Von Mauritius Kloft – aktualisiert am 05.01.2024
Wollen Sie bei der Geldanlage von der Sonne profitieren? Das klingt zwar futuristisch, ist aber sehr aktuell. Und geht
recht einfach – mit Solarinvestments. Hier können bisweilen sonnige Renditechancen liegen. Denn angesichts der
Klimakrise handelt es sich bei erneuerbaren Energien um einen enormen Wachstumsmarkt, der auch politisch gefördert wird[1].
Laut dem Bundesverband der deutschen Solarwirtschaft gab es 2023 rund 85 % mehr Solarparks als noch ein Jahr zuvor.
Je nach Kapitaleinsatz haben Sie die Möglichkeit, sich direkt an einer solchen Freiflächenanlage zu beteiligen und Strom
ins Netz einzuspeisen. Oder Sie investieren in einen Solarfonds[2] und versuchen so, an den Erträgen des Strommarktes zu
partizipieren.
Doch beim Solarinvestment gilt es einiges zu beachten. Im Folgenden erklären wir, was ein solches Investment Ihnen
bringen kann, wie hoch die Risiken sind, die Sie dabei eingehen und welche Alternativen Sie haben.
Das ist die entscheidende Frage. Denn Sie haben eine Vielzahl an Möglichkeiten eines direkten Solarinvestments, daneben
stehen Ihnen indirekte Varianten zur Verfügung (siehe unten). Die Wege unterscheiden sich teils deutlich.
Eine Übersicht:
Sehr vermögende Anlegerinnen und Anleger können einen ganzen Solarpark kaufen oder eine Photovoltaikanlage, die auf der
Dachfläche eines Gebäudes montiert ist. So gibt es eine Vielzahl an Angeboten. Das Problem dabei: Sie müssen ausreichend
Kapital zur Verfügung haben. Denn: Um einen Solarpark zu kaufen, benötigen Sie mindestens 50.000 €, womöglich sogar
deutlich mehr.
Grundsätzlich können Sie entweder den Solarpark selbst planen und errichten lassen – oder Sie investieren in einen
bereits fertiggestellten Solarpark. Durch den Kauf eines Solarparks werden Sie zum Unternehmer.
Nach dem Abschluss des Pachtvertrages müssen Sie sich folglich um die Vermarktung des erzeugten Stromes kümmern. Zwar
werben Anbieter damit, das für Sie zu übernehmen. Allerdings lassen sie sich diese Direktvermarktung auch entsprechend
kosten. Neben den Kosten für die Anschaffung und die Pacht des Grundstücks müssen Sie zudem Gebühren für die
Betriebsführung einkalkulieren, also etwa für die Wartung sowie mögliche Reparaturen[3].
Neben einer „Solarrente“ durch laufende Zahlungen aus der Einspeisung des Stromes (siehe unten) über Jahrzehnte – bis zu
40 Jahre – können Investoren von steuerlichen Vorteilen profitieren. Konkret geht es um steuerliche
Abschreibungsmöglichkeiten für die Investition beim Kauf des Solarparks. So können Sie im ersten Jahr bis zu 50 % der
Investitionskosten steuerlich absetzen, im Rahmen des Investitionssteuerabzuges. Allerdings sollten Sie Ihren
Steuerberater konsultieren und sich vor einem Investment beraten lassen.
Geschlossene Solarfonds gehören zu den alternativen Investmentfonds (AIF). Bei diesen investieren Sie Ihr Geld in einen
Fonds, der wiederum eine Beteiligung an einer oder mehreren Freiflächenanlagen hält.
Ein Emissionshaus legt den Solarenergiefonds auf und sammelt das Geld von Anlegerinnen und Anlegern ein. Der
Mindestanlagebetrag liegt häufig bei 10.000 €. Nach der Zeichnungsphase wird der Fonds geschlossen. Das Geld steckt die
Fondsgesellschaft nun in Photovoltaikanlagen.
Ab jetzt ist es Ihnen im Regelfall nicht mehr möglich, sich von Ihrer Beteiligung zu trennen. Sie können versuchen,
Ihren Anteil über den unregulierten Zweitmarkt zu veräußern. Allerdings müssen Sie meist einen satten Abschlag
hinnehmen, weil das Angebot die Nachfrage deutlich übersteigt.
