Nachhaltige Fonds: Diese Chancen winken Ihnen mit Ökofonds

Von Mauritius Kloft – aktualisiert am 17.11.2023

Sie wollen bei Ihrer Geldanlage auf die Folgen für Gesellschaft, Umwelt und Klima achten? Womöglich sind
nachhaltige
Fonds
etwas für Sie. Mit dieser Anlageentscheidung setzen Sie auf Fonds, die
nach nachhaltigen Kriterien arbeiten – doch
wie „grün“ sind sie wirklich?

Wir erklären Ihnen, wie nachhaltige Fonds funktionieren und was Sie beim Investment in grüne Finanzprodukte beachten
sollten.

Welche Arten von nachhaltigen Fonds
gibt es?
Zur Übersicht

Wie hoch sind die Risiken?
Was Sie
beachten
sollten


Wichtige Begriffe zum Thema nachhaltige Geldanlagen:

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Was genau sind nachhaltige Fonds?

Nachhaltige Fonds sind sämtliche Investmentfonds, bei denen Nachhaltigkeit – in
welcher Art auch immer – im Fokus steht.
Oft meint man aktiv gemanagte Fonds, doch es gibt auch nachhaltige ETF (siehe unten). Eine
einheitliche
Definition
nachhaltiger Fonds gibt es indes nicht. Bisweilen laufen sie unter den Namen „Grüne Fonds“,
„Ökofonds“ oder
„ESG-Fonds“[1]. Das Kürzel ESG steht dabei für Environmental, Social und Governance. Ein Überblick:

  • Environmental: Hier geht es etwa um den CO2-Fußabdruck, den Energieverbrauch und das
    Abfallmanagement eines
    Konzerns.
  • Social: Hier stehen zum Beispiel Arbeitspraktiken und gemeinschaftliches Engagement des
    Unternehmens im Fokus.
  • Governance: Hier geht es um gute Unternehmensführung, also eine im Vergleich zum
    durchschnittlichen Angestellten
    faire Vorstandsvergütung und Korruptionsbekämpfung[2].

Bisweilen erkennen Sie nachhaltige Fonds an dem Kürzel „SRI“. Das steht für „Socially Responsible
Investment
“, also
„sozial nachhaltiges Investment“. Dabei geht es nicht nur um Umweltkriterien, sondern den Ausschluss von Kinderarbeit
oder Rüstungsprodukten.

Ratingagenturen wie Refinitiv, MSCI oder Moody’s bewerten die Fondsanbieter und ihre Kriterien zur Auswahl der
Wertpapiere im Portfolio. Allerdings ist die Datengrundlage sehr unterschiedlich – die Nachhaltigkeitsratings variieren
daher sehr stark. Sie als Anlegerin oder Anleger sollten sich nicht nur auf eine einzige Bewertung stützen.

Da eine einheitliche Definition von Nachhaltigkeitsfonds fehlt, sollten Sie stets überprüfen, inwiefern es sich
um ein nachhaltiges Investment handelt. Das geht etwa mit einem Siegel vom Forum nachhaltige
Geldanlagen

(FNG)[3].
Es zertifiziert Fonds und die Auswahl der Unternehmen, in die sie investieren. Darüber hinaus gibt es eine
Vielzahl weiterer Nachhaltigkeitssiegel, etwa das ECOReporter-Siegel[4].
Achten Sie zudem auf Bewertungen von Fachmagazinen wie Finanztest, das zur Stiftung Warentest
gehört[5]. Finanztest
warnt vor Fonds, die nur Greenwashing betreiben. Hierbei setzen Firmen Nachhaltigkeit nur als Marketinggag um:
Sie stellen irreführende Behauptungen auf, um den Eindruck zu erwecken, nachhaltig zu handeln.

Welche Arten von Nachhaltigkeitsfonds gibt es?

Es gibt verschiedene Arten nachhaltiger Fonds[6]. Ein Überblick:

Im Markt für nachhaltige Fonds können Sie in geschlossene Nachhaltigkeitsfonds investieren. Diese investieren
nicht in eine Vielzahl von Aktien oder Anleihen, sondern in einzelne nachhaltige (Infrastruktur-)Projekte.
Dadurch steigen zwar Ihre Renditechancen, aber auch Ihr Risiko deutlich. Denn bei solchen Finanzprodukten können
Sie nach einem Investment nicht einfach aussteigen, sondern müssen über die Laufzeit von 10 bis 15 Jahren
investiert bleiben. Wegen der geringen Streuung droht Ihnen beim Scheitern eines nachhaltigen Projekts in einem
geschlossenen Fonds ein Totalverlust.

