Immobilien als Kapitalanlage: So gelingt Ihr Immobilienkauf!

Von Mauritius Kloft, Saskia Reh – aktualisiert am 31.10.2024

Das Wichtigste in Kürze
  1. Langzeitinvestition: Immobilien sollten als Langzeitinvestition angesehen
    werden. Dann können sie ihr Potential als sichere und wertbeständige Kapitalanlage am besten
    entfalten. Generell ist der Immobilienmarkt als weniger volatil als beispielsweise der
    Aktienmarkt anzusehen.
  2. Mieteinnahmen: Regelmäßige Mieteinnahmen können dabei helfen, die laufenden
    Kosten der Immobilie zu decken und weiteres Einkommen zu schaffen.
  3. Wertzuwachs: Zusätzlicher Kapitalzuwachs entsteht, wenn der Wert der
    Immobilie beim späteren Verkauf gestiegen ist.
  4. Steuervorteile: Steuervorteile bei der Vermietung können genutzt werden,
    indem Kosten wie Instandhaltung oder Kreditzinsen steuerlich abgesetzt werden.
  5. Gesamtkosten: Kosten für Kauf und Instandhaltung sowie Risiken wie
    Leerstand oder fallende Immobilienpreise müssen in die Planung und Kalkulation einbezogen
    werden.

Immobilienpreise galten in Deutschland lange als unaufhaltsam – stets aufwärts, ohne Pause. Doch die Zinswende
infolge der steigenden Inflation hat den Markt in Bewegung gebracht: Zum ersten Mal seit Jahren sind die Preise
leicht gesunken. Für Anleger eröffnete sich eine interessante Gelegenheit, denn gerade in Zeiten der Marktanpassung
können kluge Investitionen langfristig besonders lohnend sein. Auch als Privatanlegerin oder Privatanleger können
Sie von dieser Entwicklung profitieren. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, worauf Sie achten müssen, um erfolgreich
in Immobilien zu investieren
.

Im folgenden Beitrag geht es um Immobilien als Kapitalanlage – nicht um den Kauf einer Immobilie als
Eigenheim
. Letzterer ist meist von emotionalen und persönlichen Faktoren geprägt, die bei einer
Immobilienanlage im Hintergrund stehen sollten.

Gestiegene Zinsen: Lohnt sich der Immobilienkauf noch?

Trotz der gestiegenen Zinsen kann der Kauf einer Immobilie nach wie vor sinnvoll sein. Immobilien sind eine
langfristige Investition und in vielen Regionen gibt es weiterhin zu wenig Wohnraum. Daher ist es wahrscheinlich,
dass die Preise langfristig wieder steigen werden. Zusätzlich können Sie durch die Vermietung Ihres Objekts
regelmäßige Einnahmen erzielen, was die Kosten für das Darlehen teilweise ausgleichen kann..

Außerdem bieten Immobilien einen gewissen Schutz vor Inflation, da sie als wertbeständige Sachwerte gelten – daher
spricht man auch oft von „Betongold“[1]. Darum kann es sinnvoll sein, einen Teil Ihres Vermögens in Immobilien
anzulegen. Eine Faustregel besagt, dass Sie etwa 20 % Ihres Kapitals in liquiden Mitteln (wie Bankguthaben oder
Festgelder) investieren sollten, 35 bis 40 % in Wertpapieren und Immobilien und etwa 5 % bis 10 % in Gold. Ihre
genaue Verteilung hängt jedoch von Ihrer persönlichen Risikobereitschaft ab.

Der Kauf und die Verwaltung von Immobilien erfordern oft erhebliche Zeit und Mühe. Etwa wenn es darum geht,
Mieter zu finden, Mietverträge abzuschließen sowie die Immobilie instand zu halten.

Immobilien als Kapitalanlage bieten Steuervorteile

Beim Kauf einer Immobilie als Kapitalanlage können Sie von verschiedenen Steuervorteilen profitieren. Zwar müssen Sie
die Mieteinnahmen in Ihrer Einkommensteuererklärung angeben, aber es gibt mehrere Möglichkeiten, Ihre Steuerlast zu
senken.

