Von Saskia Reh – aktualisiert am 27.02.2024
Überprüft von Mauritius Kloft
Die einfachste Art, kostengünstig und flexibel in breit diversifizierte Portfolios zu investieren, sind sogenannte
ETF. Das wissen bereits viele Anlegerinnen und Anleger in Deutschland: So lag das in ETF investierte Volumen Ende
2023 bei 111,4 Mrd. € – das sind 25,9 Mrd. € mehr als im Jahr zuvor[1].
Doch was sind ETF überhaupt und welche Arten gibt es? Das und worauf Sie achten sollten, wenn Sie in ETF investieren,
lesen Sie hier.
Warum sind ETF so beliebt? Hier die
Erklärung
Eignen sich
ETF für Sie überhaupt?
Sie wollen in die Umwelt investieren? Zu
den
nachhaltigen ETF
ETF sind eine beliebte Möglichkeit für Anlegerinnen und Anleger, breit gestreut zu investieren. Der Begriff „Exchange
Traded Funds“ bedeutet wörtlich übersetzt börsengehandelter Fonds.
ETF sind folglich an der Börse notiert, ähnlich wie einzelne Aktien. Dadurch können Sie jederzeit ein- und
aussteigen. Oftmals werden ETF auch Indexfonds genannt. Denn bei der großen Mehrheit der ETF verwalten Fondsmanager
einen ETF nicht aktiv, wie es bei anderen Fonds der Fall ist, sondern passiv[2].
Das bedeutet, dass ETF per Computeralgorithmus einen Index wie etwa den DAX, den S&P 500 oder den MSCI World
nachbilden, anstatt aktiv einzelne Wertpapiere auszuwählen. Dadurch legen Sie als Investorin oder Investor Ihr Geld
folglich in sämtliche Aktien oder Anleihen aus dem Index an – und profitieren von der steigenden Wertentwicklung.
Ein weiterer Vorteil für Sie: ETF sind sehr günstig (siehe unten)[3].
ETF können sich auf alle Anlageklassen beziehen – also Aktien, Anleihen, Rohstoffe oder Immobilien. Wir haben ein
paar Beispiele für Sie aufgelistet:
Beispiele
Anlageklasse | Name | Emittent | ISIN | Verwaltetes Fondsvermögen |
---|---|---|---|---|
Aktien | Xtrackers MSCI World UCITS ETF 1C | DWS | IE00BJ0KDQ92 | 9,84 Mrd. €[8] |
Anleihen | iShares USD Short Duration Corp Bond UCITS ETF EUR Hedged (Acc) | iShares | IE000AWT6D61 | 5,32 Mio. €[9] |
ESG | Vanguard ESG Global All Cap UCITS ETF (USD) – Acc | Vanguard | IE00BNG8L278 | 274,79 Mio. €[10] |
Rohstoff | Amundi Bloomberg Equal-weight Commodity ex-Agriculture UCITS ETF Acc | Amundi | LU1829218749 | 1,13 Mrd. €[11] |
ETF-Portfolio
Ein ETF-Portfolio ermöglicht es Ihnen auf einfache Weise, Ihr Geld weltweit anzulegen. Sie können durch eine
Risikostreuung über viele Unternehmensanteile mögliche Verluste minimieren.
Ein ETF-Portfolio über eine Direktbank oder einen Onlinebroker zu realisieren, ist unkompliziert: Sie eröffnen ein
Wertpapierdepot und können dann die gewünschten ETF in den entsprechenden Anteilen kaufen. Mehr zu den
ETF-Portfolios lesen Sie hier.
Wie bei anderen Investmentfonds unterscheidet man auch ETF untereinander. Zum einen darin, was mit den erzielten
Einnahmen geschieht: Es gibt ausschüttende ETF und thesaurierende ETF. Zum anderen danach, wie der ETF einen Index
nachbildet – also zwischen physischen und synthetischen ETF.
