Von Annette de los Santos – aktualisiert am 10.11.2022
Garantiefonds wurden schon im Jahre 2007 von Finanztest als Renditekiller bezeichnet. Heute spielen sie als Geldanlage eine eher untergeordnete Rolle. Dies hängt unter anderem mit dem sehr niedrigen Marktzinsniveau zusammen. Im Folgenden klären wir die wichtigsten Fragen zum Thema Garantiefonds.
Garantiefonds sind für den eher risikoscheuen Anlegertyp konzipiert, denn Garantiefonds sind Investmentfonds, die am Ende der festgesetzten Vertragslaufzeit (Laufzeitende) einen Mindestrückzahlungsbetrag garantieren. Gibt es keine begrenzte Laufzeit, so werden die Mindestrückzahlungsbeträge periodisch zu bestimmten Stichtagen ausgezahlt.
Die Höhe des Mindestrückzahlungsbetrags richtet sich dabei entweder nach der Summe des eingesetzten Anlagebetrags (in der Regel ohne Agio) oder eines bestimmten Prozentsatzes davon (zum Beispiel 95 %). Alternativ können zwischenzeitlich erreichte Höchststände als Richtwert dienen.
Wie bei allen Fonds ist das Fondsvermögen Sondervermögen und steht bei einer Insolvenz der Fondsgesellschaft den Anlegern zu.
Es gibt zwei verschiedene Fondsarten. Man unterscheidet zwischen echten Garantiefonds und unechten Garantiefonds.
Fondsart |
Beschreibung |
---|---|
Echte Garantiefonds |
Bei echten Garantiefonds ist die Fondsgesellschaft dazu verpflichtet das vereinbarte Versprechen zu halten. Das von der Fondsgesellschaft gegebene Wertversprechen ist vom Anleger einklagbar. |
Unechte Garantiefonds (Wertsicherungsfonds) |
Unechte Garantiefonds streben eine Wertsicherung an, ein vertraglicher Anspruch des Anlegers darauf besteht jedoch nicht. Der Anleger trägt folglich das Verlustrisiko und der Klageweg gestaltet sich (wenn überhaupt) schwierig. |
Um die jeweiligen, garantierten Mindestbeträge zu erreichen, strukturiert der Fondsanbieter den Fonds dergestalt, dass das Fondsvermögen zum jeweiligen Garantiestichtag nicht unter dem garantierten Mindestwert liegt.
Der Anleger soll bei Wertsteigerungen (zum Beispiel durch Investitionen in Aktien, Rohstoffe, Immobilien, Hedgefonds) an den entsprechenden Erträgen beteiligt werden. Durch die (bei echten Garantiefonds) gegebene Kapitalgarantie wird der Anleger gleichzeitig vor Verlusten geschützt.
Um Verluste an den Börsen kompensieren zu können, sind Garantiefonds als Mischfonds strukturiert. Der größte Teil des Fondsvolumens wird in Nullkuponanleihen oder festverzinslichen Wertpapieren angelegt.
Der Anteil dieser Wertpapiere ist so bemessen, dass deren Wert mit den Zinserträgen zum Stichtag oder am Laufzeitende für die garantierte Rückzahlung erreicht. In festverzinsliche Wertpapiere wird folglich der Barwert der künftigen Garantien angelegt. Der Rest des Fondsvermögens wird in Optionen auf den zugrundeliegenden Basiswert (zum Beispiel Aktien) investiert.
Eine weitere Absicherungsstrategie ist die Constant Proportion Portfolio Insurance (CPPI), welche von den einzelnen Fondsanbietern mittlerweile leicht abgewandelt und mit neuen Bezeichnungen versehen wurde. Gemeinsam ist ihnen, dass ebenfalls sowohl in Festzinsanlagen oder in den Geldmarkt als auch in Aktien investiert wird. Allerdings wird je nach Marktbewegung mehr in festverzinsliche Anlagen oder mehr in Aktien umgeschichtet.
Hier ist das Risiko, dass auf Marktschwankungen nicht mehr rechtzeitig reagiert werden kann und beispielsweise zum Garantiestichtag das gesamte Vermögen in festverzinslichen Anlagen investiert ist und bis zum nächsten Garantiestichtag auch nicht mehr in zwischenzeitlich steigende Aktien umgeschichtet werden kann. Dieser Effekt wird als sogenannte Rentenfalle (Cash Lock) bezeichnet.
Fonds, die mit einer Höchststandssicherung arbeiten, also zu den Garantiestichtagen immer den jeweiligen Höchststand der Fondsanlage auszahlen, erzielen entgegen der zunächst aufkommenden Vermutung auch keine besseren Renditen. Denn dieser Fondstyp investiert defensiver als ein vergleichbarer Fonds ohne Höchststandsgarantie.