Zum Beispiel können Sie die Zinsen für das Darlehen, mit dem Sie die Immobilie finanziert haben, als Werbungskosten
absetzen
. Das gilt auch für die Nebenkosten des Kaufs, wie die Grunderwerbsteuer, Notarkosten und Grundbuchgebühren.
Außerdem können Sie die Abnutzung der Immobilie steuerlich geltend machen. Diese Abschreibung beträgt in der Regel 2
% des Kaufpreises pro Jahr. Bei Immobilien, die vor 1925 gebaut wurden, können Sie sogar 2,5 % pro Jahr abschreiben.

Bei selbstgenutzten Immobilien entfällt der Steuervorteil. Hier können Sie weder Abschreibungskosten, noch
die jährlichen Kosten für die Zinsen steuerlich geltend machen.

Wenn Sie die Immobilie nach mehr als zehn Jahren verkaufen, bleibt der Gewinn steuerfrei[2]. Verkaufen Sie früher,
müssen Sie auf den Gewinn die sogenannte Spekulationssteuer zahlen, die Ihrem
persönlichen Einkommensteuersatz entspricht.

In welche Immobilie kann ich investieren?

Bevor Sie in Immobilien investieren, sollten Sie entscheiden, ob Sie Wohn- oder Gewerbeimmobilien bevorzugen.

Wohnimmobilien sind vermietete Häuser, Wohnungen oder Mehrfamilienhäuser. Sie bieten oft eine stabile
Einkommensquelle durch regelmäßige Mieteinnahmen.

Gewerbeimmobilien sind etwa Bürogebäude, Läden oder Lagerhallen, die hauptsächlich für geschäftliche Zwecke genutzt
werden. Sie versprechen oft höhere Gewinne als Wohnimmobilien, erfordern aber mehr Kapital und Fachwissen[3]. Für
private Anleger sind Investitionen in Gewerbeimmobilien oft schwer zugänglich. Auch gestaltet sich die Vermietung
von leerstehenden Flächen in diesem Segment oft zeitaufwändiger als im Wohnbereich.

Bestands- oder Projektimmobilien?

Darüber hinaus unterscheidet man zwischen Bestands- und Projektimmobilien. Bestandsimmobilien sind bereits gebaute
Immobilien
, die häufig schon vermietet sind. Sie sind in der Regel weniger riskant als Projektimmobilien – allein
deswegen, weil sie nicht die Risiken der Bauphase mitbringen. Projektimmobilien werden oft von Investoren gekauft,
die darauf setzen, dass der Wert nach Abschluss des Projekts steigt und die Immobilie dann gewinnbringend verkauft
werden kann. Zudem haben Sie mehr Mitspracherecht und sind flexibler als bei bereits bestehenden Immobilien.

Bei diesem Immobilien-Typ ist es besonders wichtig, auf die Erfahrung der Projektentwickler zu achten. Bevor Sie
investieren, sollten Sie unbedingt den sogenannten Track Record des Entwicklers prüfen. Dabei handelt es sich um
eine Liste, die sowohl erfolgreich abgeschlossene als auch gescheiterte Projekte zeigt.


Welche Faktoren sind beim Kauf einer Immobilie wichtig?

Anlageimmobilien sollen durch regelmäßige Miet- und Pachteinnahmen einen Cashflow für ihre Vermieter generieren.
Zudem können Sie auf die Wertsteigerung der Immobilie setzen und Ihr Renditeobjekt nach einiger Zeit – aus
steuerlicher Sicht am besten nach zehn Jahren – verkaufen. Doch nicht jedes Immobilienobjekt eignet sich auch als
Anlageimmobilie. Wie Sie beim Erwerb vorgehen und auf welche Faktoren Sie achten sollen – eine Übersicht:

Finanzierung

Beim Kauf einer Immobilie benötigen Sie in der Regel viel Eigenkapital – etwa 30 % des Kaufpreises. Davon entfallen
rund 10 % auf die Nebenkosten, wie Grunderwerbssteuer, Notar- und Grundbuchkosten sowie Maklergebühren. Die
restlichen 70 % des Kaufpreises finanzieren Sie üblicherweise durch ein Darlehen von Ihrer Bank.

