Anleihen kaufen: Wie geht das? In zehn Schritten zur richtige Anleihe

Von Lana Iliev – aktualisiert am 10.11.2022

Anleihen, auch Schuldverschreibungen oder
Rentenpapiere genannt, sind festverzinsliche Wertpapiere, bei denen vorab ein fixer Zeitpunkt festgelegt
wird, zu denen sie zurückgezahlt werden. Lesen Sie hier, wie Sie als Anleger Anleihen
kaufen
und was es dabei zu beachten gibt.

1 | Warum Anleihen kaufen?

Zuallererst sollten Sie sich im Klaren darüber sein, welches persönliche Ziel Sie mit der Investition in
Anleihen verfolgen. Ganz grundlegend betrachtet, gibt es eigentlich nur zwei mögliche Motive für die
Investition in Anleihen.

a. Anleihen als sichere, langfristige Geldanlage

Anleihen gelten gemeinhin als risikoarme Kapitalanlage und das trifft auch auf viele Anleihen zu (aber eben nicht
auf alle!). Deshalb werden sie häufig empfohlen, um das Risiko eines Wertpapierdepots zu verringern, das zum größten
Teil Aktien enthält.

In diesem Fall besteht das Ziel der Anleihen-Investition nicht darin, höhere Renditen zu erwirtschaften, sondern
eine langfristige und möglichst risikoarme Komponente in das Aktienportfolio zu integrieren, um dieses standfester
zu gestalten. Doch noch lange nicht jede Anleihe kommt in Frage, um eine solche Minderung des Gesamtrisikos zu
erreichen. Um die passenden Anleihen zu finden, sollten Sie vorrangig auf die Seriosität des Emittenten achten.

Beispielsweise gelten Staatsanleihen, bei denen die Schuldner Länder mit einer guten Bonität sind, gemeinhin
als sicher. Im Gegenzug verfügen solche Anleihen meist über einen vergleichsweise niedrigen Zinskupon.

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b. Anleihen mit hohen Renditen zum risikobewussten Traden

Wenn Anleihen über die Börse gehandelt werden, lassen sich die Kurs­schwankungen der Anleihe und die Entwicklung
des Marktzinses zum Vorteil des Anlegers nutzen. Sind Sie eher chancen- als sicherheits­orientiert und möchten
kurzfristig Renditen erzielen, könnten risikoreiche und spekulative Anleihen interessant für Sie sein.

Diese Papiere werden gewohnheits­gemäß von Unternehmen oder Staaten mit einer geringen Bonität emittiert. Sie
gelten als riskanter, da das Ausfallrisiko bei diesen Anleihen höher ist.

Vorsicht: Diese Anlagestrategie ist nur etwas für erfahrene und risikofreudige Anleger. Sie
sollten den Anleihen-Markt kennen und wissen, was sie tun. Andernfalls kann es zu bösen Überraschungen und
Verlusten kommen.

2 | Einzelkauf, Anleihenfonds oder Anleihen-ETF?

Anleihen können entweder einzeln erworben werden oder in Form von Anteilen an Anleihenfonds oder Anleihen-ETF. Fonds haben den Vorteil, dass Anleger in mehrere Anleihen auf
einmal investieren. So werden etwaige Risiken (Ausfall- oder Währungsrisiko), Zahlungsausfälle und Kursverluste
gestreut. Dieser Beitrag beschäftigt sich vorwiegend mit dem Erwerb einzelner Anleihen.

3 | Welche Anleihetypen gibt es?

Es gibt eine ganze Reihe von unterschiedlichen Anleihen. Hier eine knappe Klassifizierung, um Ihnen einen ersten
groben Überblick zu verschaffen.

a. Unterschiedliche Emittenten: Staatsanleihen, Pfandbriefe, Unternehmensanleihen, Mittelstandsanleihen

Zunächst unterscheiden sich Anleihen basierend darauf, von wem sie ausgegeben werden bzw. wer der Schuldner der
Anleihe ist.

  • Staatsanleihen werden von Ländern bzw. Staaten ausgegeben. Deutschland gibt zum Beispiel Bundesanleihen aus. Die Emission von
    Bundesanleihen und weiteren Bundeswertpapieren wird von der Deutschen Finanzagentur organisiert.
  • Pfandbriefe werden von Banken ausgegeben.
  • Unternehmensanleihen werden von Unternehmen ausgegeben.
  • Mittelstandsanleihen werden von
    mittelständischen Unternehmen ausgegeben.

b. Unterschiedliche Praktiken in der Zinszahlung bei Anleihen: Festkupon, Floater-Zinsen und Nullkuponanleihen

Anleihen können auch daran unterschieden werden, welche Art der Zinsauszahlung bzw. welcher Zinskupon vereinbart
wird. Gewohnheitsgemäß wird bei der Emission einer Anleihe ein fester Zinssatz („Festkupon“)
vereinbart, der über die Laufzeit der Anleihe hinweg zu regelmäßigen Zinsterminen ausgezahlt wird.

