Von Mauritius Kloft – aktualisiert am 26.01.2024
Wollen Sie in Fonds investieren? Das ist grundsätzlich eine sinnvolle Idee: Investmentfonds bieten
Ihnen die
Möglichkeit, Ihr Geld effizient und breit gestreut anzulegen – ohne viel Arbeit. Denn Sie müssen selbst eben nicht
einzelne Wertpapiere auswählen.
Doch wie funktionieren Fonds genau? Und was sollten Sie bei einem Investment beachten? Wir erklären es Ihnen!
Wie hoch ist der Ausgabeaufschlag beim Fondskauf?
Zur Erklärung
Was bringen Ihnen Indexfonds?
Hier
erfahren Sie es
Investmentfonds sammeln das Kapital vieler Anleger ein und investieren es in eine breite
Palette von Anlageklassen –
etwa Aktien, Anleihen, Rohstoffe oder Immobilien. Bei Fonds handelt es sich
daher im Grunde um einen Korb, in den Sie
investieren können[1]. Zuständig
für den Korb ist das Fondsmanagement.
Ein Investmentfonds ermöglicht es Ihnen als Anleger, mit vergleichsweise kleinen Beträgen in viele Anlagen zu
investieren – und Ihr Risiko breit zu streuen. Welche Vorteile Investmentfonds noch haben, lesen Sie hier.
Exkurs: Hintergrund von Fonds
Die heutigen Investmentfonds haben ihren Ursprung im 18. Jahrhundert. Nach einem Börsencrash im Jahr
1772 – ausgelöst
durch den Konkurs mehrerer Londoner Banken – stürzte Europa in eine Finanzkrise.
Abraham van Ketwich, ein niederländischer Kaufmann, der bei diesem Crash viel Geld verlor, erkannte: Es brauchte ein
Anlageprodukt für Investoren, um ihr Risiko zu streuen und sich besser vor künftigen Crashs zu schützen. Im Jahr 1774
brachte er einen Investmentfonds auf den Markt, der in Anleihen in Europa und den niederländischen Kolonien investierte
– und das mit großem Erfolg[4].
Grundsätzlich lassen sich Fonds nach dem Management und der Ausschüttung von
Anlegergeldern kategorisieren.
Dementsprechend unterscheidet man offene und geschlossene Fonds, sowie ausschüttende und wiederanlegende
(thesaurierende) Fonds. Doch es gibt noch mehr Fondsarten. Im Folgenden stellen wir Ihnen die
jeweiligen Fondsarten kurz
vor:
Übersicht: Arten von Fonds |
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Offene Fonds | Offene Fonds können eine unbegrenzte Menge von Anlegergeldern aufnehmen. Kaufen können Sie Anteile an offenen Fonds über Banken und Finanzinstitute, die Investmentgesellschaft selbst oder über die Börse. Der Verkauf (bzw. die Rückgabe) der Fondsanteile ist hingegen meist nur an die Investmentgesellschaft möglich. Die Anteile können Sie bereits zu geringen Preisen kaufen. Der Anlagehorizont kann kurz-, mittel- oder langfristig sein, da offene Fonds kein Laufzeitende haben. |
Geschlossene Fonds | Geschlossene Fonds dienen dazu, eine begrenzte Menge von Kapital für Großprojekte einzuwerben. Sind alle Fondsanteile verkauft, so wird der Fonds geschlossen und es werden keine weiteren Anteile ausgegeben. Die Kosten liegen dabei mit einem Ausgabeaufschlag (Agio) sowie laufenden Kosten von 15 bis 20 % relativ hoch. Dasselbe trifft auf die Mindestanlagesumme zu, die in der Regel 5.000 € beträgt. Der Anlagehorizont ist langfristig und kann zwischen zehn und 30 Jahren liegen. Von geschlossenen Fonds sollten Anfänger die Finger lassen, wir konzentrieren uns daher auf offene Investmentfonds. |
Ausschüttende Fonds | Bei ausschüttenden Fonds werden die jährlich erwirtschafteten Nettoerträge (also etwa Dividenden) an Sie als Anteilseigner ausgeschüttet. Diese Ausschüttung bedeutet einen passiven Cashflow für Sie als Anlegerin oder Anleger. |
Thesaurierende Fonds | Bei einem thesaurierenden Fonds werden die erwirtschafteten Erträge indes reinvestiert und nicht an die Investoren ausgeschüttet. Somit profitieren Sie vom sogenannten Zinseszinseffekt. Die Reinvestition der Gewinne geschieht nach Abzug der laufenden Kosten und einer möglichen Erfolgsbeteiligung der Investmentgesellschaft. |