Je mehr Eigenkapital Sie einbringen, desto geringer ist das Risiko sowohl für Sie als auch für die Bank, was
meist zu besseren Zinskonditionen führt. Wenn Sie jedoch einen größeren Anteil an Fremdkapital einsetzen,
können Sie den sogenannten Hebeleffekt (Leverage) verstärken. Diesen Effekt nutzten viele Investoren, als
die Darlehenszinsen sehr niedrig waren, um sich günstig zu verschulden. Auch wenn die Bauzinsen aktuell
(Stand Oktober 2024) zwischen 3,2 % und 3,9 % liegen, bleibt die Immobilienfinanzierung im historischen
Vergleich immer noch relativ günstig[4].

Grundsätzlich haben Sie bei der Immobilienfinanzierung die Wahl zwischen einem Annuitätendarlehen sowie endfälligen
Darlehen
. Zentraler Unterschied zwischen den beiden Darlehensvarianten ist die Tilgung.

Bei einem Annuitätendarlehen zahlen Sie während
der Zinsbindungsfrist, die normalerweise zwischen 5 und 15 Jahren liegt, jeden Monat einen festen Betrag. Diese Rate
setzt sich aus Zinsen und Tilgung zusammen[5]. Zu Beginn der Laufzeit ist der Zinsanteil höher, während der
Tilgungsanteil niedriger ist. Im Laufe der Zeit ändert sich das Verhältnis, und gegen Ende der Laufzeit wird der
Tilgungsanteil größer als der Zinsanteil.

Anders funktioniert ein endfälliges Darlehen.
Hier zahlen Sie während der gesamten Laufzeit nur die Zinsen und am Ende der Laufzeit müssen Sie die gesamte
Darlehenssumme auf einmal zurückzahlen. Das bedeutet, dass Sie bis zum Schluss keine Tilgung leisten, weshalb dieses
Darlehen auch als tilgungsfrei bezeichnet wird.

Wenn Sie eine Immobilie zur Vermietung erwerben, können Sie das endfällige Darlehen als Steuersparmodell verwenden.
Die fälligen Zinsen sind steuerlich absetzbar (siehe oben). Dadurch lässt sich Ihre Mietrendite steigern. Sie
sollten im Einzelfall prüfen, ob sich eine Ersparnis für Sie ergibt. Das Annuitätendarlehen gilt dagegen als
Klassiker beim Kauf oder Bau eines Eigenheims. Hier sollten Sie eine Sondertilgung vereinbaren, die es bei
endfälligen Darlehen logischerweise nicht gibt.

Exkurs:

Wenn Sie ein Immobiliendarlehen aufnehmen, treffen Sie häufig auf die Begriffe Sollzins und Effektivzins.

  • Der Sollzins ist der nominale Zinssatz, den Sie für das Darlehen zahlen. Er berücksichtigt jedoch nicht die
    zusätzlichen Kosten, die mit dem Darlehen verbunden sind.
  • Der Effektivzins hingegen umfasst alle Gebühren und Kosten, die mit dem Darlehen verbunden sind.

Um verschiedene Angebote zu vergleichen, sollten Sie beide Zinssätze beachten. Achten Sie dabei darauf, dass die
Zinsbindung bei den Angeboten gleich ist, um einen fairen Vergleich zu gewährleisten.

Beispielrechnung

Hier ist ein Beispiel für den Kauf einer Eigentumswohnung:

  • Eigentumswohnung: 85 qm, Baujahr 2012
  • Kaufpreis: 300.000 €
  • Kaufnebenkosten: 36.000 €
  • Gesamtkosten: 336.000 €

Angenommen, Sie bringen 105.000 € Eigenkapital mit. Dann beträgt Ihr Darlehensbetrag 231.000 €.

Bei einem endfälligen Darlehen, einer Zinsbindung von 15 Jahren und einem effektiven Zinssatz von 3,9 % p.a. liegen
Ihre monatlichen Zinsraten bei 738 €, insgesamt also 132.778 €.

Bei einem Annuitätendarlehen mit gleichen Konditionen, aber einer monatlichen Tilgungsrate von 400 € verbleibt Ihnen
eine Restschuld von 159.000 €. Getilgt haben Sie 72.000 €, Zinsen von 112.200 € gezahlt.

Rendite

Entscheidend für den Erfolg Ihrer Immobilie als Kapitalanlage ist die Rendite, die das Objekt abwirft. Die
Jahreskaltmieten, die ein Immobilienbesitzer erhält, entsprechen noch lange nicht der Rendite aus der
Immobilien-Kapitalanlage.

