Von Mauritius Kloft – aktualisiert am 12.07.2023
Die Versprechen klingen gut: Prognostizierte Ausschüttungen von insgesamt mehr als 200 %, eine Rendite von 8 % p.a. und mehr. Geschlossene Immobilienfonds werben häufig mit unrealistischen Angaben, locken so Kunden in ihre Investments.
Allein: Sicher ist diese Rendite nicht. Sicher ist nur das Risiko, das Anlegerinnen und Anleger mit einem geschlossenen Immobilienfonds eingehen. Wie hoch die Renditen bei geschlossenen Beteiligungen wirklich sind und was Anleger beim Investment beachten sollten, lesen Sie in folgendem Artikel.
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Welche Alternativen gibt es? Zu anderen Immobilienanlagen
Die Rendite geschlossener Immobilienfonds entsteht – ähnlich wie bei offenen – durch die Bewirtschaftung und den Verkauf von Immobilien. Es geht bei geschlossenen Fonds jedoch nur um wenige, bisweilen nur eine einzige Immobilie, etwa ein Hotel, ein Einkaufszentrum oder ein Bürogebäude, das finanziert wird. Eine Risikostreuung ist hier so gut wie nicht möglich. Anlegerinnen und Anleger werden durch die Anlage in geschlossene Immobilienfonds zu Gesellschaftern, im Regelfall zu Kommanditisten.
Der Verkauf der Immobilie macht einen wichtigen Teil der Rendite aus. Auch die Mieterträge spielen eine entscheidende Rolle für die Rendite eines geschlossenen Immobilienfonds. Aus Mieterträgen und potenziellem Verkaufserlös ergeben sich im Regelfall prognostizierte jährliche Ausschüttungen eines geschlossenen Immobilienfonds[1]. Die liegt bei vielen Fonds bei 3 bis 5 %, bisweilen gar höher.
Allerdings basieren die Werte nur auf Vorhersagen, sie können auch komplett ausfallen. Möglich ist, dass der Fonds Kapital an die Anleger ausschüttet, das er nicht erwirtschaftet hat. Bei einer Insolvenz der Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG), die für die Fondsverwaltung zuständig ist, können Gläubiger das ausgeschüttete Kapital sogar zurückfordern.
In den Unterlagen zu einem geschlossenen Immobilienfonds finden Sie mehrere Szenarien, wie sich die Geldanlage entwickelt – ein Basisszenario und zwei weitere, die davon nach oben oder unten abweichen. Allerdings können diese Szenarien kaum abbilden, wie sich der Markt tatsächlich entwickelt.
Die Phasen eines geschlossenen Immobilienfonds
Die Rendite wird in den verschiedenen Phasen eines geschlossenen Immobilienfonds deutlich. Ein Überblick:
Kosten können mehr als 20 % des Kapitals ausmachen
Die Kosten beeinflussen die Rendite geschlossener Immobilienfonds – sogar deutlich[2]. Bei geschlossenen Fonds teilen sich die Kosten auf in sogenannte substanzbildende Kosten und Weichkosten.
Substanzbildende Kosten sind Aufwendungen für den Kauf oder die Bewirtschaftung einer Immobilie sowie die Realisierung eines Immobilienprojekts. Sie sind daher für das Einfahren der Rendite entscheidend – und besitzen einen echten Gegenwert: Die Immobilie, in die das Geld gesteckt wird.
Mit Weichkosten sind dagegen Ausgaben gemeint, die während der Laufzeit anfallen und nicht unmittelbar in das Investitionsobjekt und dessen Werterhalt fließen. Weichkosten können Vertriebs- und Marketingkosten oder die Kosten für eine Steuer- oder Rechtsberatung sein. Auch Verwaltungskosten zählen hier hinein. Weichkosten gehen immer zu Lasten der Erträge. Möglich ist auch eine erfolgsabhängige Vergütung für die Fondsverwaltung.
Die Höhe der Weichkosten von geschlossenen Fonds muss in Deutschland transparent und zweckgebunden sein sowie im Verkaufsprospekt angegeben werden. Weichkosten müssen zudem in Relation zum Eigenkapital des Fonds stehen. Die Höhe der Weichkosten variiert von Fonds zu Fonds, bisweilen liegen sie bei 20 % des Anlagevolumens – oder mehr. Daher sollten Sie die Kosten unbedingt vergleichen.
Bei der Rendite eines geschlossenen Publikumsfonds sollten Sie als Anlegerin oder Anleger einige Faktoren beachten[3]. Ein Überblick:
Je nach Schwerpunkt des Immobilienfonds hat das Fondsmanagement verschiedene Renditearten im Blick, die Ihnen bei der Auswahl des geschlossenen Fonds helfen können:
Das lässt sich pauschal nicht beantworten, die Entscheidung für ein Investment in einen Fondsanteil treffen Sie als Anlegerin oder Anleger. Allerdings sind die Risiken der Anlageform enorm hoch. Sie müssen sich also fragen, ob diese im Verhältnis zu einem eventuellen zweistelligen Ertrag stehen. Wenn Sie sich unsicher sind oder das konkrete Anlageobjekt nicht vollständig verstanden haben, sollten Sie vom Investment absehen.
Wer sich gegen die Investition in einen geschlossenen Immobilienfonds entscheidet, aber dennoch hohe Zinsen mit Immobilien erwirtschaften möchte, sollte über digitale Immobilien-Investments als Geldanlage nachdenken. Das Risiko für Sie ist zwar ebenfalls erhöht, allerdings können Sie über die Plattform von BERGFÜRST bereits ab 10 € am Immobilienmarkt partizipieren. Zudem besteht keine Nachschusspflicht oder eine Haftung mit Ihrem Privatvermögen.
Offene Immobilienfonds bieten hingegen zwar eine deutlich geringere Rendite, dafür streuen Sie als Anlegerin oder Anleger Ihr Risiko breit über viele Immobilien. Durch die Diversifikation sinkt Ihr Risiko enorm, offene Immobilienfonds können als Beimischung durchaus sinnvoll im Depot sein.
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