Von Valeria Nickel – aktualisiert am 13.03.2024
Robo Advisor – der Begriff erinnert an Roboter, Sensoren und Greifarme. Robo Advisor sind jedoch keine
physischen Roboter, sondern Computerprogramme, die Sie als Anlegerinnen und Anleger beraten, wie Sie ihr Geld investieren sollen.
Eigentlich steht eine funktional vergleichbare Technologie professionellen Vermögensverwaltern schon seit
Jahrzehnten zur Verfügung. Doch erst seit wenigen Jahren können auch Sie als Privatanleger über das Internet auf
diese Funktionen zugreifen.
Die einzelnen Robo Advisor unterscheiden sich zum einen dadurch, wie viel Entscheidungsfreiraum sie Ihnen
lassen und zum anderen dadurch, wie sie das Geld
anlegen. Das Grundprinzip ist aber bei jedem Robo Advisor ähnlich und lässt sich in vier Schritten
zusammenfassen:
Das investierte Geld können Sie sich schnell und unkompliziert innerhalb weniger Tage auszahlen lassen.
Wie automatisiert die jeweiligen Schritte sind, unterscheidet sich von Anbieter zu Anbieter. Grob lassen sich Robo
Advisor in drei Kategorien aufteilen:
Mit Blick auf die Art und Weise, wie Robo Advisor ihr Geld anlegen, lassen sich aktive und passive Robo Advisor
unterscheiden.
Robo Advisor mit passivem Risikomanagement
Die meisten Robo Advisor arbeiten dabei mit einem passiven Risikomanagement. Sie reagieren nicht
auf das aktuelle Marktgeschehen, sondern behalten gemäß der sogenannten Buy-and-Hold Strategie die ursprüngliche
Vermögensaufteilung bei.
Passive Robo Advisor investieren vor allem in ETF
(Exchange Traded Funds). Diese Fonds bilden passiv einen Index nach und Sie müssen sie nicht aktiv managen. Sie ermöglichen Ihnen
eine leichte und kostengünstige Risikostreuung. Ihre
Gesamtkostenquote (TER) beträgt
durchschnittlich nur 0,3 % p.a.
Robo Advisor mit aktivem Risikomanagement
Immer mehr Robo Advisor bieten allerdings auch ein aktives Risikomanagement an. Bei diesem Ansatz
reagiert der Robo Advisor dynamisch auf die aktuelle Marktsituation und schichtet das Depot dementsprechend um. In
einigen Fällen greift auch ein hausinterner Analyst in das Depot ein.
Vorteilhaft ist bei diesem Management die Möglichkeit, schnell auf Marktentwicklungen zu reagieren. Mit den häufigen
Umschichtungen steigen in der Regel aber auch die Kosten des Robo Advisors.
Aktive Robo Advisor setzen zudem häufiger auf aktiv gemanagte Fonds. Dadurch steigen die Gebühren weiterhin, denn aktiv
gemanagte Fonds sind weitaus teurer als ein ETF.
In Deutschland heißen die wichtigsten Anbieter Quirion, Whitebox, Comdirect, Scalable und Solidvest. Je nach Anbieter fallen jeweils für Sie verschiedene Mindestanlagesummen und
Servicegebühren an. Zusätzlich zu diesen Gebühren sollten Sie als Anlegerin oder Anleger auch mit Produkt- oder
Fondskosten in Höhe von 0,2 % bis 0,9 % rechnen. Ein Großteil der Anbieter hat außerdem Sparplan-Produkte im Angebot.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick:
Name | Servicegebühr | Sparplan | Einmalanlage ab |
---|---|---|---|
Scalable Capital | ab 0,49 % | ab 20 € | 1.000 € |
Whitebox | ab 0,35 % | ab 25 € | 25 € |
Solidvest | ab 1,05 % | ab 100 € | 10.000 € |
Comdirect | 0,95 % | ab 100 € | 3.000 € |
Quirion | ab 0,48 % | ab 25 € | 1 € |
Growney | ab 0,38 % | ab 25 € | 500 € (entfällt bei Sparplanausführung) |
Oskar | ab 0,70 % | ab 25 € | 1.000 € |
Deutsche Bank | 0,75 % | ab 1 € | 500 € |
bevestor | ab 0,80 % | ab 25 € | 500 € |
Smavesto | ab 1,00 % | ab 50 € | 1.000 € |
Fidelity International | ab 0,55 % | ab 50 € | 500 € |
Visualvest | 0,60 % | ab 25 € | 500 € |
Easyfolio | ab 0,72 % | ab 10 € | 100 € |
Laut einer Studie der Deutschen Bank ist der durchschnittliche Robo-Advisor-Kunde männlich (zu 90 %) und investiert jährlich etwa
1.000 € bis 1.500 € in die digitale Vermögensverwaltung. Mit einem Durchschnittsalter von etwa
50 Jahren und einem mittleren Einkommen von 50.000 € im Jahr gehören Robo-Advisor-Investoren nicht, wie
man vermuten könnte, zu den jüngeren, digital affinen Generationen Y bis Z.
In den vergangenen Jahren haben Robo Advisor bei der Geldanlage immer mehr an Bedeutung gewonnen. Sogar bei großen
Vermögensverwaltungen (z.B. bei Family Offices)
finden sich vermehrt die automatisierten Anlagestrategien im Portfolio. Doch kann die Anwendung tatsächlich bessere
Entscheidungen treffen als der Mensch?
Vorteile der Robo Advisor
Nachteile der Robo Advisor
Fazit zum Thema Robo Advisor
Aufgrund der begrenzten Beratungsmöglichkeiten und der oft nicht übernommenen Haftung ist Ihnen bei Investitionen
in Robo Advisor ein gewisses Grundwissen der Börse zu empfehlen. Sollten Sie mit diesen Faktoren umgehen können,
dann sind Robo Advisor mit ihren geringen Gebühren und guten Renditen für Sie eine
attraktive Anlagemöglichkeit.
Aber Achtung: Ein selbst zusammengestelltes Portfolio aus Tages- und Festgeld, Aktien, Immobilien und ETF ist meist erheblich
günstiger. Deshalb sollten Sie erst einmal prüfen, ob Sie Ihre Geldanlage nicht lieber ganz selbst in die Hand
nehmen können.
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