Hebelprodukte – eine lukrative Vermögensanlage oder nur etwas für „Zocker“?

Von Annette de los Santos – aktualisiert am 31.01.2024

Was sind Hebelprodukte?

Rechtlich sind Hebelprodukt-Zertifikate Schuldverschreibungen der emittierenden Kreditinstitute.
Diese sichern sich oft über den Kauf oder Verkauf des Basiswerts oder von Optionen auf den Basiswert ab.

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Klassische Optionsscheine

Optionsscheine, englisch warrants genannt, sind verbriefte Wertpapiere. Sie waren ursprünglich
gekoppelt mit Optionsanleihen (Anleihe cum). Hierbei handelt es sich um die sog. „traditionellen
Optionsscheine“, die es auch heute noch gibt. Dem Anleger wird hiermit das Recht (nicht die Pflicht) eingeräumt, während
der Laufzeit Aktien des die Optionsanleihe emittierenden Unternehmens zu erwerben. Die traditionellen
Optionsscheine betreffen folglich eine ggf. bedingte Kapitalerhöhung. Die Laufzeit kann bis zu 10
Jahren betragen.

Traditionelle Optionsscheine auf Anleihen ermöglichen es dem
Anleiheschuldner, eine gegenüber der üblichen Verzinsung am Kapitalmarkt um etwa 1 bis 2 Prozentpunkte geringere
Verzinsung für seine Anleihe anzubieten, ohne dass seine Schuldverschreibung an Attraktivität für den Investor verliert.
Der Investor hat durch den Optionsschein zusätzlich die Möglichkeit, Eigenkapital in Form von Aktien zu erwerben.

Die Anleihe kann allerdings auch ohne Optionsscheine (Anleihe ex) sowie die Optionsscheine können
ebenfalls für sich allein an der Börse gehandelt werden.

Optionsscheine können auch eigenständig als „nackte Optionsscheine“ (naked warrants) mit einer Laufzeit
von i.d.R. bis zu 2 Jahren herausgegeben werden. Sie werden meist von Banken und Wertpapierhandelshäusern emittiert. Sie
stehen nicht in Zusammenhang mit einem Finanzierungs­vorhaben, eine gleichzeitige Emission einer Optionsanleihe oder
eines anderen Finanzierungs­instruments erfolgt nicht. Nackte Optionsscheine werden zur Gewinnerzielungsabsicht
herausgegeben und sind nicht durch entsprechende Vermögenswerte des Verkäufers gedeckt (Barausgleich). Es gibt sie als
Call- oder Put-Optionsscheine.

Ein Sonderfall des nackten Optionsscheins ist der „gedeckte Optionsschein“ (covered warrant). Dies sind
Call-Optionsscheine, bei denen der Stillhalter den Basiswert (meist Aktien) im Depot hat und damit den Optionsschein im
Falle einer Ausübung des Käufers bedient. Im Gegensatz zur Optionsanleihe kommt es hier zu keiner Kapitalerhöhung.

Heutzutage machen die nackten Optionsscheine den Großteil des Börsenhandels aus. Wegen ihres Hebeleffekts werden sie
als Absicherungsinstrument oder auch zu Spekulationszwecken genutzt. Die nackten
Optionsscheine sind ein klassisches Hebelprodukt im Sinne unserer hiesigen Betrachtung.

Exkurs: Wie unterscheiden sich Optionsscheine von Optionen?

Da bei Anlegern häufig Verwirrung über den Unterschied zwischen Optionen und
Optionsscheinen herrscht, sollen im folgenden kurz die wesentlichen Unterschiede
zusammengefasst werden.

