Von Ralf Kretzschmar – aktualisiert am 18.10.2023
Anbieter für Holzinvestments werben mit attraktiven Renditen und beruhigen das ökologische Gewissen.
Das Investment in Holz ist aber nicht ohne Risiko.
Damit Sie dennoch den Wald vor lauter Bäumen sehen können, finden Sie hier fünf Wege,
in Holz zu investieren und außerdem Hinweise zu seriösen Anbietern von Holzinvestments.
Bei einem Holzinvestment bzw. Waldinvestment kaufen Sie entweder direkt eine Waldparzelle oder werden Pächter einer solchen. Alternativ beteiligen Sie sich indirekt über Fonds, Holz-Zertifikate oder Aktien an Holzverkäufen.
Da Bäume in Mitteleuropa, wie Fichten und Kiefern, erst nach etwa 80 Jahren gefällt werden, eignen sie sich nicht, um Geld anzulegen. Die jeweiligen Plantagen der Anbieter für Direktinvestments und Fonds befinden sich deswegen in Mittel- und Südamerika sowie in Südostasien, etwa in Paraguay oder in Vietnam. Aufgrund der klimatischen Verhältnisse erreichen die Bäume dort in kürzerer Zeit eine Größe, die eine Weiterverarbeitung erlaubt.
Online-Plattformen, die Holzinvestments anbieten, haben sich etwa für Teak als Baumart entschieden. Teakbäume sind schädlingsresistent, werden bereits nach etwa 20 Jahren gefällt und der Verkauf des Edelholzes verspricht hohe Gewinne.
Wie bereits erwähnt, gibt es verschiedene Wege, in Holz zu investieren. Sie können entweder direkt über Online-Plattformen wie ForestFinance in Waldstücke investieren, oder indirekt über Beteiligungen wie offene und geschlossene Waldfonds, Holz-Zertifikate und Aktien Ihr Geld in Holz anlegen.
Bei einer direkten Investition sind Sie als Käufer oder Pächter unmittelbar beteiligt an dem von Ihnen ausgewählten Waldstück und investieren eine hohe Anlagesumme. Meistens schließen Sie zwei Verträge ab: zum einen den Kauf- oder Pachtvertrag für das Grundstück und zum anderen einen Vertrag mit dem Forstdienstleister, der die Bewirtschaftung des Waldes übernimmt.
Wenn Sie direkt in Holz investieren, müssen Sie tatsächlich so alt wie ein Baum werden, um eine Rendite zu erhalten. Die vollständige Ausschüttung erfolgt nämlich erst dann, wenn die auf Ihrem Grundstück gewachsenen Bäume gefällt und verkauft sind. Sehr lange Laufzeiten von 15 bis 25 Jahren sind deswegen die Regel. Durch ein erstes und zweites Ausforsten nach 8 bis 10 bzw. 12 bis 15 Jahren erhalten Sie zuvor nur einen geringen Ertrag. Glückt das Investment, winken Ihnen allerdings auch hohe Renditen von über 10 %.
Auch wenn Sie sich mit einem geschlossenen Fonds an einem Baumgrundstück beteiligen, erhalten Sie den Großteil der Rendite erst nach dem Verkauf der Bäume, also nach etwa 20 Jahren. Da das Geld in einem geschlossenen Fonds zudem fest angelegt ist, haben Sie (ebenso wie bei einem Direktinvestment) während der Laufzeit keinen Zugriff auf Ihr angelegtes Kapital und können somit im Fall der Fälle Ihre Kastanien nicht aus dem Feuer holen. Geschlossene Holzfonds sind deswegen ein illiquides Investment. Wie bei einem Direktinvestment ermöglichen Ihnen diese Nachteile jedoch die Chance auf eine hohe Rendite von über 10 %.
Im Gegensatz zu geschlossenen Holzfonds und Direktinvestments haben Sie mit offenen Fonds jederzeit die Möglichkeit, aus Ihrem Investment auszusteigen. Ein weiterer Vorteil ist, dass Sie nicht über Jahre hinweg auf eine Rendite warten, sondern gleich von Kurssteigerungen profitieren. Zumeist investieren Sie mit einem offenen Fonds in mehr Projekte als mit geschlossenen Fonds und profitieren somit von einer breiten Risikostreuung. Aufgrund dieser breiten und zumeist globalen Risikostreuung ist ein Totalverlust sehr unwahrscheinlich.
Der bekannteste Holz-Fonds ist der 2008 aufgelegte Pictet-Timber-Fonds der Pictet-Gruppe. Dieser konnte über die letzten drei Jahre betrachtet ein Wachstum von 17,43 % verbuchen. (Stand: Januar 2021)
Bei Holz-Zertifikaten handelt es sich zumeist um Index-Zertifikate. Diese setzen sich aus verschiedenen Aktien von Holzunternehmen zusammen. So versammelt der UBS-Timber-Index etwa die Aktien der 15 größten Holzunternehmen der Welt. Im Gegensatz zu Direktinvestments in Bäume unterliegen Zertifikate somit den üblichen Marktschwankungen. Nicht selten wird bei Zertifikaten die gesamte Wertschöpfungskette der Forstwirtschaft abgebildet und sogar darüber hinaus, wenn die Unternehmen auch noch auf anderen Geschäftsfeldern tätig sind.