Nachhaltigkeit hängt von Investmentstrategie ab

Daneben können Fonds nach dem zugrundeliegenden Ansatz unterschieden werden:

  • Best-in-Class-Fonds: Bei diesen Fonds gibt es keine Einschränkungen hinsichtlich der Branche,
    des Standorts oder
    der Geschäftspraktiken der Unternehmen, in die Sie durch den Kauf eines Fondsanteils investieren. Die einzige
    Voraussetzung ist, dass es sich dabei um die vorbildlichsten Unternehmen der jeweiligen Branche handelt, was
    ökologische oder ethische Standards angeht. Im Portfolio liegt sozusagen stets der „Klassenbeste“ in Sachen
    Nachhaltigkeit.
  • Negativkriterien: Diese Fonds stellen Ausschlusskriterien auf, das bedeutet, Branchen und
    Unternehmen werden
    anhand von Negativkriterien ausgeschlossen. Ein Negativkriterium könnte zum Beispiel sein, alle Unternehmen
    auszuschließen, die an der Produktion von Waffen oder Kriegsgerät beteiligt sind.
  • Impact-Fonds: Bei diesen nachhaltigen Fonds wählt das Management Unternehmen vor allem aufgrund
    von
    Positivkriterien aus. Das heißt, weil die Firmen durch ihre Projekte messbar positive Auswirkungen auf ihre
    Umwelt haben – zum Beispiel durch die Vergabe von Mikrokrediten in Entwicklungsländern. In letzterem Fall
    spricht man von Mikrofinanzfonds. Der
    Impact-Ansatz gilt im Vergleich zu anderen
    Investmentstrategien am nachhaltigsten, jedoch sind die Renditen
    geringer und das Risiko größer.

Sind die Risiken von Nachhaltigkeitsfonds höher als bei anderen Fonds?

Pauschal lässt sich das nicht sagen. Hier kommt es auf die Zusammensetzung des Nachhaltigkeitsfonds an. Grundsätzlich
weisen grüne Fonds einige spezifische Risiken auf. Eine Übersicht:

  1. Klumpenrisiko: Je nachdem, welchen Investmentansatz ein nachhaltiger Fonds verfolgt, kann das
    Klumpenrisiko für
    Sie steigen. So können grüne Fonds bestimmte Branchen oder Unternehmen ausschließen, die mit kontroversen
    Geschäftspraktiken verbunden sind – etwa fossile Brennstoffe, Tabak oder Waffenherstellung (siehe oben). Eine
    starke Gewichtung in bestimmten Sektoren kann für Sie zu höheren Risiken führen.
  2. Intransparente oder unvollständige ESG-Daten: Nachhaltige Fonds basieren oft auf ESG-Kriterien
    (Environmental,
    Social, Governance). Die Qualität der verfügbaren ESG-Daten kann variieren, sie sind womöglich nicht immer
    vollständig. Dadurch können Sie als Anlegerin oder Anleger nicht sicher sein, inwiefern ein Investment
    tatsächlich nachhaltig ist – oder es sich nur um Greenwashing handelt.
  3. Liquiditätsrisiko: Wie bei anderen Fonds können nachhaltige Fonds ebenso von Liquiditätsrisiken
    betroffen sein.
    So kann es bei hohen Mittelabflüssen für Investmentfonds schwierig sein, Anlegergelder schnell und zu einem
    angemessenen Preis zurückzuzahlen. Das gilt insbesondere, wenn der Fonds auf illiquide Anlagen setzt, etwa
    nachhaltige Infrastrukturprojekte. Sie als Anlegerin oder Anleger sollten daher auf ein ausreichend hohes
    Fondsvermögen achten, als Richtwert gilt hier 50 bis 100 Mio. € an Fondsvolumen.

Welche Alternativen zu nachhaltigen Fonds haben Sie?

Es gibt mehrere Alternativen zu nachhaltigen Fonds, die Ihnen als Anlegerin oder Anleger zur Verfügung stehen. Hier sind
einige Beispiele:

Einzelaktien

Statt in einen gesamten Fonds zu investieren, können Sie gezielt in Unternehmen investieren, die Ihren
Nachhaltigkeitskriterien entsprechen – etwa aus der Wind– oder Solarbranche. Dadurch entfällt jedoch die breite
Streuung, schließlich investieren Sie nur in wenige Aktien. Außerdem müssen Sie bei Einzelaktien eher die
Wertentwicklung sowie die Bewertung im Blick haben. Sogenanntes Day-Trading – etwa mit Wasserstoffaktien – ist eher etwas für
Profis.