Wie vorstehend dargestellt, sind Optionsscheine verbriefte Wertpapiere. Beiden Instrumenten ist gleich,
dass sie sich auf einen bestimmten Basiswert beziehen und die Optionsprämie nur ein Bruchteil dessen
beträgt. Hierdurch wird ein Hebeleffekt erzielt. Auch bei den Optionen gibt es Call-Optionen, d.h. der
Käufer hat das Recht, die Option zu einem bestimmten, im Voraus vereinbarten Zeitpunkt (europäische Option) oder während
der gesamten Laufzeit (amerikanische Option) auszuüben. Der Verkäufer ist der Stillhalter und muss den Basiswert (z.B.
Aktie) liefern. Bei der Put-Option verpflichtet sich der Verkäufer (Stillhalter) entsprechend zum Kauf
des Basiswerts zu einem bestimmten Betrag. Für den Verkäufer (Stillhalter) besteht folglich eine Nachschusspflicht, was zu einem theoretisch
unbegrenzten Risiko führt. Für den Käufer ist das Risiko hingegen auf die gezahlte Optionsprämie begrenzt.

Bei Optionen gibt es keinen Emittenten und
damit auch kein Bonitätsrisiko desselben. Der Wert ermittelt sich über den Markt (Angebot und Nachfrage), der sich
wiederum aus dem Kurs des Basiswerts herleitet. Optionen werden immer gebündelt gehandelt, z.B. 100 Stück einer Aktie.
Für unterschiedliche Laufzeiten und Basispreise gibt es immer nur eine bestimmte Option.

Es gibt hingegen unzählige Optionsscheine für den jeweiligen Bezugszeitraum und Basispreis unterschiedlicher Emittenten.
Sie werden von Banken und Finanzierungsinstituten herausgegeben, die die Option besitzen und diese in mehrere
Optionsscheine aufteilen, welche sie emittieren.

Bei Optionen stand ursprünglich der Absicherungscharakter im Vordergrund, es gibt sie bereits seit rund 350 Jahren. Sie
sind bedingte Termingeschäfte und dienen im Prinzip dem Schutz vor Preisänderungen des Basiswerts. Gleichwohl können sie
aufgrund des Hebeleffekts auch zu Spekulationszwecken genutzt werden.

Bei nackten Optionsscheinen ist das Spekulationselement deutlich stärker ausgeprägt – es gibt keinen Stillhalter und
damit auch keine Nachschusspflicht. Es kann ein einzelner Optionsschein gehandelt werden.

Das Bezugsverhältnis eines Optionsscheins auf eine Aktie ist häufig 1:10 (0,1), was bedeutet, dass der
Anleger 10 Optionsscheine besitzen müsste, um eine Aktie zu kaufen. Bei Optionen beträgt das Verhältnis häufig 1:1.

Optionen können auch außerhalb der Börse gehandelt werden – dies gilt z.B. für Wetteroptionen zur Absicherung gegenüber
Unwettern in der Landwirtschaft. Börsenhandel ist immer nur möglich, wo handelbare Basiswerte existieren.

Basiswerte für Optionsscheine

Optionsscheine gibt es in Deutschland auf unzählige Basiswerte und von einer Vielzahl emittierender Banken oder anderer
Finanzierungsinstitute. Hierzu zählen beispielsweise die Blue Chip Aktien der deutschen und amerikanischen Börse als
auch Indizes wie DAX, DOW Jones, S&P 500 oder EUROSTOXX 50. Des Weiteren gibt es Optionsscheine auf Devisen sowie
auf Rohstoffe wie Edelmetalle, Rohöl, aber auch Kaffee, Kakao, Zucker, Baumwolle und Soja um nur einige zu nennen.

Auch hieraus resultiert ein deutlicher Unterschied zu Optionen, denn ein Privatanleger wäre nicht in
der Lage im Falle eines Puts z.B. Erdöl an den Käufer zu liefern.

Komponenten eines Optionsscheins

Optionsscheine beziehen sich immer auf ein bestimmtes Basisprodukt, z.B. eine Aktie, den DAX oder Gold. Optionsscheine können mit
Laufzeiten von unter einem Monat bis über 2 Jahre erworben werden. Der ausgegebene („nackte“)
Optionsschein berechtigt nicht zum Erwerb oder Verkauf des Basisproduktes, auf das er sich bezieht.