Alternativ gibt es auch Anleihen, die mit variablen Zinssätzen („Floater-Zinsen“,
„Inflation-Linked-Notes“) ausgestattet sind. In diesem Fall wird der Zinssatz stetig an den Marktzins bzw. die
Inflationsrate angepasst. Diese Anleihen sind vor allem bei langfristigen Investitionen sinnvoll, da es hier eher zu
geringen Kursschwankungen kommt.

Darüber hinaus gibt es auch noch Nullkuponanleihen („Zerobonds“). Bei Anleihen dieses Typs werden
die Zinsen gesammelt und am Ende der Laufzeit gemeinsam mit dem Nennwert ausgezahlt. Bei Nullkuponanleihen kann es
mitunter zu großen Kursschwankungen kommen.

c. Sonderformen: Nachranganleihen, Hochzinsanleihen, Wandelanleihen

Zudem gibt es Sonderformen von Anleihen, die sich durch unterschiedliche Merkmale auszeichnen. Nachranganleihen und Hochzinsanleihen („Junk
Bonds“) sind beispielsweise Anleihen mit besonders hohe
Renditen
und zeichnen sich durch ein größeres Risiko aus.

Wandelanleihen („Convertible Bonds“) hingegen bieten die Möglichkeit die erworbenen Anleihen während ihrer Laufzeit
in Aktien des Emittenten umzuwandeln.

4 | Was ist die ISIN- oder WKN-Nummer einer Anleihe?

Jede Anleihe verfügt über eine ISIN- oder WKN-Nummer. Diese vereinfacht die eindeutige Zuordnung
der Wertpapiere und muss bei Erwerb der Anleihe angegeben werden.

Viele Online-Depots verfügen über eine Suchmaske, in der Anleger nach bestimmten Wertpapiertiteln suchen können.
Hier bringt die Suche per ISIN bzw. WKN in der Regel eindeutige Ergebnisse.

5 | Wo kauft man Anleihen?

Anleihen können zum Beispiel über die Börse erworben werden. Da sie jedoch nicht börsenpflichtig
sind, gibt es auch alternative Möglichkeiten zum Kauf von Anleihen wie OTC-Geschäfte („over the
counter“) über Banken oder Online-Broker. Zudem gibt es spezielle Online-Plattformen, auf denen Anleihen gehandelt
werden.

Sie sollten sich beim Kauf von Anleihen bewusst für einen dieser Wege entscheiden und eingehend die
unterschiedlichen Konditionen der verschiedenen Optionen abwägen, denn die anfallenden Kosten für den Kauf können
variieren.

6 | Kosten und Gebühren beim Anleihen-Kauf beachten

Wenn Sie Anleihen kaufen, sollten Sie mit Ordergebühren, Transaktionskosten und Gebühren für das Depot rechnen.
Deshalb ist es besonders wichtig, vor dem Kauf von Anleihen die unterschiedlichen Gebühren und Kosten zu
berücksichtigen und zu vergleichen. Ein Blick in das Preis- und Leistungsverzeichnis Ihrer Bank kann hier bereits
Aufschluss geben.

Gerade wenn Sie vorhaben, mit Anleihen zu handeln und vergleichsweise häufige Käufe und Verkäufe tätigen wollen,
sollten sie versuchen, Ordergebühren und Transaktionskosten minimal zu halten. Hier kann auch ein Broker-Vergleich
sinnvoll sein. Beachten Sie dabei aber nicht nur die Kosten, sondern auch die Angebotsvielfalt.

Bedenken Sie dabei, dass hohe Gebühren stets die Rendite schmälern.

7 | Wann ist der richtige Zeitpunkt, um Anleihen zu kaufen?

Ganz generell gilt, Anleihen sollten gekauft werden, wenn ihr Kurs vergleichsweise niedrig ist. So wird die
Wahrscheinlichkeit gesteigert, Kursgewinne zu realisieren. Herrscht hingegen eine hohe Nachfrage
und viele Anleger wollen Anleihen kaufen, macht es Sinn, zu warten, denn zu diesem Zeitpunkt sind die Wertpapiere
schnell überteuert.

Darüber hinaus ist hier auch die allgemeine Zinsentwicklung bzw. das Marktzinsniveau und dessen
Auswirkungen auf die Effektivverzinsung des angelegten Kapitals zu berücksichtigen. Herrscht ein niedriges
Zinsniveau, steigen die Kurse von Anleihen, da die Verzinsung relativ betrachtet steigt. Ist der Marktzins hingegen
hoch, führt dies zu fallenden Kursen bei Anleihen.