Einen ersten Anhaltspunkt dafür, ob der Kauf einer Wohnung oder eines Hauses rentabel ist, liefert der sogenannte
Vervielfältiger, auch Mietpreismultiplikator oder Kaufpreisfaktor genannt.

Vervielfältiger = 
Kaufpreis


/


Jahresnettokaltmiete

Der Vervielfältiger gibt an, in wie vielen Jahren der Kaufpreis mit den Mieteinnahmen erwirtschaftet ist[6]. Es handelt
sich aber nur um eine grobe Kennzahl, da er sowohl die Nebenkosten für den Kauf (etwa für den Immobilienmakler) als
auch die Bewirtschaftungskosten nicht mit einbezieht. Ein Vervielfältiger von 20 gilt in den meisten Regionen
Deutschlands als gute Investition. In gefragten Großstädten sind jedoch Kaufpreisfaktoren von 20 bis 30 in Toplagen
üblich, oft sogar darüber.


Beispiel
Nehmen wir das Beispiel aus dem Abschnitt oben und einen monatlichen Kaltmietpreis von 10,50 € pro
qm an, liegt unsere Jahreskaltmiete folglich bei 10.710 €. In unserem Beispiel beträgt das auch die
Nettokaltmiete, weil wir Mietausfälle der Einfachheit außen vor lassen.
Unseren Vervielfältiger berechnen wir folgendermaßen:



300.000 €


/


10.710 €


 = 28,01

Sie bezahlen folglich das 28-fache der Jahresmiete für die Eigentumswohnung. Anders ausgedrückt:
Nach 28 Jahren haben Sie mit den Mieteinnahmen den Kaufpreis erwirtschaftet.

Ihre Brutto-Mietrendite liegt folglich bei:



1


/


28,01


 = 3,57 %

Investment geschenkt


Ihr Gutscheincode

10 € Startguthaben

So errechnen Sie die Nettorendite

Deutlich besser ist hier die Nettomietrendite. Diese kalkuliert auch den Kaufpreis und die Kaufnebenkosten mit ein[7].

Nettomietrendite = 


Jahresnettokaltmiete abzüglich Kosten und Zinsaufwand


/


Nettokaufpreis inklusive Erwerbsnebenkosten


 × 100

Handelt es sich beim Anlageobjekt um eine neue Eigentumswohnung, empfehlen Experten als Daumenregel eine
Nettomietrendite von mindestens 4 % des Kaufpreises. Für ältere Objekte sollte diese mit 6 % noch einmal höher
liegen.

Lage

Standortfaktoren spielen eine entscheidende Rolle bei Immobilieninvestitionen[8]. Dabei unterscheidet man zwischen
Makrolage und Mikrolage.

  • Die Makrolage bezieht sich auf die allgemeine wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation
    in der Region, in der sich die Immobilie befindet. Wichtige Faktoren hier sind die Ansiedlung großer
    Unternehmen, eine gute Infrastruktur, niedrige Arbeitslosenquote und eine wachsende Wirtschaft. Ein
    Bevölkerungswachstum in der Region ist ebenfalls ein positives Zeichen, da es auf eine steigende Nachfrage nach
    Wohnraum hindeutet.
  • Die Mikrolage hingegen bezieht sich auf den direkten Standort der Immobilie in der Stadt oder
    Gemeinde. Hier sind Aspekte wie die Nähe zu Einkaufszentren, Schulen, öffentlichen Verkehrsmitteln und die
    Qualität der Nachbarschaft wichtig. Eine gute Mikrolage sorgt oft für höhere Nachfrage und damit einen höheren
    Immobilienwert. Freizeitmöglichkeiten, Restaurants und kulturelle Angebote in der Umgebung steigern ebenfalls
    den Wert einer Immobilie.

Zusammen beeinflussen Makro- und Mikrolage, wie attraktiv eine Immobilie für potenzielle Mieter oder Käufer ist und
wie gut sie sich als Kapitalanlage eignet.