Optionsscheine gibt es als Call (bzw. Long bzw. Bull) oder als Put (bzw. Short bzw.
Bear) – die Bezeichnungen variieren je nach der Emittentin. Sie können folglich sowohl auf steigende Preise bzw. Kurse
setzen, als auch auf fallende Preise bzw. Kurse.

Gegenüber dem Kauf von Aktien haben Optionsscheine auf Aktien daher den Vorteil, dass der Investor auch mit fallenden
Kursen Geld verdienen kann oder Optionsscheine zur Absicherung seines entsprechenden Basiswerts im Depot erwerben kann.

Außerdem sind aufgrund der viel geringeren Anschaffungskosten und der Hebelwirkung deutlich höhere Gewinne (aber auch
Verluste!) möglich.

Die Preisfindung eines Optionsscheins erfolgt nach einem komplizierten Modell, das für den Privatanleger nicht leicht
nachvollziehbar ist.

Wesentliche Einflussfaktoren auf den Optionspreis sind:

  • Preis des Basiswerts
  • Volatilität (Schwankungsbreite) des Basiswerts
  • Zinsschwankungen
  • Restlaufzeit des Optionsscheins
  • Dividendenzahlung bei Aktienoptionsscheinen.

Je stärker die Volatilität des Kurses des Basiswerts, je länger die Restlaufzeit des Optionsscheins und bei Anstieg des
kurzfristigen Zinssatzes ergibt sich ein positiver Effekt auf die Festlegung und Entwicklung des Optionspreises.

Die Berechnung des Optionspreises erfolgt nach dem von Black & Scholes
entwickelten Modell unter Berücksichtigung oben genannter Einflussfaktoren. Die einzelnen Berechnungskomponenten
sind mit griechischen Buchstaben bezeichnet:

Berechnungskomponenten des Back & Scholes
Modells
Delta (Δ) Preisänderung des Optionsscheins bei Änderung des Basispreises um eine Geldeinheit. Beispiel: Ein
Delta von 0,8 bedeutet, dass bei einer Kursänderung des Basispreises um 1 € der Optionspreis
sich um 0,80 € ändert.
Omega (Ω) Preisänderung des Optionsscheins um einen Prozentpunkt. Beispiel 7 Omega: Bei einer Preisänderung
des Basiswerts um 1 % steigt der Optionspreis um 7 %. Omega ist folglich der Hebel.
Vega (ν) Verhältnis des Optionsscheins zur Volatilität des Basiswerts, d.h. wie sich der Optionspreis ändert,
wenn die Volatilität des Basiswerts steigt oder fällt.
Theta (Θ) Preisänderung des Optionsscheins, wenn sich die Restlaufzeit um einen Tag verkürzt.

Bei Ausgabe des Optionsscheins wird außerdem das Bezugsverhältnis (Ratio) angegeben. Es gibt an, wie
viele Optionsscheine der Anleger benötigt, um die Kursbewegung des Basiswerts (Aktie, Index, Rohstoff oder Währung)
abzubilden oder ggf. den Basiswert selbst zu beziehen.

Beispiel: A besitzt ein Hebelprodukt Long auf eine Siemens-Aktie mit einem Basispreis von 80 €.
Bei einem bei Hebelprodukten auf Aktien üblichen Bezugsverhältnis von 10:1 (oder 0,10) benötigt A 10 Longs, um sein
Recht auszuüben und die Aktie zu beziehen. Liegt der Kurs der Siemens-Aktie aktuell bei 90 € und ist die physische
Ausübung nicht gewollt, nicht möglich oder nicht vorgesehen (z.B. bei einem Index), bekommt A vom Emittenten bei
Laufzeitende oder im Falle des Verkaufs seines Hebelprodukts 1,00 € pro Long als Gewinn.