Während der Investmentphase erhalten Sie als Anlegerin oder Anleger eine Rendite in Form von Gewinnausschüttungen – und
anschließend Ihren Betrag durch den Verkauf der Anlage zurückgezahlt. So zumindest die Theorie.
Denn Solarfonds gelten wie alle geschlossene Beteiligungen als spekulative Anlage. Abgesehen von der schweren
Liquidierbarkeit und der langen Kapitalbindung werden Sie bei geschlossenen Fonds als Kommanditist direkt an den
Gewinnen und Verlusten beteiligt. Im Zweifelsfall droht Ihnen der Totalverlust Ihres eingesetzten Kapitals. Zudem kann
es sein, dass es sich um einen sogenannten Blindpool handelt – Sie als Anlegerin oder Anleger wissen in der
Zeichnungsphase nicht vollständig, in welche PV-Anlagen die Fondsgesellschaft Ihr Geld überhaupt steckt.
Beim Crowdinvesting schließt sich eine Vielzahl von Privatanlegerinnen und Privatanlegern zusammen, um eine
Freiflächenanlage zu finanzieren. Und das oftmals nicht in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt. So kommen schnell
große Anlagesummen zusammen, die wiederum eine Rendite für Sie erwirtschaften.
Konkret gewähren die Anlegerinnen und Anleger durch ihr Investment beim Crowdinvesting einem Projektentwickler ein
sogenanntes Nachrangdarlehen. Im Falle einer Insolvenz droht Ihnen jedoch ein Totalverlust Ihres eingesetzten Kapitals,
denn mit einem Nachrangdarlehen werden Sie als Crowdinvesting-Gläubiger nachrangig (also nach anderen Gläubigern)
bedient.
Eine spezielle Form des Crowdinvestings sind sogenannte Bürgerbeteiligungen an Solaranlagen. Hier geht es meist um eine
nachrangige Finanzierung eines Solarprojektes, ähnlich wie beim klassischen Crowdinvesting. Allerdings steht die
Geldanlage nur den ortsansässigen Bürgern zur Verfügung, in deren Gemeinde der Solarpark entstehen soll oder bereits
entstanden ist. Außerdem sind die Projekte meist deutlich kleiner als bei Crowdinvesting-Anbietern im Internet. Die
Einstiegssumme liegt oft bei 500 €. Beachten Sie: Auch bei einer Bürgerbeteiligung gehen Sie als Anlegerin oder Anleger
erhebliche Risiken ein.
Solarpark kaufen |
Solarfonds |
Crowdinvesting |
|
---|---|---|---|
Einstiegssumme | 50.000 bis 100.000 € | 5.000 bis 10.000 € | 50 bis 100 € |
Prinzip | Direkte Beteiligung an Solarpark | Unternehmerische Beteiligung an Fonds | Nachrangige Finanzierung eines Solarprojektes |
Risiko | hoch | hoch | hoch |
Rendite p.a. | rund 5 % | 5 bis 9 % | 8 bis 10 % |
Kapitalbindung | theoretisch ist Beteiligung veräußerbar, allerdings oft nicht lohnenswert | Laufzeit von 10 Jahren | Laufzeit zwischen 2 und 4 Jahren |
Geeignet für | Unternehmer, Selbstständige, Vermögende Privatanleger | Risikoaffine vermögende Privatanleger | Risikoaffine Privatanleger |
Grundsätzlich erwirtschaften Solaranlagen Erträge darüber, dass sie den erzeugten Strom ins Netz einspeisen. Dafür
erhalten Sie als Investor Geld. Konkret läuft die Vergütung meist über das Marktprämienmodell ab, zumindest bei seit
2016 in Betrieb genommenen Anlagen. Hierbei setzt sich die Rendite aus zwei Faktoren zusammen: dem Marktwert und der
Marktprämie.
Der Marktwert ist letztlich der Preis für den einzuspeisenden Strom. Den erhalten Sie als Anlagenbetreiber von einem
sogenannten Direktvermarkter. Die Marktprämie hingegen zahlt Ihnen der Netzbetreiber. Sie ändert sich regelmäßig. Die
Marktprämie gleicht dabei im Grunde genommen die Differenz zwischen Marktpreis und der sogenannten Einspeisevergütung
aus, die für Photovoltaikanlagen griff, die bis 2016 errichtet wurden.
