Von Mauritius Kloft – aktualisiert am 08.11.2024
Überprüft von Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Vielleicht kennen Sie das noch – früher wurde zu besonderen Festen, etwa runden Geburtstagen, das Silberbesteck
herausgeholt. Heutzutage kommt Tafelsilber kaum noch zum Einsatz. Womöglich haben Sie es auch von einem Verwandten
vererbt bekommen. Und wollen es nun zu Geld machen.
Im folgenden Beitrag erklären wir, was Sie beim Verkauf Ihres Silberbestecks, Ihrer Schmuckstücke oder sonstigen
Altsilbers beachten sollten. Außerdem zeigen wir Ihnen, welche Regeln für Silberbarren
sowie Anlagemünzen greifen und
geben Tipps für den reibungslosen Verkauf.
Zunächst müssen Sie wissen, was Sie überhaupt verkaufen möchten. Denn bei Silber wird – ebenso wie beim Goldhandel –
maßgeblich zwischen Anlagesilber und Altsilber unterschieden.
Zum Anlagesilber zählen etwa Silbermünzen, Silberbarren oder Silbermünzbarren. Silber also, das für die Geldanlage
genutzt wird. Anlagesilber weist einen hohen Silbergehalt auf.
Silber als Geldanlage?
Diese Chancen kann
Ihnen das bringen
Dagegen ist Altsilber – wie der Name vermuten lässt – altes Silber, etwa Silberbesteck, Silberschmuck, Pokale oder
Medaillen. Die Feinheit von Altsilber ist oft deutlich geringer, da es sich nur um
Legierungen oder um Gegenstände mit
einem Silberbezug handelt. Entsprechend liegen auch die Ankaufspreise, die Sie mit Altsilber erzielen können, deutlich
unter denen für Anlagesilber. Altsilber wird im Regelfall nicht weiterverkauft, sondern nur eingeschmolzen. Im
Zweifelsfall erzielen Sie lediglich den Schmelzwert, also den Materialwert abzüglich Kosten für das
Einschmelzen.
Ohnehin ist es bei Altsilber sehr schwer für Laien, den genauen Wert zu ermitteln. Bei Tafelsilber oder Silberschmuck
finden Sie im Regelfall den Feingehalt als eingravierte Punze. Eine Punzierung von 333 weist etwa auf
eine Feinheit von
333 hin – das Besteck ist folglich eine Legierung und besteht nur zu einem Drittel aus Silber. Doch oftmals kann gerade
bei exotischem Altsilber eine Punze mit dem Silbergehalt fehlen. Womöglich kann Ihnen hier ein professioneller Ankäufer
für Altgold weiterhelfen.
Tatsächlich müssen Sie zwischen echtem Silberschmuck und versilbertem Schmuck
unterscheiden. Zwar handelt es sich bei
Schmuck aus Echtsilber nie um komplettes Feinsilber, da dies für die Herstellung zu weich wäre – sondern stets nur um
Silberlegierungen.
Doch bei versilberten Schmuckstücken sind die Kette, der Ring oder die Uhr nur mit einer dünnen Schicht Silber
überzogen. Versilberter Schmuck ist daher praktisch nichts wert. Vor dem Verkauf Ihres Altsilbers
sollten Sie prüfen, ob
es sich wirklich um echtes Silber handelt. Auch um sich spätere Enttäuschungen zu ersparen.
Je nachdem, um welches Silber es sich handelt, haben Sie verschiedene Möglichkeiten für den Verkauf. Ein Überblick:
Ankäufer
Ein Gold- oder Silberankäufer vor Ort ist wohl der gängigste Weg beim Verkauf Ihres Silbers. Diese
Unternehmen haben sich darauf spezialisiert, Edelmetalle zu kaufen und anschließend möglichst gewinnbringend
weiterzuverkaufen oder von einer Scheideanstalt einschmelzen zu lassen. Sie ermitteln den Wert Ihres Silbers
und unterbreiten Ihnen ein Ankaufsangebot. Allerdings sollten Sie unbedingt auf die
Seriosität des
Silberankäufers achten und sich mehrere Angebote von verschiedenen Firmen einholen (siehe
unten).
Es gibt
mittlerweile auch viele Silber- oder Goldankäufer, die kein Ladengeschäft haben, sondern nur online agieren.
Das ist durchaus eine Überlegung wert, denn der Online-Ankauf geht mittlerweile sehr
einfach vonstatten. Sie
sollten sich dennoch Rezensionen zu den Ankäufern durchlesen und mehrere Angebote einholen.
