Ausgabeaufschlag: Nicht die einzige Kostenfalle bei Fonds

Von Valeria Nickel, Mauritius Kloft – aktualisiert am 09.02.2024

Für Investoren spielen bei der Fondsauswahl nicht nur die Höhe der Rendite, sondern auch die Kosten eines
Investmentfonds eine wichtige Rolle. Dabei sorgt die Total Expense Ratio (TER) für mehr Durchblick: Die
Gesamtkostenquote enthält die jährlich anfallenden Verwaltungskosten eines Fonds – und erleichtert Ihnen so den
Fondsvergleich[1].

Die TER ist jedoch nicht die einzige Kennzahl, die Sie bei Ihrer Anlagestrategie im Blick behalten müssen: Der
Ausgabeaufschlag macht einen bedeutenden Teil der Fondskosten aus. Wir zeigen Ihnen, was damit gemeint
ist – und welche
Kosten beim Fondskauf noch auf Sie zukommen.


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Was ist der Ausgabeaufschlag?

Der Ausgabeaufschlag (auch Agio, Aufgeld oder Load genannt) ist eine
Gebühr, die Sie als Investorin oder Investor
einmalig zahlen müssen, wenn Sie einen Fondsanteil kaufen. Der Ausgabeaufschlag wird erhoben, um die
Vertriebskosten des
Investmentfonds zu decken. Er fließt nicht der Fondsgesellschaft,
sondern größtenteils ihrem Vertriebspartner (z.B. Ihrer Hausbank) zu[2]. Das Aufgeld
kommt also nicht der Wertentwicklung des Fonds zugute, sodass sich der Ausgabeaufschlag negativ auf die Rendite
auswirkt.

Sie finden die Höhe des Ausgabeaufschlags in den Fondsunterlagen, bisweilen wird der Aufschlag in den
Fondsinformationen
als „Einstiegspreis“ geführt.

Besonders bei einem Fondssparplan kann ein hoher Ausgabeaufschlag teuer werden – denn Sie
müssen ihn jedes Mal
zahlen, wenn Sie einen Fondsanteil erwerben.

Berechnung des Aufschlags

Sie können den Ausgabeaufschlag leicht über den sogenannten Rücknahmepreis berechnen. Das ist der
Betrag, zu dem eine
Fondsgesellschaft einen Fondsanteil zurücknehmen wird[3].
Der Rücknahmepreis liegt unterhalb des Kaufpreises – Sie müssen
also mit einem Abschlag (Disagio) rechnen.

Bei der gängigen Nettomethode wird die folgende Formel verwendet:

Ausgabeaufschlag (in Prozent) = 


Ausgabepreis


/


Rücknahmepreis


 × 100 – 100

Die Bruttomethode zur Berechnung des Ausgabeaufschlags ist weniger verbreitet. Einige wenige
Fondsanbieter
nutzen sie dennoch. Hierbei wird nicht der Rücknahmepreis als Grundlage genommen – sondern die tatsächlich
investierte Summe (also der Ausgabepreis). Die Formel für die sogenannte Bruttomethode ist daher die Gleiche,
nur
dass Sie den Ausgabeaufschlag auf den Ausgabepreis anwenden. Dadurch kommen Sie als Anlegerin oder Anleger bei
der Bruttomethode etwas schlechter weg.

Wie hoch ist der Ausgabeaufschlag?

Der Ausgabeaufschlag wird üblicherweise in Form eines Prozentsatzes auf der Basis vom Rücknahmepreis angegeben (siehe
oben). Die Höhe des Ausgabeaufschlags legt die Kapitalanlage­gesellschaft fest. Sie variiert zwischen
0 % und
8 %, bei
etwa der Hälfte der in Deutschland zugelassenen Publikumsfonds liegt der Ausgabeaufschlag bei mindestens 5 %.

Höhe des Ausgabeaufschlags je nach Fondsart

Wie können Sie den Ausgabeaufschlag vermeiden?

Um den Ausgabeaufschlag zu vermeiden, können Sie folgende Möglichkeiten in Betracht ziehen:

  • Kauf über Fondsgesellschaft: Kaufen Sie Investmentfonds direkt über die Fondsgesellschaft,
    anstatt über einen Vermittler oder
    eine Bank. Auf diese Weise entfällt in der Regel der Ausgabeaufschlag.
  • No-Load-Fonds: Einige Finanzinstitute bieten Fonds sogar ohne Ausgabeaufschlag an. Bei diesen
    No-Load-Fonds
    sollten Sie jedoch vorsichtig sein. Denn meist ist die Verwaltungsvergütung sehr hoch. Daher richten sich die
    No-Load-Fonds eher an Trader oder Investoren, die über einen kurzen Zeitraum von wenigen Monaten anlegen wollen.
    Deshalb werden sie Trading-Fonds genannt.
  • Rabattaktionen: Manchmal bieten Banken oder Fondsvermittler zeitlich begrenzte Aktionen an, bei
    denen der
    Ausgabeaufschlag reduziert wird oder entfällt. Es lohnt sich für Sie, solche Angebote im Auge zu
    behalten.
Beachten Sie: Ein weiterer Gebührenposten ist die Bestandsprovision. Banken und andere
Vermittler von
Investmentfonds erhalten von Fondsgesellschaften solche jährlichen Provisionen, solange Sie die Fondsanteile in
Ihrem Depot halten. So finanzieren sich auch die zahlreichen Fondsvermittler, die einen 100 % Rabatt auf
den
Ausgabeaufschlag gewähren. Bestandsprovisionen sind dabei keine eigenständigen Gebühren, sondern Teil der
Verwaltungsvergütung. Dadurch verringern sie das Fondsvermögen und damit die Wertentwicklung eines Fonds.

ETF

Als Alternative mit deutlich geringeren Fondskosten eignen sich sogenannte ETF („Exchange Traded
Funds“). Im Gegensatz zu
aktiv verwalteten Fonds, die versuchen, den Markt zu übertreffen, bilden ETF in der Regel einen bestimmten Index wie den
S&P 500 oder den DAX nach. ETF heißen daher auch
Indexfonds (siehe oben).

Durch ihr passives Management haben ETF niedrigere Verwaltungskosten im Vergleich zu aktiv
verwalteten Fonds. Sie bieten Ihnen die Möglichkeit, breit gestreut in den Markt zu investieren. Da ETF an der Börse
gehandelt werden, können Sie als Anlegerin oder Anleger sie während der Handelszeiten kaufen und verkaufen, ähnlich wie
Aktien.

Welche Kosten gibt es beim Fondskauf noch?

Neben dem Ausgabeaufschlag können beim Kauf von Investmentfonds weitere Kosten anfallen. Ein Überblick:

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Quellenangaben

  1. Kühn, M., Kühn, S. (2023). Handbuch
    Geldanlage – Verschiedene Anlagetypen für Anfänger und Fortgeschrittene einfach erklärt: Aktien, Fonds,
    Anleihen, Festgeld, Gold und Co. Berlin: Stiftung Warentest. S. 257
  2. Kühn, M.,
    Kühn, S. (2023). Handbuch Geldanlage – Verschiedene Anlagetypen für Anfänger und Fortgeschrittene
    einfach erklärt: Aktien, Fonds, Anleihen, Festgeld, Gold und Co. Berlin: Stiftung Warentest. S. 255
  3. Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB): § 170 Veröffentlichung des Ausgabe- und
    Rücknahmepreises und des Nettoinventarwertes
  4. Gabler Wirtschaftslexikon: Gesamtkostenquote