Geschlossene Immobilienfonds kaufen: Diese Tücken gibt es

Von Mauritius Kloft – aktualisiert am 18.04.2023

Möchten Sie in geschlossene Immobilienfonds investieren, können Sie dafür zwei Wege nutzen: Entweder
eine Bank bzw.
einen Anlageberater – oder den Zweitmarkt. Doch geschlossene Immobilienfonds gelten als
sehr riskante Anlage, weil es
sich um direkte Beteiligungen in einzelne Sachwerte handelt.

Sie legen Ihr Geld etwa in einem Einkaufszentrum oder einer Büroimmobilie an – in jedem Fall aber nur in wenigen
Objekten. Eine Risikostreuung ist
hier kaum möglich[1]. Wir erklären, was die unterschiedlichen Erwerbswege auszeichnet und
was Sie beim Investment in diese Anlageform beachten sollten.

Warum möchten Sie Geld anlegen?

Jetzt Anlegertest machen

Wie kaufe ich geschlossene Immobilienfonds über eine Bank?

Die Geldanlage in geschlossene Immobilienfonds über die Bank oder einen Anlageberater gilt als klassischer Weg.
Anlageberater sind seit 2013 mit dem Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) gesetzlich dazu verpflichtet, Privatanlegerinnen und
Privatanleger umfassend über die Risiken von geschlossenen Immobilienfonds zu informieren. Zuvor war dies oft nicht der
Fall.

Kommen Berater oder Banken dieser Pflicht nicht nach, kann der Anleger im Nachhinein eine Rückabwicklung oder Kündigung
veranlassen. Auch Schadensersatz von der Anlageberatung ist möglich, die Hürden dafür sind bisweilen aber hoch.

In einem Urteil aus dem Jahr 2014 konkretisiert der Bundesgerichtshof (BGH) eine „anlegergerechte Beratung”
(Aktenzeichen: III ZR 389/12[2]). Demnach muss der Berater die wirtschaftliche Situation des Kunden mit einbeziehen sowie
das Anlageziel, die Risikobereitschaft und den Wissensstand klären; im Zweifelsfall von einem Investment in geschlossene
Fonds abraten.

Konkret spricht das KAGB von „geschlossenen Investmentvermögen” oder „geschlossenen
Alternative-Investment-Fonds” (AIF). Das Gesetz schreibt fest, dass die Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die Anlagebedingungen zunächst prüfen und genehmigen muss, bevor der Fonds angeboten werden kann[3].

Hohe Weichkosten beim Kauf von geschlossenen Immobilienfonds

Grundsätzlich sind die Kosten für einen direkten Kauf sehr hoch. So wird ein einmaliger Ausgabeaufschlag fällig, oftmals
in Höhe von 5 % des Anlagevolumens. Dazu kommen jährliche Gebühren, etwa für Verwaltung, Marketing oder einen
Treuhänder[4]. Diese können sich bis auf mehr als 20 % des Anlagebetrags summieren.

Erfolgsbasierte Vergütungen sind vielfach üblich. Die sogenannten Weichkosten müssen als Prozent des Eigenkapitals im
Verkaufsprospekt stehen, damit Sie als Anlegerin oder Anleger verschiedene Fonds besser miteinander vergleichen können.


Beispiel
Nehmen wir an, Sie investieren 15.000 € in einen geschlossenen Immobilienfonds. Bei einem
Ausgabeaufschlag von 5 % sowie jährlichen Kosten von 8 % gehen im ersten Jahr 1.950 €
des Betrages
nur für die Anlagegebühren drauf. Die jährlichen Kosten werden indes über die gesamte Laufzeit
fällig und schmälern Ihren Ertrag.

Was ist beim Kauf über den Zweitmarkt wichtig?

Alternativ können Sie Anteile an geschlossenen Immobilienfonds über sogenannte Fondsbörsen erwerben. Hier kaufen Sie
jedoch nicht unmittelbar die von den Fondsgesellschaften ausgegebenen Beteiligungen. Sondern es geht um Fondsanteile
anderer Anlegerinnen oder Anleger, die diese vor Ablauf der Laufzeit liquidieren möchten.

Allerdings ist dieser Zweitmarkt kaum gesetzlich reguliert. Ein Anlegerschutz kann hier im Regelfall nicht gewährleistet
werden, auch weil die Beratung komplett entfällt.

Der Kurs für die Fondsanteile setzt sich aus Angebot und Nachfrage zusammen – bei geringer Nachfrage kann es gut sein,
dass der Kurs deutlich unter dem Ausgabepreis liegt. So können Sie Anteile an geschlossenen Investmentfonds oft sehr
viel günstiger erwerben als beim direkten Kauf von der Fondsgesellschaft. Auch beim Verkauf ist das entscheidend.
Allerdings ist es möglich, dass das Angebot
gering ist, Sie also zwischen wenigen Fondsbeteiligungen wählen müssen.

In jedem Fall sollten Sie die Kurse der Fonds miteinander vergleichen. Bisweilen gibt es hohe Rabatte auf den
Ausgabeaufschlag, der am Zweitmarkt zunächst erhoben wird. Dafür müssen Sie Vermittlungsgebühren an die Plattform
zahlen.

So läuft der Kauf über den Fonds-Zweitmarkt ab

Der Kauf über den Zweitmarkt ist etwas komplizierter. Im Regelfall ist es möglich, online zu zeichnen. Folgen Sie am
besten folgender Anleitung:

  1. Um in einen Fonds zu investieren, müssen Sie sich zunächst auf der Fondsbörse registrieren.
  2. Wählen Sie nun eine geschlossene Beteiligung aus. Vergleichen Sie die Konditionen genau (siehe unten).
  3. Füllen Sie eine entsprechende Kauferklärung für den Fonds aus. Je nach Angebot kann es etwas dauern, bis ein
    passender Fondsanteil – also ein Verkäufer – gefunden ist.
  4. Nun müssen Sie die Anlagesumme auf ein Treuhandkonto der Fondsbörse überweisen. Sie müssen sich vor dem
    Investment legitimieren, etwa per Post- oder Video-Ident-Verfahren.
  5. Den Auftragsstatus können Sie in Ihrem Kundenkonto verfolgen. Jetzt sind Sie in einen geschlossenen Fonds
    investiert – und haben über Jahre keinen Zugriff auf das eingesetzte Kapital.

Auf den Zweitmarkt-Plattformen finden Sie einige Angaben zu den geschlossenen Immobilienfonds – etwa zum
Mindestanlagebetrag, der prognostizierten Ausschüttung, der geplanten Laufzeit oder dem Platzierungsstand.
Möglich ist, dass ein Fonds kurz vor Schließung steht. Dann können Sie nicht mehr lange hinein investieren.
Bei manchen Börsen bekommen Sie die Unterlagen per Post zugeschickt, wenn Sie Interesse an einem Investment
bekunden.

Was muss ich beim Kauf von geschlossenen Immobilienfonds beachten?

Geschlossene Immobilienfonds – unabhängig vom Erwerbsweg – gelten als sehr riskante Geldanlagen, die zum Totalverlust
Ihres eingesetzten Vermögens führen können. Falls Sie sich trotzdem für ein Investment entscheiden, sollten Sie folgende
Kriterien unbedingt beachten:

Statt in geschlossene Immobilienfonds zu investieren, können Sie Ihr Geld in offenen Immobilienfonds anlegen
– und somit breit über viele Investitionsobjekte streuen. Die Rendite ist zwar geringer, dafür sinkt jedoch
das Risiko für Sie als Anlegerin oder Anleger deutlich.

Immobilien-ETF legen das Geld dagegen
breit gestreut und automatisiert in alle Werte eines Aktienindex
an, der Immobilienunternehmen listet. So profitieren Sie von der Wertentwicklung am Immobilienmarkt, ohne
direkt zu investieren.

Eine direkte Anlage in ein Objekt stellen dagegen digitale Immobilieninvestments dar,
wie BERGFÜRST sie
anbietet. Hier gehen Sie zwar ein gewisses Risiko ein, allerdings entfällt eine Nachschusspflicht. Zudem
können Sie bereits ab 10 € Ihr Geld anlegen.

Investment geschenkt


Ihr Gutscheincode

10 € Startguthaben

Informieren Sie sich vor der Geldanlage in geschlossene Immobilienfonds umfassend über die Risiken und die konkreten
Konditionen
Ihres Investments. Lesen Sie sich den Verkaufsprospekt und die Anlegerinformationen in jedem Fall sorgfältig
durch. Hier finden Sie Angaben zu den Risiken, zur Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG), die den Fonds auflegt, zur
Anlagestrategie und den Kosten sowie Hinweise zur rechtlichen Grundlage.

Der Anbieter muss Ihnen zudem den letzten veröffentlichten Jahres- und Halbjahresbericht zusenden, sofern Sie diesen
anfordern. Anlagen, die Sie nicht vollständig nachvollziehen können oder bei denen noch Fragen offenbleiben, sollten Sie
meiden – und stattdessen auf Alternativen zu geschlossenen Immobilienfonds zurückgreifen (siehe oben).

Bild-Copyright: Rawpixel.com / shutterstock.com

Quellenangaben

  1. Tietgen, A., Stein, A., Möller, S., Schulze, E. (2020). Immobilien als Geldanlage. Freiburg: Haufe. S. 261 ff.
  2. Bundesgerichtshof: III ZR 389/12
  3. Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB): § 267 Genehmigung der Anlagebedingungen
  4. Tietgen, A., Stein, A., Möller, S., Schulze, E. (2020). Immobilien als Geldanlage. Freiburg: Haufe. S. 262