Wie Sie offene Immobilienfonds kaufen können – und was Sie dabei beachten sollten

Von Mauritius Kloft – aktualisiert am 12.07.2023

Mit offenen Immobilienfonds können Sie Ihr Portfolio um eine neue Anlageklasse erweitern. Und das, ohne gleich ein ganzes Haus kaufen zu müssen.

Um Anteile an einem offenen Immobilienfonds zu erwerben, stehen Ihnen als Anlegerin und Anleger grundsätzlich zwei Möglichkeiten zur Verfügung: der direkte Kauf über eine Bank oder einen Anlageberater – oder eben der indirekte Kauf über die Börse. Wir zeigen Ihnen, wie die beiden Wege funktionieren, welche Vor- und Nachteile sie jeweils haben und was Sie beim Kauf von Fondsanteilen beachten sollten.

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Wie kaufe ich direkt Anteile an offenen Immobilienfonds?

Auf dem klassischen Weg können Sie Beteiligungen über eine Bank oder einen Anlageberater erwerben – direkt von der Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG). Die KVG verwaltet und managt den Immobilienfonds und gibt die Anteilsscheine heraus[1].

Zentraler Nachteil jedoch: Beim direkten Erwerb wird ein Ausgabeaufschlag fällig, für Beratung und Vertrieb des Fonds. Der Ausgabeaufschlag, auch Agio genannt, fließt daher nicht an die Fondsgesellschaft, sondern an die Bank oder Anlageberatung. Er kann bei bis zu 6 % der Anlagesumme liegen und wird zusätzlich zu den Verwaltungskosten für die Fondsgesellschaft erhoben.


Beispiel
Nehmen wir an, Sie investieren einmalig 10.000 € in einen Immobilienfonds.

Bei einem Ausgabeaufschlag von 4 % müssen Sie 400 € an den Fondsvermittler zahlen, bei einem Agio von 6 % sind es sogar 600 €.

Fondsvermittler bieten ordentliche Rabatte auf Ausgabeaufschlag

Diese Kosten muss der Fonds erst einmal für Sie erwirtschaften, bevor Sie eine Rendite erzielen können. Deshalb lohnt sich ein direkter Kauf meist nur, wenn Sie einen langen Anlagehorizont haben; über einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahre fällt das Agio kaum mehr ins Gewicht.

Machen Sie sich bewusst, ob Sie tatsächlich eine Fondsberatung benötigen. Denn um den Ausgabeaufschlag beim Kauf eines Fondsanteils zu umgehen, können Sie auf einen Fondsshop oder einen Fondsdiscounter zurückgreifen. Diese Fondsvermittler geben satte Rabatte auf den Agio – bisweilen sogar 100 %. Der Grund: Sie bieten keine Beratung an und haben dadurch deutlich schlankere Strukturen. Hier können Sie also kräftig sparen.

Bei offenen Immobilienfonds können Sie jederzeit eine Beteiligung erwerben, da die Stückzahlen für ausgegebene Anteile prinzipiell unbegrenzt sind. Es ist allerdings möglich, dass manche Fondsgesellschaften auf die Ausgabe neuer Anteile verzichten, wenn die Nachfrage nach offenen Immobilienfonds zu hoch ist.

Wie kaufe ich indirekt Anteile an offenen Immobilienfonds?

Neben dem direkten Kauf können Sie Anteile offener Immobilienfonds über die Börse erwerben. Dafür benötigen Sie ein Depot bei einem Online-Broker oder einer Direktbank. Beim Börsenkauf bestimmt sich der Preis durch Angebot und Nachfrage, was sowohl Vor- als auch Nachteil für Sie sein kann.

Möglich ist, dass der Preis an der Börse oberhalb des tatsächlichen Anteilswerts liegt, dem Rücknahmepreis. Das ist der Betrag, zu dem die Fondsgesellschaft einen Fondsanteil zurückkaufen muss. Dieser Preis basiert auf dem Nettowert eines Fondsanteils, richtet sich nach dem Fondsvermögen – und ist kein aufgeblähter Börsenpreis. Informieren Sie sich vor dem Börsenkauf über die Rücknahmepreise der Fondsgesellschaften, um den Erwerb überteuerter Wertpapiere zu vermeiden.

Zudem ist die Auswahl an der Börse bisweilen geringer als beim direkten Kauf von der Fondsgesellschaft. Denn nicht alle Immobilienfonds werden an der Börse gehandelt.

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Ausgabeaufschlag wird an Börse nicht fällig

Einen zentralen Vorteil bietet der indirekte Weg: Durch den Kauf über die Börse können Sie den Ausgabeaufschlag umgehen oder müssen nur einen Bruchteil der Kosten zahlen. Völlig kostenfrei ist der indirekte Weg jedoch nicht: Wie bei anderen Wertpapieren werden Ordergebühren an die ausführende Depotbank oder den Broker fällig.

Sie sollten einen Anbieter auswählen, bei dem die Depotführung kostenfrei ist und die Ordergebühren gering. Vergleichen Sie am besten vorher die Konditionen einiger Anbieter. Sie finden diese auf einschlägigen Vergleichsportalen im Internet.

Was muss ich beim Kauf von offenen Immobilienfonds beachten?

Unabhängig vom Erwerbsweg sollten Sie beim Kauf von offenen Immobilienfonds Einiges beachten. Manches davon ist auch für den Erwerb von Renten- oder Aktienfonds relevant. Eine Übersicht:

Bevor Sie investieren, sollten Sie die wesentlichen Anlegerinformationen gründlich lesen. Schauen Sie sich den Verkaufsprospekt an. Hier finden Sie Angaben zur Zusammensetzung des Fonds[3]. Auch der Jahresbericht ist wichtig, hier stehen Informationen zu Erträgen und Kosten des Fonds sowie zur Nachhaltigkeit des Investments.

Einen Immobilienfonds erkennen Sie leicht am Namen. Im Regelfall ist etwa „Grundbesitz“, „Hausinvest“, „Immo2, „Real Estate“ oder schlicht „Wohnen“ Teil des Namens.

Allerdings sollten Sie einen offenen Immobilienfonds nicht mit einem geschlossenen verwechseln. Auch wenn beides ähnlich klingt, steckt eine völlig andere Anlageform hinter Letzterem – mit deutlich höheren Risiken.

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Quellenangaben

  1. Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB): § 17 Kapitalverwaltungsgesellschaften
  2. Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB): § 253 Liquiditätsvorschriften
  3. Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB): § 165 Mindestangaben im Verkaufsprospekt