Juwelier oder Edelmetallhändler
Sie können Ihr Silber auch bei einem Juwelier oder Münzhändler vor Ort oder online verkaufen, bisweilen
direkt bei einer Scheideanstalt. Ebenso wie ein Ankäufer schätzt der Juwelier oder Händler den Wert Ihres
Silbers und macht Ihnen ein entsprechendes Angebot.
Allerdings sind die Ankaufspreise bei einem Juwelier in
der Regel deutlich schlechter als bei einem Gold- oder Silberankäufer. Ein Juwelier sollte
also eher nur
eine Alternative sein, wenn Sie keinen Zugang zu einem Ankäufer haben – gerade in kleineren
Städten gibt es
meist nur einen Juwelier.
Online-Plattformen
Sie können auch versuchen, Ihr Silber selbst online einzustellen und zu veräußern, etwa per
Auktion auf der
Plattform Ebay. Das eignet sich jedoch meist nur für Altsilber wie Silberbesteck. Silberbarren oder
Anlagemünzen sollten Sie indes eher nicht auf Ebay versteigern, da Sie womöglich nur einen Bruchteil des
eigentlichen Wertes erhalten.
Sollten Sie dagegen etwa auf Ebay-Kleinanzeigen gegen einen Festpreis
verkaufen (und keine Auktion einstellen), kann der Verkaufspreis bisweilen sogar höher liegen, weil der
Käufer keine Mehrwertsteuer zahlen muss. Für den Festpreis müssen Sie jedoch wissen, was Ihr Altsilber wert
ist.
Sie möchten Ihr Anlagegold verkaufen?
Was Sie dabei beachten sollten
Der Wert von Silber beim Verkauf hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Hier sind einige der wichtigsten Faktoren,
die den Wert von Silber beeinflussen können:
Über den Experten
Wolfgang Wrzesniok-Roßbach ist Gründer und geschäftsführender
Gesellschafter
der in
Deutschland ersten nur auf Edelmetallthemen spezialisierten Unternehmensberatung „Fragold “. Mit mehr als 30
Jahren
Berufserfahrung in der Branche gilt er als einer der profiliertesten Edelmetallexperten
hierzulande.
Vor seiner
Zeit bei Fragold war der gelernte Investmentbanker acht Jahre lang Sprecher der
Geschäftsführung
von
Degussa-Goldhandel, den er zu einem der größten Goldhändler Deutschlands ausbaute. Stationen
seiner
Karriere waren zudem die Dresdner Bank und der Goldhersteller Heraeus.
Beim Verkauf Ihres Silbers sollten Sie einige zentralen Punkte beachten. Eine Übersicht:
Händler
Wichtig ist, dass Sie einen seriösen Silberankäufer finden. Am besten verkaufen Sie das
Silber bei einem
durch die Webseite „gold.de “
zertifizierten Händler. Bei diesen gehen Sie auf Nummer sicher. Ist ein
Ankäufer Mitglied
im Berufsverband des deutschen Münzenfachhandels, kann dieser als seriös gelten. Doch es
gibt auch Ankäufer, die seriös, aber kein Mitglied in dem Berufsverband sind.
Kosten
Vor dem Verkauf Ihres Silbers sollten Sie sich Gedanken darüber machen, wie viel Sie für das Edelmetall
erhalten möchten. Dazu hilft es, den aktuellen Silberpreis im Auge zu behalten oder gar den
Ankaufspreis
berechnen.
Allein: Sie müssen in jedem Fall beachten, dass der Ankäufer ebenfalls Gebühren
verlangt, etwa
für die Analyse, das Einschmelzen oder den Versand. Je nachdem müssen Sie mit Abschlägen von 20 bis
25 % des Marktwertes vom Feinsilbergehalt kalkulieren, mehr als 30 % sollte der
Abschlag jedoch
auf keinen Fall ausmachen. In dem Fall sollten Sie vom Ankäufer Abstand nehmen.
Pflege
Silber kann anlaufen. Das aber sollte Sie nicht stören: Silberbarren und Münzen sollten Sie auf
keinen Fall
reinigen. Die entstehenden – winzigen – Kratzer können den Wert deutlich mindern, ein Ankäufer
sieht das
sofort. Silberbesteck können Sie vorsichtig putzen, es ist aber ebenfalls kein Muss. Verzichten Sie hier
aber in jedem Fall auf Mikrofasertücher und ätzende chemische Reiniger. Auch in die Spülmaschine gehört es
nicht. Hier kann es leicht zerkratzen. Generell sollten Sie sehr
vorsichtig mit Ihrem Silberschatz umgehen.
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