Gewinn  =  
(90 € − 80 €) × 0,1  =  1,00 €

Neben den oben angegebenen Komponenten enthält der Optionspreis ein Aufgeld für die Emittentin. Der
Kaufkurs (Briefkurs) ist höher als der Verkaufskurs (Geldkurs). Die Differenz wird Spread genannt.

Ob der Investor am Ende der Laufzeit einen Gewinn oder Verlust erzielt hat, wird bei Ablauf des festgelegten
Laufzeitdatums ermittelt.

Exotische Optionsscheine

Neben den Standard-Optionsscheinen, die zur Gruppe der sog. Plain Vanilla-Produkte gehören, gibt es
eine Vielzahl von ihnen abgeleitete sog. exotische Optionsscheine. Sie haben i.d.R. kompliziertere
Auszahlungsstrukturen, d.h. solche, deren Auszahlung nicht nur vom Kurs des Underlyings (Basiswerts) abhängt, sondern es
wird z.B. die Kursentwicklung während der gesamten Laufzeit einbezogen. Einige sind auch aus mehreren Optionen
konstruiert ohne Einbeziehung einer Barkomponente oder des Underlyings selbst. Wie die nackten Standard-Optionsscheine
haben sie einen Zeitwert, einen Hebel und ein Totalverlustrisiko.

Beispielhaft werden im folgenden 3 Arten vorgestellt:

  • Hit-Optionsscheine verbriefen das Recht, bei einmaligem Erreichen des Basispreises während der
    Laufzeit die Zahlung eines vorher festgelegten Betrages zu verlangen. Käufer erwarten somit das Erreichen einer
    bestimmten Kursgrenze des Basiswerts.
  • Inline-Optionsscheine: Bewegt sich der Kurs des Basiswerts innerhalb eines festgelegten
    Korridors, ohne die untere noch die obere Barriere zu berühren, erhält der Investor bei Fälligkeit einen
    Festbetrag. Andernfalls verfällt der Optionsschein sofort wertlos.
  • Discount-Optionsscheine: Sie sind zusätzlich zum Basispreis mit einem sog. „Cap“ ausgestattet.
    Entspricht der Kurs des Basiswerts am Laufzeitende (Verfallstag) dem Cap, erzielt der Optionsschein einen vorher
    festgelegten Preis. Liegt der Kurs des Basiswerts unter dem Basispreis, verfällt der Optionsschein wertlos.

Die Hebelwirkung (Leverage-Effekt)

Wie bei der Darstellung der Komponenten des Optionsscheins ausgeführt, bezeichnet Omega die (überproportionale)
prozentuale Veränderung des Kurses des Optionsscheins bei einer einprozentigen Veränderung des Kurses des Basiswerts.
Bei den im Folgenden vorgestellten Knock Out Zertifikaten und Mini Futures wird der
Hebel direkt als Hebel bezeichnet und nicht Omega. Die Funktionsweise ist jedoch dieselbe.

Je geringer der Anschaffungspreis des Hebelprodukts, desto höher der Hebel. Da der Hebel in beide Richtungen wirkt,
bietet die Hebelwirkung (Leverage-Effekt) erhebliche
Gewinnchancen, aber auch sehr hohe Verlustrisiken bis zum Totalverlust. Ein hoher Hebel bedeutet immer
einen niedrigen Preis für das Hebelprodukt und einen entsprechend sehr geringen Abstand zur Verfalls-Schwelle
(Knockout-Schwelle) und damit ein stark erhöhtes Verlustrisiko. Der Hebel ist, wie der Preis des Zertifikats, entsprechend der Kursentwicklung veränderlich
und kann sogar 100 % und mehr betragen.