Nachhaltige ETF

ETF (von englisch „Exchange Traded Funds“) sind
Investmentfonds, die an der Börse gehandelt werden. Das Besondere: Bei
diesen entscheidet kein Fondsmanager über die Zusammensetzung. Stattdessen bilden nachhaltige ETF einen gesamten
nachhaltigen Index nach. Daher werden sie auch Indexfonds genannt. Sie als Anlegerin oder Anleger investieren folglich
in eine Vielzahl von nachhaltigen Unternehmen, ohne einzelne Aktien auswählen zu müssen. So streuen Sie Ihr Risiko
breit, über viele nachhaltige Branchen.

Grüne Sachwerte

Es müssen nicht immer nachhaltige Aktien oder Anleihen sein. Zu grünen Sachwerten gehört das Investment in einen
Solarpark, grüne Immobilien oder Infrastrukturprojekte,
also Anlagen, die positive Auswirkungen auf die Umwelt haben.
Das geht etwa über Crowdinvesting. Dabei schließen sich
eine Vielzahl von Anlegerinnen und Anlegern zusammen, um
gemeinsam Projekte zu finanzieren.

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Beispiele für nachhaltige Fonds und ETF

Anbei finden Sie eine Übersicht über einige Nachhaltigkeitsfonds:

Fondsname ISIN Anlageklasse Investmentansatz TER (p.a.) Nachhaltigkeitsrating
iShares MSCI Europe SRI UCITS ETF[7] IE00B52VJ196 Aktien-ETF Negativkriterien: Ausschluss von Branchen wie Tabak, Alkohol, Glücksspiel oder Waffen, weitere
Umweltmerkmale
0,30 % Morningstar-Rating: 5 von 5 symbolischen „Erden“
Ökovision Classic C von Ökoworld[8] LU0061928585 aktiver Aktienfonds (sowie Anleihen) Positivkriterien / Impact-Fonds: Investment in Firmen, die nachhaltige Umwelt- und
sozialverträgliche Geschäftspraktiken fördern
1,76 % Morningstar-Rating: 4 von 5 symbolischen „Erden“
Triodos Global Equities Impact Fund EUR R[9] LU0278272413 aktiver Aktienfonds Impact-Fonds: positive Wirkung (strenge Auswahlkriterien) 1,52 % Morningstar-Rating: 5 von 5 symbolischen „Erden“
Beachten Sie: Die angeführten Beispiele stellen keine Anlageempfehlung dar. Es geht lediglich um einen Eindruck
von nachhaltigen Fonds. Neben den regelmäßigen Kosten müssen Sie mit einem einmaligen Ausgabeaufschlag von bis
zu 5 % der Anlagesumme rechnen.

Worauf müssen Sie bei nachhaltigen Fonds achten?

Ein Investment in nachhaltige Fonds ist sehr einfach möglich, etwa über das Wertpapierdepot Ihres Onlinebrokers. Hier
unterscheidet es sich nicht von klassischen Investmentfonds. Dennoch sollten Sie einiges beachten, damit Ihnen die
Geldanlage gelingt. Ein Überblick:

Bild-Copyright: © PantherMedia / buchachon_photo

Quellenangaben

  1. Kühn, M., Kühn, S. (2023). Handbuch Geldanlage – Verschiedene Anlagetypen für Anfänger und
    Fortgeschrittene einfach erklärt: Aktien, Fonds, Anleihen, Festgeld, Gold und Co. Berlin: Stiftung Warentest. S.
    243
  2. Koch, J. (2021). Grundpfeiler eines nachhaltigen
    Investmentansatzes auf der Basis von börsengehandelten Indexfonds. In: Wellbrock, W., Ludin, D. (Hrsg.).
    Nachhaltiger Konsum. Best Practices aus Wissenschaft, Unternehmenspraxis, Gesellschaft, Verwaltung und Politik.
    Wiesbaden: Springer Gabler. S. 963
  3. Forum nachhaltige
    Geldanlagen: Das FNG-Siegel
  4. ECOReporter:
    Das ECOreporter-Siegel für Nachhaltige Geldanlagen
  5. Stiftung Warentest: Ethisch und erfolgreich anlegen
  6. Kühn, M., Kühn, S. (2023). Handbuch Geldanlage – Verschiedene
    Anlagetypen für Anfänger und
    Fortgeschrittene einfach erklärt: Aktien, Fonds, Anleihen, Festgeld, Gold und Co. Berlin: Stiftung Warentest. S.
    243 ff.
  7. iShares: iShares MSCI Europe SRI UCITS ETF
  8. Ökoworld: Ökovision Classic C
  9. Triodos Bank: Triodos Global Equities Impact Fund