Immobilienbewertung

Bevor Sie eine Immobilie kaufen, sollten Sie den (ungefähren) Wert ermitteln. Dazu haben Sie mehrere Möglichkeiten.
Die schnellste und einfachste Variante zur Bewertung einer Immobilie bieten Online-Immobilienbewertungen.

Sie können einen Immobilienmakler, eine Bank oder Sachverständige konsultieren, die eine Immobilie vor dem Kauf vor
Ort bewerten sollen. Diese Bewertungen sind im Vergleich zu Online-Portalen genauer, kosten allerdings entsprechend
mehr Geld und Zeit. Mehr dazu lesen Sie hier.

Unterlagen

Bevor Sie eine Immobilie kaufen, sollten Sie sich einige wichtige Unterlagen aushändigen lassen und sorgfältig
prüfen:

  • Grundbuchauszug: Dieser gibt Auskunft darüber, wem das Grundstück gehört und zeigt eventuelle Belastungen wie
    Hypotheken oder Grundschulden. Nach dem Kauf werden Sie als Eigentümer im Grundbuch eingetragen.
  • Teilungserklärung: Insbesondere bei Mehrfamilienhäusern kommt die Teilungserklärung zum Einsatz. Sie regelt die
    Rechte und Pflichten zwischen den einzelnen Eigentümern und der Eigentümergemeinschaft, etwa welche Teile des
    Gebäudes zu welchem Eigentümer gehören. Ergänzend gibt es die Gemeinschaftsordnung, die Details zur Nutzung
    gemeinsamer Räume enthält.
  • Protokolle der letzten Eigentümerversammlungen: Hier finden Sie Entscheidungen der Eigentümergemeinschaft, etwa
    über geplante Reparaturen oder Sanierungen des Mehrfamilienhauses. Auch potenzielle Konflikte innerhalb des
    Hauses können hier dokumentiert sein, was für Sie als zukünftiger Eigentümer relevant sein könnte.
  • Nebenkostenabrechnungen und Energieausweis: Die Nebenkostenabrechnungen zeigen, welche laufenden Kosten auf Sie
    zukommen. Der Energieausweis gibt Auskunft über die Energieeffizienz des Gebäudes und mögliche Sanierungskosten.
  • Kopien der laufenden Mietverträge: Bei vermieteten Immobilien sollten Sie die laufenden Mietverträge prüfen.
    Wichtig sind hier Informationen über Mietverhältnisse, Mieterhöhungen oder Kündigungsfristen, um mögliche
    Leerstände einschätzen zu können.
  • Gebäudeversicherung: Prüfen Sie die Gebäudeversicherung und die Deckungssumme, um sicherzustellen, dass das
    Gebäude im Schadensfall ausreichend abgesichert ist.

Bei Projektimmobilien sollten Sie als Investor oder Käufer ebenfalls einige spezifische Unterlagen einholen und
prüfen:

  • Bau- und Nutzungsgenehmigungen: Behördliche Genehmigung und vorgesehene Nutzung sichern das Projekt ab.
  • Baupläne und Architekturzeichnungen: Detaillierte Planung von Gebäudehöhe, Grundrissen und Materialien;
    Änderungen könnten Investition beeinflussen.
  • Finanzierungs- und Investitionspläne: Informationen zur Finanzierung und potenziellen Risiken.
  • Gutachten zur Bodenbeschaffenheit und Umweltverträglichkeit: Vermeidung späterer Probleme durch Boden- und
    Umweltprüfungen.
  • Kostenvoranschläge und Bauzeitpläne: Einschätzung von Kosten und Bauzeit zur Vermeidung von Verzögerungen und
    Mehrkosten.
  • Verkaufs- und Vermietungskonzepte: Strategien zur Rentabilität, inklusive Zielgruppen, Mietpreise und
    bestehender Verträge.
  • Verträge mit Bauunternehmen: Sicherstellung klar definierter Bauleistungen.
  • Projektentwickler-Referenzen und Bonität: Einschätzung der Zuverlässigkeit des Entwicklers.

Diese Unterlagen helfen Ihnen, potenzielle Risiken zu erkennen und gut informierte Entscheidungen zu treffen.

Welche Risiken birgt der Kauf einer Immobilie?

