Von Annette de los Santos – aktualisiert am 22.02.2023
Überprüft von Mauritius Kloft
Wie auch Large Caps und Mid Caps erfolgt die Einordnung eines Unternehmens bzw.
einer Aktie als Small Cap (Cap = kurz für market
capitalization) nach der Marktkapitalisierung.
Sie wird mit folgender Formel berechnet:
Aktienkurs × Anzahl frei handelbarer Aktien = Börsenwert des Unternehmens
Small Caps zählen ebenso wie Mid Caps zu den sogenannten Nebenwerten. Deutsche Nebenwerte müssen nicht
notwendigerweise in einem Börsenindex gelistet sein. An dieser Stelle betrachten wir nur Small Caps, die in Deutschland
entweder im SDAX (abgeleitet von Small Cap) oder im TecDAX gelistet sind.
Allgemein werden Unternehmen mit einem Börsenwert von bis zu 500 Mio. € zu den Small Caps
gerechnet.
Im SDAX sind die 70 kleinen Unternehmen gelistet, die nach Marktkapitalisierung und Börsenumsatz auf die MDAX-Unternehmen
folgen. Wie bei allen anderen deutschen Aktienindizes können nur Unternehmen im Prime Standard berücksichtigt werden.
Der Prime Standard stellt besondere internationale Transparenzanforderungen sicher, wie etwa die
Veröffentlichung englischsprachiger Quartalsberichte.
Im SDAX gibt es eine breite Streuung nach unterschiedlichen Branchen. Im Gegensatz
dazu sind im TecDAX hauptsächlich kleine und mittlere Technologieunternehmen gelistet. Die Wechseldynamik ist bei
diesen Indizes naturgemäß größer als bei DAX und MDAX.
Viele der im SDAX und TecDAX gelisteten Small Caps sind noch vergleichsweise jung, manche Vergleichszahlen aus der Vergangenheit
fehlen. Auch die üblichen Analysekennzahlen sind auf Small Caps
häufig nicht anwendbar. Anleger können ihre Investitionsentscheidung daher selten auf Expertenanalysen
stützen. Sie müssen sich eher auf Themen wie Bedarfsanalysen, Absatzmärkte, Zukunftsperspektiven der Produkte und
Qualität des Managements fokussieren.
Entsprechend der in der Anlaufphase nicht unerheblichen Gewinn- und auch Kursschwankungen kann der Einstieg zum falschen
Zeitpunkt zu hohen zwischenzeitlichen Verlusten führen. Anleger brauchen dann ein langes Durchhaltevermögen und
kurzfristige Renditeerwartungen erfüllen sich nicht. Wegen der oft geringen Kapitaldecke unterliegen Small Caps zudem
einem höheren Insolvenzrisiko.
Andererseits bieten sich auch hohe Renditechancen bei Small Caps. Der US-Kapitalmarktforscher Jeremy
Siegel hat über vier Jahrzehnte die Renditen von amerikanischen Small- und Large Caps verglichen. Die Small Caps
schnitten dabei mit 14,8 % Rendite p.a. besser ab als Large Caps mit etwa 12 % Rendite p.a.
Es gibt allerdings Experten, die der Auffassung sind, dass die viel gepriesenen Renditechancen so groß gar nicht sind,
wie sie häufig behauptet werden. Bei den deutschen Indizes schnitt in vergangenen Zeiten der MDAX (Mid Caps) häufig besser ab als
Large- und Small Caps.
Einen großen Dämpfer bekamen die Investoren in Small Caps, als im Jahr 2000 die Internetblase platzte. Unter den Small
Caps, die in den deutschen Indizes gelistet sind, gibt es allerdings sehr solide Unternehmen, die seit Jahren am Markt
etabliert sind und gute bis hervorragende Wachstumschancen haben.
Kursvergleich ausgewählter Small Caps innerhalb eines Jahres
Im Folgenden finden Sie eine Übersicht mit den Kursgewinnern und -verlierern im SDAX innerhalb eines Jahres:
Betrachtung zwischen 21.02.2022 und 21.02.2023
Was deutlich wird: Die Unterschiede in den Kursschwankungen sind riesig, Small Caps gelten als recht volatil. Besonders AGs aus der Branche der erneuerbaren Energien – SMA Solar und PNE Wind – konnten stark gewinnen, auch der Kurs der Hensoldt AG als Rüstungskonzern legte im Zuge des Ukraine-Krieges kräftig zu. Verlierer sind dagegen der Finanz- und Immobiliendienstleister Hypoport, der Labordienstleister Synlab und der Batteriekonzern Varta.
Insgesamt sind Small Caps für sicherheitsorientierte Anleger wegen der
beschriebenen Risiken nicht geeignet. Renditeorientierte, risikobewusste Anleger sollten nach Expertenmeinung nicht
mehr als 15 % bis 20 % ihrem Aktienportfolio beimischen. Um das Risiko besser zu streuen, empfehlen sie
überdies das Investment in Indexfonds (ETFs)
gegenüber einem Direktinvestment in Einzelaktien („Stock-Picking“) vorzuziehen. Ein langfristiger
Anlagehorizont und die Diversifikation verringern zusätzlich das Risiko von Verlusten.
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