Bei einem Hebel von 100 bekommt der Anleger beim Verkauf oder der Fälligkeit des Hebelprodukts
entweder das Doppelte seines eingesetzten Kapitals zurück oder – bei umgekehrtem Kursverlauf – er verliert sein
gesamtes Kapital. Ein Hebel von beispielsweise 8 bedeutet folglich höhere Anschaffungskosten für
das Hebelprodukt und einen Kursgewinn (Rendite) von 8 % gegenüber einem Kursgewinn von nur 1 % beim
Basiswert. Das eingesetzte Kapital „verzinst“ sich folglich um 8 %. Entwickelt sich der Markt gegenläufig zum
Zertifikat, d.h. fällt der Kurs der Aktie um 1 %, fällt der Kurs des Zertifikats um 8 %.

Knockout-Zertifikate

Knockouts sind eine Weiterentwicklung der nackten Optionsscheine. Es gibt sie sowohl zeitlich
befristet, d.h. mit einer befristeten Laufzeit bis zu einem bestimmten Datum, als auch mit unbefristeter Laufzeit
(unlimited KO). Die Laufzeit von befristeten Knockout-Zertifikaten ist allerdings bedeutend kürzer als bei nackten
Optionsscheinen und beträgt i.d.R. maximal 3 Monate. Der “knock out” kann auch bei befristeten Knockouts während der
Laufzeit eintreten und der Optionsschein wertlos verfallen. Die Auszahlung beträgt dann i.d.R. 0,001 € pro
Zertifikat.

Die Berechnung der Preise für Knockouts ist wesentlich einfacher als die der Standard-Optionsscheine.
Es werden keine nach griechischen Buchstaben der Preisberechnung zugrunde liegenden Einflussfaktoren berücksichtigt.
Auch gibt es kein Aufgeld, so dass die Differenz zwischen Brief- und Geldkurs deutlich geringer als bei
Standard-Optionsscheinen ist.

Ein Knockout Zertifikat besteht lediglich aus folgenden Komponenten:

  • Basispreis: Ein festgelegter Kurs des Basiswerts
  • Knockout-Schwelle: Kurs des Basiswerts während bzw. am Ende der Laufzeit, bei dessen Erreichen
    das Zertifikat wertlos verfällt. Er entspricht genau dem festgelegten Basispreis
  • Zinsanpassungssatz: Marge der Emittentin, i.d.R. ca. 3,5 % – 4 % pro Jahr
  • Bezugsverhältnis: Üblich sind Bezugsverhältnisse von 0,01 (z.B. DAX), 0,10 (z.B. Einzelaktien,
    Gold) oder 1 bzw. 100 (z.B. Öl, Silber, Währung)
  • Hebel

Knockouts werden häufig für Day-Trading-Strategien genutzt, daher erfolgt kein physischer Ausgleich,
sondern regelmäßig ein Barausgleich.

Basispreis und Knockout-Schwelle werden täglich vom Emittenten um einige Nachkommastellen zu Ungunsten des Anlegers
angepasst (Zinsanpassungssatz). Je länger ein Knockout gehalten wird, desto geringer wird deshalb die Rendite und er
wird risikoreicher für den Investor. Da Knockouts einfacher strukturiert sind als Optionsscheine, sind sie für den
Anleger leichter zu verstehen – Chancen und Risiken sind transparenter.

Knockouts gibt es wie Optionsscheine als Long/Call und als Short/Put. Befristete Knockouts sind etwas teurer als
unbefristete.

Knockouts werden nicht immer als solche bezeichnet. Je nach Emittentin werden sie auch (Un)Limited
Turbo-Optionsschein
oder einfach Optionsschein genannt.

Zur Veranschaulichung der Funktionsweise eines Knockouts dient folgendes
Beispiel:

Unlimited Knockout Long auf Bayer

Basispreis: 89,5506 €
Knockout-Schwelle: 89,5506 €
Bezugsverhältnis: 0,1
Zinsanpassungssatz: 3,5 %

Kurse am 21.09., 9:00 Uhr

Kurs des KO (in €):
0,36 Geld


0,37 Brief
Differenz zum Knockout (= Basispreis): 3,2794 €
Kurs der Bayer Aktie (in €): 92,83
Hebel: 25,04