Beim Kauf einer Immobilie als Kapitalanlage sollten Sie einige Risiken beachten. Ein Überblick:

  1. Refinanzierung: Nach Ablauf der Zinsbindung können die Darlehenszinsen für Ihre
    Immobilienfinanzierung steigen, was die Finanzierungskosten in die Höhe treibt. Dadurch erhöht sich das Risiko,
    dass Sie eine Refinanzierung nicht mehr stemmen können. Auf der anderen Seite besteht auch die Möglichkeit, dass
    die Zinsen nach der Zinsbindung günstiger sind als die ursprünglich vereinbarten Konditionen, was Ihre
    Refinanzierung erleichtern würde. Eine Faustregel ist, sich möglichst lange günstige Zinsen zu sichern, um das
    Risiko von Zinserhöhungen zu minimieren und Planungssicherheit zu haben.
  2. Leerstand: Wenn die Immobilie nicht vermietet werden kann, die Mieterin oder der Mieter
    auszieht oder die Miete schlicht nicht mehr zahlen kann, führt das für Sie zu Ertragsausfällen. Für diese
    Situation sollten Sie einen Kapitalpuffer einplanen – gerade, wenn Sie den Mietzins für laufende Kosten
    benötigen.
  3. Liquidität: Im Vergleich zu anderen Anlageformen wie Aktien und Anleihen erfordert der Verkauf
    einer Immobilie einen nur schwer eingrenzbaren Zeitraum – gerade, wenn Sie nicht zu jedem Preis verkaufen
    wollen. Dadurch ist Ihr Kapital bisweilen über Jahrzehnte gebunden. Sie sollten daher auf eine breite
    Diversifikation in Ihrem Anlageportfolio achten und nur so viel investieren, wie Sie über Jahre entbehren
    können.
  4. Mietpreisentwicklung: Abgesehen von Leerstand oder Mietausfällen können auch die Mietpreise
    fallen. Zwar entwickelten sich die Mietpreise in der Vergangenheit oft gleichlaufend mit der Inflation. Eine
    Garantie dafür haben Sie indes nicht. Deshalb gilt auch hier: Fließt die Miete in laufende Kosten, sollte dies
    von Anfang an mitbedacht werden.
  5. Wertverlust: Ein Preisanstieg Ihrer Immobilie ist nicht festgeschrieben: Der Wert einer
    Immobilie kann ebenso sinken. Dadurch verringert sich Ihre Rendite beim Verkauf der Immobilie. Eine solche
    Objektwertänderung sollten Sie einkalkulieren – am besten indem Sie eine mögliche Wertsteigerung nur sehr
    moderat annehmen, etwa 0,5 bis 1 % pro Jahr. Vorteilhaft ist es natürlich, wenn Sie den Zeitpunkt des Verkaufs
    flexibel gestalten können.
  6. Fehlerhafte Bewertung: Möglich, dass sich die Parameter geändert haben, die bei der
    Objektbewertung noch galten. Auch kann eine Bewertung Fehler oder Lücken aufweisen, besonders wenn Sie sie
    selbst vorgenommen bzw. Online-Portale genutzt haben.
  7. Instandhaltung: Immobilien erfordern regelmäßige Instandhaltung und Reparaturen. Die Kosten
    dafür drücken Ihre Rendite. Auch hierfür sollten Sie regelmäßig Kapital zurücklegen.
  8. Rechtsänderungen: Da eine Immobilie eine langfristige Kapitalanlage darstellt, ist es
    wahrscheinlich, dass sich die rechtlichen Rahmenbedingungen über die Zeit ändern – etwa in Bezug auf das Miet-
    oder Steuerrecht. Steigende Anforderungen an die Nachhaltigkeit von Wohnungen oder Häusern können zusätzliche
    Modernisierungsmaßnahmen erforderlich machen. Ein aktuelles Beispiel wäre die Wärmewende – die Umstellung von
    Öl- und Gasheizungen auf Heizungen aus erneuerbaren Energien.

Welche Alternativen zum Immobilienkauf habe ich?