8 | Wann ist der richtige Zeitpunkt, um Anleihen zu verkaufen?

Zielen Sie mit Ihrer Investition nicht auf eine langfristige, risikoarme Anlagestrategie ab, kommt früher oder
später auch die Frage auf, wann der richtige Zeitpunkt zum Verkauf ihrer Anleihen ist. Der Rendite zuliebe möchten
Sie Ihre Anleihen natürlich zu einem möglichst hohen Kurs verkaufen und Kursgewinne realisieren.

Auch hier sollten Sie auf das allgemeine Zinsniveau achten. Denn bei einem niedrigen Zinsniveau wird es zu einer
steigenden Nachfrage nach Anleihen kommen und Sie erzielen einen besseren Verkaufspreis.

9 | Wie Sie die richtige Anleihe finden und auswählen

Zu guter Letzt sollten Sie folgende Punkte berücksichtigen, um einzelne Anleihen vergleichen und analysieren zu
können.

a. Allgemeine Kennwerte einzelner Anleihen

Anleihen besitzen spezielle Kennwerte, die es auszuwerten und zu vergleichen gilt. Eine detaillierte Erklärung der
einzelnen Anleihen-Kennwerte finden Sie in unserem Beitrag zu den Unternehmensanleihen.

  • Rendite
  • Nennwert, Nominalwert
  • Kupon, Zinszahlung (Nominalzins)
  • Restlaufzeit, Laufzeit
  • Geldkurs (Kaufkurs) und Briefkurs (Rückkaufkurs)
  • Kurswert

b. Bonität des Emittenten

Nur wer zahlungskräftig ist, ist am Ende der Laufzeit auch in der Lage den Nennwert von Anleihen zurückzuzahlen. Je
höher also die Bonität, desto risikoärmer die Anleihe.

Die Bonität können Sie anhand von Ratings ermitteln. Dabei ist AAA (Triple A) das bestmögliche Rating für
Anleihen-Emittenten, während D für eine Zahlungsunfähigkeit steht.

Anleihen von Emittenten mit geringen Ratings bieten häufig die Chance auf höhere Renditen. Die Gefahr, dass der
Emittent der Anleihe zum Ende der Laufzeit nicht über das nötige Geld für die Rückzahlung verfügt und Anleger
Verluste erleiden ist jedoch ebenfalls umso größer. Allerdings wurden Ratingagenturen in der Vergangenheit auch
scharf kritisiert und so sollte man sich nicht allein auf das Rating verlassen.

c. Währungen und Wechselkurse

Sie sollten unbedingt darauf achten, in welcher Währung die Anleihen ausgegeben werden. Gerade bei schwachen
Währungen können immense Währungsrisiken bestehen. Durch schwankende Wechselkurse kann es hier zu großen Verlusten
beim Verkauf der Anleihe kommen.

Wenn Sie risikofreudig sind, könnte es Ihnen jedoch auch gelingen, Fremdwährungsanleihen gewinnbringend zu verkaufen
und Währungschancen zu nutzen, um so von Währungsgewinnen zu profitieren. Dafür sollten Sie jedoch bereits
Erfahrungen als Anleger gesammelt haben und sich gut auskennen, damit Sie keine bösen Überraschungen erleben.

d. Liquidität

Anleihen sind an der Börse unterschiedlich gut handelbar. Wie schnell ein Käufer für eine Anleihe gefunden werden
kann, hängt damit zusammen, wie viele der Wertpapiere im Umlauf sind. Wurden bei der Emission nur wenige Anleihen
ausgegeben, kann es sich schwierig gestalten, schnell einen Käufer zu finden und einen guten Verkaufspreis
auszuhandeln.

Allgemein gilt: Anleihen mit einem Anlagevolumen ab circa einer Milliarde Euro sind an der
Börse gut handelbar.

e. Stückelungen

Beachten Sie die Stückelungen, in denen die Anleihen erhältlich sind. Können Sie bereits 1.000 € investieren oder
steht die Anlage eher großvolumigen Investoren offen? Die Stückelung der Anleihe sollte zu ihrer Anlagestrategie passen.

10 | Welche Alternativen zum Kauf von Anleihen gibt es?

Neben dem Kauf einzelner Anleihen können Sie auch Anteile an Fonds, die in Anleihen investieren, oder Anleihen-ETF
erwerben. In diesem Fall ersparen Sie sich die konkrete Auswahl einzelner Wertpapiere und übertragen diese Aufgabe
entweder an einen professionellen Fondsmanager (Anleihenfonds) oder Sie investieren Geld in ein Produkt mit einer
automatisierten Abbildung verschiedener Anleihenkörbe (Anleihen-ETF).

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