Kurse am 21.09., 17:45 Uhr

Kurs des KO (in €):
0,23 Geld


0,26 Brief
Differenz zum Knockout (= Basispreis): 2,04 €
Kurs der Bayer Aktie (in €): 91,596
Hebel: 38,09

Der Kurs der Bayer Aktie ist von 92,83 € morgens auf 91,596 € zu Börsenschluss gesunken, also um 1,234 €.
Aufgrund des Bezugsverhältnisses von 0,1 müsste folglich der Kurs des KO um 0,1234 € gesunken sein. Tatsächlich ist
der Briefkurs um 0,11 € und der Geldkurs um 0,13 € gesunken, im Mittel also um 0,12 €. Der Abstand
zwischen aktuellem Aktienkurs und Basispreis / Knockout-Schwelle beträgt 2,04 € nach 3,2794 € am Morgen. Ein
Zehntel dieser Differenzen entspricht nahezu dem Kurs des KO’s zum jeweiligen Zeitpunkt unter Einbeziehung der
Zinsanpassung. Dies verdeutlicht, wie sich das Bezugsverhältnis auf die Kursänderungen des KO auswirkt, wenn sich der
Aktienkurs verändert. Besitzt der Anleger 10 KO’s, entspricht deren Kursänderung genau der Änderung des Kurses der Bayer
Aktie.

Auch der Hebel hat sich verändert. Er ist um rd. 13 Prozentpunkte gestiegen, was auf dem gesunkenen Kurs des KO beruht.
Eine einprozentige Veränderung des Aktienkurses führte morgens zu einer 25 %igen Kursänderung des KO, abends zu
einer 38 %igen Änderung des KO.

Wegen des aktuell sinkenden Aktienkurses und des geringen Abstands zwischen Kurswert der Aktie und Basispreis (=
Knockout-Schwelle) des KO besteht ein sehr hohes Verfallsrisiko für den KO. Sollte sich der Kurs der Bayer Aktie
erholen, bestehen überproportionale Gewinnchancen für den KO.

Hinweis: Wie Ihnen vielleicht aufgefallen ist, ist der Spread abends höher als tagsüber. Dies hat
nichts mit obigen Einflussfaktoren zu tun, sondern wird von der Emittentin entsprechend festgelegt – vermutlich um
den geringeren Umsätzen außerhalb der üblichen Handelszeiten Rechnung zu tragen. Bei DAX-KO’s unter 1 €
Kurswert werden gegen Ende der Handelszeiten die Spreads, die normalerweise 1 Cent betragen, deutlich höher. Als
Anleger sollten Sie darauf achten, nicht gerade zu solchen Zeiten zu kaufen.

Mini Futures

Ihre Funktionsweise ist ganz ähnlich derer von Knockouts. Im Gegensatz zu letzteren haben sie jedoch neben dem
Basispreis eine höhere (Call) oder geringere (Put) Stop Loss-Schwelle, d.h. der Anleger erhält bei Erreichen dieser
Schwelle (Stopp Loss) einen Restwert in Höhe der Differenz zwischen Stopp Loss-Kurs und dem Basispreis multipliziert mit
dem Bezugsverhältnis.

Allerdings ist der Mini Future bei gleichem Kurs des Basiswerts auch teurer als der Knockout und zwar
genau um den Betrag, den der Anleger bei Erreichen des Stop Loss (Knockout) als Restwert erhält. Der Mini Future ist
also eigentlich „Augenwischerei“, denn der Verlust des Anlegers ist genauso hoch wie beim Knockout.

Gegenüber dem Knockout bietet der Mini Future allerdings einen steuerlichen Vorteil: Verluste sind auch
bei einem Verfall des Zertifikats steuerlich absetzbar. Beim Knockout-Zertifikat hat die Finanzverwaltung diese
Möglichkeit seit 1. Januar 2015 gekappt, weil der Restwert von 0,001 € beim Totalverlust des Zertifikats im
Vergleich zum Anschaffungspreis zu gering ist.