Die erzielten Einnahmen
Die Art, einen Index nachzubilden
Beim sogenannten „Optimized Sampling“ (Vollreplikation) versucht der ETF nahezu alle Aktien nachzubilden, die
im Basisindex vertreten sind. Der Fonds hält alle oder einen repräsentativen Teil der im Index abgebildeten
Wertpapiere. Das Problem: Wenn ein Investmentfonds eine Vielzahl von Aktien umfasst, kann es sehr teuer
sein, alle Aktien exakt nachzubilden.
Aus diesem Grund greifen physische ETF in der Regel auf das sogenannte Sampling-Verfahren (Teilreplikation)
zurück. Sie kaufen lediglich eine Auswahl an Wertpapieren des zugrunde liegenden Index, meist solche mit der
höchsten Gewichtung und Liquidität. Das kann die Kosten reduzieren. Allerdings weicht die Performance des
ETF leicht von der des Index ab.
Beim physischen ETF besteht das Risiko, dass er die Performance des Index nicht exakt nachbildet. Das ist der
sogenannte „Tracking Error“[12].
Doch wie genau funktioniert so ein Tauschgeschäft? Bei einem Swap-Geschäft (auch: Derivatgeschäft) schließt
der ETF-Anbieter einen Vertrag mit einem Swap-Kontrahenten ab. Das ist häufig eine Bank. Damit verpflichtet
sie sich dazu, die Rendite abzuliefern – der ETF-Anbieter hingegen zahlt hierfür eine Gebühr. Hier besteht
ein Kontrahentenrisiko: Fällt der Swap-Partner aus, würde der Kurs stark fallen[13].
ETF bieten Ihnen – wie bereits erwähnt – die Möglichkeit, breit diversifiziert und kostengünstig in Aktien, Anleihen
oder andere Vermögenswerte zu investieren. Zudem sind ETF verhältnismäßig einfach aufgebaut und transparent: Die
Anbieter müssen Ihnen einen Verkaufsprospekt sowie eine Übersicht mit allen wesentlichen Anlegerinformationen zur
Verfügung stellen. Dort finden Sie auch die wichtige Kennzahl der Total Expense Ratio (siehe unten), die Auskunft
über die jährlichen Kosten einer Angabe gibt.
Vorteile von ETF gegenüber klassischen Fonds
Gegenüber klassischen, aktiv gemanagten Investmentfonds haben ETF deutlich geringere Verwaltungsgebühren. Sie als
Anlegerin oder Anleger müssen hier keinen Fondsmanager bezahlen. Außerdem beträgt der Ausgabeaufschlag nur bis zu 1
%, bei aktiven Investmentfonds hingegen bis zu 5 %.
Aktive Investmentfonds werben oft damit, besser abzuschneiden als der Markt. Das gelingt aber nur in den seltensten
Fällen. Ohnehin gilt: Die oben genannten Kosten schmälern die Performance. ETF hingegen laufen parallel zu der
entsprechenden Marktperformance. Sie versuchen also nicht, den Markt zu schlagen, sondern folgen ihm vielmehr.
Dabei sind ETF besonders flexibel und liquide. Auch hier schneiden sie besser als aktiv gemanagte Fonds ab. Nicht
selten dauert ein Verkauf von klassischen Fondsanteilen einige Tage und geschieht dann zu schlechteren Konditionen
als geplant. Bei ETF ist das anders: Hier können Sie die Anteile zu Börsenzeiten jederzeit kaufen und verkaufen.
Um täglich über die Börse zu handeln, müssen Sie ein Depot bei einer Direktbank bzw. einem Onlinebroker eröffnen. So
können Sie meist ohne Depotgebühren und für geringe Transaktionskosten ETF kaufen und wieder verkaufen. Die besten
Konditionen für Ihre Bedürfnisse können Sie über diverse Broker-Vergleich-Seiten im Internet finden.
