Von Annette de los Santos – aktualisiert am 10.11.2022
Der Begriff Penny Stocks umschreibt Aktien,
deren Kurswert unter einer lokalen Währungseinheit, also 1 € oder 1 £ liegt. In den USA ist der Begriff etwas
weiter gefasst: Penny Stocks sind Aktien mit einem Kurswert unter 5 US$. Sie sind nicht (mehr) an
einer der großen Börsen gelistet. Daher ist die Gefahr, dass sie inkorrekte Zahlen ausweisen, besonders hoch.
Bei den betreffenden Unternehmen handelt es sich um Krisenunternehmen. Deshalb gelten Penny Stocks als
hochspekulative Anlagen. Sie werden von den Anlegern meist in größeren Mengen erworben. Die Papiere unterliegen starken
Kursschwankungen (häufig mehrere 100 %), die zu erheblichen Verlusten führen können. Umgekehrt sind aber auch große
Gewinne möglich.
Meist handelt es sich bei den Aktiengesellschaften um Unternehmen, die kurz vor der Insolvenz stehen. Penny Stocks
werden daher auch als „Ramschpapiere“ bezeichnet. Sie werden vor allem an den Börsen Nordamerikas,
Australiens und Asiens gehandelt.
Pennystocks werden über Broker gehandelt, die zum Teil sehr unterschiedliche Gebühren erheben. Manche
Broker oder Bankhäuser rechnen nach der Anzahl der gehandelten Aktien ab und nicht nach dem Handelsvolumen. Dadurch sind
sie deutlich teurer.
Ein Broker mit günstigen Gebühren ist Lynxbroker mit Sitz in Amsterdam. Das Unternehmen ist vor allem auf
US-amerikanische Aktien spezialisiert, die konkurrenzlos günstig gehandelt werden können. Obwohl bei weitem nicht nur
Penny Stocks gehandelt werden, hat Lynxbroker nach eigener Werbung die größte Auswahl von Penny Stocks im Angebot. Der
deutsche Kundensupport sitzt in Berlin.
Käufer von Penny Stocks hoffen darauf, dass die jeweiligen Unternehmen noch der Insolvenz entkommen. Aber auch Aktien
bereits insolventer Aktiengesellschaften können, zumindest teilweise, noch im Freiverkehr gehandelt werden.
Die Insolvenz bedeutet nicht immer das Ende des Unternehmens. Manchmal sind die Gläubiger zur Umschuldung bereit oder
die Investoren rechnen damit, dass im Fall der Liquidation aus dem Verkauf von Maschinen, Vorräten und Markenrechten
nach Abzug der Schulden noch Geld für die Aktionäre übrig bleibt. Da der Kapitaleinsatz mit z.B. 0,01 – 0,02 € pro
Aktie sehr gering ist, vermuten Investoren höhere Unternehmenswerte. Diese Penny Stocks sind besonders beliebt, frei
nach dem Motto: Ein derart niedriger Kurs kann nur noch steigen! Aber auch das trifft nicht unbedingt zu, wenn nämlich
die Aktie komplett wertlos wird.
Während nicht bei allen Banken und Brokern das Trading mit Penny Stocks möglich ist, kursieren im Internet diverse
„Schnäppchen“- Angebote von Betrügern. Diese sogenannten Aktienspams sind eMails, die „Geheimtipps“ mit
oft fadenscheinigen Begründungen enthalten. Dazu gehören z.B. angeblich erfolgreich verlaufende Insolvenzverfahren oder
Prozessgewinne. Der Kurs der betreffenden Aktien wird durch derartige Werbung nach oben getrieben. Anleger kaufen die
Aktien und bleiben darauf sitzen, während die Anbieter, die den Kurs kurzfristig hochgetrieben haben, satte Gewinne
einstreichen.
Wie groß das Interesse an Ramschaktien ist, zeigt die insolvente Baumarktkette Praktiker. Nachdem das
Unternehmen Insolvenz angemeldet hatte, schnellten die Aktienumsätze nach oben und entsprechend der Kurs.
Pink Sheets werden oft in Verbindung mit Penny Stocks genannt. Pink Sheets ist eine von der Privatbank Pink Sheets LLC betriebene außerbörsliche Plattform für Over-the-Counter Wertpapiere in den USA. Der Name stammt von der früheren Praxis, Informationen über diese Titel auf rosa Papier auszugeben. Die Titel müssen weder bei der SEC registriert sein, noch gesetzliche Mindestanforderungen erfüllen. Deshalb und auch wegen der freien
Preisgestaltung gelten sie als hochgradig riskant. Sie sprechen damit eine ähnliche Anlegergruppe wie Penny Stocks an. Oft sind auch die gleichen Broker auf beide Wertpapierarten spezialisiert. Lynxbroker wirbt z.B. damit, dass sie über 10.000 Pink Sheets im Angebot haben.
Wenngleich Börsenguru André Kostolany nach dem zweiten Weltkrieg ein Vermögen mit deutschen
„Ramschanleihen“ gemacht hat, hat auch er große Verluste mit Penny Stocks erzielt. Daher ist ein Investment in Penny
Stocks hochriskant und für den durchschnittlichen Anleger nicht zu empfehlen. Gleiches gilt für Pink
Sheets. Der Erwerb von Penny Stocks ist reine Spekulation und eignet sich daher nicht
für den Vermögensaufbau. Ein Totalverlust ist hier
deutlich wahrscheinlicher als bei gut aufgestellten Aktiengesellschaften.
Bild-Copyright: John Brueske / Shutterstock.com