Von Mauritius Kloft – aktualisiert am 12.07.2023
Im Gegensatz zu offenen Immobilienfonds können Sie als Anlegerin oder Anleger die Beteiligung an einem geschlossenen Immobilienfonds im Regelfall nicht an die Fondsgesellschaft zurückgeben. Vielmehr müssen Sie die Laufzeit abwarten, bis Sie wieder an Ihr Kapital kommen. Bei einem geschlossenen Immobilienfonds sind das oftmals mehr als zehn Jahre.
Es gibt jedoch Ausnahmen: Bei Beratungsfehlern können Sie den Fonds kündigen oder Ihre Anteile zurückgeben, bisweilen gar Schadensersatz verlangen. Das gilt, wenn Sie nicht oder nur unzureichend über die Risiken oder die hohen Kosten, etwa für das Fondsmanagement, informiert worden sind. Oder Ihr Anlagevermittler Ihnen völlig unrealistische Renditen versprochen hat.
Die Hürden können bisweilen aber hoch sein. Einfacher ist der Weg über den Zweitmarkt. Der bietet ebenfalls einige Tücken[1]. Wir zeigen Ihnen, welche das sind und was Sie beachten sollten.
Wollen Sie Ihren geschlossenen Fonds kündigen? Diese Bedingungen greifen
Was müssen Sie bei einem Investment
beachten? Folgende Faktoren sollten Sie kennen
Welche Alternativen gibt es? Zu anderen Immobilienanlagen
Der Zweitmarkt für geschlossene Fonds ist ein Markt, auf dem Anleger Gesellschaftsanteile – meist Kommanditanteile – von noch laufenden geschlossenen Fonds handeln können. Denn: Beim Investment in einen geschlossenen Immobilienfonds werden Sie selbst zu Unternehmern, im Regelfall eben zu Kommanditisten. Gerät ein Fonds in Schieflage, haften Sie bei dieser Anlageform mit dem eingesetzten Vermögen. Je nach Unternehmensform ist es gar möglich, dass Nachschusspflichten für Sie entstehen.
Allerdings hat der Weg über den Zweitmarkt auch Tücken. So gibt es auf dem Zweitmarkt keine staatliche Regulierung wie bei einer regulären Börse, es besteht zudem kein gesetzlich garantierter Anlegerschutz. Außerdem ist es schwierig für Sie, einen marktgerechten Preis für ein Beteiligungsangebot auszuhandeln, da es keine offiziellen Vergleichswerte wie bei Börsenkursen gibt[2].
Angebot und Nachfrage funktionieren nur unzureichend, oftmals gibt es einen Angebotsüberhang. Aus diesem Grund können Anteilseigner beim Ausstieg aus dem Fondsinvestment schnell Verluste machen.
Beispiele für Fondsbörsen |
---|
Der Verkauf über den Zweitmarkt unterscheidet sich von Fondsbörse zu Fondsbörse. Daher ist es schwer, eine allgemeingültige Anleitung anzuführen. Im Regelfall müssen Sie sich zunächst auf der jeweiligen Plattform registrieren. Anschließend geben Sie an, dass Sie Ihren Anteil an einem geschlossenen Immobilienfonds verkaufen möchten. Dafür müssen Sie einen Maklerauftrag bzw. Verkaufsauftrag erstellen.
Nun muss erst einmal geprüft werden, ob Sie den Anteil überhaupt verkaufen dürfen. Sollte es keine Handelshemmnisse geben, veröffentlicht die Fondsbörse je nach Auftrag Ihr Inserat mit dem gewünschten Mindestverkaufspreis. Möglich ist auch, dass sie in Ihrem Auftrag nach möglichen Käufern für den Fonds sucht.
Auf der Fondsbörse Deutschland läuft der Handel über ein Bieterverfahren, der Preis richtet sich entsprechend nach Angebot und Nachfrage. Sobald ein Käufer gefunden ist, überweist dieser die Kosten für den Fondsanteil auf ein Treuhandkonto.
Jetzt schreibt der Treuhänder bzw. die Fondsgesellschaft die Fondsbeteiligung um. Anschließend bekommen Sie den Verkaufserlös abzüglich Gebühren für die Fondsvermittlung, mögliche Provisionen oder Kosten für den Treuhänder überwiesen. Kosten entstehen Ihnen im Regelfall erst, sobald ein Käufer gefunden wurde.
Möglich ist, dass nicht ein Privatanleger Ihnen den Fondsanteil abkauft, sondern ein sogenannter Zweitmarktfonds als Käufer auftritt. Diese Anbieter haben sich darauf spezialisiert, Beteiligungen an verschiedenen Investments auf dem Zweitmarkt zu erwerben[3]. Darunter fallen unter anderem Flugzeugfonds, Schiffsfonds oder eben geschlossene Immobilienfonds.
Dabei profitieren die Zweitmarktfonds bisweilen von günstigen Preisen, da die Anteilseigner oft gezwungen sind, ihre Beteiligungen für geringe Summen zu liquidieren. Anschließend verkaufen Zweitmarktfonds die günstig erworbenen Fondsbeteiligungen zu einem besseren Preis über eine Fondsbörse weiter oder halten sie bis zum Ende der jeweiligen Laufzeit.
Der Verkauf über den Zweitmarkt ist nicht sehr einfach, da der Markt als unvollständig gilt. Sie sollten daher grundlegende Faktoren beachten. Ein Überblick:
Bild-Copyright: © PantherMedia / AndreyPopov
Quellenangaben