Wie bei offenen Fonds können Sie bei Holz-Zertifikaten jederzeit aussteigen und profitieren nicht erst nach 20 Jahren, sondern sofort von Kurssteigerungen. Bei Zertifikaten tragen Sie jedoch als Anleger auch ein viel größeres Risiko als etwa bei offenen Fonds, bis hin zum Totalverlust. Hinsichtlich der Rendite konnte etwa der UBS-Timber-Index (ähnlich wie der Pictet-Timber-Fonds) über die letzten drei Jahre betrachtet ein Wachstum von 7,20 % verbuchen. (Stand: Januar 2021)
Selbstverständlich können Sie auch in einzelne Aktien von Firmen im Holzbereich investieren. Die größten Holzunternehmen sitzen in den Vereinigten Staaten und Kanada, etwa Weyerhaeuser, International Paper und West Fraser Timber. In Europa sitzen die größten Holzfirmen in Finnland, etwa Stora Enso und UPM-Kymmene Oyj. Stora Enso gilt einigen Historikern aufgrund eines erhaltenen Anteilsscheins von 1288 sogar als älteste Aktiengesellschaft der Welt. Trotz dieser langen Tradition sollten Sie, wie auch bei anderen Rohstoff-Aktien, vorsichtig sein. Der Markt ist nämlich riskant, anfällig für Wertschwankungen (volatil) und unübersichtlich – vor allem für Einsteiger.
Feste Laufzeit |
Liquidität |
Mögliche Rendite |
Risiko | |
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Direktinvestment | hoch |
Totalverlust möglich |
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Geschlossener Fonds |
hoch |
Totalverlust möglich |
||
Offener Fonds | mittel |
Totalverlust unwahrscheinlich |
||
Holz-Zertifikate |
stark variierend |
Totalverlust möglich |
||
Holzaktien |
stark variierend |
Totalverlust möglich |
||
Anbieter von Direktinvestments werben mit hohen Renditen von über 12 %. Außerdem versprechen sie eine nachhaltige Geldanlage, da die von ihnen bestellten Plantagen der Rodung von natürlichen Regenwäldern entgegenwirken würden. Nicht zuletzt verweisen die Anbieter auf die weltweit steigende Holznachfrage. Tatsächlich ist von einer weiterhin steigenden Holznachfrage in Staaten wie China und Indien auszugehen. Direktinvestments in Holz haben zudem den Vorteil, krisenunabhängig von Entwicklungen des Börsenmarktes zu sein. Sie gelten außerdem als relativ inflationsgeschützt.
Nachteilig bei Direktinvestments und geschlossenen Fonds ist jedoch die sehr lange Laufzeit, sodass sich erst nach Jahrzehnten erweist, ob sich Ihre Rendite verwirklicht. In dieser Zeit haben Sie zudem keinen Zugriff auf Ihre Geldanlage. Zu diesen Nachteilen kommen die konkreten Risiken in der Forstwirtschaft hinzu: Stürme, Brände, Trockenheit, Überschwemmungen und Schädlinge können ganze Wälder und somit Ihr Investment zerstören.
Weitere Risikofaktoren sind Holzdiebstahl oder politische Krisen im Staat der Baumplantage. Es besteht somit immer das Risiko eines Totalverlusts. Unterschätzen Sie außerdem nicht den volatilen Holzpreis. So können zum Beispiel Stürme in anderen Weltregionen, wodurch große Holzvolumina auf den Markt kommen, die globalen Preise drücken. In der Folge werden dann die in Aussicht gestellten Renditen nicht erreicht.
Ein seriöser Anbieter von Holzinvestments macht Ihnen keine unrealistischen Versprechungen und informiert Sie stattdessen umfassend über mögliche Risiken. Sie sollten zudem besonders darauf achten, wie seriös die jeweiligen Unterlagen Ihrer geplanten Holz-Investition sind.
Worauf Sie achten sollten
Im deutschsprachigen Raum ist das 1995 gegründete Unternehmen ForestFinance der Marktführer für Holz-Direktinvestments.
ForestFinance | Miller Forest | Life Forestry | |
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Anleger | über 23.000 | keine Angabe | keine Angabe |
Anlagevolumen | etwa 90 Mio. € | keine Angabe | keine Angabe |
Betreute Waldfläche |
etwa 17.500 Hektar |
etwa 12.00 Hektar |
etwa 5.400 Hektar |
Mindestanlage |
ab 59 € („Geschenkbaum“) |
ab 3.870 € | ab 4.100 € |
Land | Deutschland | Deutschland | Schweiz |
Stand: Januar 2021
Aufgrund des hohen Risikos von direkten Holzinvestments ist es ratsam, das Risiko zu streuen und nicht mehr als 10 % des gesamten Vermögens in Holz zu investieren. Sie sollten sich zudem umfassend über Ihren Anbieter und das von Ihnen anvisierte Projekt informieren. Aufgrund der langen Laufzeiten von über 20 Jahren eignen sich Direktinvestments in Holz außerdem nur für langfristige und nicht für kurzfristige Geldanlagen.
Eine Alternative zum Holzinvestment stellt das Immobilien-Crowdinvesting dar. Auch hier investieren Sie in einen reellen Sachwert, nämlich Immobilien. Sie können allerdings beim Crowdinvesting Ihr Risiko deutlich besser streuen als dies bei Holz-Direktinvestments der Fall ist.
BERGFÜRST ist eine Online-Plattform, die sich auf Crowdinvesting-Projekte im Immobilienbereich spezialisiert hat. Von BERGFÜRST vermittelte Anlagemöglichkeiten bieten Ihnen im Gegensatz zu Direktinvestments in Holz mittlere Laufzeiten bis zu fünf Jahren mit festen Zinsen von 5,0 % bis 7,0 % p.a.
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