Nach jedem erreichten Höchststand muss die Fondsgesellschaft zur Absicherung des erreichten Fondspreises auch mehr in sichere Anlagen investieren, sodass die Aktienanlagen geringer werden und der Anleger nicht von steigenden Aktienkursen profitieren kann.
Garantiefonds gelten als sichere Geldanlage, sind aber auch mit hohen Kosten für die Anleger verbunden. Wie bei anderen Fonds fallen Ausgabeaufschläge und laufende Verwaltungskosten an. Bei vorzeitiger Veräußerung des Fonds werden zusätzlich meist 1 % Sondergebühren (Disagio) fällig.
Garantiefonds werden von den Fondsanbietern meist dergestalt beworben, dass es zum einen die Garantie gibt, in der Regel aber höhere Renditen erzielt werden, von denen der Anleger dann profitiert. Untersuchungen der Stiftung Warentest aus den Jahren 2007 bis 2013 haben jedoch gezeigt, dass selbst der beste Garantiefonds nur 3,3 % p.a. erzielt hat. Demgegenüber hat der Anleger, der 2007 sein Geld für fünf bis sechs Jahre in Festgeld angelegt hatte, bei den damals noch höheren Zinsen 4,6 % Rendite p.a. erzielt.
In Zeiten niedriger Zinsen und hoher Inflation, wie wir sie im Moment erleben, lohnt sich ein Garantiefonds noch weniger. Fondsmanager sind gezwungen, mehr Geld in festverzinsliche Anlagen zu investieren, um potenzielle Verluste am Aktienmarkt gegebenenfalls kompensieren zu können und die Garantie zu sichern.
Nicht zuletzt können dem Anleger erhebliche Kursrisiken entstehen, wenn er seine Fondsanteile zwischenzeitlich verkaufen möchte bzw. muss. Hat er sein Geld zu einem hohen Kurs in Fondsanteilen angelegt und muss bei einem niedrigen Kurs verkaufen, kann ein erheblicher Verlust entstehen. Stiftung Warentest hat bei den untersuchten Garantiefonds einen maximalen Verlust von 27 % errechnet.
Verbraucherschützer warnen außerdem vor Risiken, die aus der Insolvenz eines Garantiefonds entstehen können. Zwar ist das Fondsvermögen als Sondervermögen geschützt, jedoch nutzt der Fondsanbieter Finanzinstrumente, um seine Garantien zu sichern. Je nachdem, wie stark der Wert des Fondsvermögens gesunken ist, muss der Anleger auf diese Finanzinstrumente zurückgreifen. Diese können aber ebenfalls ein Ausfallrisiko (Kontrahentenrisiko) beinhalten.
Finanzexperten kommen zu dem Ergebnis, dass Anleger sich besser selbst einen Portfoliomix zusammenstellen sollten.
Direktinvestments verursachen keine dem Garantiefonds vergleichbaren Kosten. Die vergleichende Untersuchung von Finanztest ergab bei einer Zusammenstellung von 90 % Renten und 10 % Aktien eine Gesamtrendite von insgesamt 30 % gegenüber 20 % beim besten Garantiefonds.
Bei den derzeit niedrigen Zinsen müsste der Aktienanteil allerdings vermutlich höher sein, was für risikoscheue Anleger unter Umständen ein Problem darstellt. Zu beachten ist jedoch, dass auch die Renditen von Garantiefonds durch das niedrige Zinsniveau weiter gesunken sind.
Eine kostengünstige und renditestärkere Alternative kann die Geldanlage in Indexfonds (ETF) sein, die auf Aktienindizes (zum Beispiel den MSCI World) setzen. Aufgrund der breiten Streuung in insgesamt 1.500 internationale Aktien sind die Risiken begrenzter, als bei Investmentfonds oder Indexfonds, die stärker spezialisiert sind, zum Beispiel auf Regionen oder Branchen.
Anleger, die an regelmäßigen Einkünften und attraktiver Verzinsung interessiert sind, können über die Plattform BERGFÜRST attraktiv und fest verzinste Geldanlagen in Immobilienprojekte tätigen.
Wegen der geringen Mindestanlagesumme von 10 € kann hier auch nach Laufzeiten und in Bestands- und Projektimmobilien diversifiziert werden, sodass eine solide Finanzplanung unter Berücksichtigung sowohl der laufenden Zinserträge als auch unterschiedlicher Rückzahlungszeitpunkte möglich ist.
Bild-Copyright: fizkes / Shutterstock.com