristigen Anlagehorizont. Denn die Anteile sollten auf gar keinen Fall in Zeiten schlechter Börsenkurse verkauft werden. Sollten Sie also kurzfristig für Ihr Kind sparen, sind ETF keine gute Option. Außerdem bleibt das Risiko, dass Ihr Kind während eines Börsencrashs die Volljährigkeit erreicht und die ETF-Anteile mit Verlust verkauft bzw. verkaufen muss.
Sparbuch | Tagesgeld | Festgeld | ETF | |
---|---|---|---|---|
Rendite * | gering | gering | gering | mittel bis hoch |
Risikoprofil | sicherheitsorientiert | sicherheitsorientiert | sicherheitsorientiert | renditeorientiert |
Anlagehorizont | kurzfristig | kurzfristig | mittel- bis langfristig | mittel- bis langfristig |
Einmalzahlung | ||||
Sparplan | ||||
Geldanlage im Namen des Kindes |
||||
Geldanlage im eigenen Namen |
** |
* Die Angabe der Rendite basiert auf Entwicklungen der Vergangenheit und kann künftig anders ausfallen
** Rentiert sich womöglich nur, wenn spezielle Kinder-Angebote zu Sonderkonditionen genutzt werden
Die Stiftung Warentest rät von Ausbildungsversicherungen als Geldanlage für Kinder ab. Dabei handelt es sich um Versicherungspolicen mit hohen Kosten und wenig Flexibilität. Dasselbe gilt auch für Schutzbriefe. Generell raten Verbraucherschützer dazu, sparen und versichern zu trennen, da Kombiprodukte meist schlechtere Konditionen aufweisen.
Auch ein Bausparvertrag ist als Geldanlage für Kinder schlecht geeignet. Ein Bausparvertrag rentiert sich meist nur, wenn zukünftig wirklich ein Eigenheim gebaut werden soll und wer kann schon wissen, ob ein Kind das irgendwann möchte? Zudem sind die Zinsen hier derzeit ebenfalls niedrig. Auch mit klassischen Banksparplänen lässt sich derzeit nur eine sehr geringe Verzinsung erwirtschaften.
Die Sicherheit der Investition für das Kind ist von äußerster Wichtigkeit, aber rechnen Sie auch nach, ob die Investition noch Rendite einbringt, wenn Sie die Inflation abziehen.
Je früher Sie anfangen, desto mehr profitieren Sie vom Zinseszinseffekt. Zudem ermöglicht Ihnen ein langer Zeitraum an der Börse zu investieren und Wertschwankungen auszugleichen.
Sie sparen zwar Steuern, aber überlegen Sie genau, welche Nachteile sich für das Kind im Hinblick auf Krankenversicherung und BAföG ergeben könnten. Hier ist die Höhe der Einzahlungen und der Anlagezeitraum maßgeblich.
Bauen Sie das Sparvermögen für das Kind konstant auf und sparen regelmäßig, indem Sie Sparpläne nutzen oder einen Dauerauftrag einrichten.
Rückt der 18. Geburtstag des Kindes näher, beginnen Sie frühzeitig die Investition auf sichere Sparkonten umzuschichten, damit das Geld verfügbar ist.
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