Von Lana Iliev – aktualisiert am 13.03.2024
Heutzutage kann jeder ohne viel Aufwand Aktien handeln und so Geld an der Börse
verdienen. Denn um Geld anlegen zu können,
braucht man lediglich ein Depot und etwas Startkapital. Sind diese beiden Voraussetzungen erfüllt, stellt sich
unweigerlich die Frage: Welche Aktie soll ich kaufen?
Zunächst sollte man sich als Anleger darüber bewusst sein, dass es keine prinzipiell „guten“ oder „schlechten“
Aktien gibt. Ob eine Aktie die richtige ist, hängt von einer Reihe von Faktoren ab:
Zunächst sollte man als Anleger eine individuelle Aktienstrategie für den Aktienhandel festlegen, die zum
persönlichen Anlageverhalten passt: Wollen Sie hohe Risiken eingehen, um die Rendite zu maximieren?
Möchten Sie chancenorientiert anlegen? Oder ist Ihnen die Sicherheit Ihrer Geldanlage am wichtigsten?
Ohne feste Strategie fehlt die nötige Kontrolle, um langfristig mit Aktien Gewinne zu erzielen. Somit sollte bei jedem
Aktienkauf die individuelle Aktienstrategie berücksichtigt werden, um ein einheitliches Portfolio
aufzubauen.
Natürlich muss ein Portfolio nicht nur starr eine Risikoklasse abbilden. Viele Anleger kombinieren zum Beispiel
riskantere Aktien mit sicheren Anleihen und erreichen so ein
mittleres Gesamtrisiko.
1 | Eigenanalyse von Aktien für das Aktienportfolio
Wer den Aktienmarkt eigenständig analysieren will und sich selbstständig sein Aktienportfolio
zusammenstellen möchte, sollte mindestens über grundlegende betriebs – bzw. volkswirtschaftliche Kenntnisse verfügen.
Darüber hinaus spielen beim Aktienhandel Informationen und Wissen eine wichtige Rolle. Folgende drei Aspekte sollte man
als Anleger stets im Auge behalten.
a) Performance börsennotierter Unternehmen
Wie ein Unternehmen performt hat logischerweise unmittelbare Auswirkungen auf dessen Aktienkurs. Um sich gründlich zu
informieren, sollten neben den Pressemitteilungen vor allem die Geschäftsberichte der betreffenden
Unternehmen analysiert werden. Diese können meist online auf der jeweiligen Investor-Relations-Präsenz eingesehen
werden. Alternativ kann man die Geschäftsberichte in der jeweiligen Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit anfordern.
Sie enthalten neben dem von Wirtschaftsprüfern geprüften Jahresabschluss (Bilanz, Gewinn- und
Verlustrechnung) auch den ebenfalls geprüften Lagebericht, der analytisch und prognostisch orientiert
ist. Zusätzlich listet das Unternehmen detailliertere zusätzliche Erläuterungen im Geschäftsbericht
auf.
b) Innovationen & Trends
Neben der bisherigen Performance börsennotierter Unternehmen, spielen für ihre zukünftige Entwicklung langfristig vor
allem ihre Innovationskraft sowie allgemeine zukünftige Marktrends eine Rolle.
Ein gutes Beispiel ist der Schuhhersteller Crocs Inc., dessen Kunststoffschuhe vor einigen Jahren einen weltweiten Hype
auslösten. Die Anleger, die frühzeitig nach Markteinführung beim Anblick der Schuhe ihr Potenzial erkannten, haben ein
Wertpapier gekauft, dessen Kurssteigerungen sich als sehr lukratives Investment entpuppt haben.
c) Politische Ereignisse & rechtliche Änderungen
Neben der Performance einzelner Unternehmen und der Entwicklung ganzer Branchen, können sich politische Ereignisse und
rechtliche Änderungen ebenfalls auf Aktienkurse auswirken. Hierzu gehören beispielsweise Zins- und
Währungsentwicklungen, wie beispielsweise der Ölpreis oder anstehende Wahlen bzw. Regierungswechsel.
Ein konkretes Beispiel für den Einfluss politischer Ereignisse auf Aktienkurse ist etwa der Ausbruch des Ukraine-Krieges 2022, der besonders Ölkonzernen satte Kurssteigerungen bescherte.
2 | Aktienempfehlungen und Analysen von Fachleuten
Aktualität spielt somit eine besonders wichtige Rolle beim Aktienhandel: Jede Aktie unterliegt Kursschwankungen, die von
einer Vielzahl von komplexen Faktoren beeinflusst werden. Deshalb ist es nicht verkehrt, sich mit Experteneinschätzungen
auseinanderzusetzen.
Aktien-Newsletter, Platowbrief , Börsenseiten, Finanzportale und spezialisierte
Fernsehsender wie ntv, WELT und Bloomberg TV bieten regelmäßig Börseninfos und Aktienempfehlungen
namhafter, erfahrener Experten.
Experte ist jedoch nicht gleich Experte und man sollte nicht auf jeden Tipp hören, der einem über den Weg läuft. Bei den
berühmten Aktientipps, die im Internet kursieren, sollten Sie sehr vorsichtig sein. Häufig wird damit geworben und
anschließend muss ein kostenpflichtiger Newsletter abonniert werden, um die „todsicheren“ Tipps zu erhalten. Da ist das
Geld beim Kauf von renommierten Fachzeitschriften und Tageszeitungen weitaus sinnvoller investiert.
Außerdem gibt es „die eine einzig wahre Aktie“ nicht, denn jeder Anleger sollte seine eigene
Anlagestrategie verfolgen. Bei einer Buy-and-Hold-Strategie mit einem entsprechend langen Anlagehorizont
spielen aktuelle Geschehnisse und kurzfristige Trends zum Beispiel nur eine untergeordnete Rolle. Hier geht es vor allem
um die langfristigen Aussichten des Unternehmens.
3 | An soliden Großinvestoren orientieren
Falls Sie einen eher langfristigen Anlagehorizont haben, können Sie sich an bekannten und soliden
Großinvestoren orientieren, wie zum Beispiel den US Unternehmern und Milliardären Warren Buffett, Bill Gates oder George
Soros. Natürlich sind auch diese und ihre Beteiligungsgesellschaften nicht vor Irrtümern gefeit, verfügen jedoch über
sehr viel Wissen, Erfahrung und exzellente Fachleute.
Von Warren Buffets Holding Berkshire Hathaway Inc. gibt es sogar einen Ableger (WKN A0YJQ2), dessen Aktien auch für
Kleinaktionäre erschwinglich sind. Wie bei allen Aktien wirken sich negative Marktentwicklungen natürlich auch hier
kursmindernd aus. Der Anleger sollte also auch bei dieser Strategie stets gut informiert sein und schlechte
Phasen aussitzen können.
4 | Unterbewertete Titel
Analysten legen ihr Augenmerk oft auf, ihrer Auffassung nach, unterbewertete Titel. Hier ist es wichtig
langfristig zu planen. Denn es kann Zeit in Anspruch nehmen, bis sich der angenommene „innere Wert“
auch in der entsprechenden Steigerung des Kurses manifestiert.
Gerade Anleger, die nicht das Geld oder die Nerven haben, unter Umständen einige Jahre zu warten, bis die Aktie sich
wieder erholt bzw. bis ihr Verkauf einen Gewinn bringt, sollten hier zögerlich agieren. Zudem erfordert der richtige
Blick für solche Titel ein fundiertes Fachwissen mit Blick auf diverse Kennzahlen.
Der Zeitpunkt spielt eine ausschlaggebende Rolle bei der Entscheidung für den Kauf einer Aktie. So kann es Sinn machen,
bestimmte Ereignisse wie zum Beispiel den Ausgang einer Wahl abzuwarten, bevor man eine Aktie kauft.
Auch für die Ermittlung des richtigen Zeitpunkts sind gute Informationen und fundiertes Wissen Gold
wert. Wie bereits in den vorstehenden Ausführungen erwähnt, nutzen Sie am besten seriöse Fachzeitschriften,
Fernsehsender, Analysen führender Experten und Ratingagenturen sowie Tageszeitungen als Informationsquellen.
Da auch die besten Experten keine Hellseher sind, sollten Sie aber nicht nur auf Analysen führender Experten
vertrauen, sondern eigene Einschätzungen und Informationen einbeziehen, die Sie beispielsweise aus
Geschäftsberichten erhalten können. Nicht zuletzt spielt auch das eigene „Bauchgefühl“ eine nicht zu unterschätzende
Rolle. Zudem sollten Sie das Verhalten anderer Marktteilnehmer intensiv beobachten.
Leichter als einen guten Zeitpunkt für einen Aktienkauf zu benennen, ist es, die Frage zu beantworten, wann man nicht
(mehr) in eine Aktie einsteigen sollte. Und zwar dann, wenn die Aktie „heißgelaufen“ ist, wie Börseninsider es nennen.
Auf den bereits mit 200 Stundenkilometern fahrenden Zug aufzuspringen, kann sehr riskant sein.
Häufig folgt auf die Hausse (nachhaltiger Anstieg eines Aktienkurses) eine Baisse (anhaltender starker Kursrückgang)
oder zumindest eine Seitwärtsbewegung (Kurs bleibt unverändert). Jedoch sind dies auch nur Erfahrungswerte und man weiß
nie wie hoch der Kurs tatsächlich noch steigt.
Wem die Eigenanalyse von Aktientiteln („Stock-Picking“)
zu komplex und zeitintensiv erscheint, der kann sein Geld in Aktienfonds oder ETF (Exchange Traded Funds) anlegen. Bei einem
Aktienfonds übernimmt ein professionelles Management aktiv die Aktienkäufe und -verkäufe. Ein ETF wird hingegen passiv
gemanagt und bildet einem Index nach, wie beispielsweise den DAX. Hier entfallen aufwendige Recherchen und fachkundige
Einschätzungen einzelner Aktientitel. Dabei sind ETF deutlich kostengünstiger als aktiv verwaltete Fonds.
Eine weitere Alternative bietet das Crowdinvesting. Hier
schließt sich eine große Gruppe von Anlegern über eine Online-Plattform zusammen und investiert gemeinsam in Unternehmen
oder Immobilien.
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