Es muss nicht gleich der Kauf einer Immobilie sein. Um von der Anlageklasse zu profitieren, haben Sie Alternativen.
Ein Überblick:

Immobilienfonds: Mit einem offenen Immobilienfonds investieren Sie in eine Vielzahl von Immobilien,
müssen sich aber nicht selbst um die Auswahl, die Verwaltung oder den Verkauf kümmern. Das übernimmt das
Fondsmanagement. Ihren Anteil an einem offenen Immobilienfonds können Sie (nach einer Haltefrist) jederzeit
verkaufen. Bei einem geschlossenen Immobilienfonds investieren Sie nur in wenige Immobilien und binden Ihr Kapital
über eine lange Zeit, oft mehr als zehn Jahre. Das Investment in einen geschlossenen Immobilienfonds sollten Sie
sich deshalb gut überlegen.

Immobilienaktien: Immobilienaktien sind Aktien von Unternehmen, die in der Immobilienbranche tätig
sind. Das können etwa Baufirmen, Immobilienentwickler oder REITs („Real Estate Investment Trusts“) sein. Wenn Sie in
Immobilienaktien investieren, legen Sie Ihr Geld folglich in Unternehmen an, die Immobilien besitzen bzw.
finanzieren und profitieren so indirekt von der Wertentwicklung des Immobilienmarkts. Einzelne Immobilienaktien
bergen hohe Risiken und eignen sich daher nicht für sicherheitsorientierte Anlegerinnen und Anleger. Aufgrund der
breiten Streuung weist ein Immobilien-ETF ein ausgeglicheneres Risiko-Profil auf.

Immobilienanleihen: Bei einer Immobilienanleihe handelt es sich um eine Schuldverschreibung, die von
einem Immobilienunternehmen ausgegeben wird und durch Grundschulden besichert ist. Wenn Sie in Immobilienanleihen
investieren, leihen Sie dem Emittenten Geld und erhalten dafür Zinszahlungen. Am Ende der Laufzeit bekommen Sie den
investierten Betrag zurück. Bei Immobilienanleihen gehen Sie tendenziell ein höheres Risiko ein als bei
herkömmlichen Anleihen – da sie stark von der Entwicklung des Immobilienmarktes und dem Erfolg des Projekts
abhängen. Sie sollten stets auf eine ausreichende Bonität des Emittenten achten.

Digitale Immobilieninvestments: Sie können auch direkt in Immobilien investieren, genauer gesagt: in
die Forderungen aus einem besicherten Bankdarlehen. Auf der Plattform von BERGFÜRST schließen Sie sich mit einer
Vielzahl von Kleinanlegerinnen- und anlegern zusammen und profitieren von fixen Zinsen von bis zu 10 % pro Jahr. Es
handelt sich dabei um Risikoinvestments, weshalb Sie die entsprechenden gesetzlichen Hinweise zur Kenntnis nehmen
sollten. Zudem sollten diese Vermögensanlagen immer nur einen Teil eines breit diversifizierten Portfolios
ausmachen.

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Quellenangaben

  1. Geyer, H., Müller, J. F. (2021). Crashkurs Immobilienwirtschaft. Freiburg im Breisgau: Haufe. S. 32 f.
  2. Kühn, S., Kühn, M. (2023). Handbuch Geldanlage – Verschiedene Anlagetypen für Anfänger und Fortgeschrittene einfach erklärt: Aktien, Fonds, Anleihen, Festgeld, Gold und Co. Berlin: Stiftung Warentest. S. 315
  3. Tietgen, A., Stein, A., Möller, S., Schulze, E. (2020). Immobilien als Geldanlage. Freiburg im Breisgau: Haufe. S. 131 f.
  4. Voigtländer, M. (2023). War Wohneigentum früher erschwinglicher? IW-Kurzbericht, Nr. 78. Köln: Institut der deutschen Wirtschaft. Hier abrufbar
  5. Geyer, H., Müller, J. F. (2021). Crashkurs Immobilienwirtschaft. Freiburg im Breisgau: Haufe. S. 246
  6. Tietgen, A., Stein, A., Möller, S., Schulze, E. (2020). Immobilien als Geldanlage. Freiburg im Breisgau: Haufe. S. 135
  7. Geyer, H. (2020). Kennzahlen für die Bau- und Immobilienwirtschaft – inkl. Arbeitshilfen online. Freiburg im Breisgau: Haufe. S. 158 f.
  8. Tietgen, A., Stein, A., Möller, S., Schulze, E. (2020). Immobilien als Geldanlage. Freiburg im Breisgau: Haufe. S. 153 ff.