Der Anleger kann beim limitierten Verkauf eines Knockouts zwar auch selbst eine Stopp Loss-Marke setzen, um den gleichen
Effekt zu erzielen. Ein „eingearbeiteter“ Stopp Loss hat demgegenüber den Vorteil, dass der Anleger sich hierum beim
Verkauf nicht zu kümmern braucht und kein Risiko besteht, dass der Knockout so schnell eintritt, dass der Kurs an der
gesetzten Stopp Loss-Marke vorbeirutscht und der Knockout wertlos verfällt.

Ein Beispiel soll die Unterschiede zwischen klassischen Knockouts und Mini Futures
verdeutlichen:

Beispiel

Anleger A erwirbt am 1. September 2016 einen „unlimitierten Long Turbo ohne Stopp Loss“, d.h. einen
klassischen Knockout ohne Laufzeitbegrenzung:


Anleger A
Basiswert Brent Öl
Basispreis (= Knockout) 45,4908 US$
Bezugsverhältnis 1,0
Hebel 47,64
Anschaffungskurs 0,92 €

Anleger B erwirbt am 1. September 2016 eine unlimitierte Long
Mini Future mit Open End:


Anleger B
Basiswert Brent Öl
Basispreis 44,0815 US$
Bezugsverhältnis 1,0
Hebel 19,77
Anschaffungskurs 2,10 €
Stopp Loss 45,4039 US$

Obwohl beide, nahezu gleichwertigen Produkte bei einem Ölpreis von ca. 45,50 US$ verfallen, ist der Mini bedeutend
teurer in der Anschaffung, hat einen geringeren Basispreis (44,0815 US$) und einen geringeren Hebel. B erhält die
Differenz zwischen Stopp Loss und Basispreis als Restwert vergütet. A erhält nur 0,001 €.

Würde A einen Knockout Long mit einem Hebel von 19,77 kaufen, müsste er dafür 2,04 € zahlen und der Basispreis
würde 40,050 US$ betragen.

Bei nahezu gleichen Anschaffungskosten hätte A bei sinkenden Ölpreisen ein geringeres Verlustrisiko als B, weil der
Basispreis um 5,45 US$ niedriger und damit der Puffer entsprechend höher ist als beim Mini Future.

Auch beim Mini Future gibt es je nach Emittentin ganz unterschiedliche Bezeichnungen, z.B.
Turbo-Optionsschein mit Stopp Loss o.ä. Die Bezeichnung Mini Future wurde von der Royal Bank of Scotland Deutschland
(RBS) gewählt.

Beide Produkte sind i.d.R. nicht währungsgesichert. Für Anleger, die eine
Fremdwährungskurs­absicherung wünschen, gibt es sog. Quanto Produkte, die dieses Risiko ausklammern. Allerdings
werden sie selten angeboten.

Vor- und Nachteile von nackten Optionsscheinen, Knockouts und Mini Futures für Anleger

Vorteile:

  • Reduzierter Kapitalbedarf: Da Sie nicht das Basisprodukt selbst, sondern nur das Hebelprodukt
    nach einem bestimmten Bezugsverhältnis zum Underlying erwerben, ist der Kapitalbedarf bei gleichen Gewinnchancen
    deutlich geringer.
  • Hebeleffekt: Aus dem vorstehend genannten Punkt resultiert, dass eine Veränderung des
    Basispreises zu einem prozentual höheren Anstieg des Hebelprodukts führt. Das Hebelprodukt eröffnet dadurch
    grenzenlose Wachstumsmöglichkeiten entsprechend einer theoretisch unbegrenzten Veränderung des Basiswerts. Der
    Verlust ist hingegen auf 100 % des eingesetzten Kapitals begrenzt.
  • Investition in beide Richtungen möglich: Mit Hebelprodukten können Sie sowohl auf steigende als
    auch auf fallende Kurse des Basiswerts setzen. Damit kann das Hebelprodukt als Short zur Verlustbegrenzung von
    aktiv im Depot gehaltenen Aktien oder Gold dienen, ist also eine Art Versicherung gegen Kursverluste. Wenn Sie
    das Hebelprodukt zur Performance Erzielung nutzen möchten, können Sie dies durch Shorts auch bei fallenden
    Kursen tun und jederzeit aktiv handeln und Gewinne erzielen.