Bevor Sie sich für eine Anlage in Indexfonds entscheiden, müssen Sie zumindest drei Fragen klären:
Renditen
Ein ETF versucht – anders als bei aktiv gemanagten Fonds – eine ähnlich hohe Rendite zu erwirtschaften wie der
zugrundeliegende Index.
Es ist unmöglich vorherzusagen, welche ETF die besten Renditen erzielen. Genausowenig sollten Sie davon ausgehen,
dass ein ETF mit einer guten Rendite diese in der Zukunft beibehält.
Kosten
Nicht nur bei aktiven Fonds, Aktien und Anleihen entstehen Kosten. Die Gebühren von ETF sind vergleichsweise gering.
Dennoch ist es wichtig, dass Sie die laufenden Kosten von ETF vergleichen. Wie oben bereits erwähnt, gibt die
sogenannte Total Expense Ratio (TER) einen Überblick über die Kosten.
Achtung: Die TER enthält nicht alle Gebühren
eines ETF. Die nicht in der Berechnung berücksichtigten Ausgaben machen einen großen Teil der anfallenden Kosten
aus. Sie können und sollten die TER daher nutzen, um mehrere Fonds miteinander zu vergleichen. Welche Kosten in der
TER genau enthalten sind und welche nicht, können Sie hier nachlesen.
Steuern
Sie müssen auch auf die Kapitalerträge von ETF Steuern zahlen: 25 % Abgeltungsteuer, 5,5 % Solidaritätszuschlag und
eventuell eine Kirchensteuer von 8 bis 9 %.
Sie können in Deutschland jedoch auch den jährlichen Sparerpauschbetrag nutzen. Das ist ein Freibetrag im deutschen
Einkommensteuergesetz: Für Einzelpersonen sind bis zu 1.000 € pro Person steuerfrei, für Ehepaare gilt der doppelte
Betrag. Um diesen Sparerpauschbetrag zu nutzen, können Sie bei Ihrem Broker einen Freistellungsauftrag einrichten.
So zahlen Sie die Steuern in der Regel erst, sobald dieser Betrag ausgeschöpft ist[15].
Erzielen Sie eine Rendite im Ausland, müssen Sie mit einer Quellensteuer rechnen. Mit zusätzlichem Aufwand können Sie
sich diese per Antrag zurückerstatten lassen. Es kann jedoch auch einige Zeit in Anspruch nehmen, den Betrag zu
erstatten.
Thesaurierende ETF investieren, wie oben bereits erwähnt, die laufenden Erträge automatisch wieder in den ETF.
Dadurch entsteht die Abgeltungssteuer auf die sogenannte Vorabpauschale, die speziell berechnet wird. Allerdings
gibt es eine Teilfreistellung, die bewirkt, dass bei bestimmten Fonds ein gewisser Teil der Erträge steuerfrei ist[16].
Die Höhe variiert je nach Fondsart:
ETF sind nicht für jeden Anleger gleichermaßen geeignet. ETF sind die perfekte Geldanlage für Anfänger und Anleger,
die wenig Zeit investieren können – aber dennoch regelmäßig Rendite an der Börse erwirtschaften wollen. Wenn Sie
einen der folgenden Punkte bevorzugen, sollten Sie sich für eine andere Investition entscheiden.
Risiken
Obwohl ETF viele Vorteile bieten, sind sie nicht ohne Risiken – auch wenn diese vergleichsweise gering sind. Zum
einen das Marktrisiko: Wie sich der Wert eines ETF entwickelt, ist abhängig vom zugrundeliegenden Index (siehe
oben). Daher wirken sich die Schwankungen an der Börse direkt auf die Indexfonds aus. Auf lange Sicht sollten sich
Verluste jedoch ausgleichen – bis jetzt sind Aktienkurse langfristig immer gestiegen.
Zusätzlich besteht immer ein Währungsrisiko, sofern Sie mit ETF in einer anderen Währung handeln. Zum Beispiel
handeln Sie im MSCI World die Wertpapiere in US-Dollar. Schlechte Wechselkurse können die Erträge Ihres ETF mindern[17].
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