Anlageklassen | In Bezug auf die Anlageklasse kann ebenfalls unterschieden werden[5]: So gibt es Fonds, die das Geld von Ihnen als Anlegern in Aktien (Aktienfonds), Anleihen (Rentenfonds) oder Immobilien (Immobilienfonds) investieren. Darüber hinaus teilt man Fonds noch in Dachfonds – Fonds, die in andere Fonds investieren – als auch Mischfonds auf. Letztere legen das Geld in viele verschiedene Anlageklassen an. Dach-Hedgefonds sind indes nur etwas für Börsenprofis. |
Aktiv | Bei aktiven Fonds kümmert sich ein Fondsmanager darum, Aktien oder Anleihen zu kaufen und zu verkaufen, also das Portfolio umzuschichten. Dabei handelt es sich um einen (bzw. mehrere) erfahrene(n) Finanzexperten, der bzw. die täglich Kurse prüfen müssen. Er (oder sie) muss zudem die Entscheidung treffen, in welche Anlagen er bzw. sie das Fondsvermögen umschichtet. |
Passiv | Bei passiven Fonds läuft das Fondsmanagement automatisiert ab. Das bedeutet: Hier bildet in der Regel ein Computer einen zuvor festgelegten Index nach, etwa einen Aktienindex wie den DAX. Sie als Anlegerin oder Anleger investieren folglich in sämtliche Aktien oder Anleihen, die in dem Index gelistet sind. Weil kein Fondsmanagement bezahlt werden muss, sind passive Fonds oftmals deutlich günstiger als aktive. Im Regelfall spricht man bei Indexfonds von ETF[6] („Exchange Traded Funds“, also „börsengehandelte Fonds“). |
Eine Übersicht:
Das Investment in einen Fonds hat eine Vielzahl von Vorteilen. Ein Überblick:
Investmentfonds haben einige Nachteile. Eine Übersicht:
Beim Fondskauf sollten Sie verschiedene Aspekte beachten, um eine fundierte Entscheidung zu treffen. Hier sind einige
Schlüsselfaktoren:
Anlagestrategie des Fonds
Klären Sie, welche Anlagestrategie der Fonds verfolgt. Manche Fonds konzentrieren sich auf bestimmte
Branchen, Regionen oder Anlageklassen (siehe oben). Stellen Sie sicher, dass die
Strategie Ihren eigenen
Anlagezielen
und Ihrer Risikobereitschaft entspricht. So gilt ein Rentenfonds als sicherer als ein Aktienfonds.
Anlagehorizont
Bestimmen Sie Ihren Anlagehorizont, also den Zeitraum, für den Sie Ihr Geld investieren möchten. Ein
längerer Anlagehorizont ermöglicht in der Regel eine höhere Risikotoleranz – weil sich
etwaige Verluste
eher ausgleichen.
Fondskennzahlen
Schauen Sie sich wichtige Kennzahlen an, wie z.B. die Performance in der Vergangenheit,
den
Ausgabeaufschlag sowie die Total Expense Ratio (siehe oben).
Steuern
Seit 2018 unterliegen alle Publikumsfonds der Abgeltungsteuer – sowohl die Gewinne
beim Verkauf der
Anteile als auch die Erträge. Die Abgeltungsteuer liegt bei 25 % zzgl. Soli und
ggf. Kirchensteuer.
Sie
wird automatisch abgezogen, es sei denn, Sie erteilen Ihrer Depotbank einen entsprechenden
Freistellungsauftrag. Kapitalerträge bis zu 1.000 € (für Singles) bzw. 2.000 € (für Ehepaare)
bleiben
steuerfrei.
Eine Besonderheit greift bei thesaurierenden Fonds. Bei ihnen werden die laufenden
Erträge wieder in den
Fonds investiert. Hier wird die Abgeltungsteuer auf die sogenannte Vorabpauschale
fällig – die speziell
berechnet wird. Allerdings greift die Teilfreistellung. Deshalb ist bei bestimmten Fonds ein gewisser
Ertragsanteil steuerfrei. Wie viel, hängt derweil von der Fondsart ab[8]:
Fondsvolumen
Die Größe des Fonds kann ebenfalls eine Rolle spielen. Ein zu kleiner Fonds könnte
Liquiditätsprobleme
bekommen – wenn zu viele Investoren ihr Geld auf einmal abziehen. Das ist besonders bei Immobilienfonds
entscheidend, weil Immobilien schwerer zu verkaufen sind als etwa Aktien. Als Richtgröße gilt ein
Fondsvolumen von 50 bis 100 Mio. €.
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Quellenangaben