Für kleine Anlagen kann die Einspeisevergütung noch gelten
Bei der fixen Einspeisevergütung handelt es sich um eine staatliche Zahlung, um den Ausbau von PV-Anlagen zu fördern –
wie im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegt[4]. Seit 2016 müssen Betreiber großer Anlagen ab 100 kWp ihren Strom am
Markt verkaufen, in der Regel läuft das über einen Direktvermarkter.
Mit dem Kilowatt-Peak (kWp) ist die Menge an Kilowatt gemeint, die eine Solaranlage in der Spitze produzieren könnte.
Bei einem hohen Strompreis ist es möglich, dass Sie mehr als die ursprüngliche Einspeisevergütung erhalten. Da die
Direktvermarktung aber kostet, kann es bei niedrigem Strompreis sein, dass Sie weniger Ertrag als mit der
Einspeisevergütung bekommen.
Eine Ausnahme gilt für Anlagen mit mehr als 750 kWp oder weniger als 100 kWp. So sind große Anlagen grundsätzlich
ausschreibungspflichtig: Hierbei wird um die Marktprämie geboten. Betreiber kleiner Anlagen können indes wählen, ob sie
sich die staatliche Einspeisevergütung auszahlen lassen oder in das Marktprämienmodell wechseln. Diese Wahlmöglichkeit
steht bei größeren Solaranlagen nicht mehr zur Verfügung.
Neben dem aktuellen Strompreis und der staatlichen Marktprämie kommt es bei den Renditechancen auf die Lage des
Solarparks an – sowie auf die Anlagengröße. Grundsätzlich gilt jedoch: Wollen Sie eine höhere Rendite erwirtschaften,
steigt tendenziell auch Ihr Risiko, das eingesetzte Kapital zu verlieren.
Zwar unterscheiden sich die Investmentmöglichkeiten, um von der Solarenergie zu profitieren. Allerdings gibt es ähnliche
Risiken, die Sie bei der Geldanlage beachten sollten.
Neben dem direkten Investment in Solaranlagen haben Sie die Möglichkeit, indirekt von grüner Energie zu profitieren. Ein
Überblick:
Solaraktien
Mit Solaraktien beteiligen Sie sich an Aktiengesellschaften, die in der Solarbranche tätig sind. Der
zentrale Vorteil von Aktien ist die leichte Handelbarkeit. So können Sie Aktien jederzeit über die Börse
kaufen und verkaufen. Allerdings ist der Kauf einzelner Aktien sehr riskant – Sie sollten daher Ihr Risiko
breiter streuen. Das geht etwa über einen offenen Solarenergiefonds oder ein Solar-ETF.
Offene Solarfonds
Auch wenn offene Solarfonds ähnlich heißen, funktionieren sie dennoch komplett anders als geschlossene
Solarfonds. Bei offenen Solarenergiefonds können Sie jederzeit ein- und aussteigen, sich also von Ihrer
Beteiligung trennen – wie der Name vermuten lässt.
Offene Solarenergiefonds sind in der Regel als aktive Fonds konzipiert: Hier kauft und verkauft ein
Fondsmanagement Solaraktien. Über offene Solarfonds investieren Sie Ihr Geld leicht in viele
Unternehmensanteile und streuen so das Risiko breiter. Außerdem können Sie je nach Emissionshaus bereits ab
50 € in den Fonds investieren, Sie benötigen folglich nicht so viel Kapital wie bei dem geschlossenen
Solarenergiefonds.
Solar-ETF
Solar-ETF sind passive Solarfonds, die einen ganzen Solar-Aktienindex per Computersteuerung nachbilden – und
somit in eine Vielzahl von Solarunternehmen investieren. Mit einer Geldanlage in Solar-ETF streuen Sie Ihr
Risiko folglich über Dutzende verschiedene Firmen. Durch das passive Fondsmanagement sind die
Kostenstrukturen schlanker, was die Erträge für Sie erhöhen kann.
Solaranleihen
Bei Solaranleihen erwerben Sie als Investor keine Beteiligung an einem Unternehmen, das in der
Solarenergiebranche tätig ist. Bei Anleihen geht es vielmehr darum, dass Sie zu seinem Gläubiger werden. Denn Sie
geben einem Solarkonzern letztlich einen Kredit, den dieser Ihnen gegen einen festen Zinssatz zurückzahlt.
Bild-Copyright: © PantherMedia / dimitrova
Quellenangaben