Nachteile:

  • Verlustrisiko: Aus dem Hebeleffekt ergibt sich ein Verlustrisiko bis hin zum Totalverlust, wenn
    das Hebelprodukt den festgelegten Schwellenwert (ggf. innerhalb der Laufzeit oder zum Laufzeitende) erreicht.
  • Emittentenrisiko: Hebelprodukte werden von Banken und Wertpapierhandelshäusern emittiert. Es
    besteht folglich ein Bonitäts- bzw. Insolvenzrisiko der Emittentin. Dieses ist nicht nur theoretischer Natur,
    wie der Fall Lehman Brothers im Jahre 2008 gezeigt hat.

Aufgrund der vorstehend genannten Chancen und Risiken werden Hebelprodukte vornehmlich von Banken und anderen
institutionellen Anlegern genutzt.

Was sollten Sie beachten, wenn Sie in Hebelprodukte investieren möchten? Gibt es renditestarke Alternativen?

Aufgrund des vergleichsweise niedrigen Kapitalbedarfs sind Hebelprodukte grundsätzlich auch für Kleinanleger
interessant. Für unerfahrene Anleger überwiegen jedoch die Risiken die Chancen. Erfahrungen mit Aktien- oder
Rohstoffinvestments, Marktkenntnis und laufende Marktbeobachtung sind daher sinnvoll bzw. notwendig. Außerdem sollten
Sie Produkte mit relativ geringen Hebeln zwischen 4 und 6 wählen. Die Gewinnchancen sind dann auf das Vierfache oder
Sechsfache derer des Basiswerts begrenzt, aber auch das Verlustrisiko ist bedeutend geringer als bei höheren Hebeln.

Des Weiteren sollte die Anlage in Hebelprodukte aus dem sog. „Spielgeld“ erfolgen, dessen Verlust für Sie gut
verkraftbar ist. Die Funktionsweise des Produktes sollte Ihnen genau verständlich sein und auch den Basiswert sollten
Sie gut kennen bzw. analysiert haben. Hier gilt der vom amerikanischen Großinvestor Warren Buffet geprägte Satz: „Ich
investiere in nichts, was ich nicht auch verstehe“.

Sie sollten die Markt- und Kursentwicklung täglich beobachten und beim Handel sollten Sie Limits und Stopp Loss-Kurse
setzen.

Unter den vorgenannten Voraussetzungen können Hebelprodukte als (geringe) Depotbeimischung durchaus in Betracht gezogen
werden.

Aber: Werden Sie nicht gierig, wenn Sie die ersten Erfolge mit Hebelprodukten erzielt haben und
beachten Sie weiterhin die o.g. Grundsätze.

Hebelprodukte sind zudem eher für den kurzfristigen Anlagehorizont als für den langfristigen Vermögensaufbau geeignet.

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Sie das angelegte Geld aus Ihrem Immobilien-Investment vor Ende der Laufzeit
benötigen, können Sie die erworbenen Anteile über die Plattform BERGFÜRST innerhalb der Anlegergruppe zum Verkauf
anbieten.

Wie jede Geldanlage ist auch diese Anlageform selbstverständlich nicht risikofrei. Durch die
von der Plattform BERGFÜRST zur Verfügung gestellten Informationen über Ziel, Inhalt, Chancen und Risiken des
Investments sowie die Möglichkeit, über die Plattform direkt Fragen an das emittierende Unternehmen zu stellen,
können Sie sich als potenzielle Anleger einen guten Überblick und hinreichende Informationen verschaffen, bevor Sie
sich entscheiden Geld zu investieren.

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