Von Mauritius Kloft – aktualisiert am 12.01.2024
Es glänzt, ist wertvoll und zieht die Menschen seit Tausenden Jahren in seinen Bann: Die Rede ist natürlich von Gold.
Das Edelmetall, über das ganze Sagen verfasst worden sind – und für das Königreiche in den Krieg zogen.
Selbst heute fasziniert Gold noch die Menschen. Denn als natürlich vorkommender Rohstoff ist es limitiert und hat
dadurch einen „inneren Wert“. Daher gilt Gold als Inflationsschutz und „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten[1]. Wir erklären,
wie Sie in Gold investieren können, welche Risiken es dabei gibt – und worauf Sie bei der Goldanlage achten sollten.
Wollen Sie Barren oder Münzen erwerben? Was Sie wissen sollten
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Für die Goldanlage stehen Ihnen maßgeblich drei Wege offen:
Das lässt sich pauschal nicht beantworten. Allerdings raten Experten dazu, Gold als Beimischung ins Depot zu geben, so
auch Wolfgang Wrzesniok-Roßbach, Geschäftsführer der Unternehmensberatung „Fragold“ und langjähriger Vorstandschef von
Degussa-Goldhandel. „Gold ist seit vielen Jahrtausenden als Tauschmittel und zur Werterhaltung anerkannt – und das
weltweit“, sagte er im Gespräch mit der Redaktion von BERGFÜRST. Dass Gold plötzlich an Ansehen und Wert verliert,
dürfte unwahrscheinlich sein.
Zudem sei Gold relativ selten und könne nicht beliebig hergestellt oder reproduziert werden, so der Edelmetallexperte.
Durch diesen „inneren Wert“ könne Gold als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten betrachtet werden.
„Gold ist als Krisenmetall besonders in Deutschland sehr beliebt“, erklärt Wrzesniok-Roßbach. „Das liegt vor allem an
emotionalen Faktoren – etwa der deutschen Urangst einer Hyperinflation, den beiden Weltkriegen oder der Teilung
Deutschlands. Viele Menschen kaufen daher Gold, um für Krisen gewappnet zu sein.“
Über den Experten
Wolfgang Wrzesniok-Roßbach ist Gründer und geschäftsführender
Gesellschafter
der in
Deutschland ersten nur auf Edelmetallthemen spezialisierten Unternehmensberatung „Fragold “. Mit mehr als 30
Jahren
Berufserfahrung in der Branche gilt er als einer der profiliertesten Edelmetallexperten
hierzulande.
Vor seiner
Zeit bei Fragold war der gelernte Investmentbanker acht Jahre lang Sprecher der
Geschäftsführung
von
Degussa-Goldhandel, den er zu einem der größten Goldhändler Deutschlands ausbaute. Stationen
seiner
Karriere waren zudem die Dresdner Bank und der Goldhersteller Heraeus.
So viel Gold sollten Sie im Portfolio halten
Tatsächlich entwickelte sich der Goldpreis in der Vergangenheit oft dem Aktienmarkt entgegengesetzt: Bei sinkenden
Aktienkursen steigt der Goldpreis – und umgekehrt.
Bei sinkenden Anleiherenditen fällt der Goldkurs ebenfalls. Denn Anleihen werden ebenfalls als inflationssichere Anlage
geschätzt. Lassen sich mit ihnen jedoch geringere Renditen erwirtschaften, wird die Geldanlage in Gold im Vergleich
attraktiver. Daher kann es zur Begrenzung von Kursschwankungen sinnvoll sein, in Gold zu investieren.
Viele Menschen kaufen Gold, um für Krisen gewappnet zu sein.
„Anleger können zwischen 5 und 10 % ihres Portfolios in Gold halten, je nach aktueller Grundstimmung“, so der
Edelmetallexperte. „Nur in absoluten Ausnahmefällen – in Szenarien mit ungewissem Ausgang – kann das auch bis zu
15 %
ausmachen. Dazu gehörten in der Vergangenheit etwa die Finanzkrise oder der Ausbruch des Ukraine-Krieges.“
Wrzesniok-Roßbach erwartet eine positive Entwicklung für das Edelmetall. „Es spricht nicht viel dagegen,
dass der Goldpreis im Jahr 2024 noch einmal um 10 % zulegen kann. Entsprechend wahrscheinlich ist, dass wir das
jüngste
Allzeithoch beim Goldkurs übertreffen. Bis Ende des Jahres ist ein zwischenzeitlicher Goldpreis von 2.300 bis 2.500 $ nicht auszuschließen.“
Den Grund sieht der Experte vor allem in der geopolitischen Lage: insbesondere den Nahostkonflikt, der mit dem Angriff
der Terrorgruppe Hamas auf Israel wieder ausgebrochen ist – und sich womöglich ausweiten kann. Eine weitere Rolle
für
die Goldnachfrage spielten sowohl der Ukraine-Krieg als auch die Sorgen vor dem Ausgang der US-Wahl. „Langfristig ist
dann vor allem China noch ein
Risikofaktor“, so Wrzesniok-Roßbach. Die Nachfrage werde „zudem
durch die mit Sicherheit weiter andauernden Käufe der Zentralbanken gestützt, die Gold immer mehr als zusätzliche
Alternative zu US-Dollar und Euro betrachten“.
Neben der geopolitischen Lage sieht Wrzesniok-Roßbach vor allem ein Ende der straffen Geldpolitik als Treiber des
Goldkurses. So gehen viele Experten davon aus, dass die US-Notenbank Fed den Leitzins im Frühjahr senken wird – auch die
Europäische Zentralbank könnte dann nachziehen. „Gold ist eine vernünftige Alternative zu Bonds und Cash – gerade wenn
die Zinsen sinken.“ Denn die Opportunitätskosten für Gold fallen durch die sinkenden Zinsen ebenfalls wieder geringer
aus.
Das zurückliegende Jahr ließe sich indes abhaken. „In Deutschland haben wir 2023 eine stark gefallene Nachfrage gesehen
– Produzenten haben sehr wahrscheinlich den schlechtesten Neugoldabsatz seit 2008 verbuchen müssen.“ In Deutschland habe
das etwa an der Verunsicherung wegen des Heizungsgesetzes gelegen. Dazu seien die Energie- und sonstige
Lebenshaltungskosten gekommen. Aber: „Angesichts der zunehmenden Gründe für eine wieder anziehende Nachfrage hellen sich
die Zeiten auch für die Händler wieder auf. Sie sehen dem Jahr 2024 deshalb deutlich gelassener entgegen.“ Insgesamt
lasse sich sagen: „Es dürfte ein spannendes Jahr für Gold werden.“
Durchschnittliche Kursentwicklung des Goldpreises in US-Dollar je Feinunze zwischen 2000 und 2023
Kompliziert ist der Erwerb des Edelmetalls nicht. Trotzdem sollten Sie als Anlegerin oder Anleger auf ein paar Dinge
achten. Grundsätzlich sollten Sie wissen, dass im privaten Goldhandel oft nicht die regulären Gewichtseinheiten Gramm
bzw. Kilogramm gängig sind. Vielmehr wird das Gewicht einer Münze oder eines Goldbarrens in einer Feinunze angegeben,
was 31,1035 Gramm entspricht.
Außerdem kommt es auf den Feingehalt von Gold an. Er wird normalerweise in Tausendsteln angegeben, eine alte Einheit ist
das Karat. Feingold entspricht dabei einem Goldgehalt von 999,99 – komplett reines Gold ist indes faktisch unmöglich.
Beim Kauf sollten Sie zudem darauf achten, nur Münzen oder Goldbarren zu kaufen, für die es einen großen Zweitmarkt
gibt. Als Beispiele für Münzen sind etwa Krügerrand, Maple Leaf, Wiener Philharmoniker oder Nugget (Känguru) zu nennen. Barren sollten von einem Hersteller mit sogenannter LBMA-Zertifizierung stammen[5].
Außerdem denken viele Anleger beim Goldkauf nicht daran, dass sie physisches Gold aufbewahren müssen, entweder in einem
Tresor zu Hause, in einem Bankschließfach oder direkt beim Goldhändler. Allerdings kommen mit der Verwahrung bisweilen
erhebliche Kosten auf Sie zu. Was Sie noch beim Goldkauf beachten sollten und wie Sie unseriöse Händler entlarven, lesen
Sie in diesem Beitrag.
Aus steuerlicher Sicht kann das Investment durchaus sinnvoll sein. Denn beim Kauf fällt in der Regel keine Mehrwertsteuer an, anders als etwa beim Kauf von Silber – dem „kleinen Bruder“ von Gold.
Und
wenn Sie Ihr Anlagegold nach einer Mindesthaltefrist von einem Jahr verkaufen, ist das steuerfrei möglich. Anders als
beispielsweise beim Verkauf von Aktien müssen Sie keine Abgeltungsteuer an den Fiskus abtreten.
Im Gegenzug können Sie jedoch Verluste nicht steuerlich geltend machen, die Sie womöglich beim Verkauf Ihres Goldes
eingefahren haben. Die Steuerfreiheit beim Gold hat also zwei Seiten.
Verkaufen Sie Ihre Münzen oder Barren indes vor der Spekulationsfrist, gilt dies als privates Veräußerungsgeschäft.
Entsprechend wird der persönliche Einkommensteuersatz auf einen erwirtschafteten Gewinn des Edelmetalls fällig[6].
Was bei der Besteuerung von Gold-Wertpapieren gilt
Beim Verkauf von Gold-ETC kommt es darauf an, ob das Wertpapier physisch mit Gold unterlegt ist – Sie sich das
besicherte Gold also theoretisch ausliefern lassen könnten. In dem Fall müssen Sie Ihren Verkaufsgewinn nicht
versteuern. Gibt es indes keinen Auslieferungsanspruch, müssen Sie die Abgeltungsteuer an den Fiskus abtreten. Von
solchen ETC raten
Experten ohnehin ab.
Auf Gewinne durch Goldaktien fällt immer Abgeltungsteuer an. Der Grund: Goldaktien sind nie physisch mit Gold unterlegt, sie gelten im Steuerrecht als Aktien.
Gegenüber anderen Anlageformen der Geldanlage hat
physisches Gold den Nachteil, dass es weder Zinsen noch Dividenden
erwirtschaftet. Anders als bei anderen Anlageklassen wirft das Edelmetall also
höchstens beim Verkauf eine Rendite durch
den Gewinn ab.
Und selbst das ist nicht garantiert. Der Goldpreis zeigte sich in der Vergangenheit volatil, die Kursschwankungen waren
entsprechend hoch. Auch zu Zeiten hoher Inflation, weshalb Gold bisweilen als Spekulationsobjekt gilt. Sind Sie indes
gezwungen in einem Markttief zu verkaufen, machen Sie womöglich herbe Verluste. Experten weisen darauf hin, den
Goldanteil im
Portfolio gering zu halten, um die Risiken entsprechend zu
streuen.
Ein weiterer Nachteil von physischem Gold sind die Kosten für die Lagerung bzw. Versicherung. Das kann Ihre Rendite
zusätzlich